Faksimile 0154 | Seite 976
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schmerzen schmerzhaft Schmerzler schmerzlich
Schmérz~en, intr. (haben), gw. nur in der dritten Pers.:
Etwas schmerzt, erregt Schmerz, die Empfindung des Schmerzes, körperlich (vgl. weh thun) oder geistig (vgl. kränken): 1) ohne Kasus der persönl. Beziehung (vgl. 2; 3): Die Wunde der Hand; die Hand; ein solcher Verlust schmerzt (sehr, heftig etc.); Die Übel der Menschheit muß man heilen, unerbittlich, auch wenn es schmerzt. Börne 2, 36 etc.
a) Das Sch., s. Schmerz, Anm.
b) Die sch–de Wunde; Der Liebe süßes Gift und sch–des Entzücken. W. 12, 164 etc., s. schmerz-haft, -lich. 2) mit persönl. Accus. zur Bez. des Schmerz Empfindenden (vgl. 3): 1. Mos. 34, 25; Es.. schmerzt mich im Gehirne | vom tollen Rollen. Cham. 6, 278; Die Speise ..schmerzt mich gewaltig im Leibe. G. 5, 136; 13, 128; Schmerz wird euch [vgl. 3] sch., grimmig! 33, 46; Dich schmerzt, daß etc. Sch. 26a; 401a; Wie mich die Schwiele schmerzt! W. 34, 317; Den die Entdeckung .. so empfindlich geschmerzt. 9, 145; Luc. 1, 215 etc.; auch: Mich schmerzt der Kopf. Tieck 16, 3; Börne 3, 12 etc.; sch. die Ohren in der Oper. 2, 238 etc. 3) (vgl. 2) mit persönl. Dat., gw. (s. Herrig 15, 60 ff.; beißen, Anm. 1) einem besitzanzeigenden Fw. entsprechend, z. B.: Mir schmerzt die Wunde (B. 162b), ein Finger (17b; Gotter 1, 197), die Seite (H. 11, 41), der Gaum (155), der Kopf (Sch. 162b), die Kniee (W. 15, 92), die Augen (V. Od. 12, 233; Zelter 5, 347), von Etwas = (s. 1) Meine Wunde, mein Finger schmerzt etc., doch findet sich auch sonst freilich nicht korrekt der Dat. statt des Accus. (2), bei mustergiltigen Schriftst.: So wird Das zwar mir und der Mutter inniglich sch. B. 234b; 305b; Jedem redlichen Gemüthe muß es freilich mit sch. 309a; Als ob ihm auch das Liegen schmerzte. H. Ph. 3, 130; Nicht weil ihm Etwas schmerzt, sondern weil ihm Etwas verdrießt. Kant Anthr. 322; Es schmerzt ihm, daß etc. L. 4, 215; Wie Einem solche . . Vorwürfe sch. müssen. 11, 8; W. 12, 209 etc. Zsstzg., z. B.: Be-sch., veralt. statt des Grundw., z. B. Lohenstein Ros. 140 etc. und persönl.: schmerzlich beklagen: Jbr.S. 82; Mich schmerzt’s und ich beschmerz es auch mit diesem langen Seufzergalme. Ders. (Wackern. 2, 495¹²) etc.; Das durchschmerzte [von Schmerz ganz durchdrungne] Herz. Rahel 1, 310, s. u.: ver-sch.; Wann seine Wort .. die Herzen ent-sch. [von Schmerzen befreien]. Weckherlin 511; Eine junge Frau, die der angenehmsten Hoffnung eines lieben Kindes entgegenschmerzt. G. Stolb. 94, in Geburtswehen liegt etc.; bes.: Etwas ver-sch., das Schmerzgefühl darüber verwinden. G. 9, 367; 22, 367; Lerne | leichte Kränkungen ver-sch. Gotter 1, 58; Ver-sch. werd’ ich diesen Schlag ..; was verschmerzte nicht der Mensch! Sch. 399a; 166a; 407a; 995a etc.; veralt. auch im Partic.: Ein hart und verschmerzt Herz, das nicht mehr fühlet noch beweget wird. Luther SW. 61, 376 (s. o. durch-sch.), durch und gegen Schmerz abgehärtet etc.
~haft, a.:
1) Schmerz erregend (s. schmerzen 1b; schmerzlich) Sch–e Operationen, Empfindungen, Gefühle etc.; Daß ich dir . . sch. gewesen. JP. Fat. 2, 224; Die sch–igen Glieder. Ryff Th. 5; Sch–igkeit. 2) oberd.: Schmerz empfindend: Die sch–e Mutter (s. schmerzensreich und Schm.).
~ler, m., –s; uv.:
s. Weltschmerz.
~lich, a.:
mit Schmerzgefühl verbunden (vgl. schmerzhaft 1): Des Freunds schmerzhafte Krankheit ist uns sch.; Eine sch–e Pflicht erfüllen; Das Rührende .., das uns nicht sch. und jammervoll, sondern .. anmuthig ergreift. G. 32, 285 etc.