Schütz
II. Schütz, m., –en; –en; –chen, lein; –en-:
(in Dat. und Accus. auch vereinzelt uv. und im Nomin. häufig Schütze): 1) Jemand, der — und insofern er — mit Schießwaffen schießt (s. d. 2; 2a), vgl. Zsstzgn., st. deren oft das Grundw. genügt, z. B.:
a) [Die Lüge] kehrt, | ein losgedruckter Pfeil.. zurück | und trifft den Sch–en. 13, 57; Die Kugel .. trifft .. den Sch. 3, 63; Vom Sch. Amor. Card. 11; Er ist teufelmäßig mit dem Pistol bei der Hand und ist ein Sch., wie er selten zu finden. Ad. 251; 419a; Od. 22, 6; Die Sch–in der Jagd, Artemis. Ar. 3, 73; Der Zufall ist ein blinder Sch–e. Luc. 5, 38 etc. —
b) Sch–en im Heer, z. B. bei den Alten = Bogen-Sch–en, häufig in der Bibel etc.; heute als eine auf scharfes, sichres Schießen (mit Büchse oder Gewehr) bes. einge- übte Truppengattung (vgl. Jäger 4; Tirailleur etc.): Er war Sch–e und bald darauf Signalist geworden. Gv. 227; Drei scharfe Sch–en. 320a, gw.: Scharf-Sch. etc. —
c) weidm.: ein Jäger in Bezug auf seine Schießfertigkeit. —
d) Theilnehmer an einem Lust-, Scheibenschießen (s. N. 75; 5, 246a etc.) und nam.: Genoß einer Sch–n-Gilde (s. d.). — 2) (s. 1) ein Sternbild, eins der 12 Zeichen im Thierkreis. 80; 1, 45 etc. — 3) (s. 1) Name von Fischen, die mit ausgespritztem Wasser Insekten her- unterschießen, so: Chaetodon rostratus (Spritz-), Toxotes jaculator (Sch–en-Fisch), s. 6, 215; 226. — 4) in manchen Gegenden ein obrigkeitlich bestellter Wächter; Polizei-Aufseher, -Diener, — wohl zu 1, nach der urspr. Bewaffnung, vgl. Jäger 5; Gendarm etc. —: Klingle dem Sch., er soll sie ins Narrenhäusle stecken. B. 160; Was der Dorf-Sch. ausschellt. 148; Der Dorf-Sch. mit dem Bannert (s. d.). D. 1, 123; Das löbl. Amt ließ durch den Flecken-Sch–en ausschellen etc. Sonn. 88 etc.; Land- und Thor-Sch–en (in Nürnberg). etc. und als Bez. des Deich-, Feldhüters: Deich-, Feld-, Flur-Sch. (s. d.; pfänden 1d; schütten 4; Heger 2). — 5) (s. 1; 4) Schachsp.: Zwei Läufer [s. d. 3q], früher Sch–en genannt. 6a. — 6) (scherzh.) Jemand, der Etwas „schießt“ (s. d. 41), stibitzt, z. B.: Der Löffel-Sch. 3, 112 etc. — 7) in der ältern Schulspr.: die den Bacchanten (s. d.) untergebnen jüngern Schüler, s. nam. 16 ff. und danach B. 1, 93 ff.; Ich und meine Mit- Sch–en. 97; Er [als Schüler] wollte sich von den andern Sch utzen nichts überpochen lassen. 2, 157; Ein Schützichen, so .. nach der Schule läuft. (Bedenk, wie ein Knabe zu leiten, 1581) 8 etc. und z. B. noch vrächtl.: Den lateinischen Sch–en [Studenten]. Kl. 1, 7 etc., am häufigsten in Zsstzg.: Abece-, Fibel-, Schul- Sch. oder -Knabe etc., vgl. als spöttische Bez. für (schülerhafte) ,,Vf. eines Amadis“ (s. d.): Die Amadis- Sch–en. 15, 319. Urspr. insofern die Sch–en für ihre Bacchanten den Bauern Gänse etc. „schießen“ mußten (s. 6), vgl. Vermuthung von der Umdeutung des lat. tiro (Anfänger) auf roman. tirare (schießen). — 8) in best. Anwendung: Etwas, das man „schießt“ (s. d. 4), in raschem Zuge bewegt, häufig: Schütze, f.; –n:
a) Schutzbrett (s. d.) und verallgemeint ähnl. Vorrichtungen: Das Wasser staut sich hinter dieser Sch–e. 15, 157); Vier kleine Schleusen oder Sch–en lassen .. die Masse [des Ganzzeugs] .. abfließen. .. Unter der großen Sch–e etc. 2, 809; Jenachdem man das Brett, welches man den Sch–en nennt, höher oder tiefer stellt, fließt mehr oder weniger Wasser auf das Rad. 2, 2, 111; 220 etc.; Die Grund-Sch–en | der Mühle. Dr. 1, 194 (s. Grund-, Grieswerk, was auch kollekt.: das Geschütz heißt); Frei-Sch–e, s. Frei-Gerinne, Arche. Nbnf.: Der Schutz, Mz.: Schütze, so auch z. B. verallgemeint: Wobei z. B. auch Eisschütze lokale Verbreiterungen der Wassermasse verursachen. 3, 161, Stauungen durch sich vorschiebendes Eis; ferner: Einen Fluß.. mit einem kleinen Damm oder Schützel hemmen. Ros. 4a etc., niedrd.: Das Schott, Schütt (s. 4, 680), z.B. übrtr.: Das Schütt der Thränen aufzuziehen. Lieb. 80. —
b) Web.: (s. schießen 4h) = Schiff (s. d. 3g): Der Sch. Die Schütze ist entweder eine Hand-Sch–e, welche frei mit einer Hand geworfen und mit der andern aufgefangen wird oder eine Schnell-Sch–e, welche mit 2 auf ihrer untern Seite befindl. Rollen gleich einem kleinen Wagen mit seinen Rädern durch die Kette läuft. 3, 600; Eine eigth. Sch. [zur Haarweberei] etc. 2, 200; Kleine Spulchen und Sch–chen. 9, 497; Zu den s. g. Seelen der Weber-Sch–en. 7, 405; Mit Wolle und Sch–en umgangen. Pr. 45.
Zsstzg. nam. zu1 (s. Schwäb. W. 484), leicht zu mehren und zu verstehn: Abecē- [7]: Abeceschüler, eig. und übrtr. G. 39, 122; Platen 4, 158 etc.; scherzh. von Oranien, der mit einem „Abece (s. d. 4) von Geschütz“ Nimwegen nahm. Hungari 2, 100 (vgl. Zinkgräf 1, 125). — Āmadis- [7]. — Armbrust-. — Bérg- [1c]: Bergjäger (Gemsen-Sch.). Reithard 34. —
Bōgen-: Speer-Sch–en, B–en und Schleuder-Sch–en. Rüstow gK. 129 u. o. —
Brāten-: Ein Maulheld oder ein B–e. Keller gH. 4, 463, der nur bei Tisch sich tapfer zeigt (s. einhauen 1). —
Büchsen-: nam. [1b]. G. 28, 111; Sch. 1095b etc. —
Bútter-: (vralt.) Schmetterling. Fischart Garg. 128b etc., s. [6] u. Milch-, Molkendieb. — Dēīch- [4]: auch „Deichschütter“. — Dórf- [4]. — Enten- [1c]: Döbel 3, 164b. — Fêder- [1c]: F., Flug-Sch. [s. d.]: der nur Federwild schießt. Laube Br. 252; Döbel 3, 107a; 4, 58b etc. —
Fêhl-: der fehlschießt. Immermann 1, 452. —
Féld-:
1) [1d] Schütz nach der Feldscheibe (s. d.): Der Schießstand der „Stand-Sch–en“ .., jener der F–en. (60) 1, 170 etc. —
2) [4] Feldhüter und F–en. Ph. 3, 204; 3, 466 etc., „Feldschütter“. 3, 78. — Fībel- [7]: eig. und übrtr., z. B.: 10, 158b; R. 8, 289. — Flámmen- [1a]: als Bez. für Amor. 3, 84. — Flécken- [4]. — (Flēūgen-), Flīēgen-: (in Ostreich spöttisch) Frachtfuhrmann. — Flūg- [1c]: Vögel im Flug — wie Lauf-Sch., Wild im Laufen — schießend, auch „ Feder- Sch.“. Leith. 168. — Flūr- [4]: 114; L. 39; 545a etc. (s. I Flur, Anm.). — Furīēr- [1b]: heute: ein einem Officier zur persönl. Bedienung beigegebner Soldat, s. — Frēī-:
1) [1b] Art Bogen-Sch–n des 15. Jahrh. 24, 233. —
2) [1c etc.] s. Freischuß 2, bes. oft als Titel einer bekannten Oper: Den „Jungfernkranz“ aus dem F. Lut. 1, 148. —
3) [8a]. — Gílden- [1d]. — Grúnd- [8a]. — Hāken- [1b]: s. Arkebusier, auch: Hacken- 3, 81), Hocken- (1, 328), Hacke- SW. 60, 21) Sch.; scherzh. [7] H–n, die Letzten in einer Schule. — Hánd- [8b]. — Hōf- [1c]: Hofjäger, vgl. Leib-Sch. (s. Hof, Anm.). — Kanōnen-: Kanonier. — Kêgel-: Kegelschieber (s. schießen 4a). B. 235; Pr. 4, 170 etc. — Lánd- [4]. — Lāūf-: s. Flug-Sch. — Lēīb-:
1) [1b] Schütz der Leibwache. 141a. —
2) s. Hof-Sch. — Löffel- [6]. — Mít-: Kamerad der Schützenschaft, z. B. [1d; 7]. — Lȫwen-: (vralt.) Bäckerknecht (vgl. Löwe 2c). — Pfēīl-: (1. 49, 23). — Pistōlen-: Hild. 1, 322. — Rāūb- [1c]: Wilddieb. Br. 280; 2, 185 etc. — Schēīben- [1d]. — Schlēūder-: s. Bogen-Sch. Gd. 70 etc. — Schnéll- [8b]. — Schūl- [7]. 135b. — Sélbst-: s. Selbstmörder; Werther’sche S–en. Fat. 2, 263. — Spêêr-: s. Bogen-Sch. — Stánd-: s. Feld-Sch. — Strāūch-: Wegelagrer (vgl. Strauchdieb etc.). Jer. 2, 81. — Thōr- [4]. — Tráppen- [1c]: Ph. 3, 237. — Wêber- [8b]. — Wíld- [1c]: Jäger. 1, 206 etc., nam. aber = Raub-Sch. V. 2, 63 etc. — Wúrf- [1b]: z. B. = Bombardier. 81. — Zīēl- [1d]: Scheiben-Sch. 97 (vgl. Bogen-Sch. 9, 18) etc.
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