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Sichel ~ler ~eler sichelhaft ~licht ~elicht sicheln Sichelten
Sích~el, f.; –n; –chen, ein; -:
(s. Sachs, Anm.):
1) Werkzeug mit kreisbogenförmiger Klinge zum Schneiden des Grases (Gras-S.) oder Getreides (Ge- treide-, Korn-S.) etc., im Ggstz. zur Sense (s. d. und vgl.: S–n oder Hippen. Luther SW. 64, 118), best. Schneid-S. und, wenn mit gezähnter Schneide, Zahn- S. (s. Krünitz 11, 386 ff.; Monatbl. 1, 442b); doch findet sich auch: Daß die Gräser mit keinen Hau- S–n oder Sensen hineinkommen, sondern sich pur der Zahn-S–n bedienen dürfen. Döbel 3, 46a, vergl.: Die Sensen-S–n [Segeden], womit wir in der Marsch den Weizen hauen. Niebuhr Nachg. 251 etc. (s. Gabelsense), auch: Gold-S. [des Barden]. G. 32, 48 etc. Sprchw.: Eine S. in fremder Ernte (L. 4, 106), Saat (JGMüller Lind. 4, 397), vgl. 5. Mos. 23, 25 etc.; übertr., bildl.: Joel 3, 18; Off. 14, 14; Cham. 3, 311 etc.; Der Zeit verheerende S., | was sie an Jahren lässt, mäht sie an Freuden uns ab. Knebel 1, 19 (Shakespeare 6, 351); Unter den S–n des Todes. Pfeffel Pr. 3, 22; Makbeth ist reif zum Schneiden und die Mächte | dort oben setzen schon die S. an. Sch. 576b etc.; Ernte des Danks .., wie’s ziemte so rüstiger S. Platen 4, 245 etc.
2) etwas s.-förmig Gebognes, z. B.: Daß er den dicken Degen | durch sein Gewicht zur S. biegt. Nicolai 6, 130 etc., nam.:
a) Die S. des Mondes. Klinger Teutsch. 136; Littrow 205ff. (als Oktant) etc.; Mond-S. Fallmerayer Or. 2, 50; König 15, 249; Monden-S. Musäus M. 3, 7 etc.
b) Anat.: Große, kleine (Hirn-)S., Scheidewand im großen, kleinen Gehirn. Bock An. 537.
c) s. Sichling. 3) Kornblume.
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.:
1) ein Sichelnder. 2) Sichelschnäbler.
~elhaft, ~(e)licht~(e)licht, a.:
sichelförmig.
~eln: 1) tr., intr. (haben):
mit der Sichel schneiden (s. mähen). G. 1, 23; 29, 310; Schefer L. 506 etc.; übertr.: mit dem Schwert. Nicolai 4, 89; 223 etc. Zsstzg.: Bis an die Wurzel ab-s. Bode Empf. 1, 117; G. 15, 170; Platen 4, 160 etc.; Mit welchem Muthe | durch- sichelt er der Feinde Glieder. Nicolai 1, 279 etc.; Herunter- (Tieck N. 5, 378), nieder- (Monatbl. 1, 263a), weg- (JG Müller Lind. 3, 67) s. etc.
2) (selten) Partic.: mit einer Sichel versehn: Die gesichelte Zeit. IP. Fat. 2, 229.
3) refl.: Der Mond sichelt sich [erscheint als Sichel]. Campe.
~elten, f.; uv.:
(schwzr.) Erntefest. Gotthelf U. 2, 18; 35 etc.