Faksimile 0165 | Seite 987
Faksimile 0165 | Seite 987
Schneck Schnecke schnecken schneckenhaft schnedderedeng! Schnede
Schnéck, m., –en; –en:
(mundartl.) = Schnecke (vgl. Schnake, Anm.; Schniegel 1). SClara EfA. 1, 500; 2, 544; Eppendorf 119; Wer im Handeln ein Sch. [langsam ist], ist in der Reue kein Has. Gutzkow Liesli 111; Kurz Sonn. 166; V. Sh. 3, 101 etc. s. Schm. 3, 483, auch in versch. mundartl. Bedd.
~e, f.; –n; –chen, lein; –n-:
1) eine vielumfassende Ordnung v. Weichthieren, im Ggstz. der zweischaligen Muscheln (s. d.) entw. und zumeist mit einschaligem (gw. gewundenem) Gehäuse (s. Haus 11) oder ohne solches (sog.: nackte Sch–en, sonam.: Weg-Sch., Limax etc.), mitausstreckbaren Fühlern am Kopf (s. Horn 6n), einer ihnen zum Kriechen dienenden fleischigen Scheibe („Sohle“) am Bauch etc.
a) Für die Gatt. und Arten zahlreiche Zsstzgn, s. z. B. Oken Reg. 371; wir erwähnen beispielsweise: Land-Sch–n, darunter die eßbare „Weinberg-Sch. [Helix pomatia], welche besonders in den wärmern Ländern gemästet wird“. Oken 5, 392 (s. d), Wasser-Sch–en [vrsch. 2f], dazu: Fluß- oder Süßwasser- u. Meer-Sch–n, wie z. B.: die Purpur- Sch. (s. Purpur 1) etc.; nach der Form des Gehäuses, z. B.: Kegel- [vrsch. 2h], Napf-, Schnirkel-, Teller-, Walzen- Sch. etc. Sehr oft in Vergleichen oder bildl., z. B.:
b) zur Bez. der Langsamkeit, Trägheit: Wie Sch–n faul (Beck Arm. 214), schleichen (Grimm M. 223), schlendern (Sch. 520b) etc., iron.: laufen (Weidner 25) etc.; Den Gang der Sch–n schleichen. Göckingk Lieb. 58; Eher Sch–n und Schildkröten als Adler. Heinse A. 1, 254; Das Wappen ist die Sch. Uhland 137 etc. (s. Sch–n-Post; schnecken).
c) Stille, wie eine Sch., die sich in ihr Haus zieht. G. 17, 94; 7, 120 etc.; Wie die Sch. ihre Hörner (s. d. 6n) hervorstreckt. 22, 71; 34, 234; König Kl. 2, 326 etc.
d) Fetter als ein fettes Schneckchen. B. 58a; So rund und so fett wie ein Schneckchen. Langbein 2, 9 etc. (s. a: Weinberg-Sch.) und so als Bez. einer fetten Person: Du fettes Schneckchen! [Pastor Schmolke zu sich selbst] 1, 255; aber auch ohne Beziehung auf das Fettsein als Kosewort, z. B. [Jupiter zur Europa]: Mein Schneckchen. B. 23b etc., s. Schm., wie Mäuschen, s. Maus 1a und 3, vgl.: Sch. (s. 2), in manchen Gegenden = das weibliche Schamglied. Campe. e) zuw. statt Sch–n-Haus, z. B. als Blas- instrument: Aus langwindenden Sch–n die Brautmelodie auftönend. V. Mosch. 2, 120 etc. 2) vielfach nach der Ähnlichkeit mit den Windungen der Sch–n-Gehäuse, z. B.:
a) Die [Haar-] Flechten in eine Sch. gedreht. Paalzow Th. 1, 272; W. 33, 201 etc.
b) Anat.: im Ohr, der vordre Theil des Labyrinths (s. d.) Bock An. 697 etc. Bauk.:
c) sch–n-förmige Verzierungen, nam. = Volute am Knauf der ionischen und röm. Säulen. Sulzer 4, 305; 2, 703.
d) Wendeltreppe: Klomm die luft’gen Sch–n | .. heran. Uhland 347; G. 22, 62; Zelter 2, 613; Hes. 41, 11 etc.
e) Kochk.: Art gedrehter Nudeln.
f) Maschin.: Die Schrauben ohne Ende oder Sch–n etc. Karmarsch 1, 276; Die archimedische Wasser-Sch., Wasserschraube. 175 etc.
g) Thierarzn.: Zwischenklauengeschwür. Falke Th. 2, 288b (Klauenseuche).
h) Uhrmach.: Sch., Kegel- Sch., bei Taschenuhren, der Theil, auf den beim Aufziehn die Kette gewunden wird.
i) = Sch–n-Bohrer u. ä. m. 3) Art Schiff. Mohnike Fr. 17, vgl.: Sneggen und andern mächtigen Kauffahrern. Hausbl. (58) 2, 239; Schnigge, Schnick, kurzes, rundes Fahrzeug in der Nordsee zum Fisch- u. Austerfang; Gaffel- schnigg, mit Baumstatt Sprietsegel. Bobrik 608 etc., vgl. schwzr.: Sch. (Schnegge). vorn schlitten-, hinten wagenförmiges Fuhrwerk für Heu. Stalder etc.
~en, intr. (haben, sein):
kriechen: Ob es schnecke, ob es fliege. Rückert 6, 11 etc.; Langsam daher- (W. Luc. 4, 252 und Anm.); fort- (W. 22, 228); am Boden hin- (Langbein 2, 110); Einem nach- (218) sch. etc. und tr.: Ihr Ziel zu erkriechen, zu erschleichen und zu er-sch. Jahn M. 98 etc.
~enhaft, a.:
schneckenartig, z. B.: in Bezug auf langsame Bewegung. Heine Sal. 1, XIV; W. 3, 171 etc.; auf die gewundne Form. G. 23, 345 etc.
Schnedderedéng! interj.:
Tonnachahmung des Trompetengeschmetters etc. Heine Verm. 1, 142; Schnetterdéng! Gutzkow R. 1, 251.
Schnēde: s. Schnat, Anm.