Faksimile 0158 | Seite 980
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Schmolle schmollen schmollieren schmollis!
Schmóll~e, f.; –n:
(mundartl.) eine weiche Masse: Brotkrume; Fettklumpe, s. Schm.; Schwäb. W., vgl. Brem. W. 4, 870 etc., auch: Mit Gras-Sch–n [Rasen] bedecken. Reichart Gart. 6, 194.
~en, intr. (haben):
1) obrd.: lächeln, schmunzeln (s. d., Anm.); Schm.; Schwäb. W. (s. schmeicheln; schmöllelen. Stalder 2, 336; Schmollächelnd. Fischart B. 127a etc.), nam. noch bei Sch., z. B.: Du ließest ein Fasten ausschreiben .. Man schmollte über dein Reskript. 107a; Der böse Feind schmollte dazu. 128a; Nieder-zu-sch. in der Menschlichkeit reißenden Strudel. 162a und in der Anthol. (1782): Freundlich schmollt [„blickt“. Sch. 11a] der schwarze König, | wenn ihm Ceres’ Tochter lacht; Die Teufel schmollten (Geheimn. d. Remin. Str. 29), s.: Von leichtem An-Sch. des Glückes hoch erhebt. Steinhöwel Spieg. 3a; Freundlich anschmöllen. HSachs 4, 3, 31b etc. 2) (s. 1, vgl. greinen, grinsen etc.) allgm. hochd.: durch Einstellen der gewohnten Freundlichkeit zeigen, daß man verletzt, auf Jemand böse ist (vgl. maulen 1a): Über das Sch. der Weiber. Börne 2, 213 ff.; Einem (über Etwas) (z. B. Glaßbrenner Vrk. 9; Shaksp. 6, 323 etc.); mit Einem (Börne 3, 191; Rabner Br. 284; Waldau N. 3, 233 etc.) sch.; Bald weint und schmollt [sie]. B. 19b; Der dämisch schmollt. Freiligrath Ven. 9; Das Sch. und das Grollen. Möricke N. 432; Tieck N. 3, 23; Minerva schweigt und lässt ihr Köpfchen sch–d hangen. W. 10, 30 etc.; Schmoller. B. 153b etc.; Einem Etwas ab-sch. Goltz 1, 37 etc.; Einen an-sch. Goldammer Litth. 9; Seydelmann 261; Stolberg 3, 272 etc.; Weiber müssen sich aus-sch. Spielhagen Pr. 5, 177; Wenn mich meine Wilhelmine aus dem Paradiese .. hinaus- schmollt [durch ihr Sch. verjagt]. Dörne 2, 216 etc. 3) (vralt.) mit unverdroßnem Eifer sich ganz einem Thun hingeben: Mit diesen Büchern ging sie in ein Zellelin, andächtig zu sch. [beten]. Fischart B. 23b; [Die Trauben] mit sch–d süßem Fleiß | den Lesern gleichsam sich aufopfern abzuklauben. Weckherlin 773.
*~īēren, intr. (haben):
mit Jemand „Schmollis“ (s. d.) trinken. Heine Lut. 2, 196 (smollieren. Reis. 1, 197); Zarncke Br. LI etc.
*~is! interj.:
bursch.: Zuruf beim Brüderschafttrinken und —: dies selbst; Duzbrüderschaft, z. B. n.: Auerbach D. 1, 278 etc.; m.: Volmann 414 (auch: Der Kron-Sch. = General-Sch., den alle Glieder einer Gesellschaft mit einander trinken), vgl. Fiducit: Sch. oder Smollis mit Einem trinken (Hartmann E. 73; Heine Lied. 30; Schwegler (46) 68; Tieck Tischl. 2, 222 etc.), schließen (Auerbach D. 1, 278), sein (Gotthelf Sch. 280), gw. gedeutet (?): s(is mihi) mollis (amicus).