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Silbe
Sílbe, f.; –n; Silbchen (Gotter 3, 340); –n-:
ein Laut, der oder eine Lautverbindung, die mit einmaliger Mundöffnung ausgesprochen wird, bes. als Worttheil: Wörter von einer S., von viel S–n, s. silbig; Charade; Keine S. [nicht das Geringste] antworten (Hebel 3, 435), erwidern (Thümmel 1, 18), sagen; von Etwas wissen, gehört haben etc.; In deinen Schlußworten ist keine wahre S. G. 29, 413 etc.; S–n klauben (s. d. 1) od. stechen (z. B. Schlegel Sh. 8, 270) etc.; Von Silb’ zu S. nur erhascht’ ich’s kaum. G. 13, 192; Zerstücke den Donner in seine einfachen S–n und du wirst Kinder damit in den Schlummer singen. Sch. 162b; Als Idris .. unter feurigen Küssen .. gebrochne S–n lallt. W. 12, 308 etc. Zsstzg. z. B.: Anfangs- und End- oder Schluß-S.; Vor- und Nach-S–n (Präfixa und Suffixa) im Ggstz. zur Stamm-S. etc.; Das Chinesische besteht aus Ein-S–n etc.; Zwitter-S–n, die kurz (s. d. 14) und lang gebraucht werden können. B. 179b, vergl. mittelzeitig etc.; Reim-S–n, sich reimende; Kleb-S., ein Fehler in der Tabulatur der Meistersänger, s. Hagen Nor. 220; JP. Fat. 2, 89 etc.
Anm. Ahd. sillaba, aus gr. νvs, lat. syllaba, Nicht eine Syllabe. Luther 6, 420a; Nicht eine Syllaben. 8,346b etc., vgl. bei Opitz: Syllaben, Syllben, Sylbe (Wackern. 3, 62827; ³⁰; 629²²), welche letzte Schreibw. noch bei Vielen gilt; ferner: Mit einem kurzen einsyllabigen Worte: „Gut“ oder „Gott“. Hammer RH. 201 (heute gw.: einsilbig, s. d.), wie noch: Syllabischer Gesang (s. Ggstz.: melismatisch); syllabieren, tr.: silbenweise aussprechen (bei Campe: silben), vgl. buchstabieren, auch Zsstzg. z. B.: Sich es vorzusyllabieren. H. 9, 427 etc., vgl.: Entsilben, tr.: in Silben zerstücken. Weichmann 1, 77.