Faksimile 0186 | Seite 1008
Faksimile 0186 | Seite 1008
Faksimile 0186 | Seite 1008
Faksimile 0186 | Seite 1008
Faksimile 0186 | Seite 1008
Faksimile 0186 | Seite 1008
Schreiben Un-Schreiben
Schrēīben, schrieb; geschrieben; Schreib(e)-:
1) tr., auch ohne Obj.; ref.: durch Striche mit spitzem Werkzeug lesbare Charaktere (Schriftzüge) hervorbringen etc.:
a) ohne Rücksicht auf den Jnhalt: Lesen und sch. lernen; Eine schöne etc. Hand(schrift), schön, deutlich (versch. f), leserlich etc., schnell, langsam sch.; C- Striche, lateinische Buchstaben etc., Noten sch., Mit Dinte und Feder, Bleifeder etc. auf Papier, mit Kreide auf den Tisch, mit dem Griffel auf die Tafel sch. (s. g) etc.
b) (s. a) meton.: Diese Federn sch. (mir) gut, schlecht, nicht; Die Dinte schreibt zu blaß etc. Ferner mit Rücksicht auf den Inhalt nach versch. Beziehungen: c) mit dem durchs Sch. Erzeugten als Obj.: Die Schüler sch. Extemporalien, Aufsätze etc.; Der Anwalt schreibt eine Eingabe im Koncept, die der Kopist dann ins Reine schreibt; Der Komponist schreibt die Partitur, aus der die Notenschreiber dann die einzelnen Stimmen sch.; Rechnungen, Briefe, Bücher, Recepte etc. sch., vgl.: Ich schrieb eben an einem Briefe. Heinse A. 1, 109 etc.; Sie werden herrschen auf zwei großen Thronen, | Gesetze sch. [gw. vor-sch.] der bekannten Welt. Sch. 469b, s. d. Folg. d) mit abhäng. Satz: Mein Freund schreibt in seinem Brief (s. h), daß etc.; Der Korrespondent schreibt in der Zeitung, meton.: Die Zeitung schreibt, daß etc.; Herodot schreibt in seiner Geschichte, daß etc.; Er hatte nicht geschrieben (s. h), | ob er gesund geblieben. B. 13a etc., vgl.: Was schreibt er? etc.; zuw. verkürzt (versch. g): Ich werde mich wohl kranksch. [melden]. Falk G. 188; Seydelmann 164 etc., mit Jnfin. und zu: Ich hab’s ihm geschrieben, euch abfolgen zu lassen [er solle es euch etc.]. G. Kesin. 173; veralt. (latein.) mit Accus. und Infin. Franck Chr. 270 etc. e) in Bezug auf Orthographie: Ein Wort richtig, falsch sch. etc. f) in Bezug auf den Stil etc.: Einen schönen, fließenden etc. Stil, schön, deutlich (versch. a), gut, präcis etc., weitschweifig, schwülstig, verworren etc. sch. g) mit Angabe Deß, wohin die Schriftzüge gesetzt werden: Etwas an die Wand, auf die Tafel, ins Notizbuch etc.; einen Vers, seinen Namen, sich ins Stamm-, ins Brockenbuch sch. etc.; auch zuw.: Ein Gebet .., auf einem Zettel geschrieben. G. 5, 282; Statuten, die auf einem merkwürdigen Papier geschrieben sein sollen. Gutzkow R. 9, 298; Alles ließ sich .. schreiben | auf der reinsten Pergamenthaut. Heine Rom. 239 etc.; auch übertr., bildl.: Macht zum Papier den Staub und auf den Busen | der Erde schreib’ ein regnicht Auge Jammer. Schlegel Rich. II. 3, 3; Etwas in den Sand (s. d. 1e), in den Schornstein (s. d.); sich Etwas hinters Ohr (s. d. 9f) sch. etc.; Etwas ist, steht in dem Buch (s. d. 4) des Schicksals (G. 23, 69; W. HB. 1, 8), auf der Tafel des Lichts (W. 32, 169), in den Sternen (G. 25, 94) geschrieben etc.; Wie sich’s in Sternen (s. d.) schreibt, | daß etc. 4, 35, vgl. lesen 2g und so: An der Stirne | schien ihr das Gegentheil zu klar geschrieben | von Allem, was sie sprach. 13, 191; W. 12, 57; Mit schnell verlöschten Zügen sch. sich | des Lebens Bilder auf die glatte Stirne. Sch. 378b etc. h) in Bezug auf Korrespondenz: Häufig, selten sch.; Einem oder an Einen (ugw.: an Einem Olearius Ros. V) sch., vgl.: Ihre alte Todsünde: Sie sch. mir, aber nicht an mich; Sie sch. mir, aber Sie antworten nicht. JvMüller 13, 60 etc.; Doch ist es in manchen Fällen .. freundlich, lieber Nichts (s. d. 2a) zu sch. als nicht zu sch. G. 15, 11 etc.; Nach oder um (Forster Br. 2, 41; G. Zelt. 1, 82; Sch. 108a) Etwas sch., das man erlangen möchte etc. i) in Bezug auf schriftstellerische Thätigkeit: Dieser Schriftsteller schreibt zu Viel, zu flüchtig etc.; Wüsst’ ich nur zu sch., ein Buch zu schnüren. G. 29, 301; Wenn man Verstellung als Handwerk treibt, | in fremde Seelen spricht und schreibt. 7, 116 etc., s. f etc. k) in Bezug auf Buchhaltung, eig. und übertr.: Etwas auf Jemandes Konto, Rechnung, auf das Konto des Soll etc., es Einem zu Gute (G. 4, 254 ꝛe.) oder gut (s. d. 21, z. B. W. 21, 223) sch.; Es Gottes nothwendig Vorsehung Schuld geben oder dem Glück heim-sch. wollen. Zinkgräf 1, 82 etc. l) vom Datum (vgl. h): Den wievielten sch. wir heute?; Man schrieb damals [es war im Jahre] 1792 etc. m) (vgl. h) Dieser Freund schrieb sich [hieß] Glöckner. Stiling 3, 55; 75 etc. n) (s. l) Etwas schreibt [datiert, s. d.] sich von da und da örtl. z. B. L. 4, 346 oder zeitl., z. B. Kohl E. 2, 311 her, s. daher 5a. o) (ver- alt.) Einen Soldaten sch. Zinkgräf 2, 89; Sich (bei einem Hauptmann) sch. lassen. 65; Wackern. 3, 687³⁷, anwerben, s. Muster-Rolle (1); -Schreiber etc. p) (dichter.) Indem sie, mit gewissen Zügen, | die lange reine Furche schreibt. G. 6, 260, ackernd (s. d. 2c), wie dies umgekehrt für sch. q) mit Angabe der Wirkung (vgl. d): Sie haben sich einen Namen im Buch der Geschichte geschrieben. Gutzkow R. 9, 284; Die ihren Vater arm geschrieben. L. 1, 232; Der fruchtbarste Kopf schreibt sich leer. 7, 393; Ich schreibe mir das Herz leichter. Rahel 2, 322 etc.; Sich gesund (Gellert 4, 208), heiter (Musäus Ph. 4, 139), krank, müde (Thümmel 2, 188), reich, satt (s. d. 2a), stumpf (Mendels- sohn 5, 365), todt (Steger Biogr. 173) sch. etc.; Sich die Grille aus dem Kopf (Bode Empf. 1, 31) etc., sich Etwas in das Gedächtnis und in den Verstand (L. 10, 82), Einen in den Harnisch (s. d. 1; 233); sich und seine Spießgesellen um den Hals (Volksz. 9, 148); sich Etwas von der Seele (Lewald W. 3, 16); der Armuth ihr letztes Hemd vom Leibe (Langbein 2, 209) etc.; sich zum Helden (Mendelssohn 4, 2, 72), zu einem großen Lichte (IP. 31, 80), zu Tode (Canitz 203) sch. etc. r) im verneinten Partic.: Das Märchen ungeschrieben zu lassen [nicht zu sch.]. G. 22, 2 etc. 2) im substant. Infin.:
a) (ohne Mz.) Das Sch. wird mir sauer etc.; Die Kinder gelangen schneller zum Recht- und Schön-Sch. G. 18, 183; Ihn der Qual des Selbst- Sch–s zu überheben. 22, 136; Das Schnell- Sch. etc. und verschmelzend mit dem Obj.: Das Brief-, Bücher-, Geschichts-, Noten-, Rechnungs-, Roman-, Verse-Sch. etc., s. 3.
b) das Erzeugnis des Sch–s, z. B. (veralt.) s. 1i: Homeri Sch. [Schriften] wären ihm unbekannt. Schaidenreißer VII etc., heute gw. (s. 1h) = Brief (s. d. 4) in Bezug auf den in best. Form abgefaßten Jnhalt und so auch Zsstzg.: Ein bedrohlich Abmahnungs-Sch. Zinkgräf 1, 126, s. Absagebrief; Amts-Sch.; An-Sch. (Reskript etc.); Ein offnes Aus-Sch. an alle Ortsvorgesetzten. Hebel 3, 268; Daß lch neben den Steuer-Aus-Sch. auch den Sueton lese. Rabner Br. 188 etc., s. aus-sch. 7; Begleit- oder Bei-Sch. (Guhrauer Less. 1, 300); Belobungs-Sch. G. 21, 105; Das an sie ergangne Benachrichtigungs- und Einladungs-Sch. Erbvergl. 211; Mein Bitt-Sch. G. 29, 13; Cirkular- oder Kreis-, Rund-, Umlauf-Sch. etc.; Empfehlungs-Sch. Sch. 262a; Glückwunsch- oder Gratulations-Sch.; Ein königliches Hand-Sch. L. Barnh. 4, 6, als Ausdruck persönlicherer Beziehungen Sanders, deutsches Wörterb. I. zu dem Empfänger, Ggstz. Kanzlei-Sch., als Regierungsakt etc.; Kredenz- (Schweinichen 1, 288; Weidner 61 etc.), Beglaubigungs-Sch., s. Kreditiv; Lad-Sch. SClara EfA. 1, 114 = Einladungs-Sch.; Meldungs- Sch. und Gevatterbrief. G. 15, 107; Send-Sch. Mundt Rob. 1, 110 etc., s. Sendbrief; Trauer- (oder Kondolenz-) Sch.; An den König ein Vor-Sch. erlassen. JvMüller 24, 222, vgl.: Die thäten „fürschriben“ für ihn. Stumpf 381b; Zu-Sch., s. An-Sch. etc. 3) Schreibung, üblich nur von oder in Zsstzgn. (s. d.): Ge- schichts- (Demokr. Stud. 380), Recht- (s. Orthographie) etc. Schreibung. 4) Schreiber, s. u.
Anm. Ahd. scrîban, mhd. schriben, lat. scribo. Veralt. Impf. schreib. 2. Mos. 24, 4; 2. Sam. 11, 14 etc., vereinzelt Partic.: geschriebet. SClara EfA. 1, 74 etc. Dazu: Schreiber, ahd. scrîbâri, mbd. schribere; Schrift, ahd. scrift, mhd. (ge)schrift etc., s. Schm. 3, 505.
Zsstzg., z. B.: Áb-:
1) durch Schreiben abnutzen, abstumpfen: Federn a. G. 15, 52; 30, 390 etc.; Die un- abgeschriebene Feder. Rückert Mak. 2, 154; Der fingerstumpf-a–de O. L. B. Wolff. Prutz W. 19 etc.
2) schreibend kopieren (s. d.):
a) eig.: Akten, Noten etc. a.; Ab- schreiber [Kopist]. Sch. G. 2, 56; Abschreibung [der Akten]. Zinkgräf 2, 69 etc.
b) übertr.: Die Natur a., z. B. von einem Maler. Eckermann G. 1, 348; G. 24, 40 etc., von einem Dichter. Sch. 102b etc.; Nur ein Abschreiber der Natur, aber kein Dichter. D Mus. 1, 1, 96 etc.
c) in einer schriftlichen Arbeit, Schrift etc. Etwas unselbständig von einem Andern entlehnen: Schüler, die ihre Exercitien (von Andern) a. etc.; Die nachfolgenden Ab- und Zuschreiber. JP. 36, XlX, die Rousseau’s Emil mit einigen Zusätzen wiederholen; Bei dem Alles- Aus- und Ab- und Aufschreiber [Plinius]. Heinse A. 2, 60 etc., s. Plagiar; Gedankenlose Abschreiberei. Böckh Philolaos 14.
3) in der Buchhaltung etc. abrechnen: Das Übertragen von einem Konto [der Hamburger Bank] auf einen Andern, Ab- und Zu-Sch. genannt etc. Monatbl. 1, 177a.
4) schriftlich abbestellen, abkündigen (s. d. 1, vgl. absagen 1b etc.). Mügge Silt 1, 169; Schweinichen 3, 19 etc. Án-:
1) Eine Feder a., damit zu schreiben anfangen. G. 6, 441.
2) Etwas a., es an Etwas schreiben, so daß es dort steht, dort zu lesen ist: Es ist jedem Kegel | auch sein Name angeschrieben. 155; 8, 236 etc.; Etwas oder Jemand in einem Buch etc. a., z. B. 1. Chron. 10, 1, nam. in Rechnungssachen (s. anrechnen 1), eig. und übertr., s. Ps. 69, 29 u. o.; Waaren auf Borg nehmen und a. lassen etc.; [Das Getadelte] dem Dichter als einen vorzüglich schönen Zug a. Sch. 234a; Hoch (Stilling 1, 25), gut (G. 6, 186), übel (17, 218), schlecht (L. 12, 481) bei Jemand angeschrieben sein, so in Dessen Meinung, Gunst stehn. Veralt.: Einen a. [anklagen]. Mendelssohn 4, 2, 127, dazu: Anschreibung. ebd., s. auch [2b]. Āūf-:
1) s. an-sch. 2: schriftlich aufzeichnen: Etwas in seinem Taschenbuch a. Börne 2, 444; Für das Aufgeschriebene und für den Stegereif. Schlegel Haml. 2, 2; Die Tage sind .. aller Ewigkeit zum Denkmal aufgeschrieben. Scultetus (L. 8, 275) etc., s. ab-sch. 2c.
2) s. ver-sch. 1.
3) (veralt.) schriftlich aufkündigen. Aventin. Chr. (1580) 180 etc., s. Haltaus. Āūs-:
1) zu Ende schreiben. 5. Mos. 31, 24; G. 9, 110; 24, 259 etc.
2) ohne Abkürzung, vollständig schreiben. 3) aus Etwas ab-sch. (s. d. 2), z. B.:
a) Laß mir die Stelle aus Camper .. ganz a. G. 24, 127; Die Stimmen aus der Partitur, die Partitur; die Rollen aus einem Stück, das Stück a., s. Düringer 103; Die Posten der Rechnung, die Rechnung a., aus dem Hauptbuch etc. ausziehn.
b) (s. ab-sch. 2c) Einen Schriftsteller a. G. Lav. 103; Falk G. 33; H. R. 3, 83 etc., dazu: Ausschreiber (s. Plagiar). L. 8, 132; 12, 199 etc.; Nach- ahmung und Ausschreiberei. V. Blackw. 89 etc. 4) aus der Liste der Eingeschriebnen streichen etc.: Lehrlinge ein- und a. etc. 5) Seine Hand(schrift) a., durch Übung von dem Schulzwang frei machen. 6) Sich a., sich schreibend (als Schriftsteller) erschöpfen. 7) etwas Festgesetztes, Angeordnetes durch Sendschreiben oder allgemeine Veröffentlichung zur Kunde der Betheiligten bringen: Einen Reichstag (2. Macc. 4, 21), Landtag (Cham. 4, 76), ein Koncil (Luther 6, 509b), eine Zusammenkunft (Weidner 61) etc.; Steuer (Talvj 2, 173), ein Fasten (Sch. 107a); Werbungen, eine Konkurrenz, eine Preisaufgabe (G. 27, 138) a. etc. Dazu: Die Ausschreibung [des Reichstags]. Luther 5, 278a etc., auch: das in dem A. Festgestellte, z. B. von der Steuer: Das Volk ließ sich .. mit Steuern und Ausschreibungen beschatzen etc. Arndt Ber. 340 etc., ebenso im substant. Jnfin., s. [2b].
Be-:
1) mit darauf Geschriebnem, mit Schriftzügen versehn (s. über-sch. II 2): Das weiße Blatt . ., | anstatt daß ich’s mit Lettern erst beschreibe. G. 2, 10 etc.; Eine unbeschriebene Tafel. 21, 175; W. 29, 178 etc.
2) ver- alt.: schriftlich abfassen, aufzeichnen: 4. Mos. 33, 2; Jos. 18, 4 ff.; 1. Kön. 3, 8; Joh. 21, 25 u. v.; Fischart B. 11b; Nicht nach beschriebenem Recht allein zu urtheilen. Hammer RH. 216 etc., selbst noch: Die Geschichte der Sachsen zub. L. 3, 264. Dazu: Beschreiber [Verfasser etc.]. Luther 1, 402a; Geschichtbeschreiber. Schuppius 850.
3) (s. 2) in Worten eine bildartige Darstellung von der Beschaffenheit des Obj. geben (vgl. schildern 2c): Etwas genau, ausführlich b.; Du schilderst deines Vaters Herz. Wie du’s | beschreibst, so ist’s in seinem Eingeweide. Sch. 383b; Augenblicke von dieser Art lassen sich besser malen als b. W. 6, 153 etc., auch ohne Obj., namentl. im adjekt. Partic.: B–de Poesie etc., aber auch: Da setze ich mich hin und schreibe und beschreibe. So geht denn hin, ihr Beschreibungen. G. 14, 157 etc.; Ich las soviele Beschreibungen dieser Ggstde. .. Gaben sie mir denn ein Bild? ebd.; Die beste Beschreibung sei die, in welcher das Ohr zum Auge umgewandelt wird. Humboldt K. 2, 73 etc.; Erd- (Jahn V. 375), veralt.: Land- (Gryphius Säug. 24) Beschreibung, s. Geographie; Laß uns nun .. an das Übrige gehen, an die Gutsbeschreibung (s. 2) .., aus der sich nachher Pachtanschläge etc. .. schon entwickeln werden. G. 15, 33, vergl.: Die engl. Parkbeschreibungen mit Kupfern. 59; Lebens- (s. Biographie) und seltner: Selbst- (H. Ph. 10, 281, Autobiographie) Beschreibung; Eine schäferliche Liebesbeschreibung. Gervinus Lit. 3, 273; Die Naturbeschreibung, wie sie einer begeisterten Anschauung des Erdenlebens entquillt. Humboldt K. 2, 5; Reisebe- schreibungen. Olearius Reis. III etc.; Bei Wort beschreibung von Gemälden. G. 26, 336 etc. b) Zum Beschreiber der Paläste. Merck’s Br. 1, 52 etc.; Erd- (W. 7, 20), Lebens-, Reisebeschreiber etc., s. a.
4) (Mathematische) Figuren b., entstehen lassen:
a) durch Konstruktion, Zeichnung: Er .. beschrieb | Figuren in den Sand. W. 3, 10 etc.
b) durch Bewegung: Wenn mächt’ge Kreise nun im Äther er beschriebe. Freiligrath 1, 304; So dreht sich das Rad abermals, um seine .. wunderliche Linie zu b. G. 39, 132; Herwegh 161; Den Halbbogen durch die Luft zu b. Kohl J. 1, 262; L. 7, 19; Bahnen, welche diese Gestirne am Himmel b. Littrow 34 etc.; Die Bewegung .. als eine Beschreibung eines Raumes. Kant 8, 467.
5) veraltend: durch Schreiben wohin bescheiden (s. aus-sch. 7): Einen Arzt (Teuerdank 67), ein Koncilium (Luther SW. 60, 207), Pferd und Mann (Rollen- hagen Fr. 534) b.; Die Stände des Reichs (Schwab V. 1, 333), die Ritterschaft (Stumpf 131b) dahin b. etc. Bēī-: schreibend beifügen, neben-sch. G. 31, 130; Ein Exemplar, dem die Quellen beigeschrieben sind. L. 12, 486; Sch. 275a etc., s. auch [2b]. Durch-: ganz zu Ende schreiben. Ein-: Etwas, z. B. Einnahmen und Ausgaben etc.; Jemandes Namen oder ihn; seinen Namen oder sich in ein Buch etc. e.; Etwas ins Wasser (s. d.) e. G. 1, 50 etc.; Einen (als) Lehrling, Bürger, Soldaten etc.; in die Rolle des Rottmeisters (Mendelssohn 5, 431), bei den Zunftgenossen (W. Luc. 6, 213), in unsre Zahl (G. 28, 44) e. etc.; Etwas sich ins Gedächtnis (Sch. 426a etc.) oder dem Gedächtnis e., s. einprägen, auch refl.: Dem Gedächtnis | schreibt solch ein Bild sich unauslöschlich ein. G. 13, 332. Ent-: schreibend entnehmen etc.: Einen meiner Seel’ entschriebnen Spruch. Rückert 1, 200. Er-:
1) durch Schreiben erlangen: Ruhm und Unsterblichkeit (Göckingk 1, 212), Honorar (Heine Reis. 2, 209), sein Brot (Heinse K. 1, 224), sich ’einen Namen (L. 10, 183), sich Reichthum (Platen 4, 107), sich ein Ämtchen (Thümmel 2, 257); eine Nachkommenschaft (262), sich eine Freistunde (4, 82) e.; Da man sich diese Schwäche meistens ersitzt, erstudiert und erschreibt. IP. 3, 56; 130 etc., auch: schreibend Etwas nach- und einholen. 2, 1 etc. Fórt-:
1) weiter schreiben. Uhland V. 991 etc.
2) weg-sch. 127 (s. d.). Hēīm- [1k]. Hêr- etc.:
1) [1n].
2) Das lässt sich so .. hin-sch. ohne alle Theilnehmung. L. 12, 377; Dieses Hin- und Wi(e)der-Sch. G. 22, 196; 248 etc.; Alles so aus .. ihrer Art, ihrem Sinn her ausgeschrieben. G. 20, 202 [ihrem Sinn etc. gemäß, s. 3]; Die Gelehrten schreiben in die Welt hinein von Eroberungen. Sch. 972a etc.
3) [1q] Das Podagra . ., das ich mir .. in den Leib hinauf geschrieben. IP. 1, XIII; Sie schreibt aus ihrem Herzen Alles heraus, was darinnen war. Jris 3, 198 etc.; Sich in die Unruhe (Hartmann E. 116), in eine Ruhe (Spielhagen Pr. 7, 80), in das Utopien der Sehnsucht (IP. Fat. 1, 157), in eine fremde Natur (Steffens Malk. 1, 318) hinein-sch. etc. Lōs-:
1) Frisch drauf l. W. HB. 2, 121, s. los III 3.
2) [1q] Jemand oder sich l., durch Schreiben losmachen. Míß-: falsch schreiben: Mißschreibung. Spate 2, 26. Mít-:
1) mit Andern schreiben, z. B. [1h].
2) Einen Vortrag etc. m., ihn mit dem Vortragenden Schritt haltend niedersch., vgl. nach-sch., ihm folgend. Nāch-:
1) s. mitsch. 2.
2) schreibend Versäumtes nachholen.
3) Vorgeschriebnes nachbilden. 4) Einem n. [1h], einen Brief nachsenden etc. Nêben-: bei-sch. Nīēder-:
1) s. nieder 1a: Die täglichen Vorfälle in seinem Journal n. Forster R. 1, 103; Was er gedacht, scheint uns niedergeschrieben in Erz. Platen 2, 270; Sch. 153b etc.
2) s. nieder 1c: Den Staat n. IGMüler Lind. 1, 35 etc., vgl. über-sch. II 5. I. Über-: 1) oberhalb bei-sch.: Etwas Ausgelaßnes ü. etc., s. II 3. 2) schreibend übertragen (s. d.): Er hat alle Opern auf Militärmusik übergeschrieben. Gutzkow 3, 168; 1000 Mark werden von seinem Konto auf meins über-, d. h. ihm ab- und mir zugeschrieben etc., auch (s. II): Eine Tochter, welcher die Farm .. als Taufgeschenk überschrieben ward. Ruppius GG. 242 etc., vgl.: Wo nur wörtliche Überschreibung [aus einer Mundart in die andre] stattgefunden. Uhland V. 985. II. Über-: 1) s. I 2. 2) zuw. = be-sch. 1: Papier, theils reines, theils andres mit Christenteutsch überschriebenes. IP. Fat. 2, 4; W. Luc. 1, 373 etc.
3) mit einer Auf- oder Uberschrift versehn: Einen Brief ü. [adressieren]. G. 15, 290; Pestalozzi 1, 75; Rabner 3, 7 etc.; Einige an ihn überschriebene Packete. Möricke N. 350 etc.; Wie ist das Gedicht überschrieben?; Er hat Scenen und Aufzüge überschrieben. Mendelssohn 4, 2, 151 oder (s. I 1) übergeschrieben, damit das Machwerk als Drama erscheine. 4) Etwas in (oder mit) einem Schreiben überliefern; schriftlich mittheilen: Erdreistet sie sich, Ihnen ihre letzten Produkte zu ü. Burmann F. VI; Leibnitz 2, 80; L. 4, 92; Jhr Segen, den du mir überschrieben. 12, 476 etc. 5) Einen ü., durch Schreiben überwinden (vgl. nieder-sch. 2). 10, 166; Luther 1, 365a etc. 6) refl.: sich als Schriftsteller überleben (s. d. 2). I. Um-: schreibend umformen, umgestalten. G. 20, 170; 215; 22, 157; 24, 101 etc.; auch refl.: 30, 35, auch z. B.: Eine Hypothek u., auf einen andern Namen etc.; Einen Wechsel u., endossieren. Campe; Das Gold in Kourant; die Naturaliengefälle in Geld u. etc.; Mühe .. wegen der dummen Umschreibereien. Immermann M. 1, 202. 2) Etwas um einen Ggstd. herum schreiben, s. II 1. II. Um-: 1) mit etwas Umgeschriebnem (s. I 2) oder einer Umschrift versehn. 2) zuw.: eine in sich geschloßne Linie be-sch. (s. d. 4): Kam .. gewandert in den Kreis, den Belial unischrieb. Scultetus (L. 8, 295). 3) (s. 2) einen Ggstd. mit etwas in sich Geschloßnem umgrenzen, bezirken:
a) körperl.: Nicht feste Burg soll dich u. G. 12, 206; Der Göttin rund umschriebner Thron. 139; Spielhagen Pr. 1, 148 etc. und von etwas sich Bewegendem: Klein ist das Feld, das ich umschreibe. Sch. 74b.
b) übertr.: Wie durch Widerspruch und Einstimmung .. das Ganze zuletzt umschrieben und beschränkt wurde. G. 29, 386; H. Ph. 3, 26; W. 4, 62; Ich war, mit einem Wort mich völlig zu u., | das völlige Gegentheil etc. 15, 261 etc. Dazu: Die unumschriebne Macht. Mühlpforth Gl. 7; Bei der Umschriebenheit der helvetischen Existenz. G. 26, 168.
4) (s. 3b) paraphrasieren; Etwas durch mehr Worte, die denselben Sinn in sich schließen, ausdrücken. G. 18, 78; W. Luc. 6, 432; Umschreibungen, Paraphrasen. I.
Un- ter-:
unter etwas drüber Befindliches schreiben: Wir schreiben bei Briefen unsern Namen unter, die Römer über; Einen Gruß u., unter Jemandes Brief etc., s. II. II. Unter-: Etwas zur Anerkennung, Bestätigung etc. mit dem untergeschriebnen (s. I) Namen versehn, vgl. unterzeichnen: Einen Brief, Wechsel etc. mit seinem Namen, meton.: seinen Namen, sich u.; Jch unterschreibe mich als Ihr oder Ihren Freund, auch: Gewiß darf ich mit unt. Ihren Freund. Tieck N. 2, 119; G. 33, 331 etc.; Denke man aber nicht, daß ich seine Schriften unt. und mich dazu buchstäblich bekennen mögen. 22, 276; Mit Freuden unterschrieb er eine jährliche Beisteuer. Arnim 293; Rabner 3, 284 etc.; Ununterschriebne Testamente, Wechsel etc. sind ungültig etc. Ver-:
1) schreibend verbrauchen etc.: Viel Papier, Federn etc. v. (auf-sch.), auch: Die vielen schönen Stunden, die ich Sie an diesen Papieren hatte versch. sehen. Thümmel 4, 169.
2) durch ein Versehn falsch schreiben: Ein Wort etc. und refl.: sich (in dem Wort) ver-sch. 3) um das Obj. schreiben [1h]; es sich von anderswoher kommen lassen: Bücher, Waaren, Blumen (G. 15, 230) etc.; einen Arbeiter (28, 165), Gehilfen, Hauslehrer etc. (sich) ver-sch. 4) (s. 3) Einem Patienten eine Arznei, Pillen, Tropfen etc., meton.: ein Recept ver-sch., schriftlich verordnen; übertr.: Nur ein Throninsaß lässt sich gegen diese Nervenschwindsucht [der Langweile] 100 Hoffeste ver-sch. IP. 7, 129 etc. 5) zuw.: Etwas nieder-sch., verzeichnen etc.: So wie hier die Geschichte der Armee, so ist die Geschichte der Menschheit nur noch im Himmel verschrieben. Kohl Pet. 1, 269; Werner Lthr. 243 etc.; (bergm.) Etwas zum tiefen Stollen ver-sch. Mathesius Lthr. 163a, vgl.: in den Schornstein schreiben etc. 6) Einem Etwas v., durch eine ausgestellte Schrift (Urkunde) ihm das Anrecht darauf übertragen oder zusichern, eig. und übertr. (s. verpfänden): 2. Macc. 4, 9; So lasse ich meinem Sohne das Gut heute noch im Amte v. Rabner 4, 166; Sich als Selbstschuldner v. [verbürgen]. Woltmann Westf. 2, 243 etc.; Der Theil, der den Acker baute, sich der Erde verschrieb. G. 20, 160; Eine Formel . ., | worin wir uns dem Herzog insgesammt | versch., sein zu sein. Sch. 344; Sich dem Teufel v. etc. Dazu: Eine Verschreibung [Obligation, s. d.] auf 6000 Zechinen .., die nur auf sechs Wochen gestellt war. Sch. 744a; Tob. 8, 23 etc.; Sicheres Geld darwägen auf bündige Namenver- schreibung. V. H. 2, 318; Pfand- (Möser Ph. 3, 240), Schuld- (Gutzkow R. 3, 262; Sch. 21a) Verschreibung etc. 7) durch die Thätigkeit des Schreibens verderben: Weil auf das Gedächtnis unserer .. zu früh verschriebenen jungen Leute selten Verlaß ist. Pröhle J. 190. Vōr-:
1) vor Etwas hin schreiben, vgl.: Ein Blatt . ., welches sich Varus’ Namen voranschrieb. V. Ländl. 2, 279.
2) als nachzuahmendes Muster für die Handschrift schreiben: Kindern das Abece v. etc.
3) verbindliche Regeln des Verhaltens zur Befolgung und Richtschnur aufstellen (zunächst schriftl., dann allgm.): Engel 8, 253; G. 2, 287; 27, 138; Mendelssohn Ph. 1, 92; Sch. 463b etc.; Von ihrer gott vorgeschriebnen Ordnung abweichen. Schubarth G. 2, 473. Wég- [1c]: Jch muß die Hitze w. Thümmel 2, 185. Wī(ē)der-: zurücksch. Luther 8, 221a etc., s. hin-sch. 2. Zer-, refl.: sich schreibend aufreiben etc.: [Da] ich mich „zuschrieben“. Luther 5, 528b; Cham. 5, 213. Zū-:
1) (schwzr. etc.) Einem einen Brief (JvMüller 6, 374), eine Nachricht etc. z., schreiben. 2) Einem ein Buch etc. z., dedicieren. Eppendorf 2; Göckingk 2, 151; L. 3, 208; Wackern. 3, 622¹⁷ etc.; veralt.: Sich Einem z. [widmen, zu Eigen geben]. Opitz 1, 15 etc. 3) schreibend hinzufügen: Einige Zeilen z. etc., s. nam. Ggstz. ab-sch. 3. 4) Einem Etwas z., es auf Dessen Rechnung schreiben (setzen), eig. u. übertr., vgl. bei-, zumessen etc.: Wenn er fähig wäre, Andern dieselben Rechte gegen sich zu-zu-sch., die er sich gegen Andere zuschreibt. Fichte 8, 6; G. 13, 204; 39, 168; Vielleicht ist es nicht bloß meinem Unvermögen zu-zu-sch. FNicolai Mös. 8; W. 2, 60 etc. Zusámmen-: s. zusammen 1; 2:
1) gemeinsam schreiben. 2) Ein Werk, Heft etc. z., schreibend zusammenstellen. G. 16, 321; 20, 170; 26, 42 etc. 3) er-sch.: Geld (Paleske Sch. 1, 201), Landgüter (Schwegler [46] 63) z. etc.