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Senk Senke Senkel senken Senker senkig Senkung
Sénk, n., –(e)s; –e:
in Zstzg.: Ge-:
1) die Senkung eines Terrains und das sich senkende, z. B. von Flußbetten, s. Fall 2a; ferner von Höhenzügen etc.: Ein fernes Häuschen im G–e. Hungari 1, 502; Oben in den Felsen oder tief am Rande der letzten G–e. Mügge Norw. 1, 281; ER. 92 etc. (vgl.: Den „Senkel“ einen steilen Höhenzug. Rank Achtsp. 1, 7), auch als geogr. Eigenn.: Das mährische G–e. Daniel Geogr. 329 etc.
2) (Bergb.)
a) G–e sind schachtähnliche Vertiefungen im Innern eines Bergbaues, die nicht zu Tage ausgehen. Scheuchenstuel 99; 204 etc.
b) (s. a) Der unterste Theil [eines Schachts] heißt das G. Karmarsch 1, 169, s. Jablonsky 389.
3) (Fischer etc.) etwas Schweres, wodurch man Fischergeräthe im Wasser sinken macht, z. B.: Etwas über dem Angelhaken wird an der Schnur ein Stückchen Blei (G–e) befestigt, damit der Haken in die Tiefe sinkt. Lenz Nat. 3, 53; Eine Wathe, davon die Unterleine mit schwerem Blei-G. auf dem Grund liegt etc. Zink Ök. 1, 315 etc., Senkel.
4) (Schmied. etc.) eine vertiefte Form, worin Etwas ausgeschmiedet wird, s. Karmarsch 1, 761 ff.; 2, 428; 633 etc.; Scheuchenstuel 99 etc. (s. G.-Amboß), z. B.: Feilen- Ketten-, Kugel-, Scheren-, Schlüssel-G. oder -Senke.
5) (Weinb.) s. Senker.
~e, f.; –n:
1) „eine niedrige Gegend“. Adelung.
2) (Fisch.) Senkgarn (s. d.).
3) (Schmied. etc.) s. Gesenk 4.
4) (Weinb.) s. Senker.
~el, m., –s; uv.:
1) Senkblei (Blei-S. Butschky Patm. 575); Loth des Markscheiders. 2) s. Gesenk 1; 3. 3) kleine (eiserne) Klammern zur Befestigung der Gerinne, des Treibhuts etc., vgl.: Die Rippen am Treibhut aufsenkeln. 4) Nestel, Schnürband (vgl. etwa frz. sangle, Gurt? Diez 102); Hosen-S.; Ein Schnür-S. AWall Stammb. 33. Dazu: Das Mieder her! ich will es senkeln. HKleist Hint. 276.
~en: 1) tr.:
sinken (s. d.) machen; allmählich niederwärts, hinab bewegen: Den Sarg in die Gruft, in die Tiefe, zu Grunde (Platen 1, 328); Etwas ins Wasser, ins Meer, in Lethe’s Fluth, in Vergessenheit s. etc.; Den Stahl (L. Gal. 5, 7), Dolch in Jemandes Herz s. etc.; Das Auge, den Blick s. in Etwas, tief eindringen lassen; Das Auge, den Blick, den Kopf, die Ohren (s. d. 8c) s., nam. als Zeichen der Niedergeschlagenheit, Scham etc.; Mit gesenktem Haupt und gesunkener Brust. Freiligrath SW. 6, 317 etc.; Das Knie s., beugen; Zur Erde | senkt sogleich anbetenden Sinn des Auges ewige Hoheit. Platen 2, 176, Deines Auges Hoheit macht, daß mein Sinn anbetend vor dir niedersinkt etc.; Den Flug, den Fittig s.; Den Ton, die Stimme s. etc.; Das Samenkorn in die Erde s. Sch. 54b; Reben in den Weinberg s. [pflanzen]. Jer. 5, 2; Der Gärtner hat sein Ziel, wie tief er Pfropfer senkt. Mühlpforth 2, 45 etc., s. e; auch: Eine Pflanze und übrtr. z. B. die Schauspielkunst (Devrient 2, 116) senkt eine tiefe Wurzel in den Boden etc.
a) Partic. pass. (vgl. 2) z. B. mit Adv.: Mit halbgesenkten Blicken. G. 6, 210; Das schief gesenkte Haupt. 12, 89; So schwebt in tief- gesenktem Bogen | .. die Mewe. Sch. 40b; Durch tiefgesenkte Fluth. V. Sh. 2, 475 etc. und in loser Zusammenschiebung: Zu der Alpe grüngesenkten Wiesen. G. 12, 6 = zu den sich s–den grünen etc.; ferner mit Bstw.: Weinstock, | dessen Frucht schon rebengesenkt herabreift. Platen 2, 171, mit sich s–den Reben; Traubengesenkte Reben; Fruchtgesenkte Zweige, durch die Schwere der Trauben etc. herabgezogen.
b) vereinzelt: Die armen im tiefen Schacht des Mönchthums gesenkten Menschen. IP. 31, 33, s. ver-s. 3. Techn. Anwend.:
c) Bergb.: Einen Schacht s., gw. sinken (s. d. 2, wie Zsstzg.: ab-, durch-, ersinken), abteufen etc.
d) Brunnenmach.: Die Mauer s., durch Wegnehmen der Erde mittels des Senkspatens sie niedersinken machen, um die Quelle einzufassen.
e) Gärtn., Winzer.: Zweige, Reben s., ab-s., sie abbiegend in die Erde senken, damit sie dort Wurzel fassen und so, losgetrennt, zu Setzlingen („,Senkern, Absenkern“) dienen. 2) refl. (s. 1): sinkend sich allmählich niederwärts bewegen, z. B.: Es senkt sich ein Vorgebirge als Abhang ins Thal (Grube 3, 332); ein Pfad (W. 20, 212 etc.), in eine Bahn (Sch. 23a); ein Terrain etc., z. B. nach dem Meer hin, zu etc.; Ein Gebäude senkt sich oder sackt (s. d. 6); Ein fliegender Vogel, sein Flug, sein Fittich senkt sich; Der Schlaf senkt sich auf Jemandes Augen etc.; Das Wasser, die Fluth etc.; der Ton, die Stimme senkt sich etc.; Jemand senkt sich [taucht] in die Fluth; in das Meer der Freude. Brockes 1, 40 etc.; Höllenab und himmelan | sich s. und erheben. B. 12b; Einen in un- ergründliche Tiefe sich s–den Ernst. G. 39, 128; Wohl mir, daß der Liebe Leid | sich in diesen Busen senkt. Platen 6, 3 etc., auch: Den Freiheitssang . ., [vor] dem sich die Adler gesenkt. V. 3, 9 etc. und im substant. Jnfin. ohne sich (s. d. †): Ich spüre mein Alter und meines Leibes Sinken und S. hinunter nach der Erde. Luther SW. 56, 244 etc. 3) Dazu: Senkung, das S., nam. auch zu 2, s. Ggstz. Hebung, z. B.:
a) das Sich-Senken eines Terrains und: das sich senkende: Falmerayer Or. 2, 8; Am Rande der Senkung. Frenzel N. 180; Eine trichterförmige Senkung von etwa 120“ Tiefe. Humboldt KlSchr. 1, 139; Immermann M. 3, 119; Der größte Vorschritt war die Senkung ihrer Bahn. Rückert W. 3, 130 etc.
b) Metrik = Thesis. V. Georg. 170 etc. Ferner:
c) Fisch.: Senkung der Angel, das Maß, wie weit sie ins Wasser sinken muß. 4) Senker, s. u. Zsstzg. vgl. die von sacken, z. B.: Áb-:
1) tr.: abwärts senken:
a) Haupt (und Auge) a. G. 2, 122; V. Od. 24, 242 etc.; Den Flug (Il. 2, 463), die Schwingen (H. 15, 167) a.; Etwas in den Brunnen a. V. Ar. 3, 280; Ebenso tief unter sie abgesenkt, wie selbst hoch über dem Meere erhoben. Görres H. 1, XVII.
b) [1c].
c) [1o].
2) refl.: nam. vom Terrain: Felsrücken, der vom Wald zum Gefilde sich absenkte. Kinkel E. 390; Kohl A. 1, 208; Platen 2, 185; Sch. 540a etc. Āūf-: s. nieder-s. Āūs-: senkend aushöhlen, vertiefen (s. nam. Gesenke 4): An dem Punkt, wo die Rinnen zusammenstoßen, ist ein rundes Grübchen ausgesenkt. Karmarsch 3, 178. Durch- [1c]. Eīn-:
1) tr.: Den Sarg, den Todten e., in die Erde. Kl. Od. 1, 31; Schlichtkrul Lat. 344 etc.; Den Anker e. Wackern. 2, 328¹⁴; Ein Reis e. Hungari 1, 284, einpflanzen etc.; Etwas (in Jemandes Gemüth) e. G. 17, 325; 19, 397 etc.; Das Himmlische, Ewige wird in den Körper irdischer Absichten eingesenkt. 22, 224 etc.
2) refl.: Einsenkt sich Jemand in die Literatur (Gervinus Lit. 5, 433), in die Lust (KMayer 20), in Jemand, d. h. in Dessen Anblick (W. 11, 163) etc.; der Kalk in die Tiefe (G. 40, 160), der Gletscher ins Thal (Kohl A. 3, 39), der Keim der Liebe in ihr Innres (W. 19, 196) etc., auch: Die Jdee, die sich ihrer Seele eingesenkt. 27, 410 etc.
3) Einsenkung [Terrains-Vertiefung etc.]. Burmeister Gsch. 87; Daniel Geogr. 329; Volger EE. 234 etc. Ent-:
1) [1] [Palmenhain, du] entsenkst Schatten. Kl. Od. 1, 198.
2) [2] So entsenket die Erscheinung .. sich dem Himmel. 205. Entgêgen-: Die Lanzen dem Feind e. Pyrker 300. Hêr- etc.:
1) [1] Der Himmelsbogen, | zur blühnden Erde liebend her gesenket. Wackern. 2, 1331⁴² etc.; Hingesenkt im Schauen. 1354¹⁷; Bis Schlummer | ihr hinsenkt’ auf die Wimper des Zeus .. Tochter. Wiedasch Od. 1, 364; 334 etc.; Er senkt sie . . hinab [ins Grab]. Freiligrath SW. 1, 321; Sie hält ihren Arm .. hinabgesenkt. Stahr Jt. 3, 10; Nebelhüllen | senkt die Dämmerung heran. G. 12, 4; Der Aglei .. senkt das Köpfchen herunter. 1, 305 etc.
2) [2] Wie sich ein Nebelgewölk hersenkt auf die .. Berghöhn. Pyrker 211; Flog empor . ., | senkte wieder dann .. herab sich. Platen 4, 275; Nicht ein ausdrucksvoller Abbild, | als in diese Freudefülle | allbelebend sich hereinsenkt. G. 6, 313; Dorther senkt sich ein .. Weg .. hinüber. Kl. M. 2, 269; Abdachungen, die .. sich zum Meere hinunter- s. Gutzkow R. 8, 301 etc. Nāch-: Einem das Wappenschild in die Gruft n. Platen 2, 250. Nīēder-:
1) Das Haupt n. Börne 2, 14; G. 17, 61; Einen [beerdigend] n. 25, 232 etc. In einem Zeugma auch: Sein Blättchen auf- [heben] und n. 22, 278.
2) [2] Das Niedre schwillt, das Hohe senkt sich nieder. 13, 245; Schücking Gschw. 2, 123 etc. Ver-: z. B. ohne örtl. Best.:
a) Ein Schiff v. etc.; veralt., bibl. allgm. = zu Grunde richten etc.: Ps. 56, 2; 3; Hiob 10, 8; Jer. 51, 64; Opitz 2, 49 (Klagel. 2, 9) etc., dazu: Versenker. Ps. 57, 4 [Feind etc.].
b) Eine Schraube etc. v., so tief einlassen, daß sie nicht zu sehen ist, mittels des Versenkbohrers (oder „Versenkers“, s. Ausräumer 2). 2) tr. und refl. mit in und Acc.: Hiob 40, 8; 1. Tim. 6, 9; In ein tiefes Nachdenken versenkt. Engel 8, 37; Wird er in den Sand versenket. Opitz (Wackern. 2, 640¹⁴); Rückert Morg. 1, 257; All mein Sehnen will ich .. | in des Lethe stillen Strom v. Sch. 1a; Daß sie den Kranken in einen tiefen .. Schlaf versenkt. M. 10, 184; Ihn immer tiefer darein zu v. 193; W. 16, 108 etc., vgl.: Etwas hinab-v. Platen 2, 250; Je tiefer sich die Phantasie in den Abgrund hinabversenkte. Wackern. 4, 1173²¹ und: Eine Versenktheit in die Natur. Vischer Ästh. 2, 247 etc.
3) mit leichter Nüance mit in und Dat. (vgl. begraben, versinken), nicht bloß: Traurigkeit, in der sie versenkt ist. G. 8, 174; JvMüler 14, 68; Olearius Ros. 65a; Versenkt im Lethe sei | auf ewig das Vergangne. Sch. 467a; Uz 2, 116; V. Ov. 2, 105; Wernike R. 67 etc., sondern auch tr.: Wo du [Sonne] die feurige Gluth in Abendmeeren versenkest. Knebel 1, 4 (auch Matthisson A. 8, 9); Er versenkt das Schiff in dem Meer. HSachs G. 1, 151 etc.; pass.: Das Wesentliche wurde in einer Sündfluth von willkürlichen Sätzen versenkt. L. 11, 25 etc. und refl.: Versenke dich in ihm, Gedanke! H. 16, 96; Sich ganz in der schönen Erinnrung v. Körner 257a; Mendelssohn Ph. 1, 56 etc.
4) Dazu: Versenkung, das V. und nam. (Bühnenw.) die Vorrichtung, Etwas auf der Bühne versinken (unterwärts verschwinden) zu lassen. Düringer 1109; G. 17, 57 etc. Vōr-: Mit vorgesenktem Speer und Degen. Nicolai 6, 257. Zū-: Der Schlaf senkt seine Augen zn. HSachs; Sich der Vergessenheit z. Jacobs Verm. 2, 1, 141. Zurǘck-: Wo des Lebens .. Spiel | dich zurücksenkt in das ewige Gefühl. Hungari 1, 635; Den Blick auf Etwas z. Salis 27 etc.
~er, m., –s; uv.:
1) Gärtn.: s. senken 10 und Ableger, Fächser etc., eig. und übertr.: Schleiermacher 3, 2, 234; V. Ländl. 3, 219; 223; Thümmel 8, 80 etc., ebenso: Ab-S. 7, 21; H. 4, 53; IP. Fat. 2, 70; V. Sh. 2, 636 etc., vgl.: Der Romantik .. bis in ihre Neben-Absenker zugethan. Fichte 8, XVII. 2) Art Fischernetz, s. Senkgarn. 3) Metallarb.: Das Zündloch .. vermittels des Zündloch- S–s nach der Seele zu konisch erweitert. Winkell 3, 354 etc.; Ver-S., s. versenken 1b (u. veralt. 1a). 4) s. sinken 2.
~ig, a.:
in Bezug aufs Terrain: gesenkt, niedrig gelegen: Auf s–en Wiesen. 2, 589.
~ung, f.; –en:
s. senken 3 und Zsstzg.