Faksimile 0125 | Seite 947
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schlapp Schlappe schlappen Schlapperig Schlappern Schlapperment Schlappheit schlappicht Schlapps
Schlápp: 1) interj.:
zur Bez. schlürfenden (s. d.) Tons, z. B.:
a) beim Essen: Schlipp, sch. ist seine Suppe hin. Kopisch (Hungari 2, 297) etc.
b) beim Gehn (s. c): Schlipp, sch., schlürr ging es in gelben Pan- 119* toffeln zur Moschee hinab. Kohl Südr. 1, 196 etc. Ferner:
c) = klapp, schwapp vom Schall eines Schlags: Gleich liegt ihm sch. [oder 2] | Hals, Kopf und Schopf hinschlotternd graß im Nacken. G. 12, 246 etc., s. Brem. W. 2) a.: schlaff (s. d.), z. B.: Sch–e Zitzen (Blumauer 2, 180); Busen (1, 147; OLudwig Himm. 285; W. 2, 186); Brüste (G. 30, 353); Kröpfe (Nicolai 4, 107); Flügelhäute (Freiligrath 5, 70) etc.; Ein sch–er Wilhelm [Meister]. Börne 3, 23; Sinkt sch. auseinander. Fallmerayer Or. 1, 13; Daß sein Lebensfaden sehr sch. Heine Lut. 1, 251; Rom. 44; Was für Kräfte können aus einem sch–en Magen kommen! Olearius Ros. 87a; Wo ist meine Mannheit! Meine Sehnen werden sch.! Sch. 141a; W. 33, 155; Luc. 4, 353 etc., vgl.: Die schlapfen Weiberzitzen. Besser Gd. (1720) S. 445; Schlüppicht. Ryff Th. 188. 3) m., –(e)s; –e: Klapp. Campe, vgl. Schlappe 1. 4) n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-:
a) (s. 1a) ekle, kraftlose Brühe (s. Schlämpe, schlappen 1 am Schluß): Das warme G., was soll mir das? G. 7, 182; Gotthelf Sch. 225 etc.
b) (s. 1b) Ton beim schlarfenden Gehn etc.: Man hört Pantoffel-G–e. Heine Verm. 1, 166, s. Schlappe 2.
~e, f.; –n:
1) Klaps (s. d. 1a; b), Schlag, z. B. eig.: Sie habe von ihrem vierten Jahre an kein „Schläpple“ mehr bekommen. Auerbach Leb. 2, 288; Der Strohmann! reich ihm eine Sch.! G. 12, 44 etc., nam. oft übertr.: empfindlich verletzender Schlag, den man z. B. durch eine Niederlage im Krieg, Kampf etc. oder pekuniär od. an seiner Ehre erleidet: Eine Sch. erleiden, kriegen, bekommen, empfangen, fort-, weghaben etc.; verwinden etc.; Sich von der Sch. erholen etc.; Einem eine Sch. versetzen, beibringen (HSmidt gL. 2, 105), bereiten (Mundt Mir. 2, 77) und nam.: anhängen (Pröhle J. 104; Sch. 698b etc.). Auch bei Luther fem., z. B. 8, 81b; 82a etc., dagegen: Einen Sch–n etc. 1, 75b; 152a; 153b (fem. 160a Eck), vergl.: Nimmt er aber einen Schnapp [erhält er eine Sch.]. SW. 61, 351 etc.
2) Pantoffel, Latsche (s. d. 1 und schlapp 1b): Dein Witz wird nicht in Sch–n gehn. Kaufmann Sh. 1, 50 = Nie geht dein Verstand auf Schlarfen. V. Sh. 3, 187 etc.
3) Art Kopfbedeckung, Mütze etc.: Als sie vor ihm die Sch–n nicht abzogen. Hammer RH. 263; Mönchskappen und Theologanten- Sch–n. Fischart B. 66a; Hirn-, Ohren-, Pelz-Sch., -Schläppel(ein). Schm.; Schwäb. W.; Stalder; Weib, dir fehlt’s unterm Schlappel. Spindler Vog. 1, 82; 321 („Schleppe“ Adelung).
~en, intr., tr.:
1) essend, trinkend schlürfen (s. d. und schlapp 1a): Sie sch. mit der Zunge und Lippen. Fleming J. 87b; Milch, welche sie sch. wie die Hunde. Oken 7, 1582; Das Wiesel säuft sch–d wie die Katzen. 1498; 1532; V. Sh. 3, 544 etc. Zsstzg. z. B.: Ein [Viel-] Fraß, der aufschlappt wie die Säu. Kirchhof Wend. 206a; Die Hunde sch. die Milch auf, aus, ein etc.; Ihm seine Näschereien verschlappt und aufgefressen. Holtei Lammf. 1, 170 etc., vgl.: Ihr Labbern (s. d.) und Schlabbern. Mensch. 2, 141; Sie schlabbern Koffe. Nobl. 1, 194etc., auch = sabbern (s. d.), geifern, mit Nassem besudeln. Brem. W. 4, 794; Über und über beschlabbert | bis an die Ohren mit Koth. G. 5, 275 etc.; So ’n alt schlabrig [sabberndes] Maul. Eichendorf Phil. 79 etc.; Trinken Sie den schlapprigen Duckstein. Klencke Parn. 1, 11, das dünne kraftlose (labberige, s. d.) Bier (Hundegesöff, s. Geschlapp a). 2) schlarfen (s. d., vgl. latschen, schlapp 1b): Auf den Pantoffeln her-sch. Fischart Garg. 41a; Hörte ich .. Etwas schlottern und sch. wie der unsichere Gang eines alten Manns. Heine Reis. 1, 148; Können die alten Beine die Eisen noch immer nicht verwinden? Ihr schlappt ja ganz erbärmlich. Prutz E. 1, 65; Eh der alte Maulwurf hinaufgeschlappt kommt. 60; Ich höre den Herrn schon im Zimmer herum-sch. Wagner Kind. 71 etc., auch (s. auslatschen) tr. und intr.: Die Schuhe aus-sch. und: Die Schuhe sch. aus und von einer heftigen (schleudernden) Bewegung, z.B.: Während er sein abgeschlapptes [vom Kopf genommnes] Filzbarett zusammenlegte. Auerbach Dicht. 1, 27; Das Auf- und Ab-Sch. des Magens [beim Reiten]. CFBahrdt 4, 171. 3) (vgl. 2) schlaffen (s. d.), in Zsstzg.: Er-sch., z. B. intr.: Durch die Gewohnheit, immer süße Lehre leicht zu empfangen, erschlappt bei den Meisten das Talent, selbst zu suchen. Lichtenberg 4, 118; Die Leerheit einer von allen Arten Genusses erschlappten Seele. W. HB. 1, 134 etc. und tr.: Keine versengende oder er-sch–de Leidenschaft. Lavater 1, 121; Paris erschlappt Alles. JvMüller 15, 280 etc., s. Radlof Tr. 45.
~erig, ~ern: s. schlappen 1. ~ermént etc.:
s. Sacker, Anm.
~heit, f.; 0:
Schlaffheit: Vermeiden die Sch. und die Steifigkeit. Rückert Mak. 1, 4 etc.
~icht, a.:
schlaff. W. Merck 1, 164 etc.
~s, m., –es; –e:
Flaps (s. d., vgl. schwzr. Schlabi. Gotthelf Sch. 9; 225; G. 290 etc., s. Stalder 2, 320) und Fortbild.: schlap(p)sig etc.