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seilen Seiler Seilerei seilern
Sēīl~en, tr.:
(heute wenig üblich) mit Seilen ziehn (Schm.; Frisch), binden: Wie ein Schiff an den Strand geseilt. V. Ar. 3, 82 etc.; Einem Etwas, z. B. Noth, Pein (Opitz 1, 272) auf den Hals s., als ein zu tragendes Joch aufhalsen, aufbürden, so: Einem Etwas an-s. (Fischart B. 34a etc., s. u.): auf-s. (Mathesius Lthr. 121a u. o.); ein-s. (Zinkgräf 1, 272 etc., s. u.), Ggstz.: ab-s.; Den Leithund an-, ab-s., s. an-, abhalsen; übrtr.: Einen an-s. [am Narrenseil haben, betrügen]. Simplicissimus 2, 126; 481 etc.; Etwas ein-s. (s. o.), mit Seilen etc. einschnüren, z. B.: Der den Bauch hat eingeseilt, | den Hunger zu ersticken. Rückert Mak. 57, s. Schmachtriemen; Etwas be-s., mit Seilen versehn, namentl. (Schiff.) d. h. mit Segeln etc. (auftakeln): Du beseilst die Bark’. V. Sh. 3, 580 (rig), wie s. = segeln.
~er, m., –s; uv.:
Verfertiger von Hanfseilen, Reepschläger (s. d.). Volkswitz: s. hinderlich (vgl. Weidner 55 etc.); Mit des S–s Tochter [= Strick] kopuliert sein (Hebel 3, 76), Hochzeit halten (Grimm M. 16), am Galgen etc.
~erēī, f.; –en:
Reepschlägerei (s. d.). Monatbl. 2, 447b etc.
~ern, intr. (haben), tr.:
Seile fertigen, z. B. (scherzh.): Einen aus deutschem Werg und lat. Splittern zusammengewürgten Kanzleistil spinnend oder .. s–d. König Jer. 2, 370.