Faksimile 0217 | Seite 1039
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schwärzen Schwärzer schwärzlich
Schwä́rz~en: 1) intr.:
(ugw.) schwarz sein: Deren Augen Sch. [oder statt Schwärze] | alle brennende Herzen | füllte mit dunklen Schmerzen. Rückert Mak. 1, 147 etc., s.:Er-sch. st. erschw arzen (s. d.). Wackern. 3, 798⁶ und ab-, nach-sch. 2) tr.: schwarz machen: eig. und übrtr., mit persönl. Subj. (a—f) und mit sachl. (g—i) etc., z. B.:
a) körperlich schwarz anstreichen etc.: Leder sch.; Eisen mit Pech sch.; Sich das Gesicht sch., um unkenntlich zu sein; Ein antikes Gebäude weißen! es ist noch schlimmer, als wenn man ein neues schwärzte. Forster Jt. 1, 176; Sie schwärzt der Augen dünnes Haar. Rachel 1, 347 etc.
b) (dichter.) Zeus schwärzt den Himmel mit Gewölk etc., vgl. f und: Den Wolkenschwärzer Zeus. B. 146b.
c) schmutzig machen, nam.: Wäsche sch. (Ade- lung obrd.: ab-, (Ders.), ein-sch. (Rockenphil: 1, 16). Selten von dem Beschmutzen durch Schwarzfärbendes: Sich am Feuerherd, sich mit Dinte die Hände sch. [gw.: schwarz machen].
d) Kohlenbr.: Den Meiler sch., mit Kohlenklein etc. bedecken. Scheuchenstuel 166.
a) (selten) geistige Finsternis verbreiten. V. 4, 66 (s. dunkeln 1). f) das Obj. in nachtheiligem Licht erscheinen lassen; einen schwarzen Schatten (s. d. 2b) darauf fallen lassen etc.: Ich darf die Art meiner Heimath nicht sch. Arndt E. 106; Wie schien mir’s schwarz und schwärzt’s noch gar. G. 11, 157; Weil [dort] Niemand sinnreich wird, um seinen Freund zu sch. Hagedorn 1, 71; Der Kirch’ und Gottesdienst mit halben Reden schwärzet. Haller 113; Daß hämische Bosheit [personif.] Ihre gute Absicht | durch gift’ge Deutung schwärze. Sch. 338b etc., s. an-sch. g) Etwas schwärzt einen Ggstd., macht ihn körperlich schwarz, dunkel, trübe aussehn: Der Rauch schwärzt den Balken, die Küche etc.; Gewölk den Himmel etc.; Sobald die Luft ein feuchter Südwind schwärzet. Hagedorn 2, 138; Kranz von Büschen, | der Hasel’s Höh mit grünen Schatten schwärzt. Haller 4; Uz 2, 58 etc.; auch refl.: Der Himmel (G. 6, 37; W. 20, 182 etc.), die Himmelsluft (Hagedorn 2, 69) schwärzt sich etc. und im Partic. pass.: Den geschwärzten Herd. Hagedorn 2, 174; Das geschwärzte [Pfeifen-]Rohr. Zachariä 1, 29; Die geschwärzte Luft. Sch. 450b; Uz 2, 222 etc.; Der braunen Nacht geschwärzte [schwarze] Pferde. Weichmann 2, 108 etc. und mit Bstw.: Alter- (Schücking Mark. 1, 46) oder alters- (Gartenl. 10, 2a), brand- (Lenau A. 215), pulver- (Spielhagen Pr. 8, 257), rauch- (Ense D. 6, 509); ruß- (Frese Bed. 1, 25), wolken-geschwärzt etc. h) bildl. zu g: Nun schwärzte seine Seele der Zorn. B. 277a; Der Sinn wurd misvergnügt, des Urtheils Licht geschwärzt. Haller 154; Frühe Sorgen | schwärzten meiner Jahre Morgen. Lichtwer 268 (Hagedorn 3, 90; Rückert Mak. 1, 105); Keine Welt ist so schön, daß nicht der Unmuth sie schwärzte. W. 26, 97 etc. i) beflecken: Die Laster, die ihn sch. Heine Rom. 270; WHumboldt Son. 202; Seit dieser That, die euer Leben schwärzt. Sch. 409b; Wenn dich einst der Name Bastard schwärzt. 5b etc. 3) Etwas konterband (s. d.) wohin bringen (s. schwarz 2 am Schluß und Schm.), eig. und übrtr.: Waaren sch.; Die [Ketzer] willst du nun mit frechen Scherzen | in diese hohe Kreise sch. G. 12, 15; Seydelmann 329; Daß mein Name unter die klassischen geschwärzt wird. Waldau N. 2, 25; Etwas durch die Kontrolle sch. JWiggers Unt. 167 etc., s. Zsstzg. Dazu: Schwärzer [Schmuggler, s. d. und Fortbild.]. Grube 3, 134; Spindler V. 2, 3 etc. Zsstzg. vgl. nam. die von färben, z. B.: Áb-:
1) [1] die schwarze Farbe fahren lassen; faktitiv: Othello, dem .. die Hälfte des Gesichts abgeschwärzt worden. Börne 4, 174.
2) s. [1c] und an-sch. 2. Án-:
1) [2a] Aus 2 angeschwärzten Spiegeln. G. 37, 331; Durch Anschwärzung der einen Seite. 332; Der Venus .. ein Zwickelbärtchen a. Jris 3, 145 etc.
2) [2f] Einen (bei Jemand) a. („,obrd. ab-sch.“ Adelung), verleumden. G. 9, 8; Sch. 131b; 336b; W. 18, 263 etc.; Diese Eigenschaft, die man mit so vielen wunderlichen Namen anschwärze. G. 30, 382; W. 12, 158 etc. Dazu:
a) Anschwärzer, Pasquillant. L. 8, 206; Die Perfidie und Anschwärzerei der Komödie. Droysen A. 3, 13 etc.
b) Die böswilligen Anschwärzungen. W. HB. 1, 2; Schlegel Mißd. 83 etc.
3) [3] Der sich an diesen Tisch angeschwärzt hatte. Hausbl. (56) 1, 354, in die Gesellschaft eingeschwärzt. Āūf-:
1) [2a] schwarz auffärben.
2) [3] Wie durftest du | es wagen .., dich uns für einen Hämmling auf-zu-sch.? W. 34, 265. Be-: nam. bei Alteren st. des Grundw. [2]. Abschatz (WJMüller B. 6, 162); Canitz 240; Gryphius Fr. 11; Lohenstein Ros. 47 etc. Dúrch-:
1) [2a].
2) [3] Mich als Mann durch- und ein-zu-sch. Holtei J. 2, 108. Eīn-:
1) [2a] Das Punktieren und E. der Haut. Forster R. 1, 326; Die Kupferplatten e. etc.
2) [2c].
3) [3] Etwas, Einen, sich e. in dem Statut (Ense T. 2, 307); hier (G. 12, 122), beim Publikum (Eckermann G. 2, 271) etc., oft: in mit Accus.: G. 25, 37; 27, 105; 236 etc.; IP. 8, 94; W. Luc. 6, 52 etc. Ent-: von der Schwärze frei machen: Die Sturmnacht zu e. Tiedge Ep. 1, 80; Sie bleichen und e. Tieck 13, 288; Entschwärzung. Humboldt K. 2, 387. Er- [1]. Hêr- etc. [3]: Etwas oder Einen hinaus- (IWiggers Unt. 229), hindurch-, herein-, hinüber- (Blumauer Än. 6, 2, 14) sch. Nāch-:
1) [1] s. nachdunkeln.
2) [2a] s. nachfärben 1. Über- [2a]: schwarz überstreichen etc. Um-: rings schwärzen, nam. [2g]: Der Duft.. umschwärzt den Himmel uns mit Ungewittern. Brückner 227; B. 278b; Wann . . Nacht den Himmel umschwärzt. V. Georg. 295 etc. Ver-:
1) sehr dunkel machen: Die Gluth .. | verschwärzt, entflackernd, rings die Nacht. Salis 41 etc., nam. Partic.: Ein Gemälde (G. 23, 48; Merck’s Br. 2, 188), ein Fenster (Roquette Erz. 107) ist verschwärzt. 2) an-sch. 2: G. 9, 28; L. 8, 206; JvMüller 6, 401; V. Ar. 3, 268 etc. 3) [3] Waaren v. etc.
~er etc.:
s. schwärzen 2b; 3; anschwärzen 2a.
~lich, a.:
an Farbe dem Schwarz ähnlich: Sch–es Blut (V. Od. 11, 97), Gefieder (Freiligrath 1, 283) etc.