Faksimile 0170 | Seite 992
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schnipp Schnippe Schnippel schnippeln schnippen schnippig Schnippisch Schnipp-S Schnippulanl Schnirkel Schnippre Schnippren
Schnipp: 1) interj.:
Sch. oder schnip(p)s, wie knipp, knipps (s. d., vgl. schnapp 1). 2) m., –(e)s; –e; –chen, lein:
a) s. Schnapp 2b, vgl. schnippen.
b) = Knipp (s. d. 2, vgl. Schneller 3), z. B.: Nach einem eigth. Finger-Sch. ORuppius (Gartenl. 9, 513a), vgl.: Er gab auf seine Kollegen nicht einen Schnipps. Heinse Petr. 1, 116 (s. Das 2) etc. und bes. verkl.: Kriegt .. | ein Tüpchen auf den Kragen, | ein Sch–chen auf den Scheitel. Weise Is. 22 etc.; Schlug er ganz vergnügt ein Sch–chen nach dem andern. ETAHoffmann Ausgw. 7, 60; G. 12, 41 etc. und bes.: trotzend, höhnend etc.: Schlag ein Sch–chen dem Gebell | deiner Widerbeller. Freiligrath 2, 311; Der öffentlichen Meinung ein Sch–chen zu schlagen. G. 21, 45; Ein Sch–chen schlägst du doch im Sack (s. d. 1n). 3, 108; Gebärdete sich aufgeklärt, machte dem Himmel ein Sch–chen. Hölderlin H. 1, 36; Laube DW. 5, 6; Mit einem tiefen Bücklinge, aber auch zugleich mit einem Sch–chen in der Tasche. L. 7, 187; Der ihr hinter dem Rücken ein Sch–chen schlug. Sch. 860b u. V., auch: Der Kleine .. machte ein Sch–chen [in Mecklenb. etc. gw.: eine Schüppe] mit dem Munde, als wollte er weinen. Lewald RothE. 74. 3) a.: schnippisch: Höhnische, sch–e Jungemägde. Gervinus Lit. 3, 477.
~e, f., –n:
Schneppe (s. d.)
~el, m., n., –s; uv.; –chen:
1) Schnitzel: Mit der feinen englischen Schere der Mildthätigkeit Sch–chen abschneiden. Brentano Fr. 1, 36; V. Ar. 1, 367 etc., vgl.: Die Schnipsel aus den Redaktionspulten. Volksz. 9, 80 etc.; Ein Schnipfel. Hackländer Erl. 1, 145; Nur ein klein Schnipfele. Auerbach D. 2, 500 etc.; schwzr.: Ein Schnäfeli Fleisch. Gotthelf G. 11; 47; 263 etc. 2) s. Schniepel.
~eln, tr., intr. (haben):
1) schnitzeln (s. d. und Zsstzg.), kleine Stückchen abschneiden, nam. mit einer schnippenden (oder Knipp-)Schere: Er hat die Scher’, er schnippelt dir am Kleid. Freiligrath Garb. 153; Etwas ab-, aus-, be-, ver-, zer-sch. etc., vgl.: Als das Fleisch zum Vertheilen kommt, schnipfeln Viele nur an ihrem Theile herum. Auerbach D. 4, 11 etc.; Man thät’s verschnipfeln, sie haben ja den Überrhein in 3 Theile verschnitzelt. 2, 460; Gv. 359; Leb. 1, 300 etc.; Ein Skelett, das mit großer Künstlichkeit ausgeschnippert ist. Zelter 2, 413; Man verschnippert’s Kadaver immer, bis es zu einem Skelett nicht mehr zu brauchen ist. Merck’s Br. 1, 353 etc.; Haare abschnippen. Mathestus Chr. 2, 124a; Die Tuchmacher beschnippen die Wolle, schneiden die groben Spitzen (die „Abschnipperlinge “) ab; [Ein Kleid] geschnippt, geschnappt, gezähnelt. V. Sh. 3, 424 (s. Schnapp 2b); Mit den geschnippten Halbstiefeln à la Perseus. Augsb. Z. (1844) S. 1947b. 2) s. schniepeln.
~en, intr., tr.:
1) knipsen (s. d.), wippen (s. d.), schnecken, schnellen (s. d. 1a; b und 3, auch in Bezug aufs Hilfszeitw.), z. B.:
a) Mit den Fingern sch. (vgl. schnappen 1). Hackländer St. 2, 140; Immermann M. 3, 423; L. 12, 153; Ruppius GG. 28; Scherr Nem. 1, 17 etc., auch: Sie schnippte vergnügt mit den Händen. Spielhagen Pr. 7, 40 etc., vgl.: Mit den Fingern schnip(p)sen. Heinse Petr. 1, 79; IP. 3, 52 etc., auch: Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen. | .. Da springt eine Perlenschnur hervor. (Immer umher-sch–d.) | Nehmt goldne Spange etc. . . „Kleinode schnippt er“ [wirft er sch–d umher]. G. 12, 41 ff. etc.; Stark den Deckel der Dose sch–d. ETAHoffmann Ausgw. 7, 97 = an den Deckel etc.; auch: Den Philistern allzumal | wohlgemuth zu sch. [höhnend ein Schnippchen zu schlagen]. G. 1, 103 etc.
b) (s. a) z. B. von Vögeln: Wie es [das Repphuhn] mit dem Köpfchen wippt, | wie es mit dem Schwanze schnippt. Laube Br. 126; Winkell 2, 405; Döbel 2, 187a.
c) von der Stimme mancher Vögel: Schreien und sch. sie [die Schwarz- amseln]. Döbel 1, 55b, vgl.: Singvöglein schnipsten und zwitscherten. Gartenl. 10, 205b etc.; zippen etc.
d) intr. (sein): So schnippte der Ring mit großer Schnellkraft an die Nase des Herrn. Tieck NK. 4, 409 etc. 2) Sch., schnippern: s. schnippeln (vgl. 1).
~ig, a.:
schnippisch.
~isch: schnabelschnell, kurz angebunden in rasch abfertigender Rede:
Immer sch., immer naseweis! Benedir 2, 258; 10, 97; Recht lose, sch., allerliebst. Börne 5, 205; Sieist..etwas sch. .. Wie sie kurz angebunden war. G. 11, 111; Dem Einen hat sie einen sch–en Korb gegeben. 8, 136; Sie ließ Karl auf eine sch–e Weise abfahren. 19, 227; L. 10, 101; W. 13, 107; 222 u. V., auch: Schnippsch. Göckingk 2, 196; Weiße Kom. Op. 3, 164 etc.; Schnäppisch. Adelung; Das schn üppische Mädchen. Möser Ph. 1, 3 etc.; Schnippig. Klinger LeidW. 54; Zschokke 8, 53 etc., vgl.: Böckisch, heunisch, läunisch, schnüppig. HSachs 1, 48d etc.; Aufschnüppig. 447d etc.; Aufschnüpfisch in Reden. Simplic. 1, 347 etc. (s. aufschnupfen 2).
~S etc.:
s. Schnipp etc.
~ulánl: s. Schniepel. Schnir~kel etc.:
s. Schnörkel etc.
~re, f., –n:
Schleife: Den Kopf aus der Sch. ziehen. JG Müler Lind. 2, 261; Die Sch–en und Ränder des Kleides. Klencke Gsp. 1, 275 etc., s. Schnur, Anm.
~ren: s. schnarren.