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Gesparr Sparre Gesparren Gesparrewantel gesparrig
Gespárr, n., –(e)s; –e:
das Sparrwerk, Gesammtheit von Dachsparren: G. 10, 306; 25, 25 etc.; übertr.: Eine Matrone, bei der schon jeder Valken im G–e knackt. Musäus M. 3, 144; Ph. 4, 294 etc., auch mit Uml.: Gespärr, Gesperr (s. d.), z. B. Hab. 3, 11 (und danach Moscherosch Gs. 1, 453) etc. Dazu (s. Binder 2b): Bind- oder Bund-, Ggstz.: Leer-G. oder Gespärre.
Spárr~e, m., f.; –n. ~en, m., –s; uv. (s. sperren, Anm.):
1) Bauk.: die das Gerippe eines Gebäudes bildenden Bauhölzer, nam. die des Dachs (best. Dach-S–n): S–n und Balken. G. 20, 247; In der S–n dürre Bäume. Sch. 78b; Gleich den begegnenden S–n, die fest der Zimmerer fügte. V. Il. 23, 712; Hütten, aus gestohlenen S–n aufgeblockt. Waldau N. 2, 21 etc.; fem.: So müsst keine S. am Hause bleiben. Luther 6, 148b etc., s. Zsstzg.
2) Schiffb.: Spiere (s. d.).
3) Wappenk.: (s. 1) die Figur zweier zusammengefügten Sparren (A), mit versch. Abändrungen. Bernd 2, 118; Freiligrath SW. 5, 221 etc.
4) sprchw.: Einen S–n zu viel (oder zu wenig) haben, nicht recht im Dach (s. d. 2c) oder im Oberstübchen (s. d.), im Kopf sein und danach: S–n = Schrulle, s. d., vgl. Nagel 6f; Latte 2b; Haken 18 etc. und außerdem z. B.: Lassen Sie sich .. keinen ähnlichen S–n anwandeln. Meine Tochter hat in diesem Punkte einen S–n. Immermann M. 1, 243; Ich kenne sein gutes Herz und kenne auch seine S–n. Sch. 641a; Will Jemand einen S–n | zu viel ins Dach uns narren. V. 3, 129; W. 18, 226; Ob man füglicher am Leibe oder am Gemüthe einen S–n entrathen könne. Wackernagel 3, 855³⁴ etc., auch fem.: Abgerechnet diese S. wäre er der vernünftigste Mann. Zschokke N. 3, 13 etc., vgl.: Der hat fürwahr einen „Spohrn“ zu viel. SClara EfA. 1, 280; 282; 315; [Er ist nicht] übergeschnappt, sondern man kann es wohl nur einen Wurm nennen, einen Sporn. Tieck Schr. 5, 518 etc. Zsstzg. z. B.: Einen Hochmuths-S–en haben. Zsstzg. s. 4, ferner zu 1 (Dach-S–en), z. B. nach der Bedeckung des Dachs: Rōhr-, Schindel-, Strōh-, Zīēgel-S–n, ferner z. B.: Binde- oder Gebind-S–n, s. Binder 2b; Eck-S–n, zunächst am Giebel; Gêgen-S–n, je der eine von zwei Binde-S–n in Bezug auf den andern; First-, Grāt-S–n, die Dachfirste bildend; Hálb-S–n, zw. Dachbalken und Grat-S–n; Kátz-S–n, gw.: Kattsporen, Kattspuren: (Schiff.) auf der Innenseite der Weger aufgebolzte Spanten; Kêhl-S–n, den Grund der Dachkehle bildend; Lêhr-S–n, bei Walm-, Pultdächern etc., von den Ecken in die Spitze laufend; Quêr-S–n; Schift- S–n, angeschifteter; Wind-S–n, inwendig im Dach kreuzweis über die S–n genagelte Latten etc.
~ewántel: s. Fant, Anm. ~ig, a.:
horizontal abstehnd: Mit s–en Strandgräsern. Natur 4, 12b; Die Flossen mit langen s–en Dornen besetzt. Vogt Oc. 1, 282, s. sperrig.