Faksimile 0204 | Seite 1026
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Schüssel schüsseln Schusser schüsseln Schüsser schüsselig Schussling Schüssling
Schüssel, f.; –n; –chen, ein; -:
ahd. scuzzil(a), mhd. schüzzel, aus lat. scutella:
1) Geschirr, worin ein Gericht bei Tisch aufgetragen wird:
a) Flache oder Flach-Sch., tellerförmig, auch oval; Tiefe oder Tief- Sch., schalenförmig (s. Terrine, Suppen-Sch.); Irdne, hölzerne etc.; Fayence-, Holz-, Porcellan-, Silber-, Zinn-Sch. etc.; Braten-, Gemüse-, Mehl- (Rank Achtsp. 1, 57), Suppen-Sch., auch (vrsch. 2): Haupt- (oder Gang-, s. Gang 11), Bei-, Neben-, Zu-, Zwischen-Sch., für Haupt- und Bei-Gerichte etc.; (vralt.) Aufhebe-Sch., wohinein bei Aufheben der Tafel die Teller gelegt wurden, s. Zinkgräf 1, 238; HSachs 1, 440c etc.; Ober- Sch. Freytag B. 1, 220 als Deckel der eig. (oder Unter-)Sch. etc.
b) sprchw.: Einen Löffel (s. d. 1) aufheben und eine Sch. zertreten; [Das Geschick] wies uns von der Sch. zum Sch–ein [von reicher Fülle zu schmaler Kost etc.]. Rückert Mak. 1, 104; Die Nase oder den Rüssel (W. 11, 213) in jede Sch. stecken etc.
c) übrtr.: Man nimmt dieses Büchlein, wie andere, für Speise, da es eigentlich die Sch. [vrsch. 2] ist; wer Nichts hineinzulegen hat, findet sie leer. G. 24, 126; Nicht eine Kost, sch–n-voll aufzuessen, aber eine köstliche Essenz, tropfenweise zu gebrauchen. JvMüller 6, 362 etc.
2) (s. 1) oft = Gericht (s. d. 3 u. Zsstzg.), Speise: Der geriebene Käse schmälzt .. die Sch. G. 24, 27; Ein Mahl .., wovon ein .. Huhn .. | die beste Sch. machte. W. 3, 30; Att. 3, 1, 134 etc.; Wobei ihre Erdbeeren die Haupt-Sch. ausmachten. Pfeffel Pr. 10, 28; Thümmel 1, 9 etc.; So wird man sich um die Neben-Sch–chen leicht vertragen. JGMüller Lind. 3, 11 etc. Übrtr.: [Der Schauspieldirektor] wärmte .. seine alten Sch–n, aber in einer sehr verschlechterten Zubereitung, wieder auf. Schütze Hamb. 206.
3) zuw.: Etwas von der Form einer Sch., z. B. (vgl. Napf 3b; c): Sch–chen, scutella, Art Frucht bei verschiednen Flechten. Nemnich; ferner: Sch–chen = Sch.-Muschel, Patella. Adelung etc., auch Zsstzg. z. B.: Netz-Sch–chen [mit Wasser zum Netzen des Fadens beim Spinnen]. OWildermuth Heim. 273; Regenbogen-Sch–chen [Art Brakteaten, Sch.-Pfennig]. G. 31, 349; Schleif-Sch. oder -Schale (s. d.); Wag- Sch., vralt. statt Wagschale (s. d.) etc., s. auch: Heb- Sch., ein Werk zur Hebung von Wasser aus Tiefen, wo es meist dieselbe Höhe behält. Campe.
4) (von schießen) = Schieße 1 Schm. (ahd. scuzil).
~n, tr.:
(schwzr. s. Stalder und z. B.: Einen ab-sch. Gotthelf G. 278, ihn abschieben, fortgehn machen) hochd. nur Zsstzg.: Āūf-: auftischen etc.: Aus einer großen Kumme Reisbrei a. Claudius 4, 23; Wurde ihnen reichlich aufgeschüsselt. Musäus M. 5, 158; Ph. 2, 198; W. Luc. 5, 129 etc.; übrtr.: Uns Märchen a. Sch. 732b etc.; Armselige Aufschüsselungen. Schütze Hamb. 563 etc. Be-: (selten) mit Schüsseln besetzen: Der beschüsselten Tafel. V. 4, 182; H. 2, 114.
Schússer, m., –s; uv.; Schüsserchen, lein; -:
1) s. Wannen-Aar. 2) Knippkugel (s. d., vergl. Glicker; Laufer 3g etc.; Schuß 6). G. 6, 112; 7, 157 etc., vergl. scherzh.: Den Erdglobus (s. d.) oder Erd-Sch. IP. Fat. 2, 187 etc.
~n, intr. (haben):
mit Knippkügelchen spielen.
Schüss~er: s. Ausschuß 4c. ~ig, a.:
Es sei sch. hier. Gotthelf Obramtm. 36, zum Schießen, zurJagd geeignet, so daß man leicht zum Schuß kommt, zumeist Zsstzg., z. B.: Ab-: jäh abfallend, abschießend (s. d. 3b): A–e Stellen (Immermann M. 1, 363), Wände (Kohl A. 3, 6), Gründe (Sch. 77a), Ströme (V. Ov. 1, 4) etc.; Titan .. lenkt’ a. die Deichsel | zum hesperischen Sund. 2, 215 etc., s. auch: schroff 2; abholzig 1 u. vralt.: Abschießig von dem Fall weiblicher Verse. Opitz (Wackern. 3,633 ³⁷); A–keit des Gletscherbettes. Tschudi Th. 487; Absch ießigkeit. Kant Das. Gott. 134 etc. Bérg-: viel Berg (s. d. 7) oder taubes Gestein in sich haltend: B–es Erz etc. Eīsen-: einzelne Eisentheile in sich haltend: E–er Thon (Burmeister Gsch. 164), Sandstein (252), Sand (Karmarsch 2, 184), Stahl (Scheuchenstuel 66); E. Wasser. Mathesius 78a; In einer e–en Art. 63b etc. Pōr-: P–s Erz, zu Tage liegend (gleichsam: emporgeschoßnes). Sónnen-: am Sonnenschuß leidend, sonnenkollerig: Göckingk 1, 102. Uber-: überschießend (s. d. I 4), im Überschuß vorhanden, den Überschuß bildend: Die ü–en Exemplare; Die Krebssteine scheinen nur ein ü–er Absatz. Oken 5, 639 etc.
Schússling: s. Schussel. Schüssling: s. Schößling.