Faksimile 0149 | Seite 971
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Schmatz Schmatze schmatzen Schmatzer
Schmátz, m., –es; –e, Schmätze:
1) schmatzender Kuß. Wackern. 2, 37²; Derber (Weiße Kom. Op. 3, 43; W. 12, 24), saftiger (Vogt Oc. 2, 194), feuriger (L. 6, 11) etc.; Feuer- (Hölty 111) Sch. etc.; vrkl.: Ein saftig Schmätzchen. Hagedorn 3, 100; 148 etc.; Schmätzlein; Schmatzerl. HRau Moz. 3, 129; Schmätzrichen. Logau (L. 5, 341); auch: Schmatzer, m., ebd.; Weinh. 85b; Schm. 3, 478, vgl. Schmutz. 479; Schmützli. Spindler St. 1, 41.
2) Sch., vrkl. Schmätzel (Ade- lung), häufiger: Schmätzer (Tschudi 97), eine Gattung Vögel Saxicola etc. (s. Klatsche), auch: Steinschmätzer. Oken 7, 43, vgl.: Stein-Sch., -Schmack, -Schmatzer, -Schmätzer, bei Adelung Und Nemnich aUßerdem auch = Falco tinnunculus; ferner: Hecken- Schmatzer, -Schmätzerle (Wackern. 3, 611*) etc. = Motacilla curruca; Lanius excubitor etc.
~e, f., –n:
mundartl.:
1) Hieb, Schmiß (Er schlägt ihm in die Hand ein’ ziemlich tiefe Schmatz. Werder 7, 96); „,was geschlagen, gehauen werden soll oder zum Hauen, Schlagen dient: Klotz, Zugschlägel, Rammblock; (Forstw.): im Boden stehen gebliebner [längrer] Stock eines gefällten Baums etc.“ Schm.
2) Bauk. = Wartstein (s. d.)
~en: 1) intr. (haben); tr.:
einen klatschenden Laut der Lippen, des Munds hören lassen, nam. beim Essen oder Küssen; mit solchem Laut essen oder küssen, z. B.:
a) Mit sch–dem Behagen (Auerbach Leb. 2, 73), Geräusch (Weichmann 1, 6) fressen etc.; Beim Fressen schmatzt der Karpfen mit den Lippen. Lenz Nat. 3, 67; Er schmatzte an einem Stückchen .. Zuckers. Auerbach Ed. 13; Kastanien hatt’ ä Schiffersweib .. | und schmatzt’ und schmatzt’ und schmatzte dir drauf los. B. 288b; Das Getreide kauen und sch. sie. Fleming J. 100b etc.; Wie hin- ein sie sch.! V. Ar. 1, 58; Sie verschmatzt eine Düte Bonbons. Auerbach Leb. 1, 73 etc. Daneben: Hier koste!.. Sieh, wie der Teufel da schmackt! V. 2, 141 etc.
b) Küß mich, daß ’s schmatzt! LPHahn Ad. 29; Einen sch., auch: So oft küß mich .., | so oft schmätz mich. Weckherlin (WMüler Bibl. 4, 27) etc.; Sich geduldig ab-sch. [vrsch. 2] lassen. Vogt Oc. 2, 195; Daß er .. sie nicht beim Kopf nehmen und weidlich an-sch. darf. G. 32, 33 [„,ab-sch.“ Ausg. in 60 Bdn. 33, 42] etc.
c) selten: Wer ihn ansah, Der schmatz vor Andacht. Luther 6, 10a, als Ausdruck des Entzückens? 2) tr: Forstw.: Sch., ab-sch. (vrsch. 1b), die Schmatzen zu Klafterholz verarbeiten; An-sch., mit dem Waldhammer bezeichnen. Schm.
3) tr.: Bauk.: Ein-sch., mit Schmatzen oder Wartsteinen einfassen. Ds.
~er, m., –s; uv.:
s. Schmatz 1; 2.