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schlicht
I. Schlicht, a., –est:
eig. niedrd. = schlecht, aber nach heutigem Gebrauch da, wo dies als zweideutig gemieden wird, hochd. dafür eingetreten (s. schlecht 1; 2a; b und Schm. 3, 432), also seltner: Recht und sch.; Sch.-weg (Iffland 3, 1, 15; Karmarsch 2, 106 etc.), -hin, (Tieck N. 7, 29), sehr gw. dagegen:
1) einfach etc.: Wo reine sch–e Form Alles ausmacht. B. 351a; Mit sch–er | Natürlichkeit. Cham. 4, 140; 33; Auf sch–em Wege. G. 32, 285; Erzählte die Begebenheit ganz sch. 18, 51; Man muß ihm sein sch–es Wesen zu Gute halten, er ist ein guter ehrlicher Landmann. Sch. 634b; Ich bin ein sch–er gerader Mann. 210a; Unser .. hochgebietender Herr | .. war erst nur ein sch–er Edelmann. 324a; Im sch–en Rock. Simrock (Echterm. 84); Schön ist nach dem großen | das sch–e Heldenthum. Uhland 450; Mit seinem sch–en Menschenverstand. W. 14, 203 etc., vralt.: Schlichtig. Fischart B. 119b.
2) vom Haar: glatt (Ggstz. kraus): Die vom Scheitel an sch–en, unterwärts aber sanft sich kräuselnden Haare. G. 31, 81; Gutzkow R. 1, 358; Waldau N. 3, 150 etc., vgl.: Was sich sträubt, Das macht er [der Kamm] sch. Rückert Mak. 1, 65, s. schlichten 3; (vralt.) Zwiespalt richtig und schlichtig machen. Mathesius Lthr. 76a.
3) Feilenh.:Halb-sch., sch. und fein-sch., Arten des Feilhiebs in Bezug auf die Feinheit, s. Karmarsch 1, 761.