Faksimile 0124 | Seite 946
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Schlämmen
Schlä́mmen (schlémmen):
1) tr.:
a) in Zsstzg. (s. d.), faktitiv zu schlammen (s. d. und schwemmen).
b) Ein Gewässer, einen See, Teich, Hafen etc. sch., ab-, auf-, aus-, ent-sch. (schlammen Spate), vom Schlamm reinigen (s. baggern, muddern).
c) bei Körpern, die die Form kleiner Körnchen (Pulver) haben oder erhalten, durch Waschen das Brauchbare vom Unbrauchbaren sondern (s. Schlamm 2). Karmarsch 3, 115; Sand, Thon, Kreide etc., Erz sch.; Das Bleioxyd wird geschlämmt, um es vom metallischen Blei zu trennen, gemahlen und wieder geschlämmt. Mitscherlich 2, 2, 236 etc.; Ihr schlammt aus dem Sande der Flüsse die Körner wohl heraus. Gutzkow Bl. 1, 323 etc. Dazu (Hüttenw.): Schlämmer. Scheuchenstuel 213.
d) Eine Wand sch., ihr tünchend den Grund- Anstrich geben.
e) s. 3.
2) (selten) intr. (sein): sich schlammig wälzen, ergießen: Herüber schlemmt er [der Fluß] über die Wiesen, es ist ein Brei. G. 2, 210 (auch: schlammen).
3) intr. (haben): üppig schmausen und zechen (s. Schlamm, Anm.). Sir. 18, 32; 23, 6 etc.; Sch. und dämmen (s. d. 4); zuw. mit Obj.: Da er einen Esel sah Disteln sch. [schmausen]. Fischart Garg. 156b etc. Dazu:
a) Ein Schlemmer, der alle Tage zum Fressen und Saufen gegangen und im Sause gelebt. Luther SW. 61, 181 u. V.
b) Unter Schlemmerei verstehe ich eine gewisse vergeudende Gefräßigkeit. Rumohr Kochk. 3; Börne 1, 236 etc., ähnl.: Das Geschlemme.
c) Der reiche Prasser und schlemmerische Wampenvogt. SClara EfA. 1, 232; 473 etc., auch: schlemmerhaft. etc.
Zsstzg. (vergl. die von schlammen) z. B.: Áb-:
1) [1b].
2) [1c] Durch darüberhingeleitetes Wasser den Sand a. [vom Gold]. Karmarsch 2, 184 etc. Án- [1a], z. B.: Land a., anschwemmen; Den Hafen a., ver-sch.; Bäume a., beim Pflanzen das Loch mit breiiger Erde füllen, s. FBWeber 24. Āūf-:
1) [1a] Der Nil schlämmt immer neues Erdreich auf.
2) [1b].
3) refl.: sich zu Schlamm auflösen: Eine in Wasser leicht sich a–de Verbindung. Mitscherlich 2, 2, 241.
4) [3] tr.: schlemmend aufzehren. Franck W. 149a. Aūs-:
1) [1b].
2) [3] zu Ende schlemmen. Be- [1a]. Ent- [1b]. Über- [1a]: Jahrhunderte des Aberglaubens haben | den Schatz uns überschlämmt. Eichendorf Ph. 13; Die Überschlämmung Ägyptens. V. Georg. 279. Um- [1a]: Läg .. ich .. umschlämmt im feuchten Bett [Meeresschlamm]. Sh. 1, 95. Ver-
1) [1a]: Wo der Regen das Gras verschlämmt hat. SClara EfA. 2, 576; Das Kehricht in die Abzüge zuführen und sie zu v. G. 23, 105; 27, 487; Die Sachen liegen leider tief versenket und verschlämmet, daß Menschen Kraft und Witz hier Nichts schaffen mag. Luther 5, 87a; Verschlämmt vom Leime liegt die Kegelbahn. Schlegel Somm. 2, 1; Haml. 4, 5; Thümmel 3, 40; 4, 81; V. Georg. 3, 136 etc., vergl.: Der Bach hat eine ganze Strecke der schönsten Wintersaaten verschlammt. Schücking GsE. 3, 30 etc.; umgekehrt intr.: Wodurch sein [Fluß-]Bette verschlemmt. Jahn M. 125 etc.
2) [3] verprassen etc. Engel 12, 220; Diese Schlemmer .. Sie v. und verdämmen die Habe des Manns etc. Schaidenreißer 2b; Daß er mit dem kaiserlichen .. Geld untreulich umging und dasselbe „verschlempte“. Zinkgräf 1, 61 etc. Jm pass. Partic. (vgl. vergeizt etc.): ganz der Schlemmerei ergeben. Wég- [1a]: Er kann nur darin lin diesem Brei] ersticken oder ihn w., wenn er frisches Wasser zuströmen lässt. Ense T. 4, 89. Zū- [1a] etc.