Faksimile 0276 | Seite 1098
Faksimile 0276 | Seite 1098
Silber
I. Silber, n., –s; (uv.); -:
ein edles Metall, glänzendweiß, helltönend (s. s.hell 1; 2), an Werth das nächste nach Gold und Platin:
1) Gediegnes, ver- erztes; reines, feines, 16löthiges (s. d.), legiertes S., z. B.: Gemünder S. (G. 3, 11; 6, 162; 30, 342), sehr geringhaltig, benannt nach dem Ort der Verarbeitung (s. 2).
2) Verarbeitetes, getriebnes, gesponnenes, geschlagnes (s. Blatt-S.), gemünztes S.
a) = S.-Geld. G. 5, 60; Gotthelf Sch. 150 etc. (vgl. versilbern), s. b.
b) = S.-Geschirr: Auf S. speisen. Sch. 190b; W. HB. 1, 124 etc.; Tafel-S. (vgl. S.-Diener).
c) = S.- Faden: Mit S. gestickt, durchwirkt; Himmelblau mit S. gekleidet. G. 17, 361 (vergl. S.-Stoff, -Stück) etc.
3) Bez. des Werthvollen etc. Spr. 10, 20 etc.; Reden ist S., Schweigen ist Gold etc.
4) etwas an Farbe oder Glanz dem S. Ähnliches, z. B.:
a) Wappenk. = Weiß; ferner dichter., z. B.:
b) Es sprenkelte S. die Schläfe. V. Ov. 2, 276, s.-weißes Haar.
c) Sein [des Mondes vom Tageslicht] geschwächtes S. Wackern. 2, 513¹⁰; Das Monden-S. Keller gH. 2, 145.
d) Fuhren in das flüssige S. hinaus, weit in den See hinaus. Auerbach V. (61) 21; Im Fall wird er [der Rhein] S., das emporstäubt. Kl. Od. 1, 185; Des Baches S. Stolberg 7; Salis 46 etc.; Die in Flitter-S. zerflatternden Wellen. JP. Fat. 1, 266.
e) Lebendiges (s. d. 4h; leben I 1o) S., dichter. st. Queck-S. (s. d.).
5) masc.: (ugw.) Name eines Jagdhunds. Shakespeare 5, 226.
Anm. Goth. silubr, ahd. silbar, mhd. silber, vergl. russ. cepeópo (s. Graff 6, 214 etc.).
Zsstzg. z. B. nach dem Bestandtheil in chem. Verbind.: Brom-, Chlor-, Cyan-, Jod-, Schwefel-S. etc. oder in S.-Erzen: Antimon- oder Spießglanz-, Selen-, Tellur- S., ferner z. B.: Bárren-: s. Barre1.
Blátt-: vgl. Blattgold.
Blíck-: wie es aus der Treibarbeit nach eingetretnem Blick (s. d. 1f) hervorgeht, s. Brand- S.
Bránd-: durch Feinbrennen (s. brennen 7t) gereinigtes Blick-S. Mathesius Lthr. 209b [Ps. 12, 71, Fein-, Kapellen-S.
Brúch-: zerbrochnes Silbergeräth zum Einschmelzen.
Chīna-: s. Neu-S.
Drāht-: in Faden vorkommendes gediegnes Silber (Faden-, Haar-S.).
Fāden-:
1) Draht-S. 2) S.-Faden. 3) aus Silbergespinnst etc. gebrannt. Fäll-: aus einer Auflösung gefällt. Fēīn-: Brand-S. Flitter-: vgl. Flittererz und [4d]. Glās-: s. Glaserz. Góld-: göldisches Silber als Produkt einer Schmelzung. Hāār-: Draht-S. Hórn-: Chlor-S. Hütten-: als Produkt der Hüttenarbeit. Kapéllen-: Brand-S. Kátzen- [4]:
1) weißer Glimmer. 2) ein Putzmittel für Messing. Freytag Soll 1, 142. Knáll-: knallsaures Silberoryd, zu Knallerbsen etc. (vergl. Queck-S. 3); übertr. IP. Fat. 1, 127. Mōnden- [4c]. Nēū- [4]: Argentan, eine Legierung aus Kupfer, Zink und Nickel: China-S., galvanisch versilbertes N. etc.; übertr. (im Ggstz. zum echten Silber) z. B. von neubacknen Adligen. König Mar. 1, 219 etc. Pāthen- [2a; b]: silbernes Pathengeschenk (Becher, Schaumünzen etc.). Freytag B. 2, 186. Prōbe-: probehaltiges (bei verarbeitetem Silber). Quéck- [4e]: silberfarbnes Metall, bei gw. Temperatur flüssig (ver- alt.: Weich-S. Mathesius Lthr. 200a etc.), in ungemein bewegl. Kügelchen erscheinend (s. queck 1; 3):
1) s. Karmarsch 3, 10 und z. B. Merkur 3; quicken 2; Amalgam; Barometer; Thermometer; Franzose 2 etc.
2) in Vergleichen, bildl.: Gold, das ohne Rast, | Q. gleich, dir in der Hand zerrinnt. G. 11, 66; Das zapplige, das kleine Q. 18, 107; 130, Bez. einer unruhig-bewegl. Pers.; Das Q., freier Wille genannt, das etc. Gutzkow R. 8, 185; Der Deutsche kommt wie das Q. überall durch. Hebel 3, 445; Immermann M. 1, 332; Luther 6, 146a; Rückert Mak. 1, 96 etc., s. Blei 1c; Arsch 1 etc. Doppelzsstzg.: Gediegnes Q. oder Jungfer-Q.; Knall-Q. (knallsaures Q.-Oxyd) namentl. zu Zündhütchen etc. Rāūsch-: unechtes Blatt-S. Schlāg-: Blatt- S. Tāfel- [2b]. Téller-: durch Amalgamation gewonnen. Wēīch-: s. Queck-S. Wérk-:
1) Bruch-S. 2) Silber im Werkblei, od. daraus getriebnes.