Faksimile 0297 | Seite 1119
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sonnen sonnenhaft Sonnenthum sonnicht) Sonnig Sonntigen
Sónn~en: 1) tr., refl.:
frei von der Sonne bescheinen lassen etc. (s. sommern 2):
a) Betten s. Wackern. 4, 1238³⁶ ff.; scherzh.: Bauernsöhne, welche gern ihre Thaler sonneten [ausgäben, statt sie im Beutel zu halten]. Gotthelf U. 1, 48; Logau .. spöttisch von den bloßen Brüsten —: Gesönnete Brüste. L. 5, 344 etc.
b) Lebende Wesen s. sich, z. B.: eine Eidechse im Moos (Auerbach Ab. 206); Mücken in den Strahlen der Sonne (IP. 1, XL); ein Schmetterling (Ramler F. 1, 16), auch: Der Schmetterling (273), Amor (Hagedorn 3, 86) sonnt die Flügel; der Alligator seine .. Schuppen (Freiligrath 1, 236); Wenn ich dalag .. und am zärtlichen Frühlingslichte mich sonnte. Hölderlin H. 1, 15; Sich sönnen. Musäus Ph. 3, 5 etc., auch: Jeder sonnt sich heute so gern. G. 11, 40, will draußen sein, sucht das Freie; minder gw.: Wenn ich mich .. erheb’ | und mit dem Adler sonne. Schubart 2, 20, sonnenwärts fliege etc. Dazu: [Seehunde] kommen zur Sonnung heraus. .. Die Abendsonnung. Laube Kön. 1, 106 etc.
c) übertr. zu b: Sich an oder in Etwas s., erwärmen, sich mit frohem Behagen daran ergötzen; Das Gold .., diese Erdenmacht, | an welcher sich das Alter liebt zu s. Cham. 4, 155; 3, 72; Hölderlin H. 1, 27; Er kann sich den ganzen Tag in einer warmen Vorstellung s. Lichtenberg 1, 373; Sch. 141b; Uhland 14; W. 20, 154 etc., vgl. 3.
d) (vgl. b) einigermaßen belebt: Die Anger s. sich. Rückert Rost. 97a; Alxinger D. 187 etc.
e) Partic. pass.: Die Früchte meiner wohlgesonnten Feigenbäume. 29 etc.; Rein, | wie ungesonnter Schnee. Tieck Cymb. 2, 5. 2) intr. (haben): von der Sonne: scheinen und —: sie scheinen lassen; übertr. auf etwas Sonnenähnliches: Wie im Lande Gosen sonnt es rings um dich. G. 6, 79; Wie heiß die Augen in mich sonnten [brannten etc.]! Heinse A. 1, 174; Ich hab euch angelächelt, | wann die Luft nicht wollte s. Rückert 1, 376; 2, 324; Gott . . regnet | und sonnet über uns. BE. 310 etc. 3) tr. zu 2, z. B. (vgl. 1): Ich ward gesonnt von der Freundschaft Blick. Bodenstedt 1, 239; Du sonnest noch den Gram | aus der Seele mir. Rückert 1, 27; Liebe sonnt das Reich der Nacht. Sch. 11a etc. Zsstzg., unbez. zu [3], vgl. die von glänzen, scheinen, z. B.: Ab-: (ugw.) Aus- und absönnen. Fleming 667, in der Sonne aus- und abtrocknen etc. sonnenhaft anscheinen: Angesonnt von seines Auges Licht. Kosegarten Rh. 2, 357. bes. oft: Besonnt. G. 1, 92; Die Riesen der Alpen schon röther besonnt. Matthisson 176; 240; Sch. 54a; Das mit besonnterem Korne sich ätzte. V. 2, 120; 3, 187; Hellbesonnt. W. 23, 362 etc., ferner: Sonnenschein im Herbst, der dich besonnte. G. 4, 40; Ein heiterer Juniusnachmittag besonnte die Straße. Möricke N. 3; Die Tugend, die das Glück besonnte [im Sonnenschein des Glücks]. Tiedge Ep. 1, 137 etc.; refl.: [Da] besonnte | der Winter sich an ihrem Strahlendochte. Rückert 2, 60 und wortspielend (s. besinnen 7b): „Reden weise Männer auch, ohne daß sie sich b.?“ [1b] Ja, Nachts etc. Mak. 2, 55 und: Froh der Besonnung. V. Th. 7, 138; Friede, du Besonner. Rückert 2, 170. mit oder wie mit durchdringenden Sonnenstrahlen erfüllen, z. B.: Durchsonnt. Keler LvS. 305; Schwab 145; V. A. 1, 155; König Jer. 2, 10; Leb. 1, 237 etc.; auch: Der Petersfels durchleuchtete sich zu einem Weltkrystall, den die Ewigkeit durchsonnte. 2, 64; Jhre herz-d–den Lieder. Scherr Pr. 18; TUlrich (Nat.-Z. 13, 519) etc. des Sonnenscheins berauben: Entsonnt. Tiedge 2, 99. Hervōr- [2]: Der Verstand, der überall heryorsonnt [sonnenhaft hervordringt]. Heinse K. 1, 316. Das freundlich übersonnte | Zufluchtseiland. Matthisson 59; 225; Rückert 2, 74 etc. Vom Lenzesstrahl umsonnt. Arndt 16; Kosegarten D. 3, 163; Zachariä 2, 297 etc.
Án-: Be-: Durch-: Ent-: Über-: Um-:
~enhaft, a.:
sonnen-artig, -ähnlich: Wär nicht das Auge s., | die Sonne könnt’ es nie erblicken. G. 3, 75 (37, 5); Mit heitrem, festtags-s–em Freudeblick. 6, 305; Das Gelbe und S–e. 39, 29; S. klar. Höfer Bar. 1, 168; Meißner Gd. 86; Die Welt wird durch und durch mehr und mehr s. Rückert W. 2, 15; BE. 421 etc.
~enthum, n., –s; 0:
sonnenhaftes Sein, z. B. iron.: „Die lichten Zeiten, als Rittermuth der Andacht sich verbunden.“ Also die vom hildebrandischen S. erleuchteten Zeiten. V. Ant. 2, 241, best. Nacht-S., s. Nachtsonne, ähnlich: Sonnenschaft.
(~icht), ~ig, a.:
von der Sonne erfüllt, beschienen, sonnenhaft: S–e Räume. Cham. 4, 28; 280; An einem schönen s–en Morgen. G. 27, 331; Den s–en Ton, der die Rheingegenden in der schönsten Jahreszeit belebte. 20, 104; Dem s–en [Sonnen-] Strahl. Platen 2, 213; Der heiterste, s–ste Himmel. Stahr It. 2, 481; In Ithaka wohn’ ich, der s–en. V. Od. 9, 21; Ihr sonnichter Blick. W. 10, 181; 26, 60; Luc. 5, 266 etc.; S–lich (adv.). Heinse A. 2, 205 etc.; Ab-s., von der Sonne abgewandt, auf der Schattenseite gelegen; auch: absönnig. Mathesius Sar. 54a etc.; Im abend-s–en Wald. Hungari 1, 244; Klar-s. Voigts H. 73; Morgen-s. Gutzkow G. 20; Das rundäugige und rund-s–e All. IP. Leb. Kap. 2; Wohl wird schön-s. der Tag dir. V. Arat. 177; 147 etc.; Das Röslein | schlief un-s–en Winterschlaf. V. 3, 64 etc.
~tigen: s. Sonntag.