Faksimile 0155 | Seite 977
Faksimile 0155 | Seite 977
Faksimile 0155 | Seite 977
schmettern
Schméttern: 1) tr.:
mit erschütternd krachender Vehemenz werfen, schleudern, schlagen (s. schmeißen II2):
a) Einen etc. auf die Erde (Gutzkow R. 5,,443), auf den Boden (V. Il. 23, 719; 9, 24) sch.; Die Welle schmettert das Fahrzeug an den Felsen. Nicolai 1, 9; Die nervige Hand nun | schmettert’ er ihm links unter den Schlaf. V. Th. 22, 124 etc.
b) mit Angabe der Wirkung: Sie sch. die Wänd’ aus den Fugen. 13; Hat manchen Feind sich aus der Bahn geschmettert. Lenau A. 177; Etwas in Stücke, Trümmer, entzwei- (oder zer-) sch., vgl. refl.: [Es] fällt .. zu Boden und schmettert sich in Stücke. Schlegel Sh. 6, 299 (s. 2) und dichter. auch bloß sch. (= sch–d treffen), z. B. Baggesen 2, 349; Der geschmetterte [blitzgetroffne] Wald dampft. Kl. Od. 1, 153; Der Künste Tempel dampft, geschmettert von den Bomben. Matthisson Basr. 5; Die Keule schmetterte, was jenes [Schwert] nicht versehrt. Rückert Rost. 87a; Der Weinhöhn sch–de Hagelschlag. V. H. 1, 153; Schmettre sie [die Schlange]! Georg. 3, 421 = Schmettere! Ländl. 4, 499 (s. c).
c) (s. b am Schluß u. 3) ohne Obj., nam. im Partic.: Es gab der Donner sch–d (3) seinen Klang. Cham. 4, 98; Wenn er den Feind . | schmetternd über alle Länder schlägt. G. 6, 4; Sch–den Sanders, deutsches Wörterb. II. Kampf. V. H. 2, 219; Dicht-sch–d umklirrt der .. Hagel die Dächer. Georg. 1, 449; Das sch–de Gewicht. W. 12, 194 etc. 2) intr. (sein): mit schütterndem Krachen stürzen (vgl. 1): Wie Thürme bei der Erde Beben, | so sch. auf den Grund die Riesen ohne Leben. Alxinger D. 253 etc. 3) intr. (haben): gellend und schütternd, dem Sch. des Donners mehr oder minder ähnl., schallen, z. B.: Das Sch. der Kugeln durch die Luft. G. 25, 60; Mit weit-sch–dem Krachen. Kl. M. 9, 751 etc., nam. von den schrillen Tönen der Blechinstrumente, z. B. (vgl. schnetterdeng): Wie scharf der Trompete Sch. Ohr und Eingeweid | zerreißend anfasst. G. 12, 186; Drommeten sch. 4, 7; 5, 11; Heine Rom. 17 etc.; Klingen sch–d die Fanfaren. 261; Freiligrath 1, 133 etc.; Die Hörner sch. Mosen Ah. 49; Sch. 32a; Thümmel 1, 18 etc., vgl.: Bliesen die Blechschmetterer ein lustiges Stücklein. Goltz 3, 158, ferner von dem wirbelnden Gesang (vgl. schlagen 16) mancher Vögel, z. B. der Nachtigall (Kl. Od. 2, 218etc.), Lerche (ebd.; G. 11, 46; Prutz W. 69 etc.); Der Wachtel Sch. Kosegarten Po. 1, 55 etc., auch von der menschl. Stimme, z. B. beim Gesang: Während die Stimme lerchenhaft sch–d in die Höhe stieg. Polko Mus. 55 etc. und vom schrillen Ton beim Sprechen. W. 1, 79 etc., auch z. B. vom Peitschenknall. Baggesen 3, 302; Mit dem rainab-sch–den Klitschklatsch. 1, 18 etc. 4) (s. 3) tr. (vgl. blicken 2a etc.): Die Nachtigallen .. schmetterten die schwellenden Jubeltöne. Kinkel E. 61; König DFam. 1, 233 etc.; Nicht schmetterten Lust die Drommeten | .. dem Reiter .. in die Ohren. Pyrker 105; Posaunen .. schmetterten .Andacht durch alles Gebein. Wackenroder Kl. 197 etc.
Zsstzg., meist mehrdeutig, vergl. die von werfen, schlagen, schallen etc., z. B.: Ab- [1], s. auch [3].
Án-: z. B. [3]: Ein halsbrechendes A. starrer Schlußsilben auf starr anfangende. V. (Jen. Lit. 1804) 1, 320 etc., ferner [1; 2].
Āūf-:
1) [1] schmetternd öffnen: Die Pforten a. Körner 153b und [2] sich so öffnen: Die Thore schmettern auf. Nicolai 8, 213 etc.
2) [3] Laut aufschmettert die Welt vor Triumph. Sonnenberg D. 1, 464. Āūs- [1]: Sein Hirn an diesen Felsenkanten | a. Tieck 3, 172. Dahin- [1]: Vom Strahl dahingeschmettert lieg ich hier. Sch. 471b etc., auch [2]. Durch-: schmetternd durchdringen etc., z. B.:
1) [1] Vor Zeus’ d–dem Blitzstrahl. V. Od. 12, 416; Den .. Schild .. durchschmetterte die Lanze. Il. 3, 357 etc.
2) [3] Ein Waldhornstück durchschmettere den Park! Gd. 4, 137 etc., s. Ländl. 4, 607; Cronegk 2, 200; G. 23, 369; Den Hain | durchschmettert .. das Lied der Nachtigallen. W. 20, 229. Eīn-:
1) [1] Einem den Schädel e. etc.; Das e–de Geschützfeuer. Ense D. 2, 245; Heißt 60 Stücke Geschütz .. ihre verheerende Wirkung in die Mitte der Preußen e. Biogr. 3, 168 etc.
2) [2].
3) [3] mit schmetternden Tönen einfallen. V. 1, 177. Ent- [3]: Donner e. euch. Kosegarten Po. 1, 166. Er- [3]: Heine Lut. 1, 318; Wenn der Jodel .. lerchenhaft erschmettert. Rosenkranz Centr. 79. Fórt-: z.B. [3]: Nachtigallen .. schmettern mir den Schlaf fort. Fouqué Dr. 1, 25, s. weg-sch. Hín- etc.: z. B. [1]: Hier soll . . kein Wild .. verwundet hingeschmettert werden. G. 13, 256; V. Sh. 2, 408 etc.; [2] So sch. sie, wettern sie . ., eine Menschenstürzfluth, heran. Freiligrath SW. 6, 323; [3] Da schmetterten mich Trompeten .. aus meinem Traumzustande her- aus. Arndt E. 192 etc. Nāch-: z.B.:
1) [1] Einem einen Felsblock n.
2) [3] Ramler F. 1, 25. Nīēder-:
1) [1] Einen n. G. 13, 339; N–de (s. 2) Worte. 18, 70; Wetter, vor dem der niedergeschmetterte Wald dampft. Kl. M. 13, 18 etc.
2) [2] Der Schlag wird auf dich n. und wenn du dann zerschmettert etc. Spielhagen Pr. 3, 198 etc. Ver-: z. B. [3]: Meine Jugend, verjauchzt und verschmettert bist du. Kosegarten Po. 2, 328. Wég-: z. B. [1]: Die zerplatzte Bombe hat .. Alles weggeschmettert. Zschokke 8, 390; Schlegel Sh. 7, 226 etc.; s. fort-sch. Zer-:
1) [1] Jud. 9, 9; Desto jäher und z–der der Herabsturz. Engel 4, 65; Ich fühle mir das innerste Gebein | zerschmettert. G. 13, 223; Ein z–der Strahl. L. 10, 154; Zu Staub uns z. Platen 6, 16; In Trümmer und Graus es z. V. Od. 12, 388 etc.; Der Zerschmetterer. Il. 13, 324 etc.; Blitzzerschmetterte Wipfel. Stolberg Gd. 163.
2) [2] Ließ ihn herabfallen, daß er zerschmetterte. Görres (Wackern. 4, 1178²); Houwald 5, 34 etc. Zurück-:
1) [1] Durch Kartätschen zurückgeschmettert. Ense D. 2, 239.
2) [3; 4] Dann erst klingt recht das Waldhornstück, | wênn’s Echo schmettert laut zurück etc.