Schrot
schröt
Schroteln
Schrote
schroten
schröten
Schroter
schrotig
Schrotling
Schrōt, n. (m.), –(e)s; –e, (Schröte); Schrötchen, lein-:
etwas Ge- oder Zerschrotnes etc., vielfach techn., und danach auch übrtr. (s. bes. 4, 686 etc.), nam.:
1) von Holz:
a) walzenförmiger Baumabschnitt, runder Block, Klotz, — oft von best. Länge und so als Maß mit uv. Mz.: Wie viel Sch. oder Rümmel [s. d., vgl. Klöppel 3] der Baum giebt, was aus 1, 2 oder 3 Rümmeln oder Sch–en an Scheitholze . . geworden. 3, 44b; Mehrere Sch–e zu Staffholz herausnehmen. 81b etc.; Die Sch–e zu den Brunnenröhren etc.; Baum-, Holz-, Säge-Sch. od. -Block (vrsch. 7); Wagen-Sch., Nutzholzin Blöcken für Wagner etc. —
b) übrtr. auf Pers. (s. Klotz2; Block5), z.B.: Ungeschickte, simplicianische, grobe Baurenschrötlein. 1, 38 etc. —
c) (s. a) rohe Holzblöcke, wie sie im Bergb. zur Verzimmrung (s. d.), ferner zu einfachen Bauten verwendet werden; dann auch: die Verzimmrung und die Bauten daraus, z. B. bei der Radstube etc. (s. schroten 2), s. 3, 521; 1023; Die Schachtzimmerung theilt sich in die Zimmerung im ganzen „Schrott“.. oder in die Bolzenschrot(t)-Zimmerung. 114 (vgl. Gevier). —
d) s. 7a. —
2) von Metall: ein zu best. Behuf ab-, ausgeschnittnes Stück, nam.:
a) Hüttenw., z. B.: Sch., Schrötling = Scherbel 2 etc. —
b) Münzw.: die aus den Zainen (s. d.) ausgeschnittnen runden Platten (Schrötlinge) von best. Gewicht (s. justieren vgl. 7); so oft (eig. und übrtr.): Sch. und Korn, s. d. 10 und die Bsp. dort, z. B. auch: Ihr Herrn vom alten Teufels-Sch. und -Korne. 12, 292 etc., auch allein: Den Mann von altem Sch. 111; 122 etc.; Der Bürger von echtem Sch. und Brauch. 94 etc.; Ein Philosoph von feinem Sch. 12, 23 etc.; Die Japanesen sind Narren von gleichem Sch. Nat. 119 etc.; Leute von derbem Bauren-Sch. etc. Vralt. auch: Doch alle [Reden] auf den Sch., daß etc. 2, 7, auf die Art, Weise, vergl. Schlag 8a; b, doch s. auch Schnitt. —
c) urspr.: abgehackte Stücke Eisen, Blei etc. als Ladung für Schießgewehr, — an deren Stelle jetzt runde gegoßne Bleikörner getreten, in vrsch. Größe: Von drei Sch–en durchlöchert. Wehm. 107; 2, 234; Ohnerachtet wir ihn .. mit Hagel (s. d. 2) trafen. . . Daß das Sch. abgeprellt war. R. 1, 78; Mit grobem Sch. geladen. 122; Posten (s. d. 7) und Sch. 1, 2, 297; Aus dem ehrnen Schlunde | fliegt der mörderische Sch. 1, 13; Das schwächste Sch. ist Nr. 8, „Vogeldunst“ (s. d.) oder „Senfsamen“. 3, 412 etc. Zsstg. z. B.: Blei- 3, 113), Eisen-Sch.; nach der Größe: Dunst-, Hagel-Sch. etc. und nam. nach dem zu schießenden Wild: Enten-, Fuchs-, Reh-, Vogel-, Wolfs-, Hasen-Sch. etc., nam. das Letzte auch übrtr. (vgl. Hase 5b): Mit Hasen-Sch. geschossen (s. d. 8b), närrisch; Einen mit Hasen-Sch–e brennen. 996, ihn als Narren zum Ggstd. des Spotts machen. —
3) Kamm-Mach.: (Horn-) Sch., Horn-Abschnitt von der Höhe der daraus zu biegenden Platte. —
4) Müll.: grobgemahlnes ungebeuteltes Getreide. 1, 206; 344; 2, 677 (s. Aas 1b); so: Bohnen-, Erbsen-, Gersten-, Hafer-, Rocken- etc.; Bier-, Branntwein-, Malz- etc.; Vieh- oder Futter-Sch. etc.; vralt. f.: Davon [vom Mehl] gönn’ ich dir auch die Sch. [Klei]. Fr. 511. —
5) Schlächt.: Sch., Sch.-Speck, ohne Ablösung der Rippen der Länge nach durchgehaune Speckseiten kleiner Schweine (Sch.-Schweine); Ein Schwein ins Sch. haun. —
6) hochd. selten = Abschnitt überh., z. B. „von Fleisch, Brot, Tuch, Papier“. Vierschrötiges [s. d.] Buch. .. Das ganze Buch in seinen vier Sch–en. Ant. 1, 22 etc. —
7) Sch., Schrötlein, Ab- Sch. (s. d. 1), Abfall beim Schroten, Schneiden etc., z. B.:
a) (vrsch.
1) Holz- H. 2, 162), Säge-; (versch. 3) Horn-Sch.; Stein-Sch., bei Steinmetzen etc. — b) auch das nach dem Ausstoßen der runden Scheiben Ubrigbleibende, z. B. im Münzw. von den Zainen (s. 2a); Oblaten-Sch. etc. — Ferner, wo theilw. andre Stämme hineinspielen: 8) (niedrd.) eine Bahn (s. d. 3) Leinwand: Ein Bettlaken besteht aus zwei oder drei Sch. (s. 1a) oder „Sch–en“. — 9) (s. 8) Tuchm.: Sch., Ab-, An-, Tuch-Schrot(e), Sahlband, s. Leiste 1d. — 10) Sch. Schrote(f), in Meklenburg Schreu 1, 182) = Kieze 2 (vergl. Rumpf 3). — 11) Schrötlein, Alp, Wichtlein (s. schräg, Anm.). — Zsstzg. mit Bstw., z. B.: Bāūern [1b; 2a]; Bāūm- [1a], Bēīn- [Knochen-Verletzung u. -Splitter. auch: Beinschröte, f., Bīēr- [4]; Blēī- [2c]; Böhnen-, Bränntwein- [4]; Dünst-, Eīsen-, Enten- [2e]; Erbsen- [4]; Füchs- [2c]; Fütter-, Gérsten-, Hāfer- 14]; Hāgel-, Hāsen- [2c]; Hölz- [1a; 7]; Hörn- [3, 7]; Nägel- [s. Ab-Sch. 2]; Oblāten- [7]; Rêh- [2c]; Röcken- [4]; Säge- [1a; 7]; Stemn- [7]; Teūfels- [2b]; Tūch- [9]; Viēh- [4]; Vōgel, [2c]; Wāgen- [1a]; Wölfs-[2c] ëh. ꝛ.; mit Vors.: Áb-: 1) [7] ꝛbfchrötlein, z. B. vom Pergament. 2, 346; auch = Tafel- abhub. 1, 115 (Nachschrötlein. —
2) Schrotmeißel (s. d.), z. B. des Feilenschmieds. 1, 761, Ab-, Nagelschrote, f. —
3) [9]. — An-: [9]; bildl., verallgemeint. 20, 107; 178; 21, 42; 1, 13; Der Puder-A. und Spielraum des Zopfs auf dem Rock. 9 etc. — Nāch-: s. Ab-Sch. 1. — Um-: s. [1c] Umzäunung, Einfassung aus Holz etc., s. 329; In obgedachtem viereckigen U. [der Eisgrube]. 10, 512 etc. —
Schrȫt: 1) a.: (vralt.) Ein starker viersch–er [-schrötiger] Mann. 380a. — 2) n., –(e)s; –e: Ge-: Hodensack, Hoden (lat. scrotum). 131; 228; Th. 1, 336; Br. 258. —
~eln, tr.: Steine sch. [fein behauen], schroten [im Steinbruch loshauen]. —
Schrōt~e, f.; –n: s. Schrot 9; 10; Abschrot 1. —
~en, tr.: schrotete (vralt.: schriet); geschrotet, geschroten (vralt.: geschrieten): 1) schräg (s. d., Anm.) oder der Quere nach und mit hörbarem Geräusch (welche beiden Begriffe doch zuw. zurücktreten) schneiden, hacken, bohren, nagen, malmen, trennend zerstücken etc., z. B.:
a) Mit den Zähnen sch. (s. nagen, kauen). Fr. 347; Alles schrotete, käute. M. 3, 98 etc. —
b) (s. a) Getreide sch., zu Schrot (s. d. 4) zermalmen: Das geschrotene 1, 207), geschrotete Leid. 2, 9) Malz etc. —
c) harte, feste Körper mit schneidenden Werkzeugen (s. Schrot-Axt, -Bohrer, -Eisen, -Meißel, -Säge, -Schere, -Stahl etc.) trennen, durchschneiden oder Etwas davon abschneiden, gw. in gewerbl. Anwend. (vgl. Schrot 1—3): Wenn man einen Baum fällt oder durchschneidet und schrotet. 3, 59a; Die Blockdreher sch. (oder schruffen) das Holz, drehen es im Groben ab (worauf das Schlichten folgt), s. 613a; Schrotten, das Zertheilen der Luppen .. unter dem Hammer. 217; 159 (s. Scherbel 2); Die Zaine mit dem Durchschnitt (s. d.) sch. oder stückeln etc. Vralt. in Bezug auf die Form und den allgemeinern (außergewerbl.) Gebrauch (wie gw. zer-sch.): Er schrötet [zerhackt] Helm und Schild mit seinem scharfen Schwert. 62 etc.; Sie schriet ihm [dem Vogel] sein Gefiedere. . . „Du hast mir abgeschrotten | all mein Gezierde“ etc. V. 72. —
d) (s. c) Bergb.: quer durchs Gestein arbeiten, bes. Zsstzg. (s. d.). —
e) vralt. auch von dem Schneiden weicher Stoffe, nam. von dem Zuschneiden der Zeugstoffe: Ich schrot eine Kapp hie manchem Mann. N. Vorr. 61 etc. — 2) mit Holz-Schroten, Baumstämmen bauen: Das holzverderbende polnische und wendische Häuser-Sch. J. 72b etc.; 2, 227c; 3, 521 etc. — 3) Lasten sch. (zunächst: auf untergeschobnen Baumschroten, — s. Schrotleiter — dann z. B. auch an Tauen etc. 613), fortschiebend wälzen: Einen Stein fort-; eine Last vom Wagen (herunter- od. ab-), auf den Wagen (hinauf-, auf-); ein Faß Bier aus dem Keller (heraus-, aus-), in den Keller (hinein-, ein-) sch. etc.; scherzh.: Ich ließ mich mit meinem Tornister auf einen Maulesel sch. Sp. 140; Wir schroteten uns also wieder in den Wagen. 115; Träger, so sie auf ihrem Polsterstuhle hinauf-sch. M. 50; Stoßend und gestoßen, schrotete ich mich die schwarze Menschenmasse hindurch. 12, 54 etc. und übrtr. auf Geistiges (selten): Eine kräftige Stimme, ein treues Gedächtnis und große Armbewegungen schroteten aber keineswegs die lange Rede in Aller Ohren. 15, 322 etc. — Zsstzg., s. zu 1a die von fressen, nagen etc., zu 1b von mahlen, zu 1c etc. von schneiden, hauen etc., zu 3 von schieben, wälzen etc., z. B.: Áb-:
1) [1a] Kiefer, womit die Engerlinge die Wurzeln a. 5, 1794 etc. —
2) [1b]. —
3) [1cetc.] Etwas mit der Schrotsäge etc. a.; Durch A. [1d] des Felsens. 21, 252 etc., auch: Eine Quelle a., abschneiden, ableiten; Einen Grahen a., schräg abschneiden, abdachen. —
4) [3]. — An-:
1) [3] heran-, herbei-sch. — 2) (Tuchm.) die grobe Wolle zum Anschrot (s. d.) mit dem Gewebe verbinden (vergl. anscheren). — 3) [1e] Hat man ihnen die Kutten angeschroten. 2, 246. — Āūf-:
1) [1a]. —
2) [1b]. —
3) [1c] schrotend aufhaun, öffnen: Dem Pferd den Huf a. 2, 254b etc. —
4) [2] So schrotet man über die ersten Schwellen .. Holz auf etc. 10, 513. —
5) [3]. — Āūs-:
1) [1a]. —
2) [1c] Fleisch a., aushauen (zum Verkauf); zu-sch.: Die Fleischausschrottung, die Brotbäckerei etc. (20. 1859). —
3) [3], auch: Wein a., faßweise verkaufen (Ggstz.: ausschenken); bibl.: Schröter .., die sie a. sollen und ihre Fässer ausleeren. 48, 12 etc. — Be- [1c etc.]: verkürzend beschneiden, eig. und übrtr.: Das Geld b. 24, 310; Münzbeschroter. Großm. 72 etc.; Einem die Flügel b. B. 43b etc.; B–e Röck [1e]. N. 4 ²⁵ etc.; Von dem noch Keiner un-b. gekommen. Sch. 365 etc. — Durch- [1c etc.]. — Eīn- [3]. — Er- [1d]: eine Minerallagerstätte oder eine Wasserquelle mit Bergbaubetrieb öffnen. 69; 113; Ein un-e–es Feld; Zur Erschrotung von Süßwasserquellen. Mekl. (47) 122. — Fort-, hêr- etc. [3]. — Nāch-: z. B. [1a] wiederkäuend. M. 2, 140. — Ver-:
1) [1b]. —
2) Bergb.:
a) er-sch.: Die Wasser, so man in kiesiegen Gängen verschrotet. 3, 425 ⏑). —
b) Die Fluth v. H. 133, lösen. —
3) (vralt.) verwunden. Gudr. 675; 887. — Zer-: entzwei schroten, z. B.:
1) [1a]: Die von Mäusen z–e Bretterdecke. N. 2, 81 etc. —
2) [1c] Z. wurde der Ringpanzer. H. 1, 66; Auf dem z–en Steinpflaster. M. 1, 416; Die Stange wird in kurze Stücke zerschrotet. 1, 445; Schwerter .., vom Feind z. 2, 14; BE. 364; N. 177b; Wenn ich euch erst die Köpfe wohl zerschrotet. Span. 2, 58; EE. 183 etc. —
3) [1e] Ein ganz un-z. Tuch. 144b etc. — Zū-: aus-sch. 2; Zuschroter [Fleischhauer]. 3, 522; Der Magen schreiet .. den Koch .. aus für einen „Zuschrater“ des Tods. EfA. 1, 452 etc. —
Schrȫt~en, tr.: 1) s. schroten 1c etc. —
2) mit dem Schrotnetz fischen, s. —
3) Die lufttrocknen Kacheln kommen in den Ofen, um gebrannt (geschrötet) zu werden. 3, 491 etc. —
~er, m., –s; uv.: s. schroten, worauf die Hinweise in [] deuten:
1) [1a]:
a) Artotrogus, Brocken-Sch. Brot-Sch., auch scherzh.: die schrotenden Zähne etc. —
b) Bez. nagender, nam. Holz zerschrotender Käfer (s. d., Anm.) „Bockkäfer“. 5, 1695, z. B.: Jch halte dich .. wie den Sch. am Faden. 185b; Der Sch. schnurrt .. in die Luft. 1, 152 etc. Dazu (s. etc.): Baum-Sch., Feuer-Sch.; Bisam-Sch., Cerambyx moschatus; Dorn-Sch., Rhagium, Feuer- oder Hirsch-Sch., Lucanus cervus (s. Born, Anm.); Ha- selnuß-Sch., Saperda linearis; Horn-Sch. 2, 100), Oryctes; Rollen-Sch., Sphondylis; Sägen- Sch., Prionus; Schön-Sch., Callidium; Stoß-Sch., Rhagium indigator; Walzen-Sch., Saperda; Zimmer-Sch., Lamia etc. —
2) [1c]:
a) = Schrot- Hammer, -Meißel. —
b) ein das Schroten verrichtender Arbeiter, z. B.: Münz-Sch.; Schalen-Sch., in den Messerfabriken die Schalen zu den Messerheften fertigend etc. —
3) [1e] vralt.: Schneider. — 4) [3] Arbeiter, die nam. Bier-, Weinfässer etc. aus den Kellern und in die Keller schroten. 48, 12; Bier- Sch.; Zwei Innungen, die Metzger und Wein-Sch. 20, 246. — 5) Sch–lein, s. schräg, Anm. —
~ig, a.: in Zsstzg. z. B.: Bēīn-: B–e Wunden etc. (s. Beinschrot). — Grōb-: von grobem Schrot (s. d. 2b). — Schwêr-: von schwerem Schrot (s. d. 2b), derb, massiv etc.: Seinen sch–en Spott. 12, 209. — Vīēr- (mhd. vierschroetîc): Der Kopf ist viel dicker und nicht rund, sondern mehr v. 7, 1638, plUmpviereckig (vergl. schwzr. Schroten, m., Ecke eines Zimmers und Schrot 1c), bes. oft: großen und starken, derben, plumpen Körperbaus, s. V–keit geht auf den Leibesbau. M. 299 etc.: V–e, | baumstarke große Lümmel. Än. 9, 35; Diesem v–en Boxer steht ein gelenker Held entgegen. 30, 450; Große v–e Jungens. .. Mädchen von eben dem Schrot und Korn. 2, 49; V–er Sackträger. 23, 113 u. o. (Vierschröterige Kerls. 5, 177, neben: Selbst des v–sten Mannes. Hog. 1, 45, s. schröt 1; vgl. auch: Den vierschützigen Goliath. Pr. 26; Limb. Chr. 23). Ubrtr.: plump, derb etc.: Ihre v–e Lustigkeit. 5, 270; Alles Deutsche, Grobe, V–e. Sh. 1, 22 etc., s. auch Schrot 6. —
~ling, m., –(e)s; –e: s. Schrot 2a; b.
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