Faksimile 0291 | Seite 1113
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Sod Soda Sode soden Södel
Sōd, m., n., –(e)s; –e, Söde, Söder; - (vergl. Sud):
1) das (einmalige) Sieden: Andere lassen die Erbsen in reiner Lauge einen S. thun. Zink Ök. 1, 744. 2) (s. 1) die zu einmaligem Sieden gehörige Menge Wasser, nam. in Brauereien, vgl. Guß 1. 3) (s. 1) das Erzeugnis einmaligen Siedens in Siedereien: Von jedem Kessel oder S. Harze. Döbel 3, 65b; Jährlich werden zw. 1500—1700 Söde .. gefertiget, die eine Aufkunft von 150000—170000 Scheffel Salz .. ergeben. Rabe Meckl. (47) 131; Ein S. Alaun, Seife etc. 4) (s. 1; 3) Brühe (s. Frisch 2, 283c; Weinhold 90b etc.), z. B.: Ein Geschling kochen fein gelb in sauern S. Hammer RH. 304; Musäus M. 5, 109 (s. hämmern, Anm.); Fisch-, Nelken-, Wein-S. Frisch; Das Schwarz-S. Günther 446; Kindel-S. [vgl. Kindelbier]. 392 etc.; Mz.: Söder (n.). Logau (s. L. 5, 344) etc.; daneben: Daß .. nicht ..falschwürzige Sode zu Tisch dir komme. V. H. 2, 203; 200; Zweifältiger S–en | eigne Natur. 160; Man weiche den Samen in einer S–e oder Beize von Salpeter und Ölschaum ein. Georg. 27. 5) sprchw. (s. das Vorstehnde, nam. 4):
a) Aus einem S–e sein (vgl. Gebäck, Anm.), eines Schlages etc., z. B.: Weil denn Huren und Kupplerin aus einem S–e sind. Gryphius Säug. 71 etc., vgl.: Krispin ist so ein Fisch, jedoch aus ärgrem S–e. Günther 504; Ein jeder Narr in seinem S–e. 1106, in seiner Weise; Nach (tollem) Narren-S–e schmecken. 1100; Weichmann 2, 98, für närrisch gelten etc.; Im eignen S–e wachsen (Günther 426), im S–e liegen (210) etc., nach roher Weise (nicht durch die Welt gebildet etc.); In seinem S–e [Esse, s. d. II, Element etc.] sein, leben, so wie es Einem nach seiner Weise behagt, auch verkl.: Was fehlte mir denn in meinem Södchen, bei Dreck und Speck? ChGSchütz Wolk. 7 (vgl. Schm. 3, 203).
b) Die Hand (mit) im S–e haben, behalten [in der Schüssel etc., vgl.: im Spiel]. Luther 1, 520a; 5, 132b; SW. 26, 52; Schottel 1111; 1118b etc.; Wollen immer die Faust mit im S. und Regiment haben. Mathesius Lthr. 45b etc. (vgl. Schm. 3, 202).
c) Weg ist, wie in heißem S–e, | der ganze Kram. Kretschmann 5, 327, im Hui, wie das rasch Aufsiedende etc. 6) = S.-Brennen (s. d. u. sieden 3). 7) (s. brennen, Anm. 2) das Wallen und Brausen eines Wassers, s.: Ich hätte nicht gemeint, daß die Saale eine solche „Sodt“ machen könnte, daß sie über Steinwege und Alles so rumpeln sollte. Wackern. 3, 178³² (Luther), daher S., m. = Brunnen, niederd., s. Brem. W. 4, 909 und schwzr.: Stoßpumpe z. B. bei einem S–e. Stalder 1, 105; Er warf ihn in den tiefen S. Reithard 222; 223; 489 etc., s. S.-Brunnen. Zsstzg. z. B.: Pumpen-S., auch: der niedrigste Ort im Schiff, wo sich das auszupumpende Wasser sammelt. Bobrik, Durk (s. d.), bei Adelung Sog. 8) s. Sode.
~a, f.; 0; -:
Das unreine kohlensaure Natron [s. d.] nennt man S., Sodesalz; Sode, Söde oder Sud kommt von sieden etc. Mitscherlich 2, 1, 55 etc.
~e, f.; –n; –n-:
1) s. Sod 4.
2) s. Soda.
3) Rasen (s. d. I), nam. die abgestochnen Rasenstücke (s. Plagge) zum Belegen von Deichen etc. od. als Brennmaterial (s. Torf, vgl. Sudde): Pflug, der .. die S–n | rastlos mit seiner Schar durchzieht. Freiligrath SW. 5, 115; Wo grünbewachsen Sod’ an S. ragt. Kosegarten Rh. 3, 80; Krünitz 10, 256; Landw. Z. (55) 1023a; Der Kamin raucht, wie vorsichtig man auch die S–n legen mag. Niebuhr Nachg. 1, 55; Olearius Reis. 87a; Rabe Meckl. (47) 132; Zöllner Reis. 339 etc.; Mit Gras-S–n ausgesetzt. Gude 2, 84; Landw. Z. (55) 1142b; Die abgestochnen Rasen-S–n. (56) 182a; Torf-S–n. Karmarsch 2, 235 ff.
~en, tr.:
S., ab-s.: den Rasen abstechen; Be-s.: mit Rasen belegen; Die Besodung eines Deichs. Brem. W. 1, 126; 2, 577 etc.
Sȫdel, m., –s; uv.:
namentl. in Zsstzg.: Sau-S. (W. 1, 204; 2, 10 etc.): schmutzige, unsaubre Pers. (s. Sudel und Säusiedelei).