Faksimile 0252 | Seite 1074
Faksimile 0252 | Seite 1074
Faksimile 0252 | Seite 1074
Faksimile 0252 | Seite 1074
Faksimile 0252 | Seite 1074
selig seligen seliglich
Sêlig, a.:
1) (vgl. 2) in einem Zustand sich befindend, wo der Geist in voller ganzer Befriedigung zu wonnevollem Wohlgefühl und Glück Nichts weiter bedarf; solchen Zustand gewährend; ihm gemäß etc. (vgl. glücklich 2 und Anm.):
a) allgm., von Pers.: Jemand ist, fühlt sich s., s. in oder durch Etwas, z. B. in einem Besitz, in einem Wahn etc., durch den Besitz, durch die Liebe etc.; Etwas macht ihn s.; Ihn s. preisen; Dreimal s.! etc., ungemein häufig, vgl. veralt. als Abschiedswunsch: Seid s.! Schaidenreißer 63b [lebt wohl! 15, 150]; ferner von Sachen: hoch beglückend etc.: Geben ist s–er denn Nehmen. Ap. 20, 35; Das waren mir s–e Tage!; S–e Wonne. G. 4, 48; V. Od. 9, 11 etc.; Das s–e Gefühl. Sch. 9a; Mit jener s–en Stille des Herzens. W. 4, 233 etc.
b) prägn. von Gott (1. Tim. 1, 11 etc.; Der All- S–e. H. Ph. 4, 189), heidn. von den Göttern. Sch. 54b; 55b; 56b etc.
c) (s. a; b) von Pers.: der himmlischen Wonne der Frommen theilhaftig, nam. nach dem Tode: Der Aufenthalt der S–en [Himmel, Elhsium]; Lustig gelebt und s. [fromm] gestorben, | d. h.: dem Teufel die Rechnung verdorben; Die allein s. machende Kirche (s. sprach-s.) etc.; S. werden. Ap. 16, 30 u. o.; B. 14a; Die unvergängliche Seele, | Anschauns [-] s. Kosegarten D. 1, 104 [im Anschaun Gottes]; Sch. 346a; O dreimal s., die .. so jungfräuliche Pilgerschaft bestehn, | doch die gepflückte Ros’ ist irdischer beglückt. Schlegel Somm. 1, 1; Wackern. 2, 440² etc.
d) (s. c) pietätsvoll von Verstorbnen, z. B. als Einschaltung: Gott hab ihn (sie) s. oder als Ew., flektiert zw. Artik. (Fw.) und Hw.: Des s–en Herrn. G. 1, 156; Meiner s–en Mutter. 5, 17 oder nachgestellt ohne Flexion: Den Großvater s. Hebel 3, 299; 216 etc. oder: Meines Götz Frau Mutter s–er. Alexis H. 1, 1, 29; Mein Mann s–er. G. 9, 315; Aus Herr Petrarka’s s–er Stalle. Göckingk 1, 96; L. 11, 528; Sch. 137a etc., s. hoch-s. etc. Scherzh.: Einige Merkwürdigkeiten des s–en Doms sind jetzt in der Stephanskirche. Heine Reis. 1, 135 etc.
e) (s. c) in der kathol. Kirche Bez. Verstorbner, die in Folge ihrer Tugend als den Heiligen zunächst stehnd anerkannt sind, vgl.: Proceß (s. d. 2), welcher der S.-Sprechung vorausgeht. G. 24, 193 etc.
f) scherzh. (nach Brem. W. 4, 915 st. plattd. sölig, besudelt etc.) = vollständig betrunken (vergl. angeheitert etc.), s. wein-s.
g) iron., z. B.: Die s–e Überzeugung der newtonischen Schule, ja überhaupt die himmlische Ruhe der ganzen halb unterrichteten Welt .. zu stören. 38, 16; 39, 284 etc.; Er kann keinen s–en [rechten, gehörigen] Stich nähen. Heine Reis. 1, 109 etc., vgl. (mund- artl.): Das S. (euphem.) = Apoplexie. Schm.
h) Dazu ungemein häufig: Was ist S–keit! .. was ist Hölle? B. 14a; S–keiten, die so groben Geschöpfen genießbar. Forster A. 1, 149; Br. 1, 433; G. 9, 36; 21, 93; Kant phR. 157 (!); Bei seiner Seele S–keit. Luther 1, 159a; Den Vollgenuß aller geistigen und irdischen S–keit. W. 18, 256; 6, 187; 26, 12 etc.
i) in vielen leicht zu mehrenden Zsstzgn nahe grenzend an 2, z. B.: Bet-, kletter-s. etc., am Beten, Klettern etc. seine Freude findend und: gern betend, kletternd etc. 2) in vielen Zsstzgn (s. d.) mit Grundbed.: reich an, vgl. Un-Sal, Anm. und die Ends. -sal —, oft sich nah berührend mit 1i und theilw. (wie dies, s. z. B. Zschokke 1, 19 etc.) angelehnt an Seele (s. eng-s.); mit Fortbild.: S–keit. Zsstzg. ohne Bem. zu 2, z.B.: Āhnungs- [1a]: voll seliger Ahnungen, seligkeitahnend. Kosegarten D. 2, 10. All- [1b]. Ánschauns- [1c]. veraltend statt müh-s. und zuw. = arbeitsam, s. Grimm; Wurm und z. B.: Ging vom a–en Mangel zur reichen Üppigkeit über. H. Ph. 4, 161; Den a–en Winzern. V. Th. 25, 27; A–keit. Arndt Ber. 342; Tieck Sternb. 2, 135 etc. = arm, z. B. in beschränkten Vhen lebend (G. 10, 24 etc.) und nam. oft: werthlos; erbärmlich; verächtlich (vgl. ärmlich). ebd. etc.; dazu: A–keit, auch konkret, oft Mz.: (a–e, erbärmliche Dinge) z. B. B. 351a; Kant Anthr. 32; L. 2, 230; 12, 403; Sch. G. 2, 106 etc. Nur noch selten = unglücklich, elend: Der a–e Ulysses. Schaidenreißer 1b u. v.; Unglück und A–keit. 42b; Schmächtig . ., a. Rückert Mak. 1, 104, ferner: Die A–keit [statt Armuth] an Etwas, s. G. 32, 199 etc. veraltend = arm-s., z. B. noch: Eine a–e Vornehmigkeit. Rumohr Kochk. 16; Die Dürftigkeit des a–en Lebens. Tieck 16, 304; 13, 280; A. 1, 53; 219 etc.; A–keit. N. 5, 40 etc. Āūgen- [1a]: anschauns-s. Keler gH. 3, 215. Bêt- [1i]: Den kirchenfrohen b–en Frauen. König Kl. 2, 49. Bīēr- [1i; 2]: Die kleine b–e Stadt. HHerz 175, wo viel Bier getrunken wird etc., auch [1f] HSmidt Devr. 42, vgl. wein-s. Bítt- [1a]: (veralt.) im Bitten Glück habend, Erhörung findend. Weise Jak. 24 u. o. Dä́mmer- [1i]: Träumerisch und d. Monatbl. 1, 541b etc. Dāseins- [1a]: selig im Gefühl des Daseins. Kosegarten Rh. 2, 58. voller Drangsal: Eine so „drangsälige“ Welt. SClara EfA. 1, 79 etc. Dúmpf- [1a]: im dumpfen Gefühl der Seligkeit. Waldau N. 2, 344. Eīnzel- [1a]: scherzh. von alten Jungfern: Sich noch im Zustand der E–keit befinden. Hausbl. (60) 1, 289, vgl. beglücken 1b. s. empfindeln 1 und gefühls-s. (selten) nach Analogie von engherzig und daher richtig: Das neidische, engseelige Wesen. Jomüller 5, 209. Erden- [1a, nam. h]: E–keit. B. 26b; 74b etc., s. welt-s.
Árbeit-: Árm-: Ármuth-: Dráng-: Empfínd-: Eng-: Fēīnd-:
1) von feindlicher Gesinnung erfüllt und ihr gemäß (s. 2): F–e Dämonen (Engel 7, 59), Graungespenster (Kinkel 273), Elemente (G. 21, 93), Gestirne (W. 20, 86); Das f–e Geschick oder .. unser widriger Stern. .. Mein f–er Stern. G. 28, 357; Freundschaftliche oder f–e Gesinnungen. 29, 189; Zwischen freund- und f–em Betragen. 25, 46; Wie das Schmelzfeuer die widerstrebenden Erze als lästig und f. (vgl.
2) anfachen muß. 22, 202 etc. 2) veralt.: verhasst. Sir. 7, 28; 20, 8; 16 u. o., z.B. noch (vgl. 1): Haus meines grauen Zorns .., f. Dach! Sch. 12b etc.; mundartl. auch (s. feindlich 3) = angestrengt. Schm. 1, 536.
3) F–keit, nam. zu 1: das F.-Sein und (mit Mz.) Kundgebungen desselben: Den Stillstand aufgekündigt und den Anfang der F–keiten befohlen. G. 25, 76; Machte so den F–keiten einstweilen ein Ende, jedoch nicht der Feindschaft. Gotthelf U. 2, 155; Jris 3, 125 etc. Frāg- [1i]: Der f–e Gastwirth. JGMüller Lind. 1, 123. Frēūde- [1a]: Graf Halden f., Felix wein-s., Stein traum-s. Waldau N. 1, 230, s. lust-s. Frēūnd-: als seltner Ggstz. zu feind-s. (s. d. 1). Frīēd-: höchst friedsam (s. d.): Der f–sten Nation. H. (Forster Sak. XXXVI). Gefǖhls- [1i; 2]: in Gefühlen schwelgend (vgl. empfind-s.): G–er Blaustrumpf. Lewald Bfr. 1, 234; Verhimmelnde G–keit. DMus. 1, 2, 298. Géld-: s. gott-s., vgl. güter-s. etc. Genúß- [1a]: selig im Genuß etc. Kosegarten Rh. 2, 166. Gewált- [2]: gewaltsam, nam.: G–keiten. L. 7, 135. Glāūb- [1i]: im höchsten Grad gläubig (vgl. leicht-, abergläubig etc.): G–e Pilgrame. V. Ant. 1, 374. Glück-:
1) G. von Glücksal, Fülle des Glücks etc. V. (Jen. Lit.–Z. 1804) 1, 329, urspr. = sehr glücklich (s. d. 1 u. 2), z. B. in Bezug auf das Gelingen: Ein g–er Mann. 1. Mos. 39, 2 [„dem Alles glückte“. Mendelssohn; „gelang“. Zunz]; War g. in allen seinen Werken. 2. Chr. 32, 30 [„hatte Glück bei all seinem Thun“. Zunzl u. o.; In beiden g–en [gelungnen] Übersetzungen. Lohenstein Soph. 126 etc., auch = Glück bringend, kündend etc.: Circe schickt uns einen g–en Wind. Schaidenreißer 51b; 40b etc.; Eine gelückselige Wahrsagung. 66a etc., heute aber, angelehnt an 1, gw. nur = glücklich 2, z. B. von der Fülle äußern Glücks Ps. 73, 12 etc. und nam. innern, s. bes. Mendelssohn 4, 1, 114, z. B.: Die mich, den G–en, ins Elend gebracht. G. 10, 289; Eh er gestorben ist, dürfen wir ihn nur glücklich, aber nicht g. nennen. Jris 7, 622; Die g–en Hirtenthäler. Matthisson E. 1, 386 etc.
2) Dazu ungemein häufig: G–keit: das G.-Sein und (mit Mz.) das diesen Zustand Gewährende (vgl. Wonne etc.): Engel 1, 250; Die höchsten G–keiten der Erde. G. 6, 217; Meine ganze G–keit ruht auf dem Gedanken etc. 9, 273; 17, 168; Traum-G–keit | ist nieden unser Theil. H. 8, 184; Ph. 4, 184; 189; Leibnitz 1, 420; Das Totale der G–keiten aller Glieder ist die G–keit des Staats. L. 10, 263 etc.
3) Ggstz.: Un-g., z. B.: Dein Geliebter, fern . ., fühlt ein un-g–es Glück. G. 4, 106; Dem un-g. [vom Unglück getroffen] sein hieß: selig sein. Herwegh 1, 155 etc.; veralt. in Höflichkeitsphrasen: Jch bin un-g. [es thut mir sehr leid], daß etc. Weise Jak. 230. Oft, wie un-s. (worüber ein schlimmer Stern waltet etc.), leidig, fatal, unheilvoll etc.: Ein un-g–er Gedanke. Kohl A. 3, 360; Diese Liebe . ., der Leidenschaften un-g–ste etc. Sch. 295a; 209b; Der Un-g–e [Widrige, Verhaßte]. 432b; 514a etc. Dazu (selten): Die ewige Un-G–keit [Verdammnis]. SClara EfA. 1, 381; In trotziger Un-G–keit [in un-g–em Trotz]. LDiefenbach N. 1, 195. Gnād-: Ein g–er Diener.. der, den der Herr mit seinem ganzen Vertrauen begnadiget hat. L. 5, 321 (bei Logau). Gótt-: (vgl. Ggstz. welt-s.) fromm (angelehnt an 1b; cetc.): 2. Tim. 3, 5; 12 etc.; Dgl. sogen. g–e Vermächtnisse. Abbt 1, 220; Die berühmte g–e Ruhe [iron.]. Schwegler (46) 66; Der g–en Geber [von Weihgeschenken]. W. Luc. 6, 324 etc. Dazu: G–keit. 1. Tim. 2, 2; 10 etc.; Man lässt G–keit G–keit sein und ist zufrieden, wenn man es nur zur Geld- S–keit zu bringen im Stande ist. Gotthelf etc. Versch.: Götter-S–keit [1b; c]. Matthisson 65; W. Luc. 5, 7 = Himmels-S–keit, im Ggstz. zur Erden-S–keit etc. Gǖter-: B. 169b = „reich an Lebensgut“. V. Il. 6, 14. Hāb-: veralt. wie güter-s. etc. Frisch 1, 389b, gw.: H–keit, nam. Mz. = Habschaft (s. d.), Habe, bes. in (eig. iron.) Sinn des Geringen, Winzigen (vgl. Siebensachen etc.): Belud ich mich mit meiner kleinen H–keit. Cham. 4, 237; Seine H–keiten zu retten. G. 16, 278; Reise-H–keiten. 25, 117; Die durch ihre H–keiten nicht zu tilgende Schuldenmasse. Werner Febr. 35; W. 14, 194 etc.; schwzr. auch: Sein H–es. Keller LvS. 313. Hárt-: veralt. wie drang-s., vgl.: In „Hartsel“ stecken. HSachs (Wackern. 2, 84¹¹) etc.: H. in Arbeit. 59³; ²³; 60³⁰; ³s; 85¹ etc. Hêrden-: (vgl. güter-s.) B. 151a = herdenreich. 195 v. 106. Hímmel- [1c]: Heine Sal. 1, 158 etc.; H–keit. Hōch- [1d]: von sogen. hohen (s. d. 2a) und höchsten Pers.: „Zwei selige Könige?“ Ei nun, jener ist der h–e und der ist der red-s–e. Ense T. 1, 267. Hóld-: huldvoll, hold, anmuthig etc. Luk. 1, 28 (s. Luther 5, 142b); 4, 22; Spr. 11, 6; 26, 25; Daumer 1, 309; W. 27, 9 u. .; Un-h. im Äußern. V. 2, 69 etc.; Mit jener freundl. H–keit. Engel 1, 14; Gutzkow R. 4, 63 etc.; veralt. auch Mz. = Grazien (s. Hold II 3). Irr-: s. Irrsal und Anm., nam. von kirchl. Jrrsal etc. Gutzkow Z. 4, 353. Jámmer-: jammervoll, jämmerlich etc. Stumpf 331b; 338b; J–keiten [vergl. Arm-S–keiten etc.]. Scherr Bl. 2, 119. Klāg-: kläglich etc.: K–keit. Hegel 17, 97. Klēīn-: höchst kleinlich: K–es Silbenstechen. Heine B. 227. Klétter- [1i]: Linck Schl. 73. Krām-: K–keit, eine Fülle von allerlei Kram etc. Keller gH. 4, 20. Kúnst-: selig in der und durch die Kunst etc. (s. schönheits-s.). Ense D. 2, 540. Lêb-: viel Lebens- art habend. Rahel 2, 102; 203; 396 etc. Lēīd-: leidvoll: Diese L–keit [dies Leiden]. Keler gH. 4, 266. Lēūt-:
1) sich freundlich und wohlwollend (nam. frei von Hochmuth etc.) im Verkehr mit Leuten benehmend, s. herablassend; gemein 3c: Sie liebten ihn wegen seines angenehmen und l–en Wesens. W. 1, 32; 215; 4, 56; Er hieß ihn sehr l. in seinem Hause willkommen. 7, 54 etc.; So un-l., Freund? Luc. 1, 84; V. H. 2, 37 etc.; Er ist die L–keit selbst. Gellert 3, 30; Fichte 7, 324; Seine L–keit und Herablassung. G. 16, 206; 22, 33; Die L–keit seines Tons. W. 8, 149 etc., vgl.: Leutsal. Jahn M. 42 (mhd. liutselde, zu liutsaelic etc.).
2) (mundartl.) viel von Leuten besucht, frequent. Schm. 2, 523. Līēbe- [1a]: Das l–e Herz. Schwegler (47) 534; In dieser Liebes-S–keit. 535, s. minne-s. Lúst- [1a]: Aus den süßen l–en Augen. Heinse A. 2, 213, s. freude-, wonne-s. Māī- [1a]: selig durch die Wonne des Mai. DMus.1, 2, 355; Waldau N. 1, 185. Mínne- [1a]: liebe-s. ESchulze 3, 76. Mǖh-: voller Mühsal (s. d.) und Beschwer: Es ist ein .. mühe-s. Ding um unser Leben. Weish. 2, 1; Die ihr mühe-s. und beladen seid. Matth. 11, 28 etc.; Cham. 4, 215; Die m–en Gebäude der Ameise. G. 14, 62; Der sein ganzes Leben mühsam, vielleicht oft m. zubrachte. 36, 372; 33, 264; Zum m–en Staubgeschlecht. V. 3, 48 etc.; Von den überstandenen M–keiten ausrasten. Cham. 4, 261; Deren Erlernung mit soviel M–keit verknüpft ist. G. 21, 172; 14, 73; 33, 191 etc.; Sch. 871b; 972a etc. Mútter-: M. allein (s. d. 1c und Seele). Nēūgier-: höchst neugierig. Kürnberger N. 2, 139. Nōth-: (veralt., vgl. jammer-s. etc.) elend. Schaidenreißer 76b [18, 53]. Pfáffen-: z. B. [1i] für das Pfaffenthum schwärmend. DMus. 1, 2, 403. Philíster- [1a]: P–keit. Riemer G. 2, 527, Seligkeit, wie sie ein Philister wünscht etc. Rách-: (veralt.) rachgierig. Luther SW. 60, 257, vgl. Rache, Anm. Rêd-: gern und viel redend: Nicht allein r., sondern beredt [s. d.]. G. 21, 193; 22, 33; Weniger ein r–es als ein schreib-s–es Volk. IP. 36, 18; W. 6, 22 etc.; Verwechselung von Beredtsamkeit und R–keit. V. Ar. 3, 216; G. 21, 287; W. 23, 320 etc.; selten: Rede-S–keit. 12, 25 und Mz.: Die deutschen R–keiten werden nur einzelnen Momenten zu Theil. JKohl Par. 1, 37 [Außrungen der R–keit]. Rēīch-: als scherzh. Ggstz. zu arm-s., gezogen zu [1a]. Mügge NLeb. 1, 91. Sanft-: Bis an seinen s–en (⏑ ⏑⏑) Tod [1c]. B. 67b etc. und oft [1g] iron.: gemächlich etc.: Im s–sten Still-Leben. Heine Lut. 2, 68; Immermann M. 2, 343; Tieck N. 1, 21 etc. Sāūm-: seinem Wesen nach säumig (s. d., vgl. Saumsal): Hebel 3, 247; S–e Ruhe. Tieck N. 5, 381; Waren so s. im Gebrauch ihres Rechts. W. 34, 256; Sich s. finden lassen. Luc. 216 etc.; S–keit. Pz 3, 193; Tieck Cymb. 3, 5 etc. Schátten-: z.B.: Sch–keit [1c], die Seligk. der Schatten (s. d. 1h). G. 31, 390. Schāū- [1i]: schau-lustig, -gierig. Stolberg KlSch. 26. Schēīn- [1a]: scheinbar selig. Schēū-: scheußlich (s. d. und Scheusal 1). Schlāf-: schläfrig. Schlegel Joh. 3, 3etc. Schȫn-: gw., wie empfind-s. (s. d.) etc., tadelnd, in Bezug auf eine Gefühlsschwelgerei für den schönen Schein als bloßes Spiel (ohne Wesen): Unvermögend, „ihr Denken in Sein zu verwandeln, verglimmt sie als krankhafte Sch–keit in sich.“ Carridre Stud. 1, 5; Scherr Bl. 2, 90 etc. (vgl. spiel-s.), dagegen: Der schönheits-s–ste der Menschen [Rafael]. Lewald Reis. 1, 158, in dem die größte Fülle der Schönheit lebendig ist (s. kunst-s.). Schrēī-: (vgl. red-s.) G. 23, 109. Schrēīb-: (s. red-s., vgl. Beitr. z. d. Spr. 1, 174) schreiblustig: Es kommt auf ein paar sch–e Morgen an, gedacht ist Alles. G. 24, 125; IP. 2, 158 etc.; Sch–keit. G. 4, 190; 18, 90 etc. Sīēg-: (veralt.) siegreich: S–keit. Zinkgräf 1, 222 etc. Sórg-: voller Sorgen: S–keit. G. 30, 461. Spīēl-: z. B. (s. schön-s.): Jener Romantik lag .. Tieferes zu Grunde als eitle Sp–keit. Gumpert (Nat.–Z. 14, 500); 69 etc. Sprāch-: z. B.:
1) [1c] In den Schoß der einzig sp–en Kirche aufgenommen. G. 22, 39 etc.
2) nach Analogie von red-s. (s. d.): Dem sp–sten und beredtesten aller Götter. W. Luc. 1, 108; Sp–keit. Sealssield Leg. 2, 64 etc., häufiger: Sprech-s. Rahel 1, 441; Sprech-S–keit. IP. Lev. 365 etc. Stíll- [1a]: selig ohne laute Außrung. Waldau N. 1, 178. Thrǟnen-: thränenreich: Der weiche th–e Young. Klencke Parn. 1, 115. Trāūm-: träumerisch (König Kl. 1, 40); somnambul (Wagner Lohengr. 5; Stahr Weim. 105); selig [1a] in und durch Träume etc. Waldau N. 1, 205; 230 etc., so auch: T–keit. Tieck A. 1, 101 etc., vgl. Traumes-S–keit. Spielhagen Pr. 1, 206. Trǖb-: voll Trübsal. 1. Tim. 5, 10; Dan. 12, 1; G. 11, 19; Musäus M. 5, 114 etc.; T–keit. Steffens Malk. 1, 199. Zuw., wie arm-s.: Eine paar t–e Thaler. Roquette E. 159. Tūgend-: tugendhaft (vgl. gott-s.). Wackenroder Kl. 137. Uber- [1a]: im Übermaß selig. G. 2, 88; Heine Reis. 3, 83; IP. 7, 119. Un-: s. un-glück-s., z. B. Weish. 3, 11; 13, 10 etc.; Kein u–er[er] Mensch denn er. Luther 6, 276b; Platen 6, 7 etc., unglücklich; ferner: Jhre seligen und u–en [unheilsvollen] Wirkungen. L. 11, 463 etc., ferner = leidig etc.: U–e Mühe. Pred. 1, 13; Die u–ste Frucht solcher Aufgeregtheiten ist oft die Verdächtigung. Auerbach Tag. 114; Daß er von dem u–en Dorf loskam. G. 25, 42; FHJacobi 5, 221; Sch. 736a; V. Od. 18, 54. Vertrāūens-: (im Übermaß) vertrauensvoll. Vóll- [1a]: in vollem Maß selig. Börne Par. 1, 183. Wēīch-: sehr weichmüthig: Sehr empfindsam und w. Heine Rom. 303. Wēīn-: nam. [1f]: Gutzkow Z. 1, 149; Kerner 377; Langbein 2, 72; W. 23, 114 etc.; Die W–keit des Genusses. Schwegler (47) 537, vgl.: Die Seligkeit des Weingenusses; Liebes- S–keit. Wélt-: im Ggstz. zu gott-s.: ganz der Weltlust ergeben: Seine Geißel hat der Herr geschwungen | über den W–en. Cham. 6, 246; Wer in der höchsten W–keit lebt, Der ist vor Gott gering. Schwab V. 1, 95. Wírr-: voll Wirrsals: Mit dem w–en Rappelkopf. Scherr Bl. 2, 283. Wōhl- [1a]: Keinen w–ern Burschen [als den Dachs]. .. In W–keit. Tschudi Th. 208 etc., nam. auch [1d]: Hesekiel Jen. 1, 117 etc. Wónne- [1a]: s. freude-s., z. B.: Eine w–e Lust. Auerbach Leb. 2, 10 etc. Wórt-: red-s. Zschokke 8, 258. Wúnder- [1a etc.]: in wunderbarem Maß selig. Hölty 8; Hungari 1, 550; Wackern. 4, 1296²¹ etc.
~en, tr.:
selig machen: Sein Wort . ., | das s–d zum Herzen fließt. Lenau Sav. 29; Luther 1, 487a ff.; SW. 26, 284 etc., heute selten, wie auch Zsstzg. (außer be-s.), z. B.: Be-:
1) G. 6, 245; Wie hat uns der Mittler | mit Barmherzigkeiten . . beseligt! Kl. M. 11, 261; Den Nutzen, mit welchem sie durch ihre Schriften ein ganzes Land b. Rabner 4, 60 u. o.; Volksspr. iron. wie begaben (s. d. a). Schm. etc.
2) adjekt. Partic.: B–d war ihre Nähe. Sch. 71b etc.; Beseligt; Glück- (KMayer 295), gott- (V. Il. 2, 98), huld- (Pyrker 219), hoch-beseligt etc.
3) Beselig-er. V. 3, 52; -erin. Platen 2, 307 etc.; -ung. Kl. M. 16, 383 etc. Bítt-: Einen b., bittselig werden lassen, erhören. Birken Lorb. 68, ähnl.: bewunsch- s. Schottel 625. Glück-: in Doppelzsstzg.: Einen (mit Etwas) be-g. [hoch beglücken]. Seume Sp. 135; W. 23, 303 etc. Schrēīb-, intr.: der Schreiblust Folge leisten. Hegel 17, 580. Un-: Doppelzsstzg.: Habe damit die ganze Welt . . beunseliget. Moscherosch Gs. 1, III; Simplicissimus 1, 569 (Variante un-be-s.) etc.
~lich, adv.:
selig. Luther 5, 382b; 8, 173b etc., z. B. noch Schwab 117; 468.