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sitzen Um-Sitzen um-sitzen
Sitzen, saß, säße; gesessen, intr. (haben, sein, s. 1c), auch zuw. (s. 1f, g) tr., refl.:
1) in gebückter Stellung oder sich duckend, den Körper stützend ruhn, so auf dem Steiß namentl. von Menschen (s. bes. Bock An. 349), z. B.: Hockend; zusammengekauert; mit gekreuzten, untergeschlagnen Beinen (wie die Schneider, die Türken); rittlings s. etc. und von manchen Säugethieren, z. B. von Affen, Bären, Hunden, Katzen, Eichhörnchen und überh. von den Nagethieren (vgl. Pfote 1, s. dagegen liegen 4f); dagegen z. B. von Vögeln nur: mehr oder minder geduckt (auf dem Bauch oder auf den Füßen) ruhn, z. B.: Im Nest, brütend, auf den Eiern s. etc.; Auf einem Zweig s.; Der Sperling auf dem Dache sitzt | bei seiner trauten Sie. B. 30b; Die Geißmelker s. nach der Länge des Astes [nicht quer, wie die andern Vögel]. Oken 7, 111 (vgl. Gartenl. 11, 457b).
a) Jm Allgm. als Zeitw. der Ruhe mit Ortsbest., einem Wo? entsprechend (vgl. b): Hier, dort s. (s. da-s.) etc.; An der Thür; unterm Thor, Baum; im Schatten; am Tisch; zw. zwei Pers.; auf der Erde; auf Stühlen, Bänken etc.; im Lehn-, Armstuhl; im Wagen, Schiff, Kahn s.; Auf dem oder zu Pferde s., reitend; Bei Tisch, Tafel s., essend, tafelnd etc.; übertr., sprchw.: Fest im Sattel (s. d. 1) s., z. B. G. 14, 221; Auf (oder wie auf) Nadeln (s. d. 1a), Kohlen (s. d. 1c), Dornen (s. d. 2) s. etc., s. h.
b) Daneben finden sich oft Fügungen entsprechend dem Wohin, wodurch s. die Bed. von: sich setzen annimmt (s. Herrig 19, 238), z. B.: Der ihm auf der Achsel s. lässet (a), Dem sitzet man zuletzt auf den Kopf. Sprchw. (Schottel 1122b); Sitzet auf die Rosse! Jer. 45, 9; 2. Sam. 13, 29 etc.; Ins Wirthshaus s. Auerbach D. 1, 290; Sie saßen auf die Äste. Geßner 2, 132; Die Liebe saß [drang] mächtig in sein bebendes Herz. 135; Befahl er uns, in die Wagen zu s. G. 10, 28; Als sie neben die arme Frau niedersaß, war es ihr fast, als sitze sie neben ihren Engel. Gotthelf G. 73; 416; Als er in das Kaleschlein saß. Hebel 3, 200; 210; 348; 444; Dann s. wir in das Haus. JvMüller 14, 200; Lasset uns hierher s. Möricke N. 1, 148; Olearius Reis. 62b; Pfeffel Po. 3, 96; Schaidenreißer 46b; Sie saßen ins grüne Gras unter den Schatten eines Baumes. Schwab V. 1, 69; 85; Stilling 1, 64; Sie saßen ins Blumenland. Uhland 254; V. Od. 8, 422; 17, 339 etc., s. Zsstzg. und c.
c) Als Hilfszeitw. (s. flattern, Anm. etc.) gilt für b sein, für a haben; doch findet sich auch hier nicht selten sein, z. B. Matth. 26, 55; Börne 2, 84; Claudius 4, 151; G. 14, 65; Hebel 4, 295; Meißner Gd. ⏑107; Opitz (Wackern. 2, 314²⁰; 317³¹, s. hγ); Ich konnte .. | nicht schlafen, wir waren zu lange bei Tafel gesessen. W. 15, 26 etc., s. l, auch (s. 2b): Noch nie ist der Unmuth so auf seiner Stirne gesessen. Geßner 1, 203 etc.
d) Versch. von c, obgleich oft nah daran grenzend (s. liegen, Anm.): Gesessen sein, präsentisch = s., z. B.: Christus ist gesessen [= s–d. Kol. 3, 1] zur Rechten Gottes; Als der Stoffel noch vor dem Hause gesessen war. Hebel 3, 244; 4, 27; Kerner 202; Schwab V. 1, 463; Sealsfield Leg. 2, 17 (s. hα), vgl. (s. ḿ): So sie doch vor allen andern Galliern dem Überfall der Deutschen am besten gesessen [gelegen]. Stumpf 303a etc., auch als Ew., verschmelzend mit Bstw., z. B. (s. i): Allen Stolz . . eines warmgesessenen [wohlhabenden etc.] Städtethums. Keller gH. 1, 99 etc., bes. mit Ortsbest. (s. ḿ) zur Angabe, wo Jemand gw. mit daraus sich ergebenden Rechten ansässig (s. d.; an-s. 1a und Zsstzg. von Saß) ist, z.B.: Burg-oder schloß- (s. u.) gesessen; Die Dorfgesessenen. Möser Ph. 3, 200; Chr. von Uichteritz, erbgesessen auf Litzena. Olearius Reis. 30; Erb- oderhausgesessene Bürger etc., auch: Haus-s–d. Ade- lung; Die erb-s–den Krüger (Schmiede, Häuschenleute). Mecklenb. Strel. Off. Anzeiger (63) 57; Jenen alten hof- gesessenen Eigenthümern. Möser Ph. 3, 336; 2, 102; Seinem schloßgesessenen Adel. Alexis H. 2, 3, 255; Scherr Bl. 1, 79 etc.
e) Adjektiv. Partic. Präs., s. d; Der s–de [amtende, regierende] Rath, Bürgermeister etc. (vgl. h8: im Amt s.) —; auch meton. (s. 2a): S–des Leben, Gewerbe; s–de Lebensart (Wackern. 4, 1284³⁵) etc., wobei man viel sitzt.
f) mit Angabe des Erfolgs refl. und tr.: Sich krumm und lahm; ganz steif; hypochondrisch (Rabner Br. 154) s.; Um mir das Zwerchfell aus einander zu wandeln, das ich mir über dem Druck von Klopstock’s Oden etwas zusammengesessen hatte. Seume Sp. 42 etc.
g) Desto heimlicher saß es (s. d. 7) sich in der .. Stube. Gartenl. 9, 466b etc. Ferner nimmt s. mit persönl. Subj. einige Nüancen der Bed. an, die wir der Übersichtlichkeit halber nach gramm. Beziehung ordnen:
h) mit Präpos. (alphab.), s. a; b und m, ferner: a) Einem auf den Fersen oder Hacken (s. d. I 1), auf dem Nacken (s. d. 1b), Hals (s. d. 2), auf der Haube (s. d. 1a) und dem Gatter (s. d., Anm.), auf dem Dach (s. d. 2c), mundartl., z. B. mecklenb.: auf der Brenne (vgl. etwa Brünne) s. etc., auch: Auf Einem s., etwa wie auf einem Pferd oder: gleichsam wie der mit dem Schnabel hackende Vogel etc., z. B.: Auf dem Bauer sitzt der Edelmann, auf dem Edelmann der Kurfürst. Alexis H. 1, 2, 195 etc., vgl. (s. d): Welcher gar auf die Mönche und Pfaffen gesessen war und schalt sie etc. Fischart B. 4b (vgl. auf-s. 4); Auf dem (oder im, s. 8) Bloßen s.; Auf dem (versch. im, s. 8) Trocknen s., wie ein Schiff (s. 2f) etc.; Auf Rechnung (s. d. 5f) s., als Gutsverwalter etc. 8) In der Patsche (s. d. 4), Brühe (s. d. 3), Tinte etc. s.; Im Bloßen (s. d. 4) s. etc.; Im (versch. auf dem, s. ω) Trocknen s., zunächst geschirmt vor den Unbilden des Wetters, danach verallgemeint. Im Schmalz (s. d. e), im Speck (s. d. 1b); im Hanf (s. d. 1, wie der Vogel); in der Wolle (z. B. Spindler St. 1, 11 etc., vgl. i: warm); im Rohr, in den Kirschen (s. Pfeife 1f); wie die Laus im Grind (s. d.); wie in Abraham’s Schoß (s. d. 1); dem Glück im Schoß; im Glück (s. d. 1); im Vortheil (z. B. G. 9, 200); in dem Genuß der Früchte (L. 4, 99) s.; Er saß in schönen Umständen . ., aber die verdammte Redens- art hob ihn glatt aus dem Sattel. Engel 1, 95, vgl.: Nicht recht fest im Sattel s. G. 14, 221 etc. In einem Amt; in Amt und Würden; im Rath, im Kollegium, im (veralt. am. Richt. 5, 10) Gericht s. (als Mitglied), vgl. d. Im Gefängnis, Kerker etc. (oder gefangen) s. etc. γ) Über Etwas s., z. B. brütend (s. d. 1c. Schlegel Haml.); nam. oft (s. me): Über den Büchern s., z. B.: Daß ich, Plato, für und für | bin gesessen (s. c) über dir. Opitz (Wackern. 2, 317³¹), selten: Daß du immer mehr Lust hattest, über Bücher . . als an deinem Spinnrocken zu s. W. 21, 119; S. Sie nicht immer in den Büchern. Gutzkow Ottfr. 30 etc. Über Einem s., auf einem höhern Platz, nam. von Schülern oder bei Tafel, Ggstz.: unter Einem s. (s. ober 1). Ferner s. ε. d) Unterm Schirm des Höchsten etc. s., fich befinden etc.; s. γ. e) Zu Gericht (s. d. 4c) s. (über Einen), als Richter; vralt. auch: Einem Jeden wird Gericht (s. d. 4c) gesessen, auch bloß: Der Todtenbeschauer hat über sie gesessen und christlich Begräbnis erkannt. Schlegel Sh. 3, 321 etc. Zu Recht (s. d. 4f) s., z. B. unter einem Kurfürsten (Luther 6, 358b), unter Dessen Gerichtsbarkeit stehn und bei ihm belangt werden können.
i) mit Angabe des Wie, z. B. eig. (s. o.): Grade, krumm, angelehnt s. etc.; Krummgekauert sitz’ ich hungernld]. Droysen A. 1, 223 etc. Ruhig (s. d.), still (z. B. Musäus Ph. 2, 83), müßig (z. B. Luther 6, 137a) s., eig. und übrtr. z. B.: sich passiv verhalten etc. Im ganzen Kanton saß Keiner so warm und weich wie er. Musäus Ph. 1, 173 etc. (s. d), in so guten Umständen (vgl. hs: in der Wolle); Ihr sitzt hier warm. Sch. 321b etc.; Wer gut sitzt, soll nicht rücken. Sprchw. (Auerbach Ab. 281) etc. Nackt und bloß s. Hes. 16, 39 etc. Fest (s. d. 3c) s., vgl. 2f; gefangen s. (s. fangen 1b; vgl. md) etc., ferner mit einem als Apposition zum Subj. tretenden Hw.: Als Richter über Jemand s.; Als Modell (s. d. 4) s. (s. l) etc., auch: Modell s. und (im gehobnen Stil): Der .. von Allen | der Älteste, des Rathes Erster sitzt. G. 35, 269; Ich will .. sein Richter s. Klinger Gris. 49 etc. k) durch eine Art Ellipse mit Obj., s. he: Gericht s.; (Einem) Beichte s. G. 24, 183 etc., Beichte (s. d.) hörend, als Beichtvater. l) mit persönl. Dat.: Einem (Maler) s., zum Porträtieren; als Modell zu Etwas etc., eig. u. übrtr., Danzel 311; Gervinus Lit. 5, 163; G. 22, 381; 28, 305; Thümmel 5, 59; W. 22, 123; 34, 223; 137 (mit haben); Luc. 1, 436 (mit sein, s. c); Die Schilderei, wovor [gw.: wozu] sie gesessen. L. Gal. 1, 4. m) allein, wo dann freilich auch wieder Präpos. herzutreten, z. B.: a) von berathenden Versammlungen etc.: s. (oder eine Sitzung haben, halten), zur Berathung versammelt sein und berathen: Das Kollegium sitzt heute nicht; sitzt sehr lange etc. ³) = bei Tafel s.: Zinkgräf 2, 52 etc.; Gut gesessen ist halb gegessen. Sprchw. (G. 6, 322). γ) = zu Pferde s.: Wackern. 4, 823⁵ etc. d) = im Gefängnis, gefangen s. Gutzkow R. 1, 29; Bei Wasser und Brot s.; Auf den Tod [angeklagt] s. etc. e) zu Hause verweilen, z. B.: Bleibe denn hier und sitz’ auf dem Deinigen. V. Od. 2, 370 etc., nam.: sich wenig Bewegung machen; wenig aus- oder hinauskommen (vgl. hocken 1): Er ist ein Hypochonder, er sitzt zu viel; Immer zu Hause, in der Stube, hinterm Ofen, über den Büchern (s. hγ) s.; mundartl.: auf sich selbst s. (Schm.); Das Stuben-S. etc. ́) wo verweilen, sich aufhalten. Ap. 18, 11; Ich sitze 10 Meilen davon. Höfer V. 94 etc.; Wohl Dem, der nicht .. sitzet, da die Spötter s. Ps. 1, 1, Gemeinschaft mit ihnen pflegt, so: Bei Jemand s. 26, 4. Jer. 16, 8; Sir. 9, 11 etc., ferner = wohnen, z. B.: Du wolltest hier ausziehen, du hast wenig Gelaß und sitzest theuer. G. 9, 379 (s. d). gw. von Völkerschaften (zumal in Zeiten von Völkerwandrungen). Fallmerayer Mor. 1, 15; Zinkgräf 1, 285 etc. η) s. 2f. n) S. bleiben (s. d. 18), nicht aufstehn etc.; daher von Mädchen: keinen Tänzer und dann auch: keinen Freier oder Mann finden (bildl. Gutzkow B. 305); aber auch allgemeiner: sich Hoffnung auf Etwas machen, die unerfüllt bleibt: Der Kaufmann bleibt mit seiner Waare s., statt sie an den Mann zu bringen; Wenn ich .. statt jener gehofften Ehre schimpflich s. geblieben. G. 22, 407 etc. o) (s. n) Ein Mädchen s. lassen, sie nicht heirathen (Sir. 22, 4), nam.: nachdem man ihr Hoffnung dazu gemacht. Klinger Seid. 104; Lewald W. 2, 404; Sch. 323b etc.; Jemand s. [im Stich] lassen etc., s. ferner 2d.
2) mit sachl. Subj., vgl. liegen, stecken etc.:
a) metonym., z. B. bibl.: Daselbst s. die Stühle zum Gericht. Ps. 122, 5 (auch Mendels- sohn) = Dort saßen sie auf Thronen zu Gericht. Zunz; gw.: Von Etwas voll (s. d.) s. (vgl. hängen 1e), voll sein von dem dort S–den, z. B.: Die Wirthsstuben s. voller Gäste; Da saß es trotz der theuren Zeit in den Bierhäusern gedrängt voll. Höfer V. 108 etc., auch zum Folgenden: Der Baum sitzt [ist] voller Blüthen, Früchte etc.; Der Rock sitzt dick voll Staub etc., s. ferner 1e. Ferner haftend sich wo befinden, z. B.:
b) von etwas mehr oder minder Personif. (vergl. 1 und thronen etc.): Gesundheit saß auf den vollen Wangen. Forster R. 1, 220; W. 12, 241 etc.
c) Ein Nagel, etwas Angenageltes, Angeklebtes etc. sitzt, sitzt fest, lose etc.; Einen fest-s–den Zahn. G. 16, 68 etc.; Der Hut sitzt auf dem Kopf; sitzt zu tief im Gesicht etc. (s. g); Den Hut s. lassen [nicht abnehmen]. Sch. 353a etc.; Das in der Jugend Gelernte sitzt fest; Vorstellungen, die nun einmal in den Köpfen der Meisten fest-s. W. Luc. 5, 206; Daß das Griechische nicht dick bei ihm s. konnte. Lichtenberg 4, 270; Verleumde nur, es bleibt doch immer Etwas s.; Einen Stoß abglitschen machen, der schon sitzt. L. 11, 587; Der Hieb sitzt etc.; Vorwürfe (Immermann M. 1, 87; W. 14, 109), Beleidigungen etc. auf sich s. lassen; Daß die Schuld .. auf uns s. bleiben wird. W. 19, 169 etc.
d) Braun riß den Kopf aus der Spalte, aber die Haut blieb s. [zurück]; Etwas s. lassen, einbüßen, verlieren, z. B. Geld im Spiel, Truppen (s. 1) bei der Belagrung etc.
e) Mir sitzt viel Schleim auf der Brust; ein Splitter in der Hand etc.; Wo der Schaden sitzt. W. Luc. 6, 147; Da sitzt der Knoten (s. d. 3), | da sitzt der Fehler. Körner 260b etc.; Da sitzt der Haken. Freiligrath SW. 5, 160; Da sitzt das Unrecht. Höfer V. 240 (s. auch Hund 1a) etc.; Im Ganzen, da sitzt die Macht. Sch. 327a; Es soll eine moralische Erzählung sein und ich kann nur nicht finden, wo ihr das Moralische sitzt. L. 7, 146; Wo sitzt dieser Geschmäcke Geschmack? Xen. 27 etc.
f) Warten, bis die Gärung sich gesetzt hat und sehen, was auf dem Boden s. bleibt. Forster’s Br. 2, 23 etc.; Zu wenig gegorener Teig bleibt s. [statt aufzugehn]. KMüller Nat. 4, 62b etc.; Das Schiff sitzt fest (auf dem Grund), statt flott zu sein, auch mit persönl. Subj.: Daß wir tief in den Schlick zu s. kamen [mit dem Schiff]. Olearius Reis. 203a (vgl. h8: in der Patsche) u. verallgemeint: Aber eben hier s. wir. Forster’s Br. 1, 789, hier hapert’s, will’s nicht vorwärts etc.
g) von Kleidungsstücken, s. c; auch: Gut, schlecht s. (oder kleiden, s. d. 2); Alles saß wie gegossen. Höfer V. 1, 117; Wie euch die Hosen s.! Sch. 321b; Die Weste saß schlotterig. Spielhagen Pr. 1, 117 etc. und übrtr.: Eine Gabe, die ihr so fremde sitzet [steht etc.], | wie jener Eselin die Redeseligkeit. W. 12, 25 etc.
3) subst. Infin., auch Zsstzg.: Das Stuben-S., s. dazu: 4) Sitzer:
a) s–de Pers.: Da des Gastmahls Länge | den steifen Sitzern Lust gebar. Hagedorn 3, 145; Ihr Sitzer auf köstlichen Decken. H. R. 9, 89 (= Richt. 5, 10), gw. von Zsstzg., s. d. u.: Bierkneipensitzer. Platen 7, 86, Stammgast in Kneipen; Brinksitzer. Grube 3, 27; Möser Ph. 3, 298 (s. Brinklieger); Ofen- (Tieck 2, 340), Stuben- (Heinse A. 1, 24; Lichtenberg 1, 386; Möser Ph. 3, 79) Sitzer oder -Hocker; Thronensitzer (Karschin 257), König etc.
b) Arsch. Droysen A. 2, 125; Jahn M. 300 etc., s. L. 5, 344 und 5a.
c) (Schiff.) die auf die Lieger (s. d. 2c) for gende Verlängrung der Spanten. 5) Sitzung, f.; –en:
a) (selten) = Sitzer (b). Mager 2, 160 ⁴³, gw.:
b) das S. zu best. Zweck, z. B.: a) (s. 11): Mir [dem Porträtmaler] die Sitzung absagen. Hackländer Tag. 1, 86; Nach der Zeichnungssitzung. G. 29, 412, ferner z. B.: Was Dein Altmeister in seinen Excerpiersitzungen sich ersessen. V. Ant. 1, 334 etc. bes. von Versammlungen, z. B.: 9) Behufs geselliger Unterhaltung: Die Abendsitzungen waren meist regelmäßig. G. 15, 299 (vrsch. d). γ) (s. d) zumeist scherzhaft: von Tafelnden (s. m): Eine lange Sitzung halten etc. d) zumal von berathenden Versammlungen (s. ma und Sitz 3): Niemals ward Versammlung bei uns gehalten noch Sitzung. V. Od. 2, 26; Die Sitzung eröffnen, leiten, schließen; Die Sitzungen des Parlaments, der Kammer, des (Schwur)- Gerichts, der Akademie etc.; Die vielen Sitzungen über den [gw.: die] Angelegenheiten der neuen Wahl. König Kl. 1, 390 etc. Zsstzg. z. B. nach den Versammlungen: Bundestags-, Gerichts-, Kammer-, Kanzlei-, Parlaments-, Regierungs-, Senatssitzung etc. und nach der Zeit z. B.: Abend- (Gutzkow R. 6, 113, vrsch. 8), Nacht- (Wehl Allrw. 287) Sitzung, Abends etc.; Die Wochen-, Monats-, Jahressitzung der Akademie, allwöchentlich etc. statthabend.
Anm. Goth. sitan, ahd. siz(i)an, mhd. si(t)zen, lat. sedere, gr. ́εeν, russ. curЬ etc., dazu siedeln; fakt. setzen; ferner Saß, Saß etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) intr.:
a) entfernt sitzen: Das Taubsein auf das A. von der Kanzel schieben. IP. 37, 30; Tit. 40 etc.; Weit abgeseßnen [ab wohnenden] Leuten. Opitz W. 4, 409.
b) [1b] sich niedersetzen. Auerbach V. (61) 64; Gotthelf G. 182; Sch. 180; 269 etc.; Pesta- lozzi 4, 207, auch von Vögeln. Tschudi Th. 73.
c) (s. b) vom Pferd steigen. G. 5, 254; Sch. 384b etc.; Der sitzt vom Dachgrat ab, wie ein Reiter von seinem Gaul. Kurz Sonn. 262, s. aus-s. 1c; ent-s. 1.
d) (s. b Bergb.) Das Hineinstürzen von a–der [abrutschender] Dammerde. Scheuchenstuel 15.
2) tr. [1f]:
a) so lange sitzen, bis Etwas ab ist, z. B.: Seine sechs Schulstunden (Spielhagen Pr. 1, 236), seine Schulzeit (Prutz GschTh. 236) a., beenden; Weil er sein Entreegeld gegeben hat und dafür auch seine drei Stunden a. will. Immermann M. 1, 92; Das Entreegeld a.; Die Strafe, Strafzeit (Benedir 8, 76), Schuld a. (mundartl. ver-s. Adelung), im Gefängnis; Der Gläubiger sitzt [wohnt] seine Fordrung, den Vorschuß ab etc.
b) (s. a) Einem Etwas a., durch beharrl. Ausdauer abtrotzen, abgewinnen. Möser Ph. 1, 215 etc.
Án-:
1) intr.:
a) [1d] Wo angesessen [ansässig, s. d.] sein z. B.: G. 27, 23 etc.; Mit zwei Häusern hier angesessen etc.; übrtr.: So ist der Scherz bei Seufzern angesessen. Matthisson A. 1, 177 (Hofmannsw.), ihr Nachbar. Dazu: Die Angesessenheit; vergl.: Ansitzungen [Ansiedlungen] andrer Völker.
b) (schwzr.) Im Wirthshaus a. (Pesalozzi 1, 3) etc., fest-s.
c) (Bergb.) die Schürfarbeit beginnen (s. Ort 2q); bildl.: Mathesus Lthr. 10a; 107a etc.; Ansitzung; Ansitzer (auch: Einer, der in fremdes Gebiet ansitzt).
d) (weidm.) s. Ansitz 1.
e) Einer so fruchttragenden Nachbarschaft a. [anwohnen]. IP.
f) [2c] Etwas sitzt wo an, z. B.: Daß die Schwefelkiese nirgends angesessen hatten. G. 25, 70; Wo der Stengel ansaß. Kohl Südr. 1, 122 etc.
g) [2g] Nie . ., daß ihm sein Habit .. glatt gesessen hätte ..; entweder saß er an wie ein Wappenrock etc. IP. Fat. 1, 126; Vischer Ästh. 2, 246 etc.
2) tr.:
a) Eier a., anbrüten; bildl. JP. 17, 133.
b) [1f] Auf den Grasbänken sitze man sich den Schnupfen an. 2, 187 etc.
Āūf-:
1) emporgerichtet sitzen, z. B. im Bett. Bahrdt 3, 308; G. 11, 158; Kretschmann 5, 99 etc.; mit haben Gotthelf G. 102, auch: So saßt ihr .. sogleich stolz auf mit gehobenem Podex. Droysen A. 2, 227; Stangensteif a. IP. 31, 55 etc. vgl.: empor-s. Logau 1, 43.
2) nicht zu Bett gehn (aufbleiben), z. B. mit sein. Olearius Ros. 75b; IP. 22, 44; W. 10, 111 etc., mit haben. Tieck 2, 187 etc.; Bei Einem a. W. Luc. 1, 68 etc.; Weil er nach seinem Herrn aufgesessen [seine Heimkehr erwartend]. Bode Empf. 3, 137.
3) [1b] sich wo aufsetzen, z. B.:
a) von Vögeln. Olearius Reis. 277a etc.
b) Der ihn hinten auf sein Gefährt a. ließ. Hebel 3, 207 etc., auch = drauf sitzen (s. 5); vralt.: an Bord gehn. Opitz Arg. 2, 204; 401 etc.; s. c.
c) nam. oft: zu Pferde (allgm. aufs Reitthier) steigen: Die Reiterei ist aufgesessen. Blumauer 2, 20; G. 9, 14; 12, 116; A. und Post reiten. 28, 306; Zu dem Kriege, zu welchem ich aufsitze. Klinger 8, 255; Wackern. 3, 868²⁴; A. oder ein-s. [in Kutschen]. IP. (4, 919 ¹⁰); Sch. 132a; 664a; W. 1, 191 etc.
d) (s. c) Er fällt auf ihren Leib, sie auf den Rücken. . . Aufsaß ihr Ritter . ., doch .. er reitet (s. d. 2b, Schluß) nicht, hat er sie auch bestiegen. Freiligrath V. 40.
4) Einem aufgesessen oder aufsässig (s. d.) sein, vgl. c und [1ha]: Keinen Mann, der dem Ehestande aufgesessener wäre, keinen ärgern Weiberfeind. Dyk Th. 8, 279.
5) [2c] Die auf dem Granit a–den Basalte. G. 27, 233; 40, 190; Wie Blüthen und Früchte auf den Blättern a. 36, 44; Eine .. Goldspange sitzt auf beiden Schläfen auf. Kinkel E. 243 etc.; Das Schwarze (s. d. 4) a. lassen [beim Zielen]. Winkell 3, 434. Āūs-:
1) intr. (sein):
a) Mit Waaren a., sie außerm Haus, in Buden feil haben. Adelung, gw.: ausstehn.
b) [1d] Ausgesessen, s. ein-s. 5a. .c) [1b] aus einem Schacht, an einem Seil gezogen, vom Grubensattel ab-s. (s. d. 1c). Scheuchenstuel 20. Ggstz. ein-s., so niederfahren 64.
2) intr. (haben) und tr.: Seine Zeit a. [zu Ende sitzen] oder bloß: A., von brütenden Vögeln; Pächtern; Gefangnen etc.
3) [1f] tr.:
a) Eier, Junge etc. a., ausbrüten. Claudius 3, 100; JP. 4, 16 etc.; übrtr.: die Wahrheit (1, 53), gewisse Ideen (16, 14) etc.
b) Einen Stuhl etc. a. (15, X; Fat. 2, 5), durch langes Sitzen eine bleibende Vertiefung eindrücken (ein-s.), vergl. ausknien 2; zer-s. etc.
Be-:
1) intr. st. des Grundw. in der Verbind.: B. bleiben (s. d. 18). Wackern. 2, 215³; Waldis Es. 2, 14 etc.
2) [1d] veraltend: Nirgend (Sir. 37, 14), häuslich (Luther 2, 266b) besessen sein = angesessen. Außerdem tr., z. B. —:
3) Einen Platz, Stuhl etc. b., sitzend inne haben: Wenn ein wackrer Mann .. auszuruhen denkt | und findet dann von einem Müßiggänger | den Schatten breit besessen. G. 13, 171; Die Heuchlerbank b. Logau, s. L. 5, 308; Sorgstuhl, | der nicht den Namen verdient, weil nie die Sorg’ ihn besaß. Rückert 2, 295 etc. Dazu (vralt.) Das Gericht (Gryphius Fr. 371; HSachs 3, 2, 214b; 90b etc.) oder: das Recht (Waldis Es. 2, 27 etc.) b., zu Gericht sitzen. 3) (s. 3) Eier b., bebrüten. Brockes 9, 233; Falk G. 142; Heinse Petr. 1, 91; Olearius Ros. 83a etc. 5) Etwas haben, inne haben, so daß man damit schalten, darüber verfügen kann (a—d), oder als etwas dem Subj. zu Theil Gewordnes (e) etc.:
a) Jemand besitzt etwas zu Erwerbendes, zunächst wohl (s. 3) liegende, dann auch: fahrende Habe; Hab und Gut etc., verallgemeint: etwas als ein Gut zu Schätzendes, z. B.: ein Land, Haus, Landgut, einen Weinberg, Garten etc.; viel Geld, ein großes Vermögen, eine Million etc.; schöne Gemälde, Bücher etc.; schöne Kenntnisse, eine große Überredungsgabe etc.; Jemandes Vertrauen (oder Ohr G. 13, 117), Herz, Liebe etc.; Einen Schatz an Etwas oder an Jemand (Sch. 628b) b. etc., auch: Die Bibliothek besitzt seltne Handschriften, die Gallerie einen echten Rafael etc., s. Ggstz. verlieren 1a; Was du ererbt von deinen Vätern hast, | erwirb es, um es zu b. G. 11, 30; 19 376 etc.; Göttin .., du [dein Gemälde] gehst in eines Reichen Haus. .. Er besitzt dich nicht, er hat dich nur. 7, 254. Wir erwähnen noch: a) das prägn. Perf. (s. haben IV 1): Was einmal | dir ein Mächtiger nimmt, Das hast du besessen. 5, 223 = du bist drum. ) subst. Infin.: Empfindet selbander | euer B. und euren Verlust. 10, 303 etc. γ) adjekt. Partic. Präs., mit zu ergänzendem Obj., z. B.: Durch Eigensinn einzelner [diese Gaben] B–den. 39, 21 etc., nam. als Ggstz. zu Proletarier (s. d.): Die b–den Klassen, die B–den etc. d) (vralt.) Besessen sein (statt b.) mit Obj. Schaidenreißer VI (vgl. engl. to be possessed of etc.).
b) (s. a) Etwas zu Erlernendes b., bis zur vollen Herrschaft inne haben, z. B.: eine Sprache (Fichte 8, 160), die Künste (G. 28, 1), die Anfangsgründe (29, 236) etc., auch: Da lernten wir, bis wir ihn [den zulernenden Talisman] besaßen. Rückert Mak. 1, 96 etc.
c) prägn.: Sich b., sich selbst beherrschen, seiner mächtig sein (vgl. d): Niemand besaß sich mehr als diese Frau und diese Selbstbeherrschung etc. G. 15, 93; Nicolai 1, 123; W. 12, 303; 321 etc.
d) Der Teufel etc. besitzt Einen, in urspr. Auffassung: ihn reitend (s. d. 1b) und daher: ihn ganz in seiner Macht habend und regierend, wie der Reiter das Thier: Alexis H. 21, 144; Welch böser Geist besitzt und treibt dich? etc. G. 17, 240; Luther 5, 321b; 6, 129b; SW. 60, 10; HSachs G. 1, 209; Stilling 2, 39 etc., auch ver- allgemeint: Der Genius oder Kobold . ., der mich besaß. W. 33, 272; Wen ein guter Geist besessen. G. 6, 114 etc., ferner: Der Spielteufel (s. d. und ähnliche Zsstzgn) oder: Die Spielwuth besitzt ihn, seinen Geist etc.; Jdeen sind ... Nichts, was besessen wird und dient, sondern was besitzt und herrscht. Görres V. 31; So lang die Rache meinen Geist besaß. G. 13, 12; Er besaß (s. e) Stolz und Bewusstsein, Eitelkeit besaß ihn nicht. Meyer Schröd. 1, 294; Die Gluth .., die mich besaß. Ramler 216; Der Mensch nicht hat die Liebe, | nein er ist von ihr besessen (s. α). Schefel Tr. 62 etc.
a) bes. Partic. Besessen, z. B. vom Teufel; von 1000 Teufeln (G. 29, 224) etc. und oft allein. Matth. 4, 24; 8, 16; 28 etc.; Und fort, wie besessen! G. 9, 77; Gutzkow R. 1, 269; Der ist euch wie besessen auf dergl. etc. Möricke N. 1, 175; Träumet, wie ein Wildbeseßner | Schlachten. H. Cid 19 etc.; Deine Seele ist bis in ihre innersten Tiefen von feindseligen Mächten besessen. G. 9, 129; Sie sind von einem neuen Teufel besessen, vom Teufel der Zweifelsucht. FLSchröder Btr. 3, 1, 21; Schlegel Joh. 4, 2 etc., vgl.: Auf Etwas er- oder versessen. 8) Besessenheit. Musäus Ph. 1, 56; Rückert Mak. 1, 123 etc. e) Jemand (oder Etwas) besitzt eine Eigenschaft etc.; einen schlechten Charakter, große Frechheit, eine freche, eiserne Stirn etc. (vergl. a); Der Magnet besitzt die Eigenschaft, Eisen anzuziehn; Der Stein .. hatte die geheime Kraft. .. Der rechte Ring besitzt die Wunderkraft, beliebt zu machen. L. Nath. 3, 7. f) Doppelzsstzg.: Indem der Sohn dem Vater nach besitzt. G. 6, 281, ihm im Besitz nachfolgt. g) Besitzung, das B., aber auch: was man besitzt (a), inne hat: Seine Besitzungen an seine Hoffnungen zu wagen. Sch. 675a etc., namentl. Ländereien etc.: Sein Gütchen war .. eine ansehnliche Besitzung geworden. W. 9, 206; Grundbesitzungen. 289; Die Besitzungen der Engländer etc. h) Besitzer(in): Jemand, der und insofern er Etwas besitzt (a), s. Besitz 2: G. 34, 161; Sch. 352a; Fichte 6, 123 etc., ugw. (s. e): Der Besitzer dieses Charakters. 8, 6. Zsstzg. z. B.: Erb- (Erbs- Luther 1, 308a); Feld- und Wein- (Grube 3, 256); Garten-; Groß- (Oppenheim 8, 391); Grund- (Kohl A. 3, 284); Guts- (Sch. 1012b); Haus-; Ur- (Kohl I. 1, 47); Vor- (Temme SchwM. 1, 94; DMuseum 1, 1, 592) Besitzer; Fortbildung: Der gutsbesitzerliche Kampf (1, 2, 131) etc.
Bēī-:
1) bei Etwas oder Einem sitzen, z. B.: Einem Kriminalproceß b. Platen 4, 62 etc., nam.: mitberathend, z. B.: Einem b. Hungari 2, 231 etc.
2) Beisitzer, z. B.:
a) der neben Einem Sitzende. Spindler V. 1, 260 etc.; zumal bei Tafel. G. 23, 392; Kant Anthr. 243 etc.; Beisitzer [Genoß] der 12 großen Götter. W. Luc. 6, 112.
b) Assessor. G. 25, 94; 99; Sch. 1086b etc.
c) Beisaß 1 (Adelung). sitzend zugegen sein, ohne zu sprechen etc. V. Od. 2, 36; 311 etc. Dúrch- [1 f]: tr.: Den Stuhl, die Kleider d. Adelung, so daß Löcher entstehn. Eīn-:
Dā-:
1) immer im Haus sitzen, hocken. KLessing RFr. 10; Lewald Vat. 1, 47 etc. (s. 5a), auch: im Kerker. LPHahn Ad. 50.
2) [1b] sich in ein Gefährt hineinsetzen, einsteigen. G. 5, 65; 25, 100; Görres H. 1, 110; Wackern. 2, 832 ¹⁷etc. (s. auf-s. 3c), vgl.: Die In-s–den. G. 27, 94 etc.; minder korrekt (doch vgl. Einwohner etc.): Der Einsitzer jenes Schlittens. Arndt E. 172.
3) (s. 2) Bergb.: s. aus-s. 1c.
4) (s. 2) vralt.: Mit Heereskraft e. Stumpf 134a, ins Land dringend es einnehmen; Da e. [festen Wohnsitz gewinnen]. Luther 3, 127b etc., vgl.: Der in-s–de Hausmann. Kürnberger N. 2, 235.
5) s. 4 u. [1d]: Eingesessen:
a) als Insaß fest wohnend, einheimisch, Ggstz. ausgesessen, z. B.: Die Eingesessenen eines Grenzbannes. Möser Ph. 2, 203 etc. (Ein ingesessener Teutscher. Philander 1, 133). Dazu: Bei aller heimischen Eingesessenheit ist eine große Wanderlust im Volke. Auerbach Ed. 35 (vgl. 1).
b) (s. a) Die Vernunft war .. eingesessen im Menschen. Gleim 3, 363; Ganz eingesessen meinem Lehngestühle, | ward mir das Aufstehn schwer. Grün Sch. 66; Kürnberger N. 1, 157; Luther 6, 150b etc.
6) (veraltend) Einem e., wie der Vogel (Gimpel etc.) dem Vogler, in die Falle gehn. Ayrer Fastn. 1b; 85cetc.
7) [2] Wo das Wespennest einmal unserm Reiche einsitzet [sich einnistet]. Weise Freim. 73 etc., vgl.: Die in dem Berg in-s–de Basaltkolonnade. Kohl I. 2, 386, sich drin befindend. 8) [1f] Das Ruhbett war eingesessen. Gotthelf G. 199, vgl. aus-s. 3b. Empōr-: s. auf-s. 1. Ent-:
1) s. ab-s. 1c: Mit diesem Wort entsitzt er seinem Fuchs. HKleist Hinnt. 43.
2) s. ab-s. 1a und [1d]: Entsessen, entfernt wohnend. Schlegel Gd. 1, 122; Simplicissimus 2, 710 etc. Ferner vralt.:
3) Einem, seinem Zorn oder ihm einen Zorn e., Trotz bieten, widerstehn, sehr oft bei Luther z. B. 5, 21a; 511b; 513b; 6, 79a; 352a etc.
4) veralt. intr.: Ab Etwas e. = sich entsetzen (s. d.) Wackern. 3, 327²⁶ etc., vgl.: Ein E. und Grausen. Schaidenreißer 57b etc.; auch refl.: Keisersberg Sünd. 33a etc. u. bes. oft tr.: Einen oder Etwas e., fürchten etc. Stumpf 61a; 185a; 343a, 371b; 721b etc., auch: Die Appenzeller entsaßen stets, er wollte etc. 379a etc. Entgêgen-: gegenüber. V. Od. 16, 53. Er-:
1) intr.:
a) Auf ein Obj. ersessen sein, s. be-s. 5da und erpichen, z. B. Böttiger Sab. 317; G. 3, 130; Kosegarten Rh. 3, 185; IP. 21, 7; 43, 4 etc.; Die Ersessenheit.
b) (vralt.) stocken etc. Logau (L. 5, 162); Lohenstein Kleop. 112 etc.; Das ersessene [vergl. ver-s. 1c] Koncilium ausschreiben. Stumpf 124a etc., s. c.
c) st. des Grundw. in der Verbind.: Etwas bleibt e., z. B.: eine Schuld auf Einem. W. 10, 47; Luc. 5, 296 etc.; Die Bezüchtigung auf sich e. lassen. 198; Sie wollten den erlittenen Schimpf auf Rußland nicht e. lassen. Olearius Reis. 183a etc.
2) tr.: [1f] durch Sitzen erwerben, z. B.: Sich eine Schwäche e., erstudieren und erschreiben. IP. 3, 56; Etwas zu Erlernendes (sich) e. V. Ant. 1, 311; 354 etc. und nam. (Rechtsspr.): durch langjährigen Besitz erwerben (s. er- und verjähren 1a), bes. im pass. Partic. Fallmerayer Or. 2, 359 etc.; Ersitzung. Reuter Sch. 205 etc. Fórt-: fortwährend sitzen. V. Od. 13, 337. Ge-: alterthümelnd st. des Grundw. Görres H. 1, 148 (s. auch Sitz I). Hín- etc.:
1) [1a] DreiTage lang in Einem h. [fort-s.]. Bahrdt 3, 43; Ein freudeloses Herum-S. G. 15, 180 etc.
2) [1b] Sitze hin nicht bei den Lilien. Freiligrath H. 38; 254; So sitzt das müde Paar zu schlechten Speisen hin. Haller 32; H. 4, 170; W. 10, 272 etc.; Alle Fürsten werden herab von ihren Stühlen sitzen. Hes. 26, 16; Besser, man sage zu dir: Sitz herauf! Luther 1, 483a (Spr. 25, 7); In eine Kutsche hinein-s. Hackländer Erl. 1, 120; Herunter auf die Erde sitzen. Sir. ,11, 5 etc.
3) [1f]: Das Polster herunter-s. etc. In-: s. ein-s. Mít-: mit Andern. B. 125b; V. Od. 13, 362 etc. Nāch-: namentl. in Schulen nach der Schulzeit zur Strafe im Schullokal nacharbeitend bleiben. Nêben-: neben Einem sitzen (vgl. bei-s.): Zwei N–de. G. 25, 168; Nebensitzer, -in. Kerner Bild. 20; Möricke N. 241. Nīēder-:
1) [1b] G. 1, 83; 10, 195; 15, 4; H. 15, 7; Sch. 173a etc.
2) [1f] Eine Bank (s. d. 3d) n. Claudius 6, 63. I.
Um-: um Etwas als den Mittelpunkt herum sitzen. Jes. 47, 14; Die U–den. G. 25, 88; 31, 161 etc., auch [1d]:
Das umgeseßne [umwohnende] Volk etc. Drollinger 86; Kantzow 2, 402 etc. II.
Um-: tr.:
sitzend umgeben: Seinen von .. vier Zuhörern umsessenen Katheder. Gutzkow Z. 4, 178; König Kl. 2, 406; Entraffe dich der Nacht, die eisern dich umsitzt. Kosegarten Po. 2, 315; Jene Stadt umsaßen mit Krieg [umlagerten] zwei Heere. V. Il. 18, 509; Od. 18, 231 etc. Unter-: (selten) Daß ihm das Reich ganz untersaß [untergeben, unterthan war]. H. 13, 165. Ver-:
1) tr.:
a) Eine Zeit v. (vrsch. b), sitzend verbringen. G. 18, 39 (s. verliegen 1a).
b) durch Stillsitzen verpassen, z. B.: eine Zeit (vrsch. 1). Arndt E. 168; IP. 3, 111; Tieck N. 7, 10 etc.; Den Gerichtstag, Termin; ein Spiel v. etc.
c) Etwas zur Verfallzeit zu lösen etc. versäumen: Das versessene Deputat einmahnen. Schweinichen 2, 9; 1, 327; Wegen der versessenen Zinsen. 3, 179; Warum er dir so lang den Zins versessen hat. Simrock N. 768 etc., vgl. er-s. 1b.
d) durch Sitzen verlieren: Daß .. Gelehrte Schlaf und Ruh ver-s. Günther 154; Daß ein verdrießlich Weib | in Monatsfrist viel Eigensinn versitze. Hagedorn 2, 281.
e) durch Sitzen verderben: Sie wollte ihren guten Rock nicht ver-s. Auerbach Jos. 68 etc., s. 2; 3a.
f) s. ab-s. 2a.
2) refl.: (s. 1e und 3a) zu seinem Nachtheil fortwährend sitzen und hocken: Was hast du da in Höhlen, Felsenritzen | dich, wie ein Schuhu, zu ver-s.? G. 11, 143; [Ihr habt] euch zu Sklaven versessen. 7, 190; Kretschmann 2, 261.
3) intr.:
a) (s. 2): Diejenigen Stände, welche .. in einem kleinlichen, körperlichen Geschäfte ver-s. etc. Vischer Ästh. 2, 191; bes. im Partic. (oder zu1e; 2), z.B.: Den in Stuben und Qualm versessenen Menschen. 147; Raumer Päd. 3, 1, 125; Mit deinem versessenen Unterleib (1e). 222; Tieck N. 5, 314; Wackern. 4, 1147 ¹².
b) (Landw.): Die Gerste versitzt, bleibt v., geht nicht auf. Adelung.
c) Auf ein Obj. versessen sein (s. be-s. 5da). G. 2, 233; JvMüller 6, 334; So könnte er nicht versessener darauf sein. Tieck Cymb. 5, 4; Ganz versessen auf die Weiber. W. 21, 328; Die einseitige Versessenheit auf eine bloß christliche Bildung. Gervinus Lit. 5, 329.
Vōr-:
1) (selten) Einem v., im Rang vorgehn. Adelung.
2) präsidieren: Dem deutschen Bunde (Kladder. 12, 37), einer Orgie (Scherr Hofgsch. 44), der Nationalversammlung (Bl. 1, 287) v.; Ihm als V–dem des Gerichts. Pilg. 2, 186 etc.; Büreaux. ., deren Vorsitzerinnen. Bl. 128; Vorsitzer bei der Debatte. Gutzkow R. 2, 263 etc. Zer- [1f]: Auf seinem zersessenen Sopha. Auerbach Ed. 343 etc., s. zerliegen. Zusámmen-:
1) [1a].
2) [1f] etc.