Faksimile 0285 | Seite 1107
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Sipp Sippe sippen Sippheit Sippschaft
Sipp, m., –en; –en:
Verwandter, alterthümlich und im gehobnen Stil, z. B.: Ihr lieben Herrn und S–en! Cham. 6, 259; Ihr als Bruder oder Ohm, | als Vetter oder sonst als S. verwandt. L. Nath. 4, 7; Wär ich euer Vetter! .. Doch bin ich nicht euch S–e. Reithard 75; 205; Stahr Pr. 1, 80; V. 3, 35; 148; Lebt dir die Mutter? | oder ein S.? H. 2, 88; Th. 22, 173 etc.; weibl.: Die Blindschleiche .. als S–in der Schlangen. Linck Schl. 159 etc.; Zsstzg. z. B.: Gemißhandelte Menschen-S–en. Demokr. St. 448, Menschen als unsre Brüder; Ein Heer von Riesen-S–en. Reithard 3 etc., auch: Die Ringelnatter und ihre Gesippen. Linck Schl. 54; 3 etc., vgl. kollektiv, n.: Dieses Gesippe. Rockenphil. 2, 323 = Sippschaft 2.
~e: 1) m.:
s. Sipp. 2) f.; –n: eine Gesammtheit von Sippen (1), Familie etc., z. B.: naturgeschichtl., s. Geschlecht I1, vgl.: Sippschaften, welche dann gewöhnlich in S–n oder Geschlechter und Gattungen zerfallen. Oken 1, 17; 2, 253; Den Otter in eine eigne S. bringen. Gartenl. 9, 169a etc.; ferner z. B.: Von der gefälligen S. des Senns. Baggesen 1, 253; Für sich allein und seine S. Beck Arm. 21; Cham. 3, 183; 4, 132; Freytag B. 1, 148 etc. 3) n., –s; uv.: in Zsstzg.: Ge-: s. Sipp, Schluß.
~en, tr.:
im pass. Partic.: verwandt, z. B.: Zwischen Eheleuten oder nahend Gesippten. Carol. § 137; Dein Vater .. | und meiner waren .. Brüder | .. und wir sind | im andern Grad gesippt. Lichtwer 99; Mühlpforth 2, 49; Zwietracht der nächstgesippten und gefreundten Fürsten. Stumpf 216b etc.; Ehe- gesippt. Fischart Garg. 68a etc.; Besippt; Lumpenvolk .., falsch hier ein gesippt. Droysen A. 2, 217, die sich als Verwandte ausgebend hier eingedrängt; Fürstin, von den Obotriten . . | hergesippt. Logau (L. 5, 324), entsprossen, herstammend; Diese ist ihm zu gesippet (222); Welche ver- sippt ihr war. V. Mosch. 2, 41 etc.
~heit, f.:
(ugw.) die Art und Weise der Sippen: Voll klatschender S. Baggesen 1, 10, voll Familienklatsch.
~schaft, f.; –en; –s-:
Verwandtschaft (s. d.): 1) das Verwandtsein: Gleich versammeln sich Geschlechter, | ihre S. zu beweisen. G. 4, 152; 27, 336; Ich von Geburt und S. war der Nächste. Schlegel Sh. 7, 257; Stumpf 431b; V. 3, 73; Welche .. mir .. vervetterte S. .. verband. Ov. 1, 30 etc.; Ober-, Unter-S. (auch 2) in auf- und absteigender Linie. 2) die Gesammtheit der Sippen, eig. und üirost verächil. bns,vgl. Gihte), auch von Nicht-Pers., s. Sippe 2; Sie hatte .. eine ganze S. von Schwägerinnen und Tanten erheirathet. Auerbach Dicht. 2, 8; Verfolgt von Jsegrimm’s mächtiger S. G. 5, 206; 168; 6, 219; 12, 174; Knittelverse . ., die nun auch mit ihrer S. [den übrigen] in meiner neuen Ausgabe stehen mögen. 22, 213; Müllner 6, 44; Die Heiligen sind aus bessern Stoffen, | als jene S. [der heidn. Götter]. Platen 3, 10; 4, 245; W. 19, 167; 21, 62; 23, 246; Die ganze Götter-S. 114 etc., auch: Er und seine Ge- S. Claudius 3, 61; Schaidenreißer IV. etc.
Anm. Ahd. sibb(i)a, Friede; Bund; Verwandtschaftsband, dazu sibbi, verwandt, befreundet; (ga)sibbo, weibl.: (ga)sibba = der, die Verwandte; gasibbôt, vereinigt (vgl. goth. gasibjon, Friede machen), s. Graff 6, 65 ff., vergl. Wackern. Gl. 479 (der es zu „sieben“ wohl mit Bezug auf die Heiligk. der Zahl stellt); Schm.; Haltaus 1690 ff.