Schweiß
schweißbar
schweißen
schweißig
Schwēīß, m., –es; (–e; –chen); -:
1) die feuchte, aus den Poren in Tropfenform hervordringende Ausdünstung des Leibes, z. B. durch Hitze, durch anstrengende Arbeit erregt (und so nam. im gehobnen Stil oft: solche Arbeit und: das dadurch Geschaffte, Erworbne), ferner vielfach in Krankheiten auftretend, bei heftiger Angst, im Todeskampf etc.: Der Sch. dringt, quillt hervor; bricht Einem aus; steht (in Perlen) vor der Stirn; rinnt, läuft (in dicken Tropfen) von der Stirn; Von Sch. triefen; Wie gebadet in Sch.; Nach Sch. stinken (s. Bock 27); In Sch. kommen, gerathen, liegen; Einem oder sich den Sch. von der Stirn (oder ab-)wischen, trocknen; Viel Sch. bei Etwas vergießen; es kostet viel Sch.; Im Sch–e seines Angesichts; Mit saurem (s. d. 6) Sch. ꝛc; Der kalte (s. d. 1) Sch. der Angst, des Todeskampfs etc.; Ein kritischer (s. d. 2) Sch.; Sch.-treibende Mittel etc.; Seinen eignen Sch. nicht riechen können, sprchw.: arbeitsscheu sein; Musst deinen sauern Sch. Andern lassen. 14, 15; Für wen reift jetzt des Landmanns Sch.? 1, 158; Daß die Hirsche.. mein’ Mühe und Sch. verruinieren. M. 1, 313; Es ward auf diesen Krieg verschwendet | des Volkes Sch. und letzte Kraft. 8; Bedeckt mit dem müdesten Sch–e der Laufbahn. M. 10, 363; Des Sch–es der Edeln werth. Od. 1, 77; Zertreten liegt .. der Sch. der Rinder und der Schnitter Freude [die Ernte]. 32a; 106b; 125a etc. —
a) Mz. sowohl: die einzelnen Sch.-Ausbrüche und Sch.-Tropfen, als auch: die Mühen, Anstrengungen: Trocknend .. deine Thränen, deine Sch–e. 1, 265; Die Sonne trieb mir heftige Sch–e aus. Unst. 1, 5; „Schweise“ liefen wie Bäche von seiner Stirne herab. Petr. 1, 70; Erliegend den Sch–en des Tags. D. 1, 49; 65; Tugend, unsrer schwülsten Sch–e | köstlicher Preis. Rh. 3, 347; 1, 152; 158 etc.; Kraft in seinen letzten Sch–en | geuß dem Sterbenden ins Herz. 1, 25 etc. —
b) Ein Sch–chen (scherzh.). — c) Zsstzg. z. B.: Angst-Sch. 4, 280; 721b; 14, 194; Luc. 5, 128 etc., dafür auch: Judas-Sch. schwitzen. M. 1, 112; 4, 61; Ph. 4, 73; Fr. 50; 146 etc.; Fieber-Sch.; Die „vom Gedanken-Sch. feuchte“ Schlafmütze unseres . . Michel. Bl. 1, 249 etc.; Ein Tropfen Maurer-Sch. gilt einen Dukaten, Sprchw. zur Verhöhnung der Maurer als arbeitsscheu; Die Morgen- und Nacht-Sch–e; Gewinnet sein Brot im Nasen-Sch. Pr. 222; Sar. 206b; Diese Schwindel, diese Todes-Sch–e. 9, 162; Kalter Todes- Sch. A. 2, 91; Der seinem Wuchrer-Sch. | der Wälder kühle Luft nicht vorzuziehen weiß. 1, 48, seinen erwucherten Schätzen etc. — d) Sch. (Woll-Sch.), der sich in der Wolle festsetzende und hier durch äußere Einflüsse modificierte Sch. der Schafe. 1, 281; 745 etc.; dazu: Die Wolle entschweißen, davon reinigen. ebd. — e) Name einer Krankheit des Rindviehs. — f) Der englische [s. d.] Sch. H. 2, 3, 247: Lthr. 68a etc., Sch.-Fieber, -Sucht. —
2) (s. 1) eine nach Art des Sch–es sich wo ansetzende oder hervordringende Feuchtigkeit (s. auch 3), z. B.: Der Skorpion. .. Das Scheusal, feucht von dem Sch–e | dunkeles Gifts. Ov. 1, 81; Sei nun jener [Honig] ein Himmels- Sch. oder etc. Ländl. 4, 731 [= Dieses sei ein Sch. von dem Himmel etc. 180] etc., — nam.:
a) Sch. der Fenster, Fenster-Sch., die auf der innern Seite der Fenster sich aus den Wasserdämpfen des Zimmers niederschlagende Feuchtigkeit (vgl. schwitzen). —
b) Bergb.: Wasseradern, welche aus den Felsen hervorschwitzen, weßhalb sie der Bergmann als „Berg-Sch.“ bez. EE. 207; ähnl.: Salz-Sch., aus den Felsen hervorschwitzende Soole (Schwitzquelle) etc., vgl. (s. 3): Rinnt der Gebirge Gruft mit unterird’schen Quellen, | wovon der scharfe Sch. das Salz der Felsen schmelzt. 47 etc. —
c) Pechhütt.: Nach diesem [Harz] kommt der Sch. vom Kiene als wie Wasser; ferner kommt der schwarze Theer etc. 3, 66b; J. 67b etc., s. Pechgalle. —
3) (s. 2) Feuchtigkeit —:
a) s. schweißen 3. —
b) Blut, z. B. 13a [3, 444; 455]; 76b [18, 45] etc. und noch: Mit Drachen-Sch. wird Berg und Wald sich färben, | die Ebne färben sich mit Räuberblut. 6, 210; 3, 14 etc. (auch: Du armer, betrübter Sch.! 218a, s. Blut 9 und 3, 551), — allgm. üblich noch weidm.: Sch. (man sagt auch Fasch oder Faisch) heißt das Geblüt von allem haarichtem oder gefiedertem Wildbret. Leith. 368; 1, 18b etc.; Den, der „Blut“ anstatt des „Sch–es“ spricht, | verschont nicht die Kritik. 8, 8; 2, 34 ff. etc., s. Sch.- Hund. —
4) Blei-Sch., s. Schweif 3c. —
~bar, a.: sich schweißen (s. d. 3) lassend: Der sch–e Gußstahl .. Die unsch–e Sorte. 3, 348; Sch–keit. 350 etc. —
~en, intr. (haben, sein); tr.: 1) (vralt.) schwitzen (s. d.): Ist aus den Wunden [des Bilds] viel Blut her- aus-geschweißt. EfA. 1, 166; Daß ihre Bilder davon schwitzen und sch. [s. 2]. B. 207b etc.; Viel sind aus Furcht beschweißt. Reim. 183 (vgl. 2) etc. und noch allgm.: Wolle ent-sch., s. Schweiß 1d. — 2) vralt. (s. 1; Schweiß 3b) bluten: Daß ich ihm ein Äderlein getroffen, das schweißt feindlich. 168 etc., so noch weidm.: Die Sauen „sch.“ und nicht „bluten“. 1, 25b etc.; Zsstzg.: Aus-sch. (vrsch. 3) etc. und tr.: An-sch. [vrsch. 3]: Wild durch einen Schuß verwunden. Br. 237; 6, 218 etc.; Der Berner Banner war ein wenig mit Blut beschweißet [vgl. 1]. 576b. — 3) Schweiß bed. zuerst: Flüssigkeit; davon blieb bei den Schmieden: das Eisen schweißt, es fließt in der Glut, — und: Eisen an-sch. [vrsch. 2], zusammen-sch.: 2 Stücke, die in der Schweißhitze fließen, mit dem Hammer vereinigen. 1, 201; Etwas fest-sch. M. 1, 254; 478 etc.; Eisenklumpen ab-, aus-sch. 5; 20, hell weißglühnd machen etc., s. namentl. 3, 225; Mehrere nach einander vorgenommene Schweißungen. Ein nochmaliges Um-Sch. 1, 600 etc., auch: Schildpatt kann, wie Horn durch starkes Zusammenpressen mehrerer Stücke fest vereinigt (gelöthet, richtiger: geschweißt) werden. 3, 114 etc. und bildlich: Lasst das Verse- Sch. 53 etc.; Was .. der Dichter jedem Akte angeschweißt. 4, 17 etc.; Des Herzens Ketten, welche einmal reißen, | zum neuen Bunde neu zusam- men-sch. Pet. 190; M. 1, 424 etc. —
~ig, a.: voller Schweiß (schwitzig): Die sch–e Hand Ven. 8), Nachmütze Cäs. 1, 2) etc., auch (s. Schweiß 3b): Ihr seid von Blute sch. Gudr. 1514 etc., gw. nur noch weidm. —
Anm. Schweiß, ahd. sueiz, mhd. sweiz, zu schwitzen, goth. sveitan, ahd. suiz(z)an, mhd. swizen, mit faktit. ahd. sueiz(j)an, schweißen, eines Stamms mit lat. sudor (Schweiß etc.) = gr. īρως, s.ödωρ Wasser, öω regnen etc.
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