Silber
I. Silber, n., –s; (uv.); -:
ein edles Metall, glänzendweiß, helltönend (s. s.hell 1; 2), an Werth das nächste nach Gold und Platin:
1) Gediegnes, ver- erztes; reines, feines, 16löthiges (s. d.), legiertes S., z. B.: Gemünder S. 3, 11; 6, 162; 30, 342), sehr geringhaltig, benannt nach dem Ort der Verarbeitung (s. 2). —
2) Verarbeitetes, getriebnes, gesponnenes, geschlagnes (s. Blatt-S.), gemünztes S. —
a) = S.-Geld. 5, 60; Sch. 150 etc. (vgl. versilbern), s. b. —
b) = S.-Geschirr: Auf S. speisen. 190b; HB. 1, 124 etc.; Tafel-S. (vgl. S.-Diener). —
c) = S.- Faden: Mit S. gestickt, durchwirkt; Himmelblau mit S. gekleidet. 17, 361 (vergl. S.-Stoff, -Stück) etc. —
3) Bez. des Werthvollen etc. 10, 20 etc.; Reden ist S., Schweigen ist Gold etc. —
4) etwas an Farbe oder Glanz dem S. Ähnliches, z. B.:
a) Wappenk. = Weiß; ferner dichter., z. B.:
b) Es sprenkelte S. die Schläfe. Ov. 2, 276, s.-weißes Haar. —
c) Sein [des Mondes vom Tageslicht] geschwächtes S. 2, 513¹⁰; Das Monden-S. gH. 2, 145. —
d) Fuhren in das flüssige S. hinaus, weit in den See hinaus. V. (61) 21; Im Fall wird er [der Rhein] S., das emporstäubt. Od. 1, 185; Des Baches S. 7; 46 etc.; Die in Flitter-S. zerflatternden Wellen. Fat. 1, 266. —
e) Lebendiges (s. d. 4h; leben I 1o) S., dichter. st. Queck-S. (s. d.). —
5) masc.: (ugw.) Name eines Jagdhunds. 5, 226.
Anm. Goth. silubr, ahd. silbar, mhd. silber, vergl. russ. cepeópo (s. 6, 214 etc.).
Zsstzg. z. B. nach dem Bestandtheil in chem. Verbind.: Brom-, Chlor-, Cyan-, Jod-, Schwefel-S. etc. oder in S.-Erzen: Antimon- oder Spießglanz-, Selen-, Tellur- S., ferner z. B.: Bárren-: s. Barre1. —
Blátt-: vgl. Blattgold. —
Blíck-: wie es aus der Treibarbeit nach eingetretnem Blick (s. d. 1f) hervorgeht, s. Brand- S. —
Bránd-: durch Feinbrennen (s. brennen 7t) gereinigtes Blick-S. Mathesius Lthr. 209b [Ps. 12, 71, Fein-, Kapellen-S. —
Brúch-: zerbrochnes Silbergeräth zum Einschmelzen. —
Chīna-: s. Neu-S. —
Drāht-: in Faden vorkommendes gediegnes Silber (Faden-, Haar-S.). —
Fāden-:
1) Draht-S. — 2) S.-Faden. — 3) aus Silbergespinnst etc. gebrannt. — Fäll-: aus einer Auflösung gefällt. — Fēīn-: Brand-S. — Flitter-: vgl. Flittererz und [4d]. — Glās-: s. Glaserz. — Góld-: göldisches Silber als Produkt einer Schmelzung. — Hāār-: Draht-S. — Hórn-: Chlor-S. — Hütten-: als Produkt der Hüttenarbeit. — Kapéllen-: Brand-S. — Kátzen- [4]:
1) weißer Glimmer. — 2) ein Putzmittel für Messing. Soll 1, 142. — Knáll-: knallsaures Silberoryd, zu Knallerbsen etc. (vergl. Queck-S. 3); übertr. Fat. 1, 127. — Mōnden- [4c]. — Nēū- [4]: Argentan, eine Legierung aus Kupfer, Zink und Nickel: China-S., galvanisch versilbertes N. etc.; übertr. (im Ggstz. zum echten Silber) z. B. von neubacknen Adligen. Mar. 1, 219 etc. — Pāthen- [2a; b]: silbernes Pathengeschenk (Becher, Schaumünzen etc.). B. 2, 186. — Prōbe-: probehaltiges (bei verarbeitetem Silber). — Quéck- [4e]: silberfarbnes Metall, bei gw. Temperatur flüssig (ver- alt.: Weich-S. Lthr. 200a etc.), in ungemein bewegl. Kügelchen erscheinend (s. queck 1; 3):
1) s. 3, 10 und z. B. Merkur 3; quicken 2; Amalgam; Barometer; Thermometer; Franzose 2 etc. —
2) in Vergleichen, bildl.: Gold, das ohne Rast, | Q. gleich, dir in der Hand zerrinnt. 11, 66; Das zapplige, — das kleine Q. 18, 107; 130, Bez. einer unruhig-bewegl. Pers.; Das Q., freier Wille genannt, das etc. R. 8, 185; Der Deutsche kommt wie das Q. überall durch. 3, 445; M. 1, 332; 6, 146a; Mak. 1, 96 etc., s. Blei 1c; Arsch 1 etc. — Doppelzsstzg.: Gediegnes Q. oder Jungfer-Q.; Knall-Q. (knallsaures Q.-Oxyd) namentl. zu Zündhütchen etc. — Rāūsch-: unechtes Blatt-S. — Schlāg-: Blatt- S. — Tāfel- [2b]. — Téller-: durch Amalgamation gewonnen. — Wēīch-: s. Queck-S. — Wérk-:
1) Bruch-S. — 2) Silber im Werkblei, od. daraus getriebnes.
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