Faksimile 0278 | Seite 1100
Faksimile 0278 | Seite 1100
Faksimile 0278 | Seite 1100
Faksimile 0278 | Seite 1100
Faksimile 0278 | Seite 1100
singen um-singen Um-Singen
Singen, tr., intr. (haben); sang, sänge; gesungen; Sing(e)-:
1) ein Lied (s. d.) erschallen lassen, z. B.:
a) von Thieren (s. Gesang 1b; c), nam. von Singvögeln: Ps. 104, 12 etc.; Die Amsel singt im Frühling, aber Winterszeit dichtet [s. d. 4 und nam. Oken 7, 37] sie [denkt auf oder lernt neue Weisen]. Ryff Th. 65 etc.; auch von Cikaden (s. d.), Grillen (s. d.) etc.; Die Frösche s. Uhland 203 (vgl. röcheln 1e); Mücken, summt und singt | mich in den Arm des Traumes (s. h). KMayer 253 ꝛc, bes. oft von Pers., und zwar:
b) eig. und zunächst (s. Gesang 2a), indem es sich hauptsächl. um das Musikalische, nam. um die Tonweise handelt: (Glocken-)rein; unrein; falsch; mit oder ohne Ausdruck (Seele); im Chor (oder chor-s.); ein Solo; eine Arie; ein Duett, Quartett; die zweite Stimme vom Blatt; Tenor, Alt, Baß s. etc.; So spielte man dich [= deine Komposition], so sänge man dich überall (versch. e). G. 29, 220; Weisen zur Laute s. Schlegel Heinr. IV. 1, 3, 1 (s. c; e); Wenn ich mit Ausdruck s. höre, nicht leiern oder gurgeln, so was eig. s. ist. Iffland 5, 3, 44; Man trillert sehr viel und singt sehr wenig. Seume Sp. 33 etc. (s. h); dann auch (c—f) mit Bezug auf den Inhalt (s. Gesang3; vgl. h), z. B.:
c) Fromme, geistliche, Lob-, Freude-, Klage-, Trink-, Zotenlieder s. etc.; Dem Herrn Lob (und Preis) s., auch lob-s. (s. d.); Zu früh Triumph s. W. 1, 100; 9, 64 etc.; Singe mir noch kein Triumphlied. 238 etc.; Ich habe auf meine eigene Hand Jubel gesungen, daß etc. Guhrauer Less. 1, 311 etc.; Schon singt euren Gesang rosiger Mädchen Mund | dort in Harf’ und Klavier, dort in des Buchenhains | froh antwortenden Nachhall. V. 3, 12 etc. (vgl. e).
d) in engrem Sinn von Gesängen (s. d. 3c) beim Gottesdienst, der Messe (s. d. 1 und ’Schm.): Die Messe s.; Als das Volk vernommen, daß man im Münster sang | und ihn besarget etc. Simrock N. 993; Einen ins Grab s. Auerbach Ed. 15 etc., vgl. in Bezug auf die Begleitung der Leiche etc. durch s–de Schulen etc. (bei Protestanten): Einen hin- (Möser Ph. 2, 114); hinaus- oder aus-; hinweg- (V. 2, 145) s. etc., wie (bei Katholiken) in Bezug auf Todtenmesse etc.: Den Verstorbnen be-s., ihm die Besingnis halten. Schm.; Einen Altar be-s., Messe darauf halten. Ders.
e) als Dichter (s. Sänger 1b) das den Sinn Erfüllende in Gesängen (s. d. 3a) aussprechen: Ein Lied von Etwas s.; Von Etwas oder Einem s., s. und sagen (s. d. 1d), dichterisch auch: Etwas oder Einen s., (vgl. be-s., wo das Obj. mehr den Ggstd. des Gesanges bez., wie bei s. mehr den Inhalt desselben, und: Einem s., insofern das Lied ihm gilt, geweiht ist, nam. bibl.: Dem Herrn s.), z. B.: Sang er von Liebe .. und sang er Freud’ .. und wenn er Ritterthaten sang. W. 12, 71; Wenn du Rinaldo singst, tönt sie [deine Leier] Endymion. 157 etc.; Er singt ihre weiße Haut, ihr munteres frisches Betragen. G. 30, 438; 2, 32; 12, 220; Die Braut ist verhüllt . ., man lobt und singt sie. H. R. 7, 91; 85; Kl. M. 1, 1; Sie [die Telyn] soll den Unsterblichen s. Od. 1, 273; Ram- ler F. 3, 15; V. 3, 15; Il. 1, 1 u. o., auch (s. b; d) in Bezug auf die Begleitung: Lieder . ., | die ich .. von dir und deinem Sohne | in meine Geige sang. SDach (WMüller B. 5, 28); Ihrer Vorfahren rühmliche Thaten in eine Leier gesungen. Garzoni 197b; Klinger Giaf. 480; Luther 1, 464a; Bald sängen wir zu meiner Flöte | .. den Lenz etc. Pfeffel Po. 3, 5; Tieck 16, 147 etc. und (s. b; c): In die Leier etc., ins Lied der Nachtigallen (Pfeffel Po. 3, 57) s. etc., vgl.: Die .. Gesänge .. in musikalische Instrumente eingesungen. Wackern. 3, 641³⁰ (Opitz).
f) sprchw.: Ich wollt’ Einem wohl ein Liedlein [s. d. gegens Ende] davon s. Agricola 378 etc.
g) sprchw.: Das war oder ward mir nicht an der Wiege gesungen. Auerbach Leb. 2, 250; L. Nath. 1, 6; Tieck N. 5, 183 etc., nam. in Bezug auf die Noth Jemandes, der beßre Tage gesehn, vgl. außer den Liedern der Ammen, bes. die schicksalkündenden der Parcen (s. V. Ov. 2, 85) und der Feen (s. Uhland 339); ugw.: Es ist gesungen [vom Schicksal bestimmt], ihr Leben zu verlieren. Kürnberger N. 2, 219. g) in Bezug auf den dem S. sich nähernden Tonfall der Rede: Der Sachse singt. Rahel 2, 425 etc.; In einem s–den Tonfall recitieren. G. 14, 60 etc. Daran schließen sich:
h) mit Angabe des Erfolgs (s. a—e), z. B. refl.: Sich heiser (G. 29, 230), todt (Fouqué Dr. 1, 126), aus dem Athem (Rabner 4, 192) s.; Wo ein Caffarelli sich zum Herzog singt (b). Möser Ph. 2, 60; Fahrt denn fort, noch alt zu s. | und singt euch um die Ewigkeit (e). Gellert 1, 4; Singt euch berühmt an Lieb’ und Wein! 12; Weiße Lyr. 6; Ich singe | mich wohl in keine Fürstengruft. Herwegh 17 etc. und tr., z. B. mit persönl. oder personif. etc. Subj.: Den Säugling in Schlummer (W. 7, 71), in Schlaf (oder ein-) s., vergl. lullen und: Singt mir schlafen! LPHahn Hohn. 97; Die Gedanken (Hölderlin H. 1, 9), Jemandes Unschuld (W. 9, 125) in Schlaf; den Geist in holde Träume (G. 13, 300), die Seel’ in heitern Traum (Uhland 428); die Seele (WhMüller 1, 50), die Sinnlichkeit (G. 16, 307) zur Ruhe; Einen todt (IP. 3, 41; Weise Is. 66) od. in den Tod (Polko Mus. 157); in Melancholie (Klinger Gris. 121); in die Tyrannei der Lüste (Tiedge Ep. 1, 68); in die Flucht (Uz 2, 100); Einen aus dem Schlaf (oder auf-), ihn um den Schlaf (PHeyse N. 217), ihn wach (Langbein L. 134) s.; Hinweg aus dieser Unterwelt | gen Himmel singt sie meine Seele. B. 19a; Singe mir, die du zu Eigen sangst [die dein Gesang dir zu Eigen machte]. G. 4, 110; Weil seine Verse Flüsse ins Stocken sangen. IP. Fat. 1, XVIII; Dich singt mein Lied in die kommende Welt. Zachariä 2, 266, vgl.: Sang eine Leier doch ein Mädchen aus dem Gebiet des Höllengotts. 276 (s. zurück-s.) etc.; ferner mit sachl. Obj.: Einem Etwas ins Herz (G. 8, 93; EKleist 1, 70; Klinger Giaf. 102; Weiße Lyr. 144 etc. oder ein-), in die Seele (Gleim 3, 218; Ifland 2, 2, 131), sich Zufriedenheit in sein Gemüth (Langbein L. 479); sich die Grillen aus dem Kopf; Einem das Herz aus dem Busen (Hausbl. [00] 1, 43); sich die Arbeit leicht (Hölty 26), den Weg kurz (Göckingk 3, 54) s.; Wenn aus des Volkes Seckeln | du keinen Mörtel singst. Freiligrath Garb. 52, wenn dein Gesang ihm nicht Geld dazu entlockt etc.
i) impers.: Wie singt es [s. d. 7] hier von süßen Nachtigallen! ESchulze 3, 66; So sang’s [scholl der Gesang]. 239; 242. k) refl.: Es (s. d. 7) singt sich schön im Wald; [Solch Lied] singt sich mit bequemrer Naīvität als etc. G. 24, 122 etc. l) subst. Infin.: Das laute (oder Laut-) S. greift die Brust an etc., seltner = Gesang; Und dies S. scholl empor. ESchulze 3, 174 etc., ferner mit Bstw., z. B.: Mit Chor-S. fristete ich mich durch. Tieck N. 4, 123, seltner: Lasst uns chor-s. Grün Ritt. 74, gw.: im Chor s. etc. (vgl. kopfbrechen etc.); Das Hut-S., ein Spiel, wobei der Sieger im Wett-S. einen Hut als Preis erhält. Schm.; Das Kurrende-S., s. Kurrende 1, vgl.: Wenn wir das Rund-S. thun. Frese Bed. 1, 68; 217 (auch = Chor- S.); EinMeister-, ein Gesellen-S., s. Meistersänger 1; Das Schlegel-S., beim Rammen den Takt bestimmend. Schm., vgl. auf-s. 4; Das Wett-S., um die Wette, seltner: Es wurde .. wettgesungen. Keller gH. 3, 285 etc. m) Dazu: Singer, heute gw. Sänger (s. d.), doch z. B.: Vom Mund des süßen Singers. Frei- ligrath H. 4; Kinkel 3; Luther 8, 321b; Schaidenreißer 4a; n. 3, 12; 4, 109; Od. 8, 539 etc., auch (s. a) = Cikade oder Baumgrille. Ländl. 1, 272 etc. und (s. 2) Singerin, als Name einer Kanone. Arndt 356 (vgl. Sänger 3). Zsstzg. z. B.: Allein- (G. 33, 313 oder Solo-), Meister- (W. HB. 2, 104), Reim- (Shakesp. 6, 127) Singer etc. Fortbild.: Da damals die Singe- rei in Holland bes. langweilig getrieben wurde. Arnim 257; Du bist zu alt zu der Singerei. Auerbach Ed. 216 etc.; Es ist jetzt Niemand singerig zu Muthe. NLeb. 1, 51, so daß er singen möchte = singerlich. Spate; Da ich mit Wörtlein ihnen brav hohnsingere. V. Ar. 1, 34 etc.
2) mit sachl. Subj., nicht bloß (mehr oder minder belebt): Ihn singt das Thal, ihn singt der Hain. Tiedge etc.; Mit der Stimmen weichem Zittern | s. Geigen, Grabsirenen. Lenau (Echtermeyer 553³8); Laß die Geige wilder s.! 551³ etc. (s. Gesang 1e), sondern auch mehr ausschließlich in Bezug auf den Ton, z. B.: Haine s–der [rauschender] Tannen. Freiligrath H. 5; Durch seine Mähne pfeift (s. d. 1a) des Windes S. [Sausen]. Ven. 24; Wie die Kugel, eh sie tödtet, singt. 32 (s. ächzen 2, vergl. 1m: Singerin) etc.; Stracks, als ihm sein Ohr gesungen [geklungen]. W. 20, 72 und nam.: Das unter dem Namen S. bekannte Geräusch, welches vor dem eig. Sieden einzutreten pflegt. Karmarsch 1, 4; Indeß .. der Kessel Stunden lang nach mir | auf deinem Kohlenbecken singt. Göckingk 2, 3 (s. Gesang 1d).
Anm. Ahd. singan, mhd. singen, vgl. (s. Sange, Anm.) goth. siggvan, lesen, doch wahrscheinlicher mit der Grundbed. des Tönens, vgl. lat. sonus, s. 2 und sen- gen, ahd. (bi)sengan, mhd. (be)sengen, in Bezug auf den knisternden Ton etc. Veralt. Jmpf.: Sung(e). Creuz 1, 67; G. 31, 161 (sprchw.); Heine Reis. 2, 285; Werner Osts. 1, 211; Weichmann 1, 81; Konjunkt.: sünge. 2, 108; Luther SW. 64, 2 etc., vgl.: Besung etc. Thümmel: 2, 219; 8, 87; Hagedorn 1, 75; vereinzelt (s. Schm.): Und singte auch Hans Sachs etc. Günther 759.
Zsstzg. s. 11, ferner z. B.: Áb-: Ein Lied a., vom Blatt etc.; [In Opern] Billetts a. G. 30, 394; Das Notenpapier, das wir absangen. Gutzkow R. 2, 319 etc.; übertr. (vgl. Litanei) Möser Ph. 3, 113 etc.; Der Nachtwächter hatte schon die 10te Stunde abgesungen [singend abgerufen, s. d. 3; 4]. Alexis H. 2, 3, 130 etc.; Tragödien a. [1e]. Platen 4, 109 etc.; Die Kosten a. [1h, durch Singen tilgen]. Stahr Par. 2, 218 etc.; Diese halb abgesungnen Sängerinnen. Kühne Fr. 320 [vgl. abnützen etc.], s. auch Schm, 3, 273; Absingung seiner Epopöen. L. 12, 54.
An-: Einen a., den Gesang an ihn richtend, singen. Wackern. 3, 337³⁴ etc., auch: Der Hahn .. sang den Morgen lustig an. Echtermeyer 115¹⁴, s. ankrähen und intr.: Gesang anheben. Uhland V. 264 etc.
Āūf-:
1) tr. [1h]: singend wecken. Hippel Leb. 1, 46; Immermann M. 3, 239; ESchulze 3, 138; Werner Osts. 1, 26.
2) Wenn du .. bis in unerschaffene Wonnegefilde der Gottheit aufsingst. Denis (Kurz 2, 541b), singend sich aufschwingen (empor-s.).
3) [1g] Etwas fingend aufsagen (s. d. 1). Raumer Päd. 3, 1, 11.
4) (Schiff.) A., das Wort sprechen, der Mannschaft durch singenden Ausruf das Zeichen zu gemeinsamem Anziehn eines Taus etc. geben. Āūs-:
1) intr.: zu Ende singen (Alexis H. 1, 2, 154; Ramler F. 2, 287 etc.).
2) tr.:
a) (s. 1) z. B.: Die Vesper (Platen 4, 373); ein Lied (Grün Gd. 207) a. etc., auch: Einziger, nie ausgesungner [1e] Mann. Wackern. 2, 1119⁴, dessen Thaten alle Dichter nicht erschöpfen; Ausw. d. Lied. 9 etc.
b) singend ausrufen, austönen, verkünden: Die Lerchen . ., wenn sie den Lenz a. Eichendorf Ph. 69; Mohnike Fr. 46; „Eins!“ a. sie [die Glocken] feierlich. Freiligrath SW. 6, 332.
c) Sang sie ihre Seele aus. 4, 174, hauchte sie singend aus.
d) Erst lacht er mich aus, dann singt er mich aus. Mügge Ad. 15, höhnt mich singend aus etc.
3) Seine Stimme, sich a., vgl. ausschreien 4; 5; Sich einmal ordentlich a. Spielhagen Pr. 2, 165 etc.; doppeldeutig: Ausgesungne Stimme, Tenoristen etc., im Gesang ausgebildet oder = abgesungen.
4) [1d].
5) bei Campe fälschl. statt auf-s. 4. Be-, tr.:
1) [1e] G. 6, 78; Kl. M. 1, 15 etc., vgl. beheulen, bereimen. 2) [1d]. Chōr-: s. [1l]. Dahêr-: Ein Lied (Stilling 1, 22), Psalmen (Simplicissimus 2, 246) d. etc. Danīēder-: z. B. [1h]: Den Schlafd. V. 3, 181, s. nieder-s. I. Dúrch-: Nun hätt’ ich .. alle meine Lieder zweimal durchgesungen. G. 8, 204, von Anfang bis zu Ende etc., s. auch II 2. II. Durch-: z.B.:
1) durchdringend mit Gesang füllen: [Bäume] durchsungen von Vögelein. Tieck 10, 258; Rückert N. 109 etc.
2) Muth, womit ich .. manche Noth durchsang. KMayer 97, mich dürchsang (I), sie singend überwand. Eīn-:
1) [1h]
a) in Schlaf singen. G. 1, 146; 11, 62; Sch. 8b etc., vgl.: Sie in ein liebliches Vergessen seiner grauen Haare e. W. HB. 1, 132 = es ihr e. (s. b).
b) Einem Etwas e., ins Herz etc.; singend einflößen etc.: Zu Klopstock also, junger Mann! er singe dir den Horaz vor und ein. H. 11, 71; 15, 265; W. 17, 160 etc.
c) Einen e., in den Gesang einüben. Arndt E. 28; Es bauen die Nester und singen sich ein | die .Vögel. Cham. 3, 64.
2) [1e]. Empōr-: z. B. intr. (KMayer 279; V. 3, 205, s. auf-s. 2); tr.: Einen (Rückert 2, 490); refl.: sich (Kosegarten Po. 2, 249) e., auf-s. (1). Entgêgen-: V. Br. 2, 333 etc. Er-, tr.: durch Singen erwerben, erreichen. B. 69a; Gleim 3, 51; Uhland 429; W. Luc. 6, 235 etc. Fórt-:
1) zu singen fortfahren. 46; Auerbach Ed. 320 etc. 2)[1h] singend weiter verbreiten. Uhland 320. 3) [1h] weg-s.: In der Linde Wölbung singen | ihn [den Kummer] geliebte Stimmen fort. Tiedge. Hêr- etc.:
1) intr. oder mit einfachem Obj. (vgl. 3): Chöre h. Kosegarten Rh. 1, 11 etc.; Das lang hingesungene Hoiho. Heine Sal. 1, 257; Von der Höhe herab-s. W. 33, 310; Hinauf-s. Kl. M. 11, 896; Seine Serenade in die Nachtluft hinaus-s. Hackländer Erl. 1, 290 (veralt.: Etwas hinaus-s. Luther 5, 314a, zu Ende); Herum-s. Wackern. 3, 341³⁴; Unterm Laub hervor-s. Mendelssohn Ps. 104, 12 etc.
2) [1d].
3) [1h] Daß dich [den Mond] thessalische Frauen | .. von deinem Pfad herabgesungen. G. 12, 139 (vgl. V. Ov. 2, 22 etc.); Schätze (G. 12, 145), den Morgen (H. 15, 174) heran-s. (vgl. heran, herbei); Meinen Herrn wieder auf den Thron herauf- und euch von dem euren herunter-s. JFalk G. 119; Der seine Euridice aus dem Schatten des Todes heraufsang. OMüller Bürg. 371; Wie Orpheus, Todte aus der Erde heraus-s. Genast 1, 176; Hinaus zur Welt den Zank, | die Lieb’ hinein-zu-s. Tiedge Ep. 1, 247; Einen herbei-s. Spiel- hagen Pr. 4, 197; Sich in eine Rührung hinein-s. 1, 242; Orpheus | hat sich hineingesungen [in den Tartarus]. Blumauer 2, 119; Einen in Schlummer hinüber-s. Grün Gd. 149; Unsre Nachtigallen haben ihn zu uns herübergesungen. W. 22, 271, hergelockt; Uhland, der die Lieder der Minne .. hervorgesungen aus den Trümmern alter Burgen. Heine Reis. 2, VII; Bis mir der Wächterruf den Traum | so fremd hinweggesungen. KMayer 94 etc. Lōb-: vgl. Lob 1b, als eig. Zsstzg. gw. nur im Präs., Jmperat. und Jnfin. ohne zu. Ps. 30, 5; 13; 57, 10; 59, 18; 66, 2; 4 u. v.; Gellert 2, 140; V. Ländl. 2, 394 etc., dagegen nur als Zusammenschiebung z. B. im Partic.: Weithin wird lobgesungen, | wenn du dein Land befreit. Uhland 451; W. Luc. 1, 12 etc., dazu: Einem Lobsinger Homer’s. 6, 135 etc. Mít-: G. 11, 86; Herwegh 1, 76 etc.; Mitsinger. Wackern. 3, 455². Nāch-: z. B.:
1) Etwas singend wiederholen, nach- ahmen etc., z. B. intr. 1. Chr. 16, 20; IP. 54, 223 etc.; tr.: Etwas (Kl. M. 12, 643), Jemandes Gesang (Geßner 3, 101), Elegien (W. HV. 1, 132) n. etc., auch [1e]: Den Ton des Ariosto n. Heinse K. 1, 166, nachdichten; Singe . ., unnachgesungen! Ramler 130.
2) Einem Etwas n.:
a) vgl. nachrufen: Er sang dem nahen Bach | ein Lied in seine Thäler nach. IGJacobi 2, 205. c) (vergl. nachsagen 2c) Daß sie einem kargen Wirth .. Böses nachsangen. Freytag B. 1, 315 etc. s. nieder 1a und c, vgl. danieder-s. Über-, tr.:
Nīēder-:
1) singend übertreffen etc.: Einen ü. Droysen A. 3, 371; Eichendorf Ph. 145; H. 13, 279; Körte Br. 1, 205 etc.; Einen Laut ü. Kl. Od. 2, 201 etc.
2) (vgl. überlesen 1a) Den [Psalm] im Geist ü. Luther SW. 26, 317. I.
Um-, tr.:
mit Gesang umgeben: Stimmen, meinen Herd u–d. Freiligrath SW. 4, 54; Mit Hymnen | zu u. | .. jene Braven. G. 10, 257; Von Nachtigallen rings umsungen. Kosegarten Po. 2, 176 etc. I.
Um-: 1) rund singen:
Ein Kanon wird .. dreimal umgesungen. Zelter 2, 102. 2) singend umgestalten: Sich seine Langweile in Kurzweile umsummen und um-s. Goldammer Lith. 179. Ver-: z. B.:
1) tr.:
a) Eine Zeit v., mit Singen hinbringen. W. 13, 77.
b) durch Singen Etwas vergehn machen, z. B.: Seinen Kummer (Cham. 5, 289), sein Leid (Lichtwer 147; Opitz 1, 126); [Dies Herz, das] seinen Haß so gern versang. Tiedge 2, 81; Einem den Gram v. Hagedorn 1, 114; Das Lied .. versingt ihr die Zeit der Einsamkeit. H. R. 7, 23 etc.
c) durch Singen Etwas einbüßen, z. B. es versäumend: Die Mahlzeit v. Adelung; auch: [Der Sänger] versang und verspielte als Conte Almaviva seines neulich gewonnenen Ruhms. Gumpert (Nat.–Z. 13, 477) etc.
2) intr.:
a) Vögel, die früh anfahen zu singen, haben bald versungen. Schottel 1141a, aus-s.
b) falsch fingen. Hagen Nor. 220, auch refl.: sich im Singen irren. z. B.:
Vōr-:
1) vor Jemand, damit er es hört, singen. Sch. 199a; 1210; V. 3, 74; Od. 22, 352 etc.
2) (s. 1) in Bezug aufs Nach-s. 2. Macc. 1, 23; Alexis H. 1, 2, 296; 2, 3, 235; Sch. 116b. Vorbēī-: s. ver-s. 1b: Sie .. singen .. | ihr Dasein unvermerkt vorbei. W. 3, 67; vgl.: Den Sturm .. | mit heitrem Sinn vorüber-s. CRudolphi NGd. 100. Wég-:
1) [1h] Allen Kummer (188); die Sorgen (Mendelssohn 4, 1, 359); Einem die Grillen (Iffland 5, 1, 26); Einen (5, 3, 116); den bösen Geist von Jemand (Zschokke 1, 244) w., singend vertreiben. 2) Etwas vom Blatt (s. d. 2) od. gleich (ETAHofmann Ausgw. 7, 24) w. etc. Wétt- [1l]. Zer-: z. B.: Einen z. V. Th. 5, 22, vernichtend übers., häufiger [1h]: Sich z., sich ganz matt singen etc. Zū-: Einem (Etwas) z., singend zurufen, zufließen lassen etc. Freiligrath SW. 6, 118; H. 11, 89; 16; 32; W. HB. 2, 50 etc. Zurück- [1h]: durch Gesang zurück-bringen, -zaubern etc.: Sing’ ich den süßen Traum der Jugend mir zurück? Geibel 99; Stolberg 210; Zachariä 2, 291; Sie singt mich 40 Jahre zurück. Zelter 3, 310 [verjüngt mich um etc.].