Faksimile 0226 | Seite 1048
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Schwester Schwesterei schwesterlich schwestern Schwesterschaft
Schwéster, f.; –n; –chen, lein; -:
s. Bruder, wor- auf die Hinweise in () gehn und wonach wenige Bem. genügen:
1) (1) weibliches Geschwister. 3. Mos. 18, 9 etc.
2) (2) in erweitertem Sinn: Matth. 12, 50; 1. Kor. 7, 15 etc.; Du Sch. meiner Wahl! Haller (11) 293 etc.
3) (3) Nonne, Angehörige eines Klosters oder geistl. Ordens (s. Kloster-, Laien-Sch., vgl. Frau 5c): Barmherzige (s. d. 2) Sch.; Im dumpfen Kloster ewig eingesperrt, | als unfruchtbare Sch. zu verharren. Schlegel Somm. 1, 1; Ein frommes klösterliches Pärchen, | er, Bruder Sixt, sie Sch. Klärchen etc. W. 10, 142; 151 etc.
4) mildre Bez. als die best. Zsstzg. Buhl-Sch., z. B.: Eine Reihe von willigen Sch–n, die alle der flatterhafte Horaz durchgeschwärmt. L. 4, 19 etc.
5) (7) von mehr oder minder Personif.: Jer. 3, 7 ff.; Hes. 16, 45 ff.; Hiob 17, 14 etc.; Sehen wir in der Erinnerung jeder überstandnen Noth eine ähnl. Sch. der Freude. Börne 2, 277; Milde muß des Sieges Sch. sein. Fouqué Dr. 1, 231; G. 1, 41; Hebel 4, 97; Daß die obern Kräfte der Seele sich ihrer Sch–n .. als un- echter Geschwister . . schämen. H. 13, 10; Herwegh 161; Kl. Od. 2, 246; L. 11, 141; Lichtwer 263; Der Ringelnatter und ihrer Sch–n [andrer Schlangen]. Linck Schl. 49; Die Säule muß .. | an ihre Sch–n nachbarlich sich schließen. Sch. 23b; 2b; Der Haß ist der wilde Bruder der holden Sch. Liebe. Spielhagen Pr. 1, 266 etc. Zsstzg. s. die von Bruder und Geschwister, z. B.: Muse der gaukelnden Áfter-Sch. [5], | die .. ihr Liedchen klimpert. G. 32, 54; Ámt-Sch–n, z. B. [3]. Keisersberg Has. 4c; Bástard-Sch., vergl. After-Sch.; Bêt-Sch., die sonst eine Buhl-Sch. gewesen. Cronegk 1, 92; Garve Vers. 5, 375; Sch. 118b etc. (vgl.: Über das erste Stufenjahr der Betschwesterei hinaus. Lichtenberg Hog. 1, 144); Hat sie so innig mit Reiz den Blūmen-Sch–n vermählet. Matthisson A. 8, 34; Blūts-Sch.; Būhl-Sch. [4], Buhlerin, Hure. L. 5, 40; W. Luc. 4, 17 etc., s. Bet-Sch.; Bún- des-Sch. Gerhard W. 2, 209; Ihre alte Dīēbs-Sch. [2, Mitdiebin]. Arnim 58; Dūz-Sch.; Glāūbens-Sch.; Hálb-Sch. Herrig 17, 108 etc., auch [5]: Die Zurückhaltung, diese altkluge Halb-Sch. der Schamhaftigkeit. Pfeffel Pr. 2, 186 etc.; Hérzens-Sch.; Die Künste, diese Him- mels-Sch–n [5] etc.; Wie Käffe-Sch–n [2] schnattern. Heine Rom. 85 etc., s. Schnapsbruder; Klatsch-Sch. etc.; Kêbs-Sch.; Von Klátsch-Sch–n [2]beiderlei Geschlechts. JKinkel Ib. 2, 14 (s. Klatsche 2, Klatschmaul etc., vgl. Mutter 1q am Schluß); Klōster-Sch. [3]. W. 17, 110; Lāīen-Sch. [3], s. Laienbruder; Unsere protestantischen Līēbes-Sch–n [3]. JKohl Par. 3, 73; Lügen- Sch. [2]. Lichwer 140, Lügnerin, vgl. Klatsch-Sch.; Milch-Sch.; Mit-Sch. W. 1, 46; 9, 179 etc.; Nāmens- Sch.; Ordens-Sch. [3]; Plāūder-Sch–n [2] des Dorfes. Gerhard W. 2, 303, vgl. Klatsch-Sch.; Der Ráche- Sch–n [Furien] Chor. Sch.; Spīēl-Sch. [2], z. B. Garve Vers. 3, 296, eifrige Kartenspielerin etc.; Stīēf- Sch. [1], auch [5]: Der Liebe und ihrer blassen Stief-Sch. der Eifersucht. Scherr Pr. 181 etc.; Der Volksglaube an Zāūber-Sch–n [2]. G. 33, 246; Sch. 560a, Here etc.; Zwillings-Sch. [1] und [5]: Die Empfindsamkeit, die Zwillings-Sch. der Liebe. Musäus M. 3, 107; Spielhagen Pr. 7, 127 etc.
~ēī, f.; –en:
s. Betschwester.
~lich, a.:
vgl. brüderlich, z. B.: Antigone . ., die sch–ste der Seelen. G. 1, 259; Sch. entzückte Neigung. 13, 322; Wahrheit und .. Lüge gehn sch. aus seinem Munde hervor. 10, 26 etc.; Sch–keit. DMuseum 1, 1, 8 etc.; Kaffe- sch–es Gezischel. Lichtenberg 4, 170; Diese, wenn gleich stief-sch–en, Kinder seiner Muse. Eschenburg Sh. 525; Das wäre ja mehr als un-sch. Gutzkow FrGl. 173 etc.
~n, tr.:
s. brüdern: Da schwestert er in Gott das Mädchen: | „In Gott Schwester!“ etc. Gerhard W. 1, 195 und Zsstzg.: Ver-sch. Kramer XXIII; Mühlpforth 2, 33; H. 147; Leich. 190; 197; Schottel 796; 938 etc., gw.: verschwistern (s. d.).
~schaft, f.; –en:
s. Brüderschaft: 1) Brüderschaft mit dem Müller machen .. und der Tochter Sch. anzubieten. Holtei Mensch. 1, 40 etc.; Die Duz-Sch–en unter den Frauen. Monatbl. 2, 212a etc. Dazu: sch–lich, a., ähnl.: Schwesterthum etc. 2) Bei einer Sch. von heil’gen Nonnen. Schlegel Sh. 1, 162; Thümmel 7, 39; Mit ihrer Sch. von Gänschen und von Krähn. W. 12, 137; 1, 2 etc.; Weil sie eine Konvertitin ist . ., zu irgend einer Erz-Sch. gehört. Gutzkow Z. 2, 95 etc.
Anm. Sch., goth. svistar, ahd. suëstar, mhd. swëster, russ. cecrpa etc., s. Schm. 3, 550; Wackern. Gl. 516 etc. Niederd. suster, süster (auch übertr.: Dicke Süster, s. Süsterkuchen und Brem. W. 4, 1106). Ver- einzelt: Kühschwesterinnen [Viehmägde]. Rockenphil. 3, 173.