sparen
Spāren, tr. etc.:
(s. Spar, Anm.):
1) mit Etwas in seinem Besitz in sorgsamem Bedacht haushältrisch und genau umgehn, jede nur einigermaßen entbehrliche oder für überflüssig erachtete Verwendung vermeidend, — auch mit Genit. statt des Obj. und absolut oder ohne Obj., z. B. in vielen Sprchw., s. 5603 ff.; Pr. 23; Spar-bei-Zeit [gleichsam als Eigenn.] hat’s in der Noth etc.; Mancher karget und spart. 11, 17 etc.; Sein Geld auf den alten Mann s. B. 84a; Auf oder für das Alter; für die Zeit der Noth; dem Unfall 5605) s.; Für lachende Erben s.; Für seinen Jungen s. und geizen. R. 2, 288; Den Kindern s. 5, 37 etc.; Auf harte Püffe sparet man hoch. SW. 35, 291, man sammelt dazu seine ganze Kraft etc.; Zu s. | bis zum Augenblick der höchsten Noth ihn. 4, 361, nicht früher davon Gebrauch zu machen etc.; Haushälterisch spart er des Fasses [den Wein]. H. 2, 119 etc. und verneint (s. 2), z. B. mit Genit.: Man sparte des Weines nicht. 19, 69; 54, 2; 50, 14 etc.; Nicht unser letztes Blut für ihn zu s. 344b, es für ihn vergießen etc. Daran schließen sich die folgenden vielfach in einander greifenden Anwend.: 2) Etwas nicht s., es daran, als an dem zum Zweck Nöthigen oder Förderlichen nicht mangeln lassen: Da sie Prüfung nicht gespart (vgl. 4), | haben sie mich treu gefunden. 4, 48; Nichts weder an Aufmerksamkeit, noch an Nachdenken noch an Fleiß (39, 318); nicht Mühe noch Fleiß (26, 179); weder Kosten noch Mühe Nath. 3, 7) s.; Er sparte Nichts, der Gefahr nachdrücklich zu begegnen. 876a etc. — 3) Etwas s. = er-s., s–d gewinnen: Ich spare mir den halben Dreier. 1, 53 etc.; Durch ein Verfahren viel Geld, Zeit, Mühe s. etc. u. faktit.: Dies Verfahren [er]spart mir viel Geld etc. (s. 9). — 4) Etwas (als unnöthig) unterlassen, gw. indem man Einem in Betreff seines Benehmens einen Rath, eine Weisung giebt: Spar deinen Vorwitz; Den Vorwitz hätt’st du dir s. können; Spare deine Weisheit bis zur andern Zeit! (s. 5). 32, 6; Spar nur dein Geblärre! M. 83; 1, 302 etc.; seltner: Mein Sohn .. wird thun, was ich hab gespart [versäumt etc.]. N. 5 ¹³; Wenn er ihm eine . . Unbesonnenheit aufrupfen konnte, so sparte er es nicht. G. 58 etc. — 5) (s. 4; 6) aufschieben etc. (auf-, ver-s.): Spare deine Buße nicht, bis du krank werdest. 18, 22; N. 95 ³; Spare deinen Humor auf meine Hochzeit! 9, 272; Man soll den Tugendfleiß nicht in [gw.: auf] das Alter s. DichtV. 2, 5; 3, 349; 4, 249 etc. — 6) (s. 5) aufbewahren, erhalten etc.: 12, 3; 2. 3, 7; Du hast | ihn wohl gespart zu ausgedachten Qualen. 13, 221; Wenn, eingedenk des Schwurs, Alzire sich mir sparte. 2, 268; Spare die zerschmißne Ruthe | auf Einen, welcher besser fühlt! 202; Spare dich, .. den künftigen .. Festen! dem Festtage .. spare dich auf! H. 2, 31; 6, 319b; Der wohlgesparte gute Name. 352a; Mädchen, das nur für den .. Genuß der Engel gespart schien. 2, 182; 20, 204; 11, 132 etc.; veraltend: Der Himmel erhalte dich und spare dich gesund! N. 6, 26; 567 etc. — 7) (s. 6) schonen: Wer seinen Feind spart. 729; Dem du | das Leben spartest. Nath. 3, 7; 4, 224; Ich weiß nicht, was mich hält, die Augen dir zu s.? 11, 229; 12, 312 etc.; veralt.: Daß ihm Gott .. spart. N. 86 ¹⁶, nach lat. parco oder ellipt. (s. o. u. refl.: Sich in Etwas s. (5²ē; 105¹¹ etc.), sich darin Maß haltend eine Beschränkung auflegen etc. — 8) (s. 7) als mildernder Ausdr.: Die (z. B. 5, 277; 1, 158a; 159b; 12, 21 etc.) oder: der 423) Wahrheit s., gleichsam durch den Nichtgebrauch sie schonen (s. d. 2), lügen; Sein Weib (mit andern) s. 5, 151; Post. 211, ehebrechen. — 9) (s. 3) Einem Etwas s. (er-s.), ihn Dessen überheben etc.: Die Schmähung mir zu s. 3, 143; Spart mir den Anblick! 408a (610b); Der die verhaßte Wahl mir spart. 415a; Viel Mühe spart ich dann der Mutter. 493b etc. — 10) (s. 1) Weißgärb.: zum ersten Treiben (s. d., vgl. schwellen) den schon gebrauchten Kalk-Äscher anwenden, — auch tr.: Die Felle s. (der hierzu mundartlich s., spuren = schimmeln anführt, vgl.: „Spor, m., Schimmel; sporen, schimmeln; versport, schimmlicht, z. B. Leinwand.“ 3, 575; Daß die Damastgebilde niemals „sporig“ wurden, sondern stets blüthenweiß blieben. Stadtsch. 1, 44). — 11) zu s.:
a) Sparer, Ggstz. Verschwender etc.: Ein Sparer will einen Zehrer haben. Sprchw.; Vorrath für eine Zukunft aufzuhäufen, die der Sparer vielleicht nie erleben werde. 23, 338; Ebenso oft Schwätzer als Wortsparer. 10, 370; 7, 345 etc. —
b) Durch Sparung (s. 7) eures Lebens. Nath. 2, 7; An Müh und Arbeit gar kein Sparung. G. 2, 8 etc. —
c) (veralt.) Sich tapfer und ungespart [ohne sich zu s., zu schonen] wider den Feind brauchen. 3, 571³⁰; 2, 8 etc. — Zsstzg., z. B.: Ab-: abdarben etc.: Sich Etwas am Munde a. —
Āūf-: 1) [6]: Etwas a. 21, 110; A. 8, 305 etc.; Einem Etwas a. 14, 31 etc.; Einen zu Etwas a. 242b; 621a; 20, 6; Luc. 6, 264 etc.; auch: Daß aufgespart er so Verruchtem sei. 4, 104; Dem spare dich auf! H. 2, 31; Mein Leben | hab’ ich dem ew’gen Jammer aufgespart. 624b etc.; Die Mittel zur Aufsparung [Verlängrung] des Lebens. Jt. 2, 175. —
2) [5]. — Aūs-:
1) auf-s. 1: Ihr Wort ist ausgespart auf diese Stelle. R. 9, 252; 192. —
2) sparsam ausnutzen, so daß mit dem Minimum des Aufgewendeten das Maximum der Wirkung erreicht wird etc. (s. 3): „Wie stehts Pulver?“ So ziemlich; wir sparen unsere Schüsse wohl aus. 9, 89; Die schnellen Minuten | karg a–d. D. 1, 15; Br. 1, 18; Seine Mittel zum Zweck a. (47) 284 etc. —
3) (s. 2) Etwas so einrichten, daß es eine in Bezug auf die Okonomie des Ganzen wohlberechnete Wirkung macht: Eine seltsam ausgesparte Situation über die andere. 7, 85; 308; Auch in dem schauerlichen Theile ist Alles verständig ausgespart und für den Fortgang und Schluß Etwas zurückbehalten. 513a). —
4) in Bezug auf Das, wovon ein Raum eingenommen, besetzt etc. ist, Stellen darin frei halten, offen lassen etc., z. B.: Die kleine in der Fallthür eigens zu diesem Zwecke ausgesparte Öffnung. 1, 594; 2, 113; 3, 343 etc.; Wenige ausgesparte [nicht von den Dornen bedeckte] Stellen gutes Fruchtland. 4, 439²³) etc.; übertr.: Ein pis-aller will ich mir indessen immer a. 12, 436; Und spart ihr nun euch einen Festtag aus? Sh. 2, 10 etc. — Be- (selten):
1) [6] = auf-s. 6, 88; 6, 7. —
2) [3] er-s.: SW. 1, 226; 17, 12 etc. — Er-:
1) [3] 19, 375; 1, 7 etc.; So wollen wir den Raum für solche Materien e., welche etc. 4, 1, 184; Sich Etwas am Leib e. 321a etc.; schwzr.: Daß man ob [an] der Armuth wieder e. wolle, was etc. G. 36. —
2) [9] Den Völkern jene Opfer anzusinnen, die man sich selbst erspart. V. 96; Mühseligkeiten, die Keinem erspart sind. E. 265; 6, 283; Lev. 342; 367b; Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. 532a; 10, 45; 11, 199 etc. Ugw. (in der Fügung wie überheben): Du wirst .. der Scham ..erspart sein. 4, 452³³ —
3) [4] Dein Herz weiß Nichts von diesen Künsten. | Erspare sie! 254b etc.; selten: Wenn ich meine zu späte Strenge erspart hätte. 2, 34. —
4) [1]: selten: Welcher . . Alles diesem Zweck erspart [für diesen Zweck spart]. 4, 6. —
5) [2]: selten, vgl. 1: Ich erspare Nichts [lasse es an Nichts fehlen]. Soll 1, 37. —
6) nam. zu1: Ersparung; Geld-, Holz-, Raum-, Zeit-Erspa- rung etc. — Über- [1]: sparend überlegen: Der schwerlich jemals einen Groschen ü. kann. Bed. 1, 91; 31, 385; Die jährliche Übersparung eines Kapitals. 8, 108. — Ver- [5; 6]: Es bis nach Tische v. 11, 432; Frage, deren Erörtrung ich auf eine Analytik des Schönen erspare. 1111b; Das verspart man | dem nahen Aufgang seines Sohns. 305b; Wenn er verschiedne Schneiderarbeit für sich und seine Leute verspart hatte [sich hatte aufsammeln lassen]. 3, 63. — Vōr-:
1) auf die Zukunft vorsorgend sparen. G. 28 etc.; Einem Etwas v. 2, 161 0; 3, 68 ¹⁴ etc. —
2) [6] vorbehalten: Werke, die dem Genie allein vorgesparet bleiben sollen. 7, 134 etc. — Zusámmen-: durch Ersparung zusammenbringen: 234; Bei Thalern z. 12, 19 etc.
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