Schreiben
Un-Schreiben
Schrēīben, schrieb; geschrieben; Schreib(e)-: Un- ter-:
1) tr., auch ohne Obj.; ref.: durch Striche mit spitzem Werkzeug lesbare Charaktere (Schriftzüge) hervorbringen etc.:
a) ohne Rücksicht auf den Jnhalt: Lesen und sch. lernen; Eine schöne etc. Hand(schrift), — schön, deutlich (versch. f), leserlich etc., schnell, langsam sch.; C- Striche, lateinische Buchstaben etc., Noten sch., Mit Dinte und Feder, Bleifeder etc. auf Papier, mit Kreide auf den Tisch, mit dem Griffel auf die Tafel sch. (s. g) etc. —
b) (s. a) meton.: Diese Federn sch. (mir) gut, schlecht, nicht; Die Dinte schreibt zu blaß etc. — Ferner mit Rücksicht auf den Inhalt nach versch. Beziehungen: c) mit dem durchs Sch. Erzeugten als Obj.: Die Schüler sch. Extemporalien, Aufsätze etc.; Der Anwalt schreibt eine Eingabe im Koncept, die der Kopist dann ins Reine schreibt; Der Komponist schreibt die Partitur, aus der die Notenschreiber dann die einzelnen Stimmen sch.; Rechnungen, Briefe, Bücher, Recepte etc. sch., vgl.: Ich schrieb eben an einem Briefe. A. 1, 109 etc.; Sie werden herrschen auf zwei großen Thronen, | Gesetze sch. [gw. vor-sch.] der bekannten Welt. 469b, s. d. Folg. — d) mit abhäng. Satz: Mein Freund schreibt in seinem Brief (s. h), daß etc.; Der Korrespondent schreibt in der Zeitung, meton.: Die Zeitung schreibt, daß etc.; Herodot schreibt in seiner Geschichte, daß etc.; Er hatte nicht geschrieben (s. h), | ob er gesund geblieben. 13a etc., vgl.: Was schreibt er? etc.; zuw. verkürzt (versch. g): Ich werde mich wohl kranksch. [melden]. 188; 164 etc., mit Jnfin. und zu: Ich hab’s ihm geschrieben, euch abfolgen zu lassen [er solle es euch etc.]. Kesin. 173; veralt. (latein.) mit Accus. und Infin. Chr. 270 etc. — e) in Bezug auf Orthographie: Ein Wort richtig, falsch sch. etc. — f) in Bezug auf den Stil etc.: Einen schönen, fließenden etc. Stil, — schön, deutlich (versch. a), gut, präcis etc., weitschweifig, schwülstig, verworren etc. sch. — g) mit Angabe Deß, wohin die Schriftzüge gesetzt werden: Etwas an die Wand, auf die Tafel, ins Notizbuch etc.; einen Vers, seinen Namen, sich ins Stamm-, ins Brockenbuch sch. etc.; auch zuw.: Ein Gebet .., auf einem Zettel geschrieben. 5, 282; Statuten, die auf einem merkwürdigen Papier geschrieben sein sollen. R. 9, 298; Alles ließ sich .. schreiben | auf der reinsten Pergamenthaut. Rom. 239 etc.; auch übertr., bildl.: Macht zum Papier den Staub und auf den Busen | der Erde schreib’ ein regnicht Auge Jammer. Rich. II. 3, 3; Etwas in den Sand (s. d. 1e), in den Schornstein (s. d.); sich Etwas hinters Ohr (s. d. 9f) sch. etc.; Etwas ist, steht in dem Buch (s. d. 4) des Schicksals 23, 69; HB. 1, 8), auf der Tafel des Lichts 32, 169), in den Sternen 25, 94) geschrieben etc.; Wie sich’s in Sternen (s. d.) schreibt, | daß etc. 4, 35, vgl. lesen 2g und so: An der Stirne | schien ihr das Gegentheil zu klar geschrieben | von Allem, was sie sprach. 13, 191; 12, 57; Mit schnell verlöschten Zügen sch. sich | des Lebens Bilder auf die glatte Stirne. 378b etc. — h) in Bezug auf Korrespondenz: Häufig, selten sch.; Einem oder an Einen (ugw.: an Einem Ros. V) sch., vgl.: Ihre alte Todsünde: Sie sch. mir, aber nicht an mich; Sie sch. mir, aber Sie antworten nicht. 13, 60 etc.; Doch ist es in manchen Fällen .. freundlich, lieber Nichts (s. d. 2a) zu sch. als nicht zu sch. 15, 11 etc.; Nach oder um Br. 2, 41; Zelt. 1, 82; 108a) Etwas sch., das man erlangen möchte etc. — i) in Bezug auf schriftstellerische Thätigkeit: Dieser Schriftsteller schreibt zu Viel, zu flüchtig etc.; Wüsst’ ich nur zu sch., ein Buch zu schnüren. 29, 301; Wenn man Verstellung als Handwerk treibt, | in fremde Seelen spricht und schreibt. 7, 116 etc., s. f etc. — k) in Bezug auf Buchhaltung, eig. und übertr.: Etwas auf Jemandes Konto, Rechnung, auf das Konto des Soll etc., es Einem zu Gute 4, 254 ꝛe.) oder gut (s. d. 21, z. B. 21, 223) sch.; Es Gottes nothwendig Vorsehung Schuld geben oder dem Glück heim-sch. wollen. 1, 82 etc. — l) vom Datum (vgl. h): Den wievielten sch. wir heute?; Man schrieb damals [es war im Jahre] 1792 etc. — m) (vgl. h) Dieser Freund schrieb sich [hieß] Glöckner. 3, 55; 75 etc. — n) (s. l) Etwas schreibt [datiert, s. d.] sich von da und da — örtl. z. B. 4, 346 oder zeitl., z. B. E. 2, 311 — her, s. daher 5a. — o) (ver- alt.) Einen Soldaten sch. 2, 89; Sich (bei einem Hauptmann) sch. lassen. 65; 3, 687³⁷, anwerben, s. Muster-Rolle (1); -Schreiber etc. — p) (dichter.) Indem sie, mit gewissen Zügen, | die lange reine Furche schreibt. 6, 260, ackernd (s. d. 2c), wie dies umgekehrt für sch. — q) mit Angabe der Wirkung (vgl. d): Sie haben sich einen Namen im Buch der Geschichte geschrieben. R. 9, 284; Die ihren Vater arm geschrieben. 1, 232; Der fruchtbarste Kopf schreibt sich leer. 7, 393; Ich schreibe mir das Herz leichter. 2, 322 etc.; Sich gesund 4, 208), heiter Ph. 4, 139), krank, müde 2, 188), reich, satt (s. d. 2a), stumpf sohn 5, 365), todt Biogr. 173) sch. etc.; Sich die Grille aus dem Kopf Empf. 1, 31) etc., sich Etwas in das Gedächtnis und in den Verstand 10, 82), Einen in den Harnisch (s. d. 1; 233); sich und seine Spießgesellen um den Hals 9, 148); sich Etwas von der Seele W. 3, 16); der Armuth ihr letztes Hemd vom Leibe 2, 209) etc.; sich zum Helden 4, 2, 72), zu einem großen Lichte 31, 80), zu Tode 203) sch. etc. — r) im verneinten Partic.: Das Märchen ungeschrieben zu lassen [nicht zu sch.]. 22, 2 etc. — 2) im substant. Infin.:
a) (ohne Mz.) Das Sch. wird mir sauer etc.; Die Kinder gelangen schneller zum Recht- und Schön-Sch. 18, 183; Ihn der Qual des Selbst- Sch–s zu überheben. 22, 136; Das Schnell- Sch. etc. und verschmelzend mit dem Obj.: Das Brief-, Bücher-, Geschichts-, Noten-, Rechnungs-, Roman-, Verse-Sch. etc., s. 3. —
b) das Erzeugnis des Sch–s, z. B. (veralt.) s. 1i: Homeri Sch. [Schriften] wären ihm unbekannt. VII etc., heute gw. (s. 1h) = Brief (s. d. 4) in Bezug auf den in best. Form abgefaßten Jnhalt und so auch Zsstzg.: Ein bedrohlich Abmahnungs-Sch. 1, 126, s. Absagebrief; Amts-Sch.; An-Sch. (Reskript etc.); Ein offnes Aus-Sch. an alle Ortsvorgesetzten. 3, 268; Daß lch neben den Steuer-Aus-Sch. auch den Sueton lese. Br. 188 etc., s. aus-sch. 7; Begleit- oder Bei-Sch. Less. 1, 300); Belobungs-Sch. 21, 105; Das an sie ergangne Benachrichtigungs- und Einladungs-Sch. 211; Mein Bitt-Sch. 29, 13; Cirkular- oder Kreis-, Rund-, Umlauf-Sch. etc.; Empfehlungs-Sch. 262a; Glückwunsch- oder Gratulations-Sch.; Ein königliches Hand-Sch. Barnh. 4, 6, als Ausdruck persönlicherer Beziehungen Wörterb. I. zu dem Empfänger, Ggstz. Kanzlei-Sch., als Regierungsakt etc.; Kredenz- 1, 288; 61 etc.), Beglaubigungs-Sch., s. Kreditiv; Lad-Sch. EfA. 1, 114 = Einladungs-Sch.; Meldungs- Sch. und Gevatterbrief. 15, 107; Send-Sch. Rob. 1, 110 etc., s. Sendbrief; Trauer- (oder Kondolenz-) Sch.; An den König ein Vor-Sch. erlassen. 24, 222, vgl.: Die thäten „fürschriben“ für ihn. 381b; Zu-Sch., s. An-Sch. etc. — 3) Schreibung, üblich nur von oder in Zsstzgn. (s. d.): Ge- schichts- 380), Recht- (s. Orthographie) etc. Schreibung. — 4) Schreiber, s. u.
Anm. Ahd. scrîban, mhd. schriben, lat. scribo. Veralt. Impf. schreib. 2. 24, 4; 2. 11, 14 etc., vereinzelt Partic.: geschriebet. EfA. 1, 74 etc. Dazu: Schreiber, ahd. scrîbâri, mbd. schribere; Schrift, ahd. scrift, mhd. (ge)schrift etc., s. 3, 505.
Zsstzg., z. B.: Áb-:
1) durch Schreiben abnutzen, abstumpfen: Federn a. 15, 52; 30, 390 etc.; Die un- abgeschriebene Feder. Mak. 2, 154; Der fingerstumpf-a–de O. L. B. Wolff. W. 19 etc. —
2) schreibend kopieren (s. d.):
a) eig.: Akten, Noten etc. a.; Ab- schreiber [Kopist]. G. 2, 56; Abschreibung [der Akten]. 2, 69 etc. —
b) übertr.: Die Natur a., z. B. von einem Maler. G. 1, 348; 24, 40 etc., von einem Dichter. 102b etc.; Nur ein Abschreiber der Natur, aber kein Dichter. 1, 1, 96 etc. —
c) in einer schriftlichen Arbeit, Schrift etc. Etwas unselbständig von einem Andern entlehnen: Schüler, die ihre Exercitien (von Andern) a. etc.; Die nachfolgenden Ab- und Zuschreiber. 36, XlX, die Rousseau’s Emil mit einigen Zusätzen wiederholen; Bei dem Alles- Aus- und Ab- und Aufschreiber [Plinius]. A. 2, 60 etc., s. Plagiar; Gedankenlose Abschreiberei. Philolaos 14. —
3) in der Buchhaltung etc. abrechnen: Das Übertragen von einem Konto [der Hamburger Bank] auf einen Andern, Ab- und Zu-Sch. genannt etc. 1, 177a. —
4) schriftlich abbestellen, abkündigen (s. d. 1, vgl. absagen 1b etc.). Silt 1, 169; 3, 19 etc. — Án-:
1) Eine Feder a., damit zu schreiben anfangen. 6, 441. —
2) Etwas a., es an Etwas schreiben, so daß es dort steht, dort zu lesen ist: Es ist jedem Kegel | auch sein Name angeschrieben. 155; 8, 236 etc.; Etwas oder Jemand in einem Buch etc. a., z. B. 1. 10, 1, nam. in Rechnungssachen (s. anrechnen 1), eig. und übertr., s. 69, 29 u. o.; Waaren auf Borg nehmen und a. lassen etc.; [Das Getadelte] dem Dichter als einen vorzüglich schönen Zug a. 234a; Hoch 1, 25), gut 6, 186), übel (17, 218), schlecht 12, 481) bei Jemand angeschrieben sein, so in Dessen Meinung, Gunst stehn. Veralt.: Einen a. [anklagen]. 4, 2, 127, dazu: Anschreibung. ebd., s. auch [2b]. — Āūf-:
1) s. an-sch. 2: schriftlich aufzeichnen: Etwas in seinem Taschenbuch a. 2, 444; Für das Aufgeschriebene und für den Stegereif. Haml. 2, 2; Die Tage sind .. aller Ewigkeit zum Denkmal aufgeschrieben. 8, 275) etc., s. ab-sch. 2c. —
2) s. ver-sch. 1. —
3) (veralt.) schriftlich aufkündigen. Chr. (1580) 180 etc., s. — Āūs-:
1) zu Ende schreiben. 5. 31, 24; 9, 110; 24, 259 etc. —
2) ohne Abkürzung, vollständig schreiben. — 3) aus Etwas ab-sch. (s. d. 2), z. B.:
a) Laß mir die Stelle aus Camper .. ganz a. 24, 127; Die Stimmen aus der Partitur, — die Partitur; die Rollen aus einem Stück, — das Stück a., s. 103; Die Posten der Rechnung, — die Rechnung a., aus dem Hauptbuch etc. ausziehn. —
b) (s. ab-sch. 2c) Einen Schriftsteller a. Lav. 103; G. 33; R. 3, 83 etc., dazu: Ausschreiber (s. Plagiar). 8, 132; 12, 199 etc.; Nach- ahmung und Ausschreiberei. Blackw. 89 etc. — 4) aus der Liste der Eingeschriebnen streichen etc.: Lehrlinge ein- und a. etc. — 5) Seine Hand(schrift) a., durch Übung von dem Schulzwang frei machen. — 6) Sich a., sich schreibend (als Schriftsteller) erschöpfen. — 7) etwas Festgesetztes, Angeordnetes durch Sendschreiben oder allgemeine Veröffentlichung zur Kunde der Betheiligten bringen: Einen Reichstag (2. 4, 21), Landtag 4, 76), ein Koncil 6, 509b), eine Zusammenkunft 61) etc.; Steuer 2, 173), ein Fasten 107a); Werbungen, eine Konkurrenz, eine Preisaufgabe 27, 138) a. etc. Dazu: Die Ausschreibung [des Reichstags]. 5, 278a etc., auch: das in dem A. Festgestellte, z. B. von der Steuer: Das Volk ließ sich .. mit Steuern und Ausschreibungen beschatzen etc. Ber. 340 etc., ebenso im substant. Jnfin., s. [2b]. —
Be-: 1) mit darauf Geschriebnem, mit Schriftzügen versehn (s. über-sch. II 2): Das weiße Blatt . ., | anstatt daß ich’s mit Lettern erst beschreibe. 2, 10 etc.; Eine unbeschriebene Tafel. 21, 175; 29, 178 etc. —
2) ver- alt.: schriftlich abfassen, aufzeichnen: 4. 33, 2; 18, 4 ff.; 1. 3, 8; 21, 25 u. v.; B. 11b; Nicht nach beschriebenem Recht allein zu urtheilen. RH. 216 etc., selbst noch: Die Geschichte der Sachsen zub. 3, 264. Dazu: Beschreiber [Verfasser etc.]. 1, 402a; Geschichtbeschreiber. 850. —
3) (s. 2) in Worten eine bildartige Darstellung von der Beschaffenheit des Obj. geben (vgl. schildern 2c): Etwas genau, ausführlich b.; Du schilderst deines Vaters Herz. Wie du’s | beschreibst, so ist’s in seinem Eingeweide. 383b; Augenblicke von dieser Art lassen sich besser malen als b. 6, 153 etc., auch ohne Obj., namentl. im adjekt. Partic.: B–de Poesie etc., aber auch: Da setze ich mich hin und schreibe und beschreibe. So geht denn hin, ihr Beschreibungen. 14, 157 etc.; Ich las soviele Beschreibungen dieser Ggstde. .. Gaben sie mir denn ein Bild? ebd.; Die beste Beschreibung sei die, in welcher das Ohr zum Auge umgewandelt wird. K. 2, 73 etc.; Erd- V. 375), veralt.: Land- Säug. 24) Beschreibung, s. Geographie; Laß uns nun .. an das Übrige gehen, an die Gutsbeschreibung (s. 2) .., aus der sich nachher Pachtanschläge etc. .. schon entwickeln werden. 15, 33, vergl.: Die engl. Parkbeschreibungen mit Kupfern. 59; Lebens- (s. Biographie) und seltner: Selbst- Ph. 10, 281, Autobiographie) Beschreibung; Eine schäferliche Liebesbeschreibung. Lit. 3, 273; Die Naturbeschreibung, wie sie einer begeisterten Anschauung des Erdenlebens entquillt. K. 2, 5; Reisebe- schreibungen. Reis. III etc.; Bei Wort beschreibung von Gemälden. 26, 336 etc. — b) Zum Beschreiber der Paläste. Br. 1, 52 etc.; Erd- 7, 20), Lebens-, Reisebeschreiber etc., s. a. —
4) (Mathematische) Figuren b., entstehen lassen:
a) durch Konstruktion, Zeichnung: Er .. beschrieb | Figuren in den Sand. 3, 10 etc. —
b) durch Bewegung: Wenn mächt’ge Kreise nun im Äther er beschriebe. 1, 304; So dreht sich das Rad abermals, um seine .. wunderliche Linie zu b. 39, 132; 161; Den Halbbogen durch die Luft zu b. J. 1, 262; 7, 19; Bahnen, welche diese Gestirne am Himmel b. 34 etc.; Die Bewegung .. als eine Beschreibung eines Raumes. 8, 467. —
5) veraltend: durch Schreiben wohin bescheiden (s. aus-sch. 7): Einen Arzt 67), ein Koncilium SW. 60, 207), Pferd und Mann hagen Fr. 534) b.; Die Stände des Reichs V. 1, 333), die Ritterschaft 131b) dahin b. etc. — Bēī-: schreibend beifügen, neben-sch. 31, 130; Ein Exemplar, dem die Quellen beigeschrieben sind. 12, 486; 275a etc., s. auch [2b]. — Durch-: ganz zu Ende schreiben. — Ein-: Etwas, z. B. Einnahmen und Ausgaben etc.; Jemandes Namen oder ihn; seinen Namen oder sich in ein Buch etc. e.; Etwas ins Wasser (s. d.) e. 1, 50 etc.; Einen (als) Lehrling, Bürger, Soldaten etc.; in die Rolle des Rottmeisters 5, 431), bei den Zunftgenossen Luc. 6, 213), in unsre Zahl 28, 44) e. etc.; Etwas sich ins Gedächtnis 426a etc.) oder dem Gedächtnis e., s. einprägen, auch refl.: Dem Gedächtnis | schreibt solch ein Bild sich unauslöschlich ein. 13, 332. — Ent-: schreibend entnehmen etc.: Einen meiner Seel’ entschriebnen Spruch. 1, 200. — Er-:
1) durch Schreiben erlangen: Ruhm und Unsterblichkeit 1, 212), Honorar Reis. 2, 209), sein Brot K. 1, 224), sich ’einen Namen 10, 183), sich Reichthum 4, 107), sich ein Ämtchen 2, 257); eine Nachkommenschaft (262), sich eine Freistunde (4, 82) e.; Da man sich diese Schwäche meistens ersitzt, erstudiert und erschreibt. 3, 56; 130 etc., auch: schreibend Etwas nach- und einholen. 2, 1 etc. — Fórt-:
1) weiter schreiben. V. 991 etc. —
2) weg-sch. 127 (s. d.). — Hēīm- [1k]. — Hêr- etc.:
1) [1n]. —
2) Das lässt sich so .. hin-sch. ohne alle Theilnehmung. 12, 377; Dieses Hin- und Wi(e)der-Sch. 22, 196; 248 etc.; Alles so aus .. ihrer Art, ihrem Sinn her ausgeschrieben. 20, 202 [ihrem Sinn etc. gemäß, s. 3]; Die Gelehrten schreiben in die Welt hinein von Eroberungen. 972a etc. —
3) [1q] Das Podagra . ., das ich mir .. in den Leib hinauf geschrieben. 1, XIII; Sie schreibt aus ihrem Herzen Alles heraus, was darinnen war. 3, 198 etc.; Sich in die Unruhe E. 116), in eine Ruhe Pr. 7, 80), in das Utopien der Sehnsucht Fat. 1, 157), in eine fremde Natur Malk. 1, 318) hinein-sch. etc. — Lōs-:
1) Frisch drauf l. HB. 2, 121, s. los III 3. —
2) [1q] Jemand oder sich l., durch Schreiben losmachen. — Míß-: falsch schreiben: Mißschreibung. 2, 26. — Mít-:
1) mit Andern schreiben, z. B. [1h]. —
2) Einen Vortrag etc. m., ihn mit dem Vortragenden Schritt haltend niedersch., vgl. nach-sch., ihm folgend. — Nāch-:
1) s. mitsch. 2. —
2) schreibend Versäumtes nachholen. —
3) Vorgeschriebnes nachbilden. — 4) Einem n. [1h], einen Brief nachsenden etc. — Nêben-: bei-sch. — Nīēder-:
1) s. nieder 1a: Die täglichen Vorfälle in seinem Journal n. R. 1, 103; Was er gedacht, scheint uns niedergeschrieben in Erz. 2, 270; 153b etc. —
2) s. nieder 1c: Den Staat n. Lind. 1, 35 etc., vgl. über-sch. II 5. — I. Über-: 1) oberhalb bei-sch.: Etwas Ausgelaßnes ü. etc., s. II 3. — 2) schreibend übertragen (s. d.): Er hat alle Opern auf Militärmusik übergeschrieben. 3, 168; 1000 Mark werden von seinem Konto auf meins über-, d. h. ihm ab- und mir zugeschrieben etc., auch (s. II): Eine Tochter, welcher die Farm .. als Taufgeschenk überschrieben ward. GG. 242 etc., vgl.: Wo nur wörtliche Überschreibung [aus einer Mundart in die andre] stattgefunden. V. 985. — II. Über-: 1) s. I 2. — 2) zuw. = be-sch. 1: Papier, theils reines, theils andres mit Christenteutsch überschriebenes. Fat. 2, 4; Luc. 1, 373 etc. —
3) mit einer Auf- oder Uberschrift versehn: Einen Brief ü. [adressieren]. 15, 290; 1, 75; 3, 7 etc.; Einige an ihn überschriebene Packete. N. 350 etc.; Wie ist das Gedicht überschrieben?; Er hat Scenen und Aufzüge überschrieben. 4, 2, 151 oder (s. I 1) übergeschrieben, damit das Machwerk als Drama erscheine. — 4) Etwas in (oder mit) einem Schreiben überliefern; schriftlich mittheilen: Erdreistet sie sich, Ihnen ihre letzten Produkte zu ü. F. VI; 2, 80; 4, 92; Jhr Segen, den du mir überschrieben. 12, 476 etc. — 5) Einen ü., durch Schreiben überwinden (vgl. nieder-sch. 2). 10, 166; 1, 365a etc. — 6) refl.: sich als Schriftsteller überleben (s. d. 2). — I. Um-: schreibend umformen, umgestalten. 20, 170; 215; 22, 157; 24, 101 etc.; auch refl.: 30, 35, auch z. B.: Eine Hypothek u., auf einen andern Namen etc.; Einen Wechsel u., endossieren. Das Gold in Kourant; die Naturaliengefälle in Geld u. etc.; Mühe .. wegen der dummen Umschreibereien. M. 1, 202. — 2) Etwas um einen Ggstd. herum schreiben, s. II 1. — II. Um-: 1) mit etwas Umgeschriebnem (s. I 2) oder einer Umschrift versehn. — 2) zuw.: eine in sich geschloßne Linie be-sch. (s. d. 4): Kam .. gewandert in den Kreis, den Belial unischrieb. 8, 295). — 3) (s. 2) einen Ggstd. mit etwas in sich Geschloßnem umgrenzen, bezirken:
a) körperl.: Nicht feste Burg soll dich u. 12, 206; Der Göttin rund umschriebner Thron. 139; Pr. 1, 148 etc. und von etwas sich Bewegendem: Klein ist das Feld, das ich umschreibe. 74b. —
b) übertr.: Wie durch Widerspruch und Einstimmung .. das Ganze zuletzt umschrieben und beschränkt wurde. 29, 386; Ph. 3, 26; 4, 62; Ich war, mit einem Wort mich völlig zu u., | das völlige Gegentheil etc. 15, 261 etc. Dazu: Die unumschriebne Macht. Gl. 7; Bei der Umschriebenheit der helvetischen Existenz. 26, 168. —
4) (s. 3b) paraphrasieren; Etwas durch mehr Worte, die denselben Sinn in sich schließen, ausdrücken. 18, 78; Luc. 6, 432; Umschreibungen, Paraphrasen. — I.
unter etwas drüber Befindliches schreiben: Wir schreiben bei Briefen unsern Namen unter, die Römer über; Einen Gruß u., unter Jemandes Brief etc., s. II. — II. Unter-: Etwas zur Anerkennung, Bestätigung etc. mit dem untergeschriebnen (s. I) Namen versehn, vgl. unterzeichnen: Einen Brief, Wechsel etc. mit seinem Namen, — meton.: seinen Namen, sich u.; Jch unterschreibe mich als — Ihr oder Ihren Freund, auch: Gewiß darf ich mit unt. Ihren Freund. N. 2, 119; 33, 331 etc.; Denke man aber nicht, daß ich seine Schriften unt. und mich dazu buchstäblich bekennen mögen. 22, 276; Mit Freuden unterschrieb er eine jährliche Beisteuer. 293; 3, 284 etc.; Ununterschriebne Testamente, Wechsel etc. sind ungültig etc. — Ver-:
1) schreibend verbrauchen etc.: Viel Papier, Federn etc. v. (auf-sch.), auch: Die vielen schönen Stunden, die ich Sie an diesen Papieren hatte versch. sehen. 4, 169. —
2) durch ein Versehn falsch schreiben: Ein Wort etc. und refl.: sich (in dem Wort) ver-sch. — 3) um das Obj. schreiben [1h]; es sich von anderswoher kommen lassen: Bücher, Waaren, Blumen 15, 230) etc.; einen Arbeiter (28, 165), Gehilfen, Hauslehrer etc. (sich) ver-sch. — 4) (s. 3) Einem Patienten eine Arznei, Pillen, Tropfen etc., meton.: ein Recept ver-sch., schriftlich verordnen; übertr.: Nur ein Throninsaß lässt sich gegen diese Nervenschwindsucht [der Langweile] 100 Hoffeste ver-sch. 7, 129 etc. — 5) zuw.: Etwas nieder-sch., verzeichnen etc.: So wie hier die Geschichte der Armee, so ist die Geschichte der Menschheit nur noch im Himmel verschrieben. Pet. 1, 269; Lthr. 243 etc.; (bergm.) Etwas zum tiefen Stollen ver-sch. Lthr. 163a, vgl.: in den Schornstein schreiben etc. — 6) Einem Etwas v., durch eine ausgestellte Schrift (Urkunde) ihm das Anrecht darauf übertragen oder zusichern, eig. und übertr. (s. verpfänden): 2. 4, 9; So lasse ich meinem Sohne das Gut heute noch im Amte v. 4, 166; Sich als Selbstschuldner v. [verbürgen]. Westf. 2, 243 etc.; Der Theil, der den Acker baute, sich der Erde verschrieb. 20, 160; Eine Formel . ., | worin wir uns dem Herzog insgesammt | versch., sein zu sein. 344; Sich dem Teufel v. etc. Dazu: Eine Verschreibung [Obligation, s. d.] auf 6000 Zechinen .., die nur auf sechs Wochen gestellt war. 744a; 8, 23 etc.; Sicheres Geld darwägen auf bündige Namenver- schreibung. H. 2, 318; Pfand- Ph. 3, 240), Schuld- R. 3, 262; 21a) Verschreibung etc. — 7) durch die Thätigkeit des Schreibens verderben: Weil auf das Gedächtnis unserer .. zu früh verschriebenen jungen Leute selten Verlaß ist. J. 190. — Vōr-:
1) vor Etwas hin schreiben, vgl.: Ein Blatt . ., welches sich Varus’ Namen voranschrieb. Ländl. 2, 279. —
2) als nachzuahmendes Muster für die Handschrift schreiben: Kindern das Abece v. etc. —
3) verbindliche Regeln des Verhaltens zur Befolgung und Richtschnur aufstellen (zunächst schriftl., dann allgm.): 8, 253; 2, 287; 27, 138; Ph. 1, 92; 463b etc.; Von ihrer gott vorgeschriebnen Ordnung abweichen. G. 2, 473. — Wég- [1c]: Jch muß die Hitze w. 2, 185. — Wī(ē)der-: zurücksch. 8, 221a etc., s. hin-sch. 2. — Zer-, refl.: sich schreibend aufreiben etc.: [Da] ich mich „zuschrieben“. 5, 528b; 5, 213. — Zū-:
1) (schwzr. etc.) Einem einen Brief 6, 374), eine Nachricht etc. z., schreiben. — 2) Einem ein Buch etc. z., dedicieren. 2; 2, 151; 3, 208; 3, 622¹⁷ etc.; veralt.: Sich Einem z. [widmen, zu Eigen geben]. 1, 15 etc. — 3) schreibend hinzufügen: Einige Zeilen z. etc., s. nam. Ggstz. ab-sch. 3. — 4) Einem Etwas z., es auf Dessen Rechnung schreiben (setzen), eig. u. übertr., vgl. bei-, zumessen etc.: Wenn er fähig wäre, Andern dieselben Rechte gegen sich zu-zu-sch., die er sich gegen Andere zuschreibt. 8, 6; 13, 204; 39, 168; Vielleicht ist es nicht bloß meinem Unvermögen zu-zu-sch. Mös. 8; 2, 60 etc. — Zusámmen-: s. zusammen 1; 2:
1) gemeinsam schreiben. — 2) Ein Werk, Heft etc. z., schreibend zusammenstellen. 16, 321; 20, 170; 26, 42 etc. — 3) er-sch.: Geld Sch. 1, 201), Landgüter [46] 63) z. etc.
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