Faksimile 0142 | Seite 964
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Schluchz schluchzen Schluchzer Schluchzerei
Schlúchz, n., –es; 0:
in Zsstzg.: Ge-: das Schluchzen (s. d., nam. 1b): Mit G. abbrechend die zärtliche Klage. V. Ov. 2, 218 etc.
~en: 1) intr. (haben), zuw. tr., refl.:
Sch., Schlucken [s. d., vgl. gluchzen etc.], singultus besteht in abgebrochenen kurzen und tiefen, heftigen und schnell auf einander folgenden tönenden Inspirationen, die nur vom Zwerchfell erzeugt werden und die Folge sowohl körperlicher als auch psychischer Zustände sind. Bock Diagn. 109; Sich außer Athem sch. etc.
a) als Folgen körperlicher Zustände, z. B.: Die Seiten hinab sind | von lang sch–dem Krampfe gedehnt. V. Ländl. 4, 507; Falke Th. 284 etc.; Das Sch., auch: Der Sch. (2) und häufiger: Den Schlucken haben (Gerstäcker Mon. 1, 87; Rückert Mak. 2, 163), bekommen (Schefer Rom. 5, 51), Am Schlucken leiden. Prutz Mus. 1, 292 etc., auch: Weil .. der Schluckauf dir nicht vergehen will. Arnim 59 etc., vgl.: Giftige Pilze wirken Durst, Schlucksen, Erbrechen. Oken 3, 42 etc.
b) in Folge von Betrübnis, heftigem oder unterdrücktem Weinen etc.: Sie weinte nicht mehr, sie schluchzte nur noch trockenen Auges. Auerbach Jos. 137; Weint’ und schluchzt’ ich. G. 4, 33; 9, 279; Hörte man Nichts als ein tiefes Sch. Wackern. 4, 1310³⁸ u. o.; auch = sch–d Etwas äußern, hören lassen: Sie „schluchst“: ich bin’s. Pfeffel Po. 3, 23; Das letzte „Lebwohl“ zu sch. Bodmer; Der Gesang wurde endlich ein bloßes Sch. Kohl Südr. 1, 251 etc. Vgl.: Nach .. Bitten, Thränen und heftigem Schlucken. Gryphius Fr. 265 etc.; Nicht geschluckst! Kühne Fr. 352 etc.; Weineten .., daß sie schnucketen. Olearius Reis. 230b; Schnopfen. Gotthelf U. 1, 225; Schnüpfen. G. 344, s. Schm. 3, 493; Stalder 2, 345 etc.
c) (s. b) zuw. von ähnl. Tönen, z. B. eines Wagens. Börne 2, 85 etc., nam.: Die Orgelpfeifen sch., bei ungleichmäßig zuströmendem Wind. Zsstzg. nam. zu b, vgl. die von weinen, z. B.: Aus dem Schlaf a u f-sch–d. V. Il. 5, 413 etc.; Gebet’ auf-sch–d zum Himmel. Baggesen 1, 242 etc.; Hier versagte die Stimme der in Thränen aus-sch–den [sch–d ausbrechenden] Sängerin. Volks-Z. 9, 94; Wie er matt ausschluchzte [a] den Athem. V. Ov. 1, 262, sch–d ihn aushauchte, starb etc.; Er-sch., in Sch. ausbrechen, dann auch (vralt.) erbangen, erschrecken etc. HSachs 1, 103b; Erschluchzt sein. 27a; 462a etc.; Dort schluchzt eine Andre den Segen herab auf die weinenden Kinder. Kotzebue NSch. 10, 68; Hörte sie Jemand von Weitem heran-sch. [sch–d nahn]. HKleist E. 1, 291; Mehr konnte ich nicht hervor-sch. Pfeffel Pr. 8, 56; Einem Etwas vor-sch. (Thümmel 5, 228 etc.), zu-sch. etc. 2) m., –s; 0: s. 1a.
~er, m., –s; uv.:
1) ein Schluchzender.
2) = der Schluchzen.
~erēī, f., –en:
das Geschluchz. Keller gH. 4, 434.