Faksimile 0209 | Seite 1031
Schwachheit
Schwáchheit, f.; –en:
1) = Schwäche 1 (s. d.): Ein Blutsturz, der .. eine merkliche Sch. hinterließ. G. 17, 129; Mit Sch–en und Stärke, mit Fehlern und Tugenden. H. 4, 159; Es wandelte sie eine kleine Sch. [Ohnmacht] an. L. Samps. 3, 6; Kein Fürst soll in seiner Unmacht oder Sch. verzagen. Luther 5, 2a; Seine Männerkraft und meine Sch. Sch. 408b; Dem Minister eine Sch. abgemerkt. 644a; Nutzen von den Sch–en (s. 2) unsers Helden ziehen. W. 4, 194 etc.; Sich mit Alter und Leibes-Sch. entschuldigen. Möser Ph. 3, 254 etc.
2) (s. 1) eine Schwäche in Jemandes Wesen mit dem Begriff der Eigenheit, Wunderlichkeit, vgl.: Daß wir große Thiere durchgängig eine gewisse kleine Sch. [oder Schwäche = Unvollkommenheit] an uns haben. L. 1, 131; Des Ringes, den er denn auch einem Jeden | die fromme Sch. [oder Schwäche = Mangel an Widerstand gegen das Widerstand Erfordernde] hatte zu versprechen. 2, 277 etc.; 138 etc., dagegen: Die Eigenheiten des wackern R., die man Sch–en zu nennen pflegt. G. 24, 116 etc.; Große Herren haben gemeiniglich eine Lieblings-Sch. W. 6, 20 etc.
3) wo Schwäche nicht üblich:
a) Penchant, Neigung für ein Obj., insofern sie Einen beherrscht und man ihr mehr folgt als man sollte (frz. faible, faiblesse): Eine Sch. für Jemand haben, behalten etc. W. 5, 236; 15, 256; Sie rühmt sogar | sich ihrer schönen Sch. 11, 126 etc.
b) eigth.: Bilden Sie sich keine Sch–en ein! z. B. Mügge NL. 2, 71 etc. = nichts Irriges, Falsches.
c) eine aus Willensschwäche hervorgegangne Handlung: Sch–n begehn. G. 30, 370 etc.