Faksimile 0165 | Seite 987
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Schnee
Schnēē, m., –(e)s; (–e, –en); -:
1) der krystallische (sternförmige) Niederschlag gefrorner Dünste: Es fällt Sch. in großen Flocken, viel Sch., ein großer Sch.; Der Sch. bedeckt die Erde, deckt die Saat etc.; ballt, thaut, schmilzt, zerrinnt etc.; (Sich mit) Sch., ballen etc.; Weiß wie (frischgefallner) Sch. etc.; Salz (s. d. 1c) aus Sch. dörren od.: Sch. an der Sonne trocknen. W. 9, 68 etc.
a) Mz. (ugw. von Stoffnamen), z. B. nach dem Frz. —: Es fallen unendliche Sch–en. Cham. 5, 113; 115 ff. u. o., aber auch: Lieget unter kalten Sch–n (–) | sicher nicht die goldne Saat? H. 16, 105; So aber die Sch. fallen. Döbel 1, 30b; Winter mit öftern Neuen (frischen Sch–n). 3, 120b etc. u. (von der Zahl der Sch.-Fälle): Anno 89 hat’s 60 Sch. geschnieben. Spindler V. 1, 257, hochd. gw.: 60mal geschneit; ist 60mal Sch. gefallen etc.; auch vrkl.: War eben ein Sch–lein gefallen. Berlichingen 72 etc.
b) Zsstzg. z. B.: Schmolz.. | wie Alpen-Sch. am Maiensonnenblick. CRudolphi NGd. 80; W. 12, 165 etc.; Blut-Sch., vgl.: Den Hauptbestandtheil des rothen Sch–s bilden kleine Infusorien etc. Tschudi Th. 493; Im December- Sch. WhMüller 1, 180 etc.; Der auf einer Mittelstufe zwischen Sch. und Gletscher stehende harte, körnige, gebundene Firn-Sch. Tschudi Th. 475; Leicht zu tragen scheint des Winters Flocken-Sch., | weil ich Blüthen-Sch. [s. 2c] des Lenzes ahne. Platen 2, 11; Der gefallene staubige und harte Hoch-Sch. Tschudi Th. 475; Der Hoch-Sch. oder unvollkommene Firn (s. d.). 476 etc.; März-Sch. | thut der Saat weh. Körte Sprchw: 553; Der Sch., der in jenen Höhen fällt, ist von dem gewöhnlichen großflockigen Winter- Sch. der Ebene meist verschieden . ., kömmt meist als Rie- sel- oder Staub- Sch. auf den Boden. Tschudi Th. 474; Bei dem Neuling oder frischgefallenen Spur-Sch. Fleming J. 228a, worin die Spur des Wildes leicht erkennbar ist; Stern-Sch., Ggstz. Flocken-Sch. (s. Riesel-Sch.) etc.
2) etwas dem Sch. Ahnliches, bes.:
a) in Bezug auf die Weiße: Der blanken Zelte Sch. Grün Ritt. 52; Der Segel blühender Sch. Hungari 2, 86; [Die Brüste,] von blauen Äderchen in lauem Sch. durchirrt. Nicolai 1, 240; Wackern. 2, 284²s; [Der Glieder] unbefleckter Sch. W. 12, 163; Der Haare Sch. Luc. 6, 451 etc.
b) in Bezug auf das massenhafte Niederfallen (s. schneien 2b): Den sommerlichen Sch. ihrer Blüthen. Frese Bed. 1, 3; G. 13, 121 etc.
c) Zsstzg.: Mit weißem Blüthen-Sch. (a, b) überdeckt. Spielhagen Pr. 3, 120 etc., s. 1: Flocken- Sch.; Aus Rosengluth und Lilien-Sch. (a) gewoben. W. 20, 85; Die Hand .., die in Gesicht und Locken | ihm, wie ein Maien-Sch. (b) in Blüth und Zweigen, wühlt. 11, 208; Dämmerhaft im Silber-Sch. [a; Mondlicht]. Herrig 30, 454; Der Sommer-Sch. (a) der .. Lilien. Kohl Pet. 2, 254 etc.
d) Kochk.: Eiweiß zu Sch. [festem Schaum] zu schlagen. Scheible Kochb. 24 etc.
Anm. Goth. snaivs, ahd. snê(o), mhd. snê, russ. cntrЬ etc., s. Graf 6, 851, gr. νί, lat. nix (nivis), s. neu Anm. Dazu (noch zuw. starkformig) schneien (s. d. und Zsstzg.), ahd. sniwan, mhd. snîwen (vgl. noch mund- artl.: Wann’s ’n Schnee schneibt. Spindler V. 2, 77; geschnieben. 1, 257 etc., s. Schm. 3, 480); schneeig, ahd. snëwag, mhd. snêwec etc.