Schmeiche
Schmeichel
schmeichelbar
Schmeichelei
schmeichelhaft
Schmeichelig
Schmeichelisch
schmeicheln
schmeichen
Schmeichler
Schmeichlerei
schmeichlerisch
Schmēīch~e, f.; –n:
s. Schlichte 2a. —
~el, n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Schmeicheln: Hündisches G. Cäs. 3, 1; Arm. 123. —
~elbar, a.: der Schmeichelei zugänglich. Gal. 2, 204 s. schmeicheln 2i. —
~elēī, f.; –en: das Schmeicheln (auch personif., z.B.: 8, 42; 1, 17; 11, 228 etc.) und Außrungen, Kundgebungen desselben, s. Sinnspr. 1119 ff.: Du solltest dieser höchsten Sch. | nicht das Gewand vertrauter Freundschaft leihen. 13, 97; Gal. 2, 6; Ihr die feinsten Sch–en vorzusagen. Pr. 10, 19 etc.; Selbst- 24, 230), Volks- Rev. 30) Sch. etc. Daneben: Schmeichlerei. 437b etc. —
~elhaft, a.: von Pers. etc.: sich mit sanft gefälligem Wesen anschmiegend: Jemand 10, 293; M. 2, 127; 11, 176; 213 etc.), sein Wesen 25, 115) ist sch. — 2) Etwas ist sch., berührt angenehm etc.: Ein sch–es Lob kann wahr und gut gemeint sein; ein schmeichlerisches [s. d.] Lob verräth Falschheit etc. 1, 173; Sie sprach so schmeichelnd zu unserm Freund, so sch. von seinen Talenten. 16, 300; Daß ich dir dieses Sch–e nur gerade unter die Augen sage. 15, 60; Mir umschwebt ein zarter, lichter Nebelstreif | noch Brust und Stirn, erheiternd, kühl und sch. 12, 227 etc.; All-sch. 4, 111. —
~elig, ~elisch: s. schmeichlerisch. — ~eln, intr. (haben); tr., refl.: 1) durch sanftes Anschmiegen, Streicheln etc. Freundlichkeit zu erkennen geben (vgl. liebkosen), z. B.: [Odysseus’ Hund] wedelt, züngelt, schmeichelt. 1, 60; So der Hund sich gelieben und sch. will, bewegt er den Schwanz. Th. 59; Die Hunde .. sch. umher. Od. 16, 10 etc.; Die Hauskatze .. schmeichelte sich vertraulich an ihn. 16, 22 etc.; Die Katze kommt .. nur, um gefüttert und geschmeichelt zu werden. 7, 1582 etc.; Sein Vertrauter, der über ihn sich schmiegt und beugt, ihn liebkost und schmeichelt. Wald 57 etc., vgl.: Da schmeichel-streichelt er’s [das Pferd] und sattelt es. Rost. 14b etc. —
2) Aus der sinnlichen Bed. 1 entwickelt sich die abstrakte: Jemand geistig sanft und angenehm berühren, wohlthunde Empfindungen in ihm erregen, wobei oft das Täuschende, Trügliche derselben u., wenn das Subj. eine Pers. (od. etwas Personif.) ist, dessen selbstische Absicht, sich beliebt zu machen, bez. wird (s. liebkosen). Wir ordnen die Belege nach gramm. Beziehungen:
a) o. abhäng. Verhältnis: Jemand schmeichelt, z. B.: Sich bücken und sch. und kriechen. Gal. 2, 4; Es ist dem Menschen leichter und geläufiger, zu sch. als [wahrheitsgemäß] zu loben. 22, 3 etc.; Das Schmeichlen. 6, 17 etc. und mit sachl. Subj.: Gemälde sch., Schilderungen lügen. 424b; Jetzt bin ich ein Gefangener, den man auf sein Wort frei her- umgehen lässt. Das schmeichelt. Samps. 4, 2 etc. —
b) (s. a) im adjekt. Partic. Präs., z. B.: Sch–de Personen. H. 2, 9 etc.; Sch–d zu Einem sprechen. 16, 300; Er war keineswegs sch–d und andrängend. 317; Sch–d kitzelt | die Schlange, wo sie sticht. Cymb. 1, 2 etc.; ferner z. B.: Sch–de Lüftchen Po. 2, 168), Weste Ph. 3, 281), Namen 5, 255) etc.; Sch–dster Traum. Dr. 1, 52; Diesen entsetzlichen Bodensatz des am Rande sch–den Kelches. 17, 371; 315b; Verse, die sich dem Ohr .. so sch–d einfügten. NK. 2, 218 etc. —
c) (s. a; b) Etwas sch–d sagen etc.: So schmeichelt er: „mein Putchen!“ A. 1, 213; Ar. 3, 367 etc., s. m. —
d) Einem sch. (vgl. h), z. B.: Der Maler hat ihm geschmeichelt, ihn porträtierend verschönt (s. k): Kein großer Naturforscher hat einem Tyrannen sch. können. R. 9, 106; Wem schmeichelt ihr, mein Vater? wem? | dem Engel oder Euch? Nath. 1, 2; Er hat mich nicht ins Land geschickt, dem Volk | zu sch. und ihm sanft zu thun. 545b etc.; Ihre [der Luft] Milde schmeichelt unsern Sinnen. 561a etc.; Der Angewöhnung des Publikums zu sch. 18, 201; Wenn der Aberglaube, statt unsrer Eitelkeit zu sch., ihr in den Weg tritt. 22, 16 etc. —
e) pass. zu d: Der Alten wurde nun geschmeichelt. 21, 218; Wenn seinen Hoffnungen geschmeichelt wird. 10, 21; 201a; 1132a etc., vgl. i. —
f) (s. d) Einem mit Etwas sch., z. B.: [Sonne,] schmeichl’ ihm mit freundlichem Strahl. 4, 173; Die goldne Zeit; womit der Dichter uns | zu sch. pflegt. 13, 132; Hierbei konnte ich dem Ehrenmann mit der Wahrheit sch. 23, 388; Hatte ihm mit einem [zu erlangenden] Herzogthum geschmeichelt. 972a etc. —
g) (s. d; f); Sich (Dat.) sch., — z. B. mit Hoffnungen und Einbildungen. 20, 167; 947a etc.; mit abhäng. Satz: Ich schmeichle mir, daß ich etc. 12, 164 etc.; Sich zu sch., das Herz werde etc. 15, 208 etc.; Ob ich mir sch. darf, Dies erreicht zu haben. 4, 107; 11, 192 etc.; Schmeichle ich mir nicht zu viel, wenn ich glaube? etc. 12, 307; Ich schmeichle mir ’was Rechts bei dem Gedanken. N. 347 etc.; Das Br. 287), Dieses 5, 720) schmeichle ich mir, vgl. l. —
h) mit Obj. statt des Dat. (vgl. d), wie frz. fatter etc.: Es hat mich sehr geschmeichelt, daß etc. 12, 278; Wenn ich mir nicht ein Gewissen machte, Denjenigen im Tode zu schmeicheln, welcher etc. 4, 442; So können .. Gifte den Gaumen mit .. Süßigkeit sch. Ph. 1, 82; Das Volk zu sch. 1, 219; 342; 15, 8; Wenn die Geistlichen die Großen um keine Beförderung sch. müßten. SW. 8, 39; 1, 550; Schmeichle [du] mein Leid mit dem Bericht. Rich. III 4, 4; 1, 283 etc. —
i) entsprechend zu h im Pass. (vgl. e), sehr gw. (vgl. folgen, Anm.): Ich bin — od.: fühle, finde mich — geschmeichelt von, durch, über Etwas; Ich wär geschmeichelt worden viel. 3, 81; Die Trägheit und die Eitelkeit finden sich beide geschmeichelt durch jene Theorien. Voln. X etc.; So geschmeichelt, wie geflucht. 12, 284 etc.; Das erste Mädchen, das ihm schmeichelt ..; das erste, das von ihm geschmeichelt wird. 1, 239 etc.; Verfassungen wie meine wollen | geschmeichelt sein. 301b etc.; Personen, die sogar in ihren Bildnissen auf diese Art geschmeichelt sein wollen. Luc. 3, 317 etc. — k) Versch. von h ist die pass. Fügung in Fällen, wo nicht Das als Subj. erscheint, dem geschmeichelt wird oder ist, z. B.: Geschmeichelt [verschönert] | ist das Bild, sie war ja häßlich. 1853) XVII — wofür es nicht heißen könnte: Dem Bilde ist geschmeichelt, sondern vielmehr: der abgebildeten Person, s. das letzte Bsp. in h; Ungeachtet der wenig geschmeichelten Abschilderungen, die etc. 17, 112 (vgl. Gal. 1, 4); so auch kaufm.: Geschmeichelte (od. geschminkte, s. d. d) Probe, wonach man die Waare besser erwarten muß als sie in der That ist etc. — l) refl.: Ich schmeichle mich, mit Genit. (vgl. g), z. B.: Ich glaube mich Dessen sch. zu dürfen. 4, 302; 102; 1, 217; Wenn umständliche Nachrichten .. sich einer guten Aufnahme sch. dürfen. 28, 1 etc. — m) tr., refl.: mit Angabe der Wirkung: Das schmeichelt Aug’ und Herz so froh. 84a; Stücke .., die an die Höfe die schönste Menschheit schmeichelten [sch–d versetzten]. Lit. 5, 674; Wie du .. süß mir es schmeichelst in Ohr [vgl. c]. 1, 250; Er schmeichelte sie doch bei Seit. 11, 42; Wenn Alles .. mich umgab, | ein wonniges Behagen mir zu sch. 13, 311; 11, 213; Söhnlein, | das die Sonne .. schmeichelt in .. Schlaf. 2, 1261 ¹); Lasst das .. Getändel sch. sich in eure Brust. 2, 75; 2, 60; Den Donnerer aus meinem Arm zu sch. 13a; Einem Etwas aus den Händen 1, 1, 172), Einen zur Ruhe 4, 1296¹ sch. etc., s. Zsstzg. — Zsstzg. z. B.: Ab- [2m]: Einem Etwas a. (und abtrotzen. Pr. 6, 60 etc.). 1, 262; Sie suchte ihm die Ursache dieser Veränderung ab-zu-sch. [schmeichelnd von ihm zu erfahren]. 19, 374; 16, 338 etc. —
Án-: 1) Einena., ihn mit Schmeicheleien anreden (be-sch.) etc. Bl. 1, 112; 2, 255 etc. —
2) [2m] Einem Etwas a., es ihm schmeichelnd beilegen Lit. 5, 325 etc.) od.: schmeichelnd es ihn annehmen machen. 11, 26; Entwürfe, die ihr die Einbildungskraft als leicht und thunlich anschmeichelte. M. 3, 53 etc. —
3) Sich a. [schmeichelnd anschmiegen, insinuieren etc.] — Einem D. 6, 346; M. 3, 82 etc.); bei Einem Sonn. 16; 3, 197 etc.); zu Etwas 3, 158 etc.). Im Partic. und subst. Infin. auch o. sich (s. d. †): Aus der Lieb’ a–dem Ton. Gd. 214 etc. — Āūf- [2m]:
1) Einem Etwas a. (vgl. an-sch. 2). N. 3, 311; 17, 136 etc. —
2) empor-sch. etc.: Aus dem .. Schlaf schmeichelt sein Odem dich auf. 2, 1259²⁵); Den Militärgeist mehr und mehr a. Par. 1, 185 etc. — Āūs- [2m]: Einem Etwas a., z. B. schmeichelnd ausreden etc. — Be-: Einen b., an-sch., zum Ggstd. v. Schmeicheleien machen. 4, 200; Bl. 1, 198; Beschmeichelung. 2, 347. — Eīn- [2m]: s. an-sch. 2; 3:
1) Einem Etwas e. Kl. 1, 33; Dalberg schmeichelte dem Sieger .. den Gedanken ein etc. Bl. 2, 210; Luc. 1, 421 etc. —
2) Jemand oder Etwas schmeichelt sich ein (bei Einem etc.). 10, 21; 33, 113; 35, 166; Als es sich ihrem Herzen als eine Möglichkeit einschmeichelte etc. R. 9, 18 etc. Im Partic.: E–des Betragen. 19, 68; 8, 96b etc.; Da er angenehm und e–d war. 22, 134; Des e–den Weins genossen. 27, 286 etc.; Eine Art von E. 33, 308; Einschmeichelung. SW. 1, 165 etc. — Empōr- [2m]: auf-sch. (2): Er hatte sich aus dem Pöbelstaub zu einem ersten Günstling emporgeschmeichelt. 122b. — Ent- [2m]: Wo du [Maienlüftchen] allen [Blumen] Duft entschmeichelst. 4a. — Er- [2m]: (Sich) Etwas e., durch Schmeicheln erlangen. 105b; Od. 14, 387; Luc. 6, 173 etc., auch: Erschmeichelt er seinem verworrenen Vaterlande Eintracht. 13, 135 etc. — Fórt-: weg-sch. — Hín- etc. [2m]: Keine Sache, wozu sie ihren .. Vater nicht h. oder hinbitten wollte. 12, 54 etc. — Sich zum Regierungsrath hinauf-sch. 3, 27 etc. — Man schmeichelt sich in das Leben hinein. 15, 213 etc. — Jemand zu sich [seiner Partei] herüber-sch. Bl. 1, 63 etc. — So schmeichelten meine Liebkosungen alle diese Grillen hinweg. NK. 3, 244 etc. — Nīēder- [2m]: durch Schmeicheln niederliegen machen. Sav. 96 etc. — Über- [2m]: durch Schmeicheln überwinden: Ich bin übertrotzt und überschmeichelt worden. ReichFr. 55. — Um-: schmeichelnd umgeben etc.: Wie Alles die Arbeiter um-sch. wird. R. 1, 224; Mit ihrem Lächeln dich um-sch. Z. 4, 353; Linde Stille | umschmeichelt die Flur. Po. 1, 172 etc. — Vōr-: Einem Etwas v., schmeichelnd vorsagen. 10, 40; 35, 66 etc. — Wég- [2m]: hinweg-sch.: Einem seine Verstimmung w. Heim. 325. — Zurück- [2m]: Von deinen Küssen zum Guten zurückgeschmeichelt. Lenz 179 etc. —
~en, tr.: s. Schlichte 2a. —
~ler, m., –s; uv.: Jemand, der und insofern er schmeichelt, gw. mit dem Begriff selbstischer Falschheit: Der Sprachgebrauch nennt Denjenigen einen Sch., der es geflissentlich darauf anlegt, Andern ein Lob zu ertheilen, woran sein Herz keinen Antheil nimmt. Att. 2, 2, 5 etc. (s. Anthr. 236); Erz-Sch. etc., doch auch sonst: Holde Sch–in! Lieb. 112 (s. Schmeichelkatze etc.). —
~lerēī: s. Schmeichelei. — ~lerisch, a.: schmeichelnd, — meist (s. Schmeichler; schmeichelhaft), doch nicht ausschließlich mit dem Begriff der Falschheit: Die sch–e Luft. 2, 483; Einen kriechenden, sch–en Charakter. 32, 175; 35, 59 etc.; Mich sch. gegen die Köchin zu bezeigen. 19, 57; Die sch–e Kunst, | die meinen Geist in holde Träume sang. 13, 300; Von den sch–esten Zephyrn durchsäuselt. Pet. 1, 56; 3a; 437b etc., vgl.: Einen schmeichelichen Judasbrief. 2, 512 etc.
Anm. Schmeicheln, ahd. smeichan, mhd. smeichen (z. B. darschmeichen. N. 99 1⁵⁰ etc.), vgl. schmeichen = schlichten 2h (wie ahd. slihtan = schmeicheln), s. auch schmiegen, Anm., ferner: Sie schmeichten allda ihr Unziefer aus wie die schändlichen Raupen. Lthr. 113a (s. schmeißen I, vgl. beschmeichen. Fr. 498), dazu: Des Raupengeschmeichs. 3, 105a (s. Geschmeiß), — wohl mit Grundbegr. des schmierig Glatten (vgl.: mit glatten Worten schmieren u. I. Schmeiß, Anm.). Vrsch. schmeicheln, mundartl. = lächeln, z. B. Sie lächlet, sie schmutzt, sie schmeichlet. 1, 296, vgl. jüd.-deutsch Sprchw.: Viel Schmeichel [Lachen], | wenig Zeichel (hebr. i, Verstand) etc., aus ahd. smielan, mhd. smielen (schwäb. schmollen, s. d.), daneben smieren, (er)schmieren. 471.
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