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schlagen uber-schlagen um-schlagen um-schlagen Un-Schlagen Unter-Schlagen
Schlāgen, schlug, schlüge; geschlagen; schlägst, schlägt, tr., refl. u. (s. Anm. zu flammen, flattern etc.), intr. (sein, haben):
1) intr.: in heftigrascher Bewegung ohne wahrnehmbares oder merkliches Verweilen auf dem zwischenliegenden Raum wohin kommen, versch. modificiert, wobei oft das Auftreffen und der erzeugte Schall hervortritt mit Präpos. (alphab. a—i) oder Adv. etc. (k) zur Angabe der Ortsverändrung oder (l) ohne solche:
a) Die Welle schlägt ans Ufer; Schnee und Riesel ans Fenster (Gotthelf 5, 301); das Herz an die Rippen; ein Ton ans Ohr (Sch. 5a; Thüm- mel 2, 221 etc.); ein Laut an Jemandes Herz (Cham. 4, 159) etc., s. 18.
b) Es schlägt Jemand fallend auf den (oder zu) Boden, mit dem Kopf auf einen Stein etc. (s. e); der Hagel auf die Saaten; der Dampf, Qualm Einem auf die Brust (s. fallen 4e); Die [Wag-] Schale der Treue schläget | wohl auf den Kranz der Freuden. | Dann träufeln herab auf die Welt | Freuden. Wackern. 2, 927³² etc.
c) Es schlägt Feuer aus dem Boden (Rückert N. 167); Zornes Lohe (105), Liebe (G. 4, 6) aus den Augen etc.; ein Pferd, übertr.: Jemand aus dem Geschirr (s. d. und g); Hatte ihr Herr „aus dem Gestränge geschlagen“ . ., was schlug erst ihr junger Sohn aus! Alexis H. 2, 3, 316 etc.; Aus seltner: außer der Art (s. d. 4), veralt.: aus dem Geschlecht (Schaidenreißer 7b), Ggstz.: in (e) die Art der Mutter (Kinkel E. 410), ins Hundegeschlecht (Tschudi Th. 413), vgl.: nach (f) der Mutter etc. (Lewald RothE. 57; Ferd. 1, 196; König Fam. 1, 196), nach Etwas (Luther 5, 272a) sch. oder arten (s. ab-sch. 9; ein-sch. 10c; nachsch. 1).
d) Ein elektrischer Funken, Dinte schlägt durchs Papier [durch, hindurch].
e) Der Wind schlägt [fällt] in die Segel, füllt sie etc.; Jemand schlägt (hineinfallend) ins Zimmer. HKleist Kr. 77; Er ist ins Zimmer, der Blitz hat in die Eiche geschlagen; Der Liebe Götterstrahl schlägt in die Seele (Sch. 502); Etwas zündend in die Lenden (Prutz W. 19); Es (s. d. 7) ist mir in den Leib (s. d. 3i) oder in die Gedärme (G. 9, 76), in die Glieder (s. d. 1, G. 6, 322) geschlagen etc.; Die Wagschale; der Preis einer Waare; die Waare schlägt in die Höhe (oder auf), steigt plötzlich; Die Flamme schlägt in die Höhe (oder empor, aufwärts, k); die Lohe in die Wolken (Scheser L. 203 oder zum Himmel. Sch. 37a) etc.; Die Gemsen, (Berg-) Hasen sch. [ziehn sich, s. 3] in die Höhe, in die Tiefe. Tschudi Th. 624; 155 etc.; Etwas schlägt in ein Fach (hin- ein), s. ein-sch. 9k; In sein Herz (1. Kön. 8, 47), gw.: in sich (Luk. 15, 17) sch. oder gehn (s. d. 5g); Sie hätten in sich geschlagen. Tieck N. 3, 120; 5, 303 etc. (ugw.: Ich schlug in mir Olearius Ros. XIII); Der Funke schlägt in Flammen (G. 9, 289); eine Pflanze, dein Fleiß in frische Blüthen (Günther 373) etc., s. 20 und aus-sch. S. c.
f) Die Zunge der Wage, die Wage schlägt nach dieser Seite etc.; s. c.
g) Die Wellen sch. Einem über den Kopf (zusammen) etc.; auch (s. c) Pferde, Pers. (z. B. Hackländer St. 1, 53; König Will. 2, 269; Tieck A. 2, 193) sch. über die Stränge (s. Schläger 2e) etc.; Über Etwas sch. [fallen]. JP. 1, 97 etc.
h) Die Lohe .. schlägt um den wallenden Kessel. V. Än. 7, 462 etc.; Zappelnd mit Händen und Füßen um sich sch.; Daß von großer Herren Schlössern große Donnerpfeil um sich sch. Zinkgräf 1, 199 etc.
i) Zu Boden (b), zum Himmel (e) sch.; Der kalte Brand (s. d. 11b) ist zu der Wunde geschlagen, getreten; Wenn zuletzt ihm Fehl zu Fehle schlägt. G. etc.; Einem schlägt Etwas zum Glück [aus]. 18, 167, vgl.: besser zur Hand (s. d. 6r). k) Wohin das wägende Zünglein schlage. IP. 21, 119; Die daher sch–de Fluth. 8, 1; Die Flamme schlägt aufwärts (e); das Kind hinten-, kopfüber etc., s. Zsstzg.; Jemand schlägt vorwärts (oder fort, schwzr.: vor. Gotthelf U. 1, 30 oder für. G. 10 etc.), kommt (pekuniär etc.) vorwärts, bringt Etwas vor sich, Ggstz.: Jemand schlägt hinter. Stalder; Ein Anschlag schlägt zurück und geht hinter sich [oder den Krebsgang]. Berlichingen 173; Ich schlage [gehe] weiter, zu .. Philostrat’s siebentem Gemälde. H. 11, 435 (vgl. um-sch. etc.). l) Ein sch–des [wallendes] Blüthenmeer. IP. 3, 88; Ein Kind schlägt zappelnd mit Händen und Füßen, s. schlägeln; Ein Vogel schlägt fliegend mit den Flügeln (oder 2: die Flügel); übertr.: Daß wir nur noch mit einem Flügel sch. [uns rühren, halb gelähmt sind]. W. 14, 57 etc. An Nr. 1 schließen und aus ihr entwickeln sich, vielfach in einander greifend, die folg., der Ubersichtlichkeit halber gesonderten: 2) faktitiv zu 1, wie bringen zu kommen:
a) Der Sturm schlägt den Regen an die Scheiben etc.; Einen ans Kreuz sch. (Sch. 62b etc.), heften etc.
b) Kein Auge, keinen Blick auf Jemand sch., richten, wenden, s. mundartl.: Geringe Obachtung (Mühlpforth 1, VII), nicht groß (JGMüller Lind. 3, 36) auf Etwas sch., wenig Werth darauf legen etc., vergl.: Das wird er ja ansehen und gerne mit in Kauf schlahen. Luther 6, 42b, in Rechnung bringen, an-sch. (s. d. 14); Steuern auf Etwas sch. (oder legen). Hammer RH. 405; Die Unkosten auf die Waare sch., beim Verkaufpreis sie mit einrechnen, vgl.: [Geld] auf den Marktkorb (Schm. 3, 440) = Geld auf den Schwanz sch. oder klopfen (s. d. 1f); Etwas auf die Zeit sch., hinausschieben, der Zeit die Vollendung überlassend (s. auf-sch. 3k) etc., ferner: Vieh auf (in) die Weide, Mast etc. sch., treiben. Schm., s. e.
c) Den Boden aus dem Faß sch. etc.; Den Feind etc. aus dem Feld (s. d. 3, z. B. Sch. 560a etc.), aus seinem Vortheil (West D. 1, 3) sch. etc.; Sich Etwas aus dem Kopf (s. d. 2g), Sinn (G. 9, 45; 22, 185; Rückert Rost. 49aetc.) sch. etc., dafür bei Altern oft: (Trübe) Gedanken, Sorgen, Furcht, die Schwermuth, Traurigkeit etc. aus-sch., z. B. Luther 1, 69a; 3, 403b; 4, 109a; 5, 400b; 6, 185a etc.; ferner: Etwas über (g) od. in (s. e) einander (oder Zusammen-) Geschlagnes (Gelegtes, Gefaltetes) aus einander sch., z. B. einen Brief. G. 19, 188; weidm.: Zerwirken: Hochwild „aus der Haut sch.“ Laube Br. 303 etc.; auch: Feuer aus dem Stein, Wasser aus dem Felsen sch., sch–d hervortreten machen; analog: [Welt,] die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug. Sch. 6a etc. (s. e).
d) Gekochte Erbsen durch ein Sieb sch., durch-sch. oder durchrühren (s. d. I 2; Durchschlag).
e) Die Augen in die Höhe (Thümmel 7, 183) od. aufwärts (FSchlegel Fl. 42), auf-, empor-sch. etc.; Die Hände (Spr. 6, 10), Finger (Pred. 4, 5) in einander sch. (vgl. c); Gewänder in Falten sch., legen; Holz in Klafter (Fleming J. 40a) oder zu Faden (s. d. 5c) sch. (s. k), ein-sch.; Die Schußfäden in die Kettenfäden sch., ein-sch., einschießen etc.; Ein Packet, Buch etc. in Papier sch., ein-sch., wickeln, vgl. (h): Papier um das Packet (herum-) sch.; Das Salz mit Schaufeln herausgenommen und in kastenförmige Laden ge- Sanders, deutsches Wörterb. II. schlagen [ein-sch.]. Karmarsch 2, 467 etc., vgl. auf-sch. 3e; an-sch. 7; Die Kasten voll Salz; mehrere Wagen voll Maien (Roquette E. 262) sch. etc.; Sich den Bauch, Leib, Wanst (Alexis H. 2, 1, 94), die Haut (Tieck Cymb. 2, 1), Jacke (s. d.) voll sch. = sich satt essen —; Das Bier ins Faß sch.; übertr.: Ich muß das Ding in ein ander Faß sch. Bode Shand. 7, 45 etc.; Das Wasser aus dem Teich in den Kanal sch., ab-sch. (s. d. 1e), ableiten etc.; Eier (aus der Schale) in die Pfanne, in die Suppe sch., ein-sch.; Jemand etc. in Fesseln (G. 11, 69; Sch. 99b), Ketten (108a), Bande (Cham. 4, 92) sch., legen etc.; Schweine zur Mast in die Wälder sch. (Zink Ök. 2, 890), ein-sch. (Döbel 3, 55b), s. b etc.; Vater, der du diesen Götterfunken | Himmelsinns in unser Wesen schlugst [legtest, s. c, am Schluß]. Seume Gd. 83 etc.; auch: Etwas in die Schanze (s. d.), in den Wind (s. d.) sch.
f) Das Haar nach hinten (od. hinter-, zurück-) sch.; [Die Toga] über die linke Schulter (s. g) nach vorn geschlagen. Weiß Kostümk. 956 etc.
g) Die feuchte Hülle über Einen (Cham. 4, 18), Einem ein Tuch über den Kopf (G. 28, 58) sch., werfen, legen; Alles über einen Leisten (s. d.) sch. etc.; Etwas über einander sch. (s. c), z. B.: die Beine kreuzweis (Forster R. 1, 246) etc.
h) Einen Mantel um den Leib (107), ein schwarzes Gewand um sich (Sch. 232b), die Arme um Jemand sch., schlingen.
i) Die Traurigkeit von sich sch. (Sir. 38, 21), jagen; Etwas von der Hand (s. d. 6p) sch. etc. k) Die Augen zu Boden, zur Erde (nieder-, herunter-) sch. etc.; Etwas zu etwas Andrem sch., Diesem einverleibend zulegen. Forster A. 1, 92; G. 31, 311; L. 8, 191; Sch. 984b; 1042b etc.; Etwas zu Faden (oder: den Faden, s. d. 1) sch., vorläusig mit Heftfaden befestigen; übertr.: ans Werk gehn, beginnen, versch. (s. e): Holz übertr.: Eßwaaren (z. B. Simplicissimus 3, 224) zu Faden sch., verzehren, vgl.: klein (s. d.) machen; auf- arbeiten etc.; Wappenk.: Mit zu Feld (s. d. 6a) geschlagnem Haar etc.
1) Das Auge aufwärts, einen Blick dorthin sch.; Die gewaltsame Luftausdehnung schlug die Fenster herauswärts. G. 25, 261 etc. m) Die Flügel sch. (s. 11), vgl. im substant. Infin.: Angstlich Flügelflatter-Sch. G. 12, 129; Die Karte (s. d. 1) auf Jemand sch. oder legen etc., auch (in Hasardspielen): Eine Taille sch., ab-sch. [zu Ende sch.]; ferner: Wie ein Schlag [des Webers] tausend Verbindungen schlägt. G. 2, 296 etc. n) (s. g) Seil.: Ein Tau (oder Reep) sch., aus den über einander geschlagnen Duchten (s. d. 2) zusammendrehn: Troß-, kabel-, schmiedweise geschlagne Taue etc., s. Reepschläger; auf-sch. 2e. 3)refl.:
a) ver- einzelt = 1, z. B. (1a): An dessen Seite | sich die .. See mit linden Wellen schlägt. Opitz 2, 153 etc.; (11) Verworrenheit .., die sich wogenhaft um ihn, in ihm hin und her schlug [der See gleich wallend bewegte]. G. 18, 125 etc. nam. aber zu 2 (s. ein-sch. 4), z. B.:
b) Sich rechts, links, seitwärts etc., weiter ab (L. Nath. 1, 4) sch. (s. g).
c) (ugw.) Sich an Jemand sch., wenden. Kant SW. 1, 407.
d) Sich auf die Seite der Verschwornen sch. W. 8, 72 etc., s. h.
e) Zur Flucht gedrängt, .. suchte [ich] durch die Klüfte mich zu sch. Cham. 4, 35; Zu (s. h) dem Vater, der in Nöthen war, | sich durch der Elbe reißend Wasser sch. Sch. 331b etc.; Die wilden Schweine sch. sich durchs Zeug [unweidm.: fliehen etc.]. Döbel 1, 25b, sch. sich durch, vgl. (zu 12): Sich mit dem Schwert durchs Land (529a); sich durchs Leben (532a), durch Leiden (G. 1, 68) sch., sich kämpfend den Weg bahnen; sich durch-sch., -fechten (s. d. I), -hauen (s. d. I 2c) etc.
f) Er schlug sich hinten ’rum um die Scheune ins Dorf. Lewald Leb. 3, 43; Er schlug sich seitwärts in die Büsche. Seume 82; Wackern. 1, 1054¹² etc.; Der Bär schlägt sich ins Winterlager (oder ein); Etwas schlägt sich [verläuft] in den Sand (s. d. 1d); Sich ins Mittel (s. d. 1f) sch.; Jeglicher menget und schlägt sich in andre Sachen. Luther 6, 146a etc.
g) Sich von der rechten Straße ab-sch. (s. b). HSachs 1, 266b; Von der bildlichen Phantasie schlägt der Weg des bildlichen Witzes sich weit ab. IP. 42, 28 etc.
h) Unterwegs schlug [gesellte etc.] sich noch ein junger Mensch zu uns. G. 28, 74; Wackenroder Kl. 217; Sich zu den Laien (Seume 226), zu dem Feind (Sch. 374b), zur Partei der Feinde (977a), zu einer Meinung (G. 17, 60) sch. etc., s. d; e. Ferner (4—12) in sch–der Bewegung (s. 1) zu treffen suchen oder treffen, namentl. in best. Absicht. zumal mit eindringenden, empfindlich treffenden, verletzenden, beschädigenden Streichen (Schlägen), mit versch. Fügungen, s. hauen, worauf die Hinweise in [] deuten und versch. Nüancen der Bed.: 4) intr., s. 1 und [1]:
a) Mit der Faust auf den Tisch; mit der oder (s. 6) die Hand in die Kohlen (s. d. 1d) sch.; auf den od. (s. 7a) den Sack (s. d. 1l); auf den Strauch (s. d.) sch.; Der Schmied schlägt mit dem Hammer oder: der Hammer des Schmieds schlägt auf das Eisen; Mit den Schlägeln auf die Trommel sch. etc.
b) Mit der Hand, Peitsche, dem Stock, Schwert etc. sch.; um sich; nach Einem; auf Einen (ein- oder los-); unter die Menge; darunter; drein sch. etc.; Daß Sch. allemal wehe thue, man möge es wichsen oder prügeln nennen. Möser Ph. 4, 126 etc.; Das Pferd schlägt (mit dem Fuß nach Personen etc.); Die wilden Schweine sch. mit dem Gewehr; die Raubvögel mit den Fängen.
c) (s. b) Denkst du daran, wie wir bei Krakau schlugen [kämpften], | den Bären gleich etc.? Holtei; Als wir bei Dessau mit dem Mansfeld schlugen. Sch. 331b; 1131a; Hier ist nicht Raum zum Sch., nur zum Würgen. 385a etc. Bei Altern: das Sch. = die Schlacht. Schm. und z. B.: In dem Feld-Sch. HSachs 5, 306a etc.
d) (s. c) Im Schachspiel ziehn die Bauern grade und sch. schräg oder in der Diagonale etc. 5) [2a]
a) (s. 4b) Einem arge Schläge etc. (Simrock Gudr. 364; Zunz, Esth. 9, 5), eine Maulschelle (Schweinichen 1, 124) sch. etc., s. 8.
b) (s. 4c) Eine Schlacht (s. d. 4) sch. Rückert Morg. 1, 251etc. 6) [2b] Die Schlange schlägt die giftigen Zähne in die Brust [ein]. Hölderlin H. 1, 60; Lenau A. 175; L. 10, 190, s. 8 etc.; Einen Nagel ins Brett [ein-], durchs Brett [durch-] sch. etc., s. 9; Wie das Weidemesser oder Blatt geschlagen wird. Döbel 2, 44; Eine gute Klinge (s. d. 1) sch. 7) [2c]
a) (s. 4a) Der Schmied schlägt (bearbeitend) das Eisen; der Goldschläger das Gold; der Buchbinder die gefalzten und zu heftenden Bogen; der Feuerwerker den Raketensatz etc.; Beim Bau schlägt man Pfähle (s. d. 1; auch übertr.) [in die Erde] etc.; Der Tambonr schlägt die Trommel (s. 15) (mit dem Schlägel); der Ballspieler den Ball (mit dem Schlagnetz, Stock, der Hand etc.); der Rudrer die Welle (mit dem Ruder); der Wundarzt die Ader (mit dem Schnepper etc.); der Holzhauer den Baum (mit der Axt); Der Hochwald wird alle 80 Jahr geschlagen [gefällt]. Schacht B. 3 etc.
b) (s. 1a) Ein himmlischer Gesang schlug [traf] meine Ohren. Lange Hor. Od. 56 etc., häufiger von harten, verletzenden Schlägen: Wenn nun ein solcher Fall .. mir Herz und Ohren schlüge. Günther 1045 etc.; Die Blitze sch. den Baum (Lenau Sav. 1), der Hagel die Saat (Rückert Rost. 87b) etc. (s. c); Geschlagen hat auch dich des Schicksals Tücke. Cham. 4, 53 etc.
c) (s. 4b) Die Mutter schlägt das Kind mit der Ruthe; Jemand Einen mit der Hand, Faust, dem Stock etc.; der Henker Einen zur Staupe (s. d.); ferner (s. b): Da er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Schlossen; da er ihr Vieh schlug mit Hagel und ihre Herde mit Strahlen. Ps. 78, 47; Leute mit Blindheit (1. Mos. 19, 11), Pestilenz (2, 9, 15), Schwulst, Fieber etc. (5, 28, 22), Stumpfheit (Forster V. 80), Taubheit (L. Gal. 2, 6) sch.; Schlage Gott mein Auge mit Decken | und meine Wange mit Flecken, | meine Schläfe mit Kahlheit etc. Rückert Mak. 1, 75 etc., s. g. cc) In der ältern und noch in der dichter. Spr. sch. = er-sch. (todt-sch.): Einen sch. 5. Mos. 27, 24; 1. Sam. 17, 25; G. 13, 57; Sch. 236b etc.; Den Drachen sch. 67a; 528a etc.; Vieh sch. [schlachten]. Zinkgräf 1, 291 etc.
d) (s. 4c) Den Feind, ein Heer sch. (veralt. er-sch. Zinkgräf 2, 68), aufs Haupt (s. d. 5) sch., in der Schlacht besiegen, s. .
e) (s. 4d) Einen Stein im Schach (mit einem andern) sch.
f) ugw.: Den Saft von Hochheim’s Trauben | schlugst du mit Bojer Wein. Kretschmann 2, 167, ihn verfälschend etc.
g) im pass. Partic.: Ein Heer (s. d) übertr.: Jemand (W. 13, 38; Stiling 3, 59 etc.) ist geschlagen, besiegt; Geschlagener und feiger stehen | die Spötter. Nicolai 8, 39 etc.; ferner (s. c): unglücklich (von Schicksalsschlägen getroffen): Die geschlagenen Gemüther. Hebel 3, 480; 435 etc., bes.: Ein geschlagner Mann. Cham. 6, 264; L. 1, 514 u. o.; mit Bstw. (mundartl.): gottge- schlagen [unselig]. Kompert Pfl. 1, 212; NGsch. 2, 244 etc.; ferner: donner- (Cham. 5, 186), sturm- (4, 189), wind- (91; 216) geschlagen etc. 8) [2c] Einen auf die Achsel (GSchröer Hauschr. 143); die Finger (G. 17, 397); 118 das Haupt (5, 141); den Kopf (Platen 4, 393); das Maul (s. d. 1c) oder den Mund; den Schlaf (G. 28, 32); die Schulter (Engel 1, 357 etc.) etc.; Einem auf die Achseln (Zinkgräf 2, 14); die Finger (Börne 2, 249); das Maul (s. d. 1c); die Schulter (Gutzkow R. 4, 76) sch.; Einen oder Einem hinter die Ohren (s. d. 9f), in den Nacken (s. d. 1d) sch., vgl. eig.: Ein em in des Nackens Bug sch. Rückert Morg. 1, 197; Einen ins (An-)Gesicht sch. (G. 28, 51; Luther 6, 7a); Weil sie die Vorurtheil e vieler Leute gerade ins Gesicht schlägt. FNicolai (L. 13, 284); Und schlüg’ er, wie die Fibelknaben | dem Menschensinn ins Angesicht. Seume Gd. 129; Wer von Beiden den Anstand und die Sitte mehr ins Auge schlägt. Sp. 47; Die Inkonsequenz schlägt Jeden [fällt Jedem] ins Auge. Augsb. Z. (56) 714b; Das Kalb (L. 12, 230), dem Kalb (Auerbach Leb. 1, 223), den Ochs (Gv. 110) ins Auge (s. d. 11h) sch. etc.; Einen über das Maul (G. 5, 237), den Rücken (Höfer Leb. 120), um den Kopf (Berlichingen 26; Schaidenreißer 6b) sch.; [Ge-] Fahr und Schrecken wird euch gewiß unter die Augen sch. Luther 5, 314a; Ich schlug mich vor die Stirn. JKinkel Jb. 2, 179; W. 17, 36 etc. Korrekter als der häufige Accus. dürfte hier überall der Dat. sein (s. Herrig 15, 95 ff.), vgl. mit ausgedrücktem Obj. (s. 5a; 6): Eine m einen Schlag auf den Kopf (Grimm M. 136); Eins hinters Ohr (HKleist Kr. 145); dem Teufel das Kreuz ins Angesicht (Luther 6, 4b); dem Schüler das Heft und scherzh.: sich die Welt um die Ohren (s. d. 9k) sch. Dagegen ugw. ohne Nennung des getroffnen Theils: Auch schlägt Einem das Gewehr beim Abbrennen [an die Backe]. Tieck NKr. 4, 112 etc. 9) [2d]
a) (s. 7b; c) Einen braun und blau; grün und gelb; leder-, brei-, windelweich; blutrünstig; blutig; wund; lahm; zum Krüppel; zu Tod; todt sch., auch (s. rädern 2b): Sich auf Etwas todt sch. lassen und übertr.: Geld; die Zeit (mit Etwas) todt sch. etc.; Einen zu solchem Taumel sch. [durch Sch. so taumeln machen], daß etc. Nicolai 8, 164; Einem die Haut (Jacke) voll sch.; Einem die Rippen im Leib entzwei, kaputt sch.; Etwas entzwei; in Scherben, Stücke, Trümmer (Freiligrath 1, 300); zu Trümmern (G. 11, 68) sch.; Einen (Sch. 619b), alle Zweifel (747b) zu Boden sch.; Donner und Blitz schlägt Leute in die Erde (Luther 5, 533a); das Wetter Einen in den Grund (Cham. 3, 256); der Hagel die Frucht zu Schanden (G. 30, 172) etc.; Das Donnerwort .., das mir alles Mark aus meinen Gebeinen schlägt. G. 9, 301 etc.; Das Hämmern schlägt ihm die Ohren voll. Sir. 39, 30 etc.
b) (s. 7a) Den Boden der Tenne fest und eben etc.; einen Nagel fest; den krummen Nagel grade; eine Bleikugel platt und breit; Jemand breit (s. d. 2f) sch. (z.B. Mügge NLeb. 1, 99etc.); Gold zu Goldblättchen, zu Dukaten; Eier zu Schnee; Seife zu Schaum; Einen zum Ritter sch., vgl.: Bis plötzlich ihre [Circe’s] Zauberruthe | dies Volk zu Thieren schlägt. Hagedorn 2, 201 etc. Meton. (s. 11): Eine Tenne, Kapelle (s. d. 6) od. Teste; Goldblättchen; Geld, Münzen; Schnee; Schaum; Ritter sch. etc.
c) (s. b) Der Hirsch schlägt oder fegt (s. d. 1h) den Bast vom Gehörn (ab). 10) [2e] Sich an einander müde (Wackern. 2, 341³³), sich satt (G. 8, 306), sich die Flügel wund (IP. 56, XVI) sch. etc. 11) [2f] Einem Wunden (s. d., eig., übertr.) sch.; Erz- (V. Il. 19, 25), selbst- (Sch. 279a) geschlagne Wunden; Einem ein Loch in den Kopf sch.; Löcher, Wuhnen ins Eis sch.; Eine Stufe (s. d.) ins Gestein sch., vgl.: So und so viel Lachter bei einem Stollen sch., aus-sch. (s. d. 7a) etc., ferner: Mit dem Stahl Funken sch.; Schlag mir Feuer [an]. G. 7, 254; Schlug er mit seinem Feuerzeug ein Licht. Schwab V. 1, 202; ferner 9b und nam. (Bauk. etc.): Aus Pfählen ein Pfahlwerk, Rost (s. d. 7) sch. etc.; ferner (zunächst in Bezug auf ziehnde Truppen etc.): Ein Zelt, Gezelt (Jer. 43, 10), Lager, eine Wagenburg (Luk. 19, 43; Wackern. 2, 556²) sch., veralt.: an-sch. (Spee Tug. 281; Uhland V. 458 etc.), gw. auf-sch.; Eine Brücke (s. d. 1) sch., z. B. übertr.: Vom Gedanken bis zur That schlug ich dreist die Brücke. Freiligrath 2, 312; Und darüber geschlagen ein Gewölb. Luther 6, 40a. 12) [3] refl.: schlagend einen Kampf mit Jemand bestehn (s. 3e), z. B.:
a) sich duellieren: Sich mit Einem auf Pistolen (Ense T. 1, 333), auf Parisiens (Heine Sal. 1, 318) sch.; Einen Raufer von Profession, der sich nie schlägt, ohne seinen Mann zu tödten. Sch. 649b; 647a.
b) [4c] Wir schlugen uns brav und klopften uns brav. Höfer V. 33 etc., auch: Ein Schiff schlägt sich. G. 30, 242.
c) übertr.: Muß ich .. mich .. sch. | mit der und jener Angst. Fleming (Wackern. 2, 339²¹); Wenn Süd und Nord und Ost sich brausend schlägt. Strecksuß Rol. 8, 81 etc. 13) (s. 1a; l) Das Herz, der Puls, die Ader, die Brust, der Busen schlägt Einem ruhig, bang, wild, matt etc.; Das unbändige Sch. meines Herzens. G. 9, 296 etc.; Mein Herz schlägt den ersten Schlag der Ehrbegierde (Kl. Od. 1, 281); wie ein Hammer (B. 65b); hoch vor Entzücken (W. 20, 131); [sehnend] nach Einem (Fouqué Dr. 1, 300 etc. (ihm entgegen); für Einen = (dichter.) Einem (Prutz W. 138; Sch. 9b) etc.; prägn.: Das Herz (1. Sam. 24, 6; 2, 24, 10 etc.) = das Gewissen (Ense T. 1, 238) schlägt Einem etc.; Jemandes Seele an seiner sch. fühlen. Sch. 244b etc.; Dem Roß sch. die Flanken. Hesekiel Jen. 1, 175 etc. Ferner (14—18) in Bezug auf den Schall etc. (s. ansch. 10): 14)
a) Hinter ihnen her | vernahm man Hufe sch. Simrock N. 1541; Unter dem himmelan-sch–den Jauchzen. Zimmermann Befr. 2, 475 etc.
b) tr.: Den Takt (s. d.) sch. (vor-sch.), durch sch–de Bewegung bezeichnen; Ein Knippchen (s. d.) etc. sch., erschallen machen.
c) bes. von etwas Schmetterndem mit zerstörender Wirkung: War es der Donner? | war es der Hagel? | war es der Sturm, | der so tobte, so schlug? G. 8, 274; Die Büchse schlägt [knallt] stark. Adelung, bes. = erplodieren, z. B.: Sch–de Wetter (s. d.); Der Sprengschuß hat gut geschlagen [viel Gestein weggerissen oder gelockert], Ggstz. aus- sch. = auspfeifen (s. d. 5). 15) (s. 7) Die Trommel (Schlegel Span. 2, 154 etc.); Pauk’ und Cymbel (Heine Rom. 243); die Leier (G. 6, 56); die Harfe (Uhland 399); die Saiten [der Harfe. 444]; den Psalter sch. (Winckelmann M. 1, 283); Das Klavier (König J. 1, 394); das Positiv (Olearius Reis. 271a) sch. etc. (heute gw.: spielen, vergl. Schläger).
a) [Der Tambour] schlägt manchen guten Wirbel, | Reveill’ und Zapfenstreich. Zedlitz; Einen Wirbel zur Nachahmung vor-, diesen nach-sch. (od. -trommeln) etc.; So offenbar, daß es die Fischerknaben auf den Kübeln schlahen [austrommeln]. Keisersberg WeltL. 55b etc.
b) (s. a) zunächst von Signalen etc. (s. ab-sch. 10), dann verallgemeint: Den Marsch (s. d. 2b); Alarm; Lärm (s. d.); Heidenlärm (s. d.); Sturmlärm; Sturm (Möser Ph. 2, 43), burschik.: Skandal, Randal (s. d.) sch. etc.
c) intr. (s. blasen 3d): Die Trommel schlug zum Streite. Uhland 291 etc.; Heimwärts schlägt der sanfte Friedensmarsch. Sch. 336b etc. 16) vom Schlag (s. d. 6) der Singvögel (s. bellen, Anm.; an-sch. 10; durch-sch. II; versch. 23g): Die Vögel (Freiligrath 1, 236 etc.), Waldvögel (König Kl. 1, 297), Nachtigallen, Wachteln etc. sch.; Das Wachtelmännchen schlug: wau, wau! Blumauer 2, 208 etc.; Er schlug [nachahmend] der Wachtel hellgellenden Schlag. B. 61a etc.; Mancher Finke schlägt sechs versch. Strophen. Gutzkow Unt. 2, 2, 105b; [Die Nachtigall] gurgelte . . | den Silberschlag; | der Widerhall .. | schlug leis’ ihn nach. Hölty 11; Nachtigallen schlugen | mir .. in einem Zauberchor | den Vorgeschmack des Himmels vor. Seume Sp. 345; Wett-sch–de Nachtigallen. Heinse K. 1, 221. 17) (s. 16) Der Sänger . . schlug in vollen Tönen. G. 1, 138 = schlug die vollen Töne. 16, 151 = sang, vgl.: Jch singe, wie der Vogel singt. ebd.; ferner: Einen Triller sch., singend oder auf Instrumenten, von denen allgm. nicht sch. gilt, wohl mit Bezug auf die Schnelligkeit in der Bewegung der Töne, vgl.: Eine Note rasch vor-, nach-sch. etc. 18) Der Klöppel schlägt an den Kranz (s. d. 2e), die Krone der Glocke (an); Der Klocken Lauten oder Sch. Göckingk 2, 138 etc., auch: Was .. das wechselnde Verhängnis bringt, | Das schlägt an die metallne Krone, | die es erbaulich weiter klingt. Sch. 77b etc.; Der Hammer schlägt an die Glocke der Uhr; Die Glocke (s. d. 2), die Uhr oder es (s. d. 7) schlägt, giebt die Stunde an; Dabei schlug es an einer der Uhren mit zwei Schlägen: bim! bim! Gutzkow R. 4, 162; Da rann kein Sand und keine Glocke schlug .Die Uhr schlägt keinem Glücklichen. Sch. 346b; Es schlägt zwölf; Mittag (G. 21, 280); Nacht (23, 50); Mitternacht; halb etc.; Wissen, was oder wie viel die Glocke (s. d. 2) oder es (Luther 1, 163a; Schweinichen 1, 269 etc.) geschlagen etc.; Diese Uhren hatten schon mancher [gw. manche] Geburts- und Sterbestunde geschlagen. G. 18, 173, vgl.: Diese Glocke . ., | die uns die Ewigkeit geschlagen hat. OLBWolff Lit. 69 etc.
a) Eine oder Jemandes Stunde (s. d.) schlägt, hat geschlagen, kommt, ist da.
b) So und soviel geschlagene Stunden (Auerbach J. 167; Lichtenberg 3, 360); Glockenstunden (Immermann M. 1, 202); Tage (Auerbach Ab. 213); Jahre (Hebel 3, 308), verstärkt: N klockengeschlagenes halbes Jahr. JGMüller Lind. 3, 94; In zwölf rundgeschlagenen Jahren. Höfer Verg. 21; Eine volle ausgeschlagene Stunde. Arndt E. 17; Den ganzen ausgeschlagenen Tag (Gerstäcker Mon. 1, 317; Hippel Leb. 2, 172), Vormittag (Shakespeare 6, 227) etc. = voll, so daß Nichts daran fehlt (s. rund 3c), nach der Glocke (s. d. 2; glockig) oder Schlaguhr gemessen; Vom Abend in Morgen und wieder bis in die geschlagene Nacht. Mathesius Pr. 188 etc. 19) Fisch. = streichen (s. d. und 11), laichen (s. d., Anm.): Forellen und Aschen einsetzen, daß sie sch. und laichen sollen. Döbel 4, 95a etc. 20) tr. mit best. Obj. (alphab.), die ein erst durch das Sch. Hervorgehndes, Werdendes bez., vgl. 11; 9b u. aus-sch. 12 etc., z. B.: Alarm sch. (15b); Eine Pflanze schlägt [treibt] Blätter. G. 2, 35, Blüthen (s. c; s. u.: Wurzel); Einen Burzelbaum (s. d.) sch., in raschem Fall beschreiben (s. u.: Kreis, Rad); Falten (s. d. 1; 2; 3) sch.; Ein Feuer (Uhland 383), ein Blitz (Sch. 508a) schlägt Flammen (s. c; s. o.: Blüthen); Ein Klipplin, Knippchen sch. (14); (Mit dem Zirkel) einen Kreis (s. d. 1) sch., durch rasche Bewegung des Zirkels beschreiben (s. u.: Rad); (Mit den Fingern) ein Kreuz (s. d. 2e), das Zeichen des Kreuzes sch., in der Luft beschreiben; Lärm sch. (15b); Eine Pirouette sch. (s. o.: Kreis); Ein Rad (s. d. 2a; b; d) sch. (s. o.: Kreis); Randal sch. (15b); Rath (s. d. 3) sch., s. Anm. und rath-sch.; Der geistl. Stand schlägt Falten [s. d.] und Runzeln; Ein Schnippchen sch. (14); Skandal, Sturm sch. (15a); Den Takt sch. (14); Triller sch. (17); (Mit der Karte) die Volte (s. d.) sch.; Das Meer schlägt Wellen (Cham. 4, 30), s. 9b: Schaum; Wurzel (s. d.) sch. (s. o.: Blätter) etc. 21) im adjekt. Partic. präs.:
a) treffend (den Nagel auf den Kopf etc.): Sch–de Antworten, Vergleiche, Widerlegungen; Aufs sch–dste widerlegt.
b) zündend (blitzartig), z. B. eig., s. 14c; übertr.: Der rasche sch–de Dialog. Danzel 144.
c) in Zsstzg. z. B.: Mit hand-sch–dem Lob. V. 1, 130 [applaudierend] etc. 22) Schlagung, gw. nur von Zsstzg. (s. d.), auch z. B.: Händeschlagung [lebhafte Gestikulation]. Schütze Hamb. 461; Die Blech-, Platt- Schlagung. Campe, gw.: das Blechetc. Sch. 23) Schlager, gw. Schläger, s. d. 24) imperat. Hw.: Der Schlagetodt = Todtschläger. Prutz Mus. 2, 124; Schlegel Sommern. 2, 2 etc.; Schlagetodts (Genit. Herrig 26, 330; Mz. Alexis Rol. 3, 264), vgl.: Ein tüchtiger Schlagezu. V. Ar. 1, 134.
Anm. Goth., ahd. slahan; mhd. slahen, slân; bei Ältern schlahen; mundartl. mit schwacher Abwandl. Schm. (s. ahd. slagōn), die hochd. nur bei den v. Hw. abgeleiteten Zsstzg. (durch * bez.) gilt, s. an-sch. 14a; auf-sch. 3m; rathsch.; vor-sch. Über: er schläget (Haller 129 etc.), s. Sanders Orth. 70; vereinzelt: er schlagt. Jmpf.: schlieg. Stumpf 128a.
Zsstzg. vieldeutig wie das Grundw. (vgl. die svrwdtn Zeitw. und die Zsstzg. von Schlag und über mundartl. Anwend. die Jdiotika), z. B. Áb-tr. (1—8), refl. (9) und intr. (10): 1) schlagend entfernen von Etwas, z.B.: a) Ein Stück von Etwas, von einem Stein, von einem Zuckerhut etc. (s. b); den Gipsbewurf von der Wand a. (s. b); Dem Hund, Pferd ein Stück vom Schwanz; Verbrechern den Kopf, die Hand a.; Jemand; der Hagel, Wind und Wetter (Luther 6, 49b) schlägt Früchte ab (vom Baum); Die Blüthe a. Hiob 24, 24 etc.; Einem den Hut vom Kopf; Reifen vom Faß; das Schloß von der Thür; das Eisen vom Huf a., herunter-sch. etc. b) meton. zu a (selten): Ein Saal [der Gipsbewurf des Saals] ist wieder abgeschlagen worden. G. 26, 78 (vrsch. 4). c) Den Staub von den Füßen a. [abklopfen, abschütteln]. Luk. 10, 11; Luther 5, 491a etc. d) [11] abbrechen: Ab- und Auf-Sch. (s. d.) des Lagers. G. 4, 229; Das Zelt (Grube 1, 11), die Bude a. etc. e) [2e] ableiten, ablassen; Bäche (Döbel 4, 107b); das Wasser aus dem Bach a. 108b (s. Abschlag 4) etc.; (Hüttenw.) Den Strom des Gußeisens a. etc.; euphemistisch: Sein Wasser a. (oder lassen, s. d. 17b). G. 34, 253; W. Luc. 1, 351 etc.; auch: es (s. d. 8) a. Schlegel Sh. 6, 41 = pissen; scherzh.: von einem leicht Weinenden: Sein Wasser durch die Augen a. Pfeffel Po. 3, 89 etc. f) durch Schlagen abtreiben, fortjagen etc., z. B.: (im Spiel) Den Dritten (s. d. 2) a. oder abjagen; Einen mit dem Schwert (Devrient 1, 85), mit dem Stab (Rückert Morg. 1, 19) a.; Die Stute schlägt den Hengst ab [der sie decken will], s. Falke 1, 7b; Der stärkre Keiler schlägt den schwächern ab, s. Laube Br. 235 (vgl. preschen) etc.; Den Feind von der Stadt (Klinger 2, 114); einen Streich (1, 351, s. parieren); Angriff (G. 37, XVI); Sturm (L. 10, 11; W. 20, 64 etc.) a. g) [4c]. Einem Etwas a. (vrsch. 6), im Kampf abnehmen. 2 Sam. 1, 21; Freytag B. 1, 52; L. 8, 295 etc. h) (vralt.) im Ggstz. von zu-sch. (2d): Etwas in Abrechnung bringen. Ayrer 23b; Erbvgl. 12; Beil. 49; 51 etc.; s. Abschlag 5. i) (Buchdr.) Nach beendetem Druck nimmt (schlägt) der Setzer das Format ab. Franke Kat. 82. k) (Forstw.) [7a] Reisig eines abgeschlagenen Birkenhölzchens. G. 25, 41, fällen. l) (Kürschn.) Pelzwerk a., ein Stück abschneiden, vgl.: weg-sch., den Kopf von Wolf- oder Bärenfellen. m) (Landw.) Den Mist a., mit dem Misthaken vom Wagen ziehn. n) (Schiff.) Die Segel a., von den Rahen losbinden und abnehmen, Ggstz.: an-sch. o) (Strumpfw.) Die Maschen a., von den Nadeln abstreifen („abwerfen“), s. an-sch. 1g. p) (weidm.) beim Zerlegen des Wilds die Knochen entzwei hauen. Laube Br. 235, s. ferner f und [9c].
2) Das Schlagen vollenden etc., z. B.:
a) Einen a. (Olearius Ros. 56a etc.), derb prügeln (durch-sch.). Übrtr.: Die Füße sind mir wie abgeschlagen. Wolfsohn Erz. 36; Ganz abgeschlagene Glieder, matte und kraftlose. Schm. (s. er-sch. 2, zer-sch. 1e). Dazu: Das Gefühl von Abgeschlagenheit und Müdigkeit des ganzen Körpers. Bock Diagn. 346; Liebig Th. 217; DViertelj. 1, 2, 65.
b) (Kochk.) abquirlen.
c) (Köhl.) Jst der Meiler „angewärmt“ (in Brand), so schlägt man ihn ab, d. h. man schlägt die bis dahin am Fuß noch fortgelaßne Rasendecke darauf.
d) (Spiel.) [2k] Eine Taille a.
3) durch Schlagen abformen (s. abklatschen; Abschlag 1), nam. Schriftgieß. etc. Karmarsch 3, 169; 170 etc.
4) Einen Raum a. (selten ver-sch.), durch einen Verschlag absondern, abschauern. Forster A. 3, 12 (s. Abschlag 3).
5) (selten) Sittah hat ihren Schleier abgeschlagen. L. (Guhrauer Beil. 25), vgl.: Schlug Sittah den Schleier herab; sie schlägt ihn wieder auf. 26.
6) etwas Erbetnes nicht gewähren; entschieden verweigern, versagen, ablehnen: (Einem) Etwas rund (s. d. 5a), rundweg (Körner 261b) a.; Ein Begehren, eine Bitte, Einladung, geforderte Genugthuung, ein Gesuch, ein Tänzchen, einen Wunsch a.; Eine Schildgerechtigkeit ertheilen oder a. Börne 3, 317; Den [erbetnen] Durchzug rein (G. 4, 276), rund (274) a.; Der „gläserne Pantoffel“ [die Aufführung des Dramas] ist von 5 Bühnen abgeschlagen worden. Platen 6, 196 etc. Zuw. von Nicht-Erbetnem: Waldmenschen, denen das Verhängnis die Sprache abgeschlagen. IP. 41, 62. Vralt.: Einem Etwas a., absprechen (Fischart B. 1b), benehmen (Schaidenreißer 41b) etc.
7) s. 10a.
8) pass. Partic.:
a) s. 2a.
b) durchtrieben (s. ver-sch. 24): Ein abgeschlagener Geselle. Hackländer KrFr. 1, 234.
9) von Etwas auf seinem Wege sich entfernen, refl., s. [3b; g] und intr., eig.: Fronsberg 3, 296b; Mathesius Chr. 1, 53betc.; übrtr.: Aus der Art a. und abfallen [1c]. Luther SW. 61, 152; Auch durchdring ich erst das Wesen ganz, von dem ich abgeschlagen [den Stand, von dem ich abgegangen]. Cham. 5, 173 etc.; Etwas schlägt ein [geräth etc.], schlägt ab [mißräth], z. B.: So schlugen mir einige Ernten nach einander ab. Musäus Ph. 2, 112; Die Karte des Bankiers, seine Taille schlägt ab etc., s. 10.
10) einen Abschlag (s. d. 5), eine Vermindrung erfahren (vgl. 9):
a) Der Preis einer Waare oder: die Waare schlägt im Preis ab [Ggstz. auf], z. B.: mit sein. Fischart B. 201a; mit haben. Keisersberg Spinn. 52; Pesta- lozzi 1, 41; Der Flachs hatte eher ab- als a ufgeschlagen. Gotthelf U. 1, 83; Weil die Maß um einen Kreuzer aufgeschlagen war . . Das Bier schlug wieder ab. Grube 3, 291 etc. Auch: Der Kaufmann schlägt mit seiner Waare ab (Merck’s Br. 1, 316), Ggstz.: auf (Ense T. 3, 113) etc., vgl. (mundartl.) tr.: Das Brot a.; Eine Münze a. [abwürdigen]. Adelung.
b) Eine Kuh schlägt ab, lässt im Milchertrag nach.
c) Der Wein schlägt ab, verliert an Feuer etc.
d) Die Hitze, Kälte schlägt ab, mindert sich; Ich wollte bloß die Kälte ein wenig a. lassen [gelindres Wetter abwarten]. L. 12, 439; Das eiskalte Wasser, den heißen Kaffe ein wenig a. (oder über-, ver- sch.) lassen.
11) das Signal zum Abzug schlagen, s. abblasen.
12) Abschlagung, zum Transit., z. B. zu 6: Rückert Mak. 2, 229 etc. An-:
1) tr.: schlagend an Etwas befestigen (vgl. anheften 1), z. B.:
a) Etwas mit Nägeln a. [annageln], an die Thür etc., z. B. das Thürschloß, ein Thürband, eine Krampe etc.; an das schwarze Brett (s. d. 2a) etc., z. B. Theses; eine Bekanntmachung, ein Mandat etc.; Zu Schloß Susan ward angeschlagen ein Gebot. Esth. 3, 15; 4, 18 etc.; Ein Pasquill etc. (s. G. 29, 105) a. etc.; vralt.: Einem ein Blechlein a. (HSachs G. 1, 160; 2, 39 etc.) = Einem Eins anhängen (s. d. 2e); Jemandes Namen an den Galgen a. und so ellipt.: Einen Ausreißer a. Adelung; Beim Versteckspiel Einen a., s. Anschlag 11; ferner: Ein Haus etc. a., es durch öffentl. Anschlag feil bieten, z. B. Burmann F. 56; Gellert 1, 43; Immermann M. 4, 61 etc.
b) (ver- altend) Den Schenkeln schlug [legte] man Fesseln an. Opitz W. 4, 199 etc.
c) (Kochk.) an die Knochen oder Gräten das davon gelöste und zu Farce gehackte Fleisch schlagen und so backen: Angeschlagene Kalbskeule (Scheibler 148), Hechte (279) etc.
d) (Schiff.) s. ab-sch. 1g.
e) (Schneid.) anheften (s. d. und Anschlag 5).
f) (Seil. etc.) Ein Tau an das andre a., splissen (s. d., vgl. schäften).
g) beim Strumpf-Stricken oder -Weben etc.: Maschen a., auf-sch., eine Reihe von Maschen auf der Nadel befestigen, nam. die Anfangsreihe (s. ab-sch. 1o). Muster-Z. (55) 4.
h) (Tuchm.) Die Tücher a., an die Häkchen des Rahmens (20) befestigen etc.
i) (Web.) Die Einschußfäden a., durch Schläge der Lade befestigen etc.
2) ein Werkzeug mit rascher Bewegung an Etwas anlegen (s. d.), z. B.:
a) Das Gewehr a. (oder anlegen 1b). Laube Br. 237; Winkell 3, 374 etc., auch o. Obj. Weckherlin 23.
b) Die (Joel 3, 18; H. R. 7, 319 ff.) oder: mit der (Off. 14, 15 ff.) Sichel, Hippe a. (an das zu Erntende, Abzuschneidende) etc., vgl. (vralt.): Ihr Zähnlein wohl gewetzet | die Bienlein schlagen an, | doch allweg unverletzet | die Blümlein lassen stahn. Spee Tr. 129; Eine Hand a. Zesen Sims. 1, 233 etc.
c) Die Richtschnur (s. d.) a.; Einen Maßstab (s. d.) a. an Etwas, eig. und übrtr.
3) tr.: Etwas von dem Obj. ab-sch., z. B.:
a) Den angeschlagenen Zuckerhut. G. 25, 246; Blöcke, welche, angeschlagen, auf dem frischen Bruch einer Urgebirgsart völlig ähnlich sehen. 23, 239 etc.
b) Der im Eichenkampe ein paar Bäume zum Fällen anschlug. Immermann M. 1, 309, s. laschen 2.
4) in Bezug auf das Eröffnen für abfließende Flüssigkeiten (s. ab-sch. 1e) = anstechen:
a) Ein Faß a. Steub DTr. 1, 109, anzapfen.
b) (Schiff.) Eine Pumpe a., durch Eingießen von Laf in Gang bringen. 5) [11] Feuer etc. a., anmachen durch Schlagen des Feuersteins mit dem Stahl etc. Immermann M. 1, 258; Ein Licht a. Sim- plic. 1, 241; Sich eine Pfeife a. CFBahrdt 3, 17, s. auf-sch. 1e. 6) [11] vralt.: Ein Lager, Zelt etc. a. 7) [2e] (Bergb.) das Grubengefälle in die Fördergefäße ,,schlagen“ (oder füllen); Anschläger, die damit beschäftigten Arbeiter (Jungen). 8) den ersten Schlag in der Reihe thun, z. B. beim Ballspiel, und nam. von Schlägen (s. d. 2a) im Takt, z. B. beim Dreschen, in der Schmiede etc. 9) schlagend an Etwas treffen, es berühren:
a) s. [1a], wo st. des Grundw. überall a. stehn könnte; und 10: Den Nachklang, der an die Seelen anschlug. Thümmel 5, 178; 3, 6; Wenn dies Geschrei .. an das Gewölbe des Himmels anschlägt. Klinger 3, 250 etc., seltner: Töne, die an den [gw. die] Gehörnerven angeschlagen. 12, 246; Noch schlage ich leise an deiner Seele an; wenn ich einst deine Sinne berühre, wirst du noch heißer auflodern. F. 69 etc.
b) tr.: Der Bergmann schlägt eine Erzader an, trifft schlagend darauf; [Ströme, die] a. für grünende Borde den Felsstrand. V. Ov. 1, 4; Der Geruch, der auf manchem Korridor in Deutschland Einen anschlägt [ihm entgegenschlägt etc.]. Bucher (Nat.-Z. 15, 161).
c) intr. (sein): Er ist mit dem Kopf an die Wand angeschlagen, gefallen etc. 10) s. 9a und [14ff.] in Bezug auf anhebenden Schall:
a) Höre ich ein Gebrause, ein Getöne . ., hohles A. G. 7, 324; Ense D. 2, 266 etc.
b) [15] Die Leier a. Thiersch Pind. Olymp. 9, 20; Tambour, schlag an! [die Trommel]. Mosen etc., namentl. oft eig.: Eine Taste, Klavis etc. und eig. und übrtr.: einen Ton (s. d.), eine Saite (s. d. 1a; b) a., zum Tönen bringen und intr.: Die Taste, Klavis, der Ton, die Saite schlägt [klingt] an und z. B.: Alle Schickungen, welche der sturmbewegten Welt entsteigen, schlagen hier an [oder zu 9, wie Wellen]. Ense D. 6, 290; Daß eben „Werther“ deßwegen die große Wirkung that, weil er überall anschlug. G. 22, 165 (s. anklingen 1); Mir thut Nichts weher, als wenn mein Wesen an deines falsch anschlägt. Stein 2, 93.
c) [16] von Thieren: laut werden, nam. von Hunden. Freiligrath Garb. 41; Gutzkow R. 7, 271; Laube Br. 237; Sch. 66b etc.; Die Hunde schlagen auf Einen an. Klinger 4, 129, sein Nahn merkend und verrathend etc.; ferner: Die Hähne (Bettine 1, 243), Nachtigallen (Spee 267) schlagen an; Die Wachtel, die .. ihren Silberschlag so hellgellend anschlug. Ramler 25 etc.
d) [18] Der Glockenklöppel schlägt an; Hat läuten gehört aber nicht a. gesehn, s. lauten 1a etc.; A., nam.: so läuten, daß der Klöppel nur eine Wand der Glocke berührt (bei Feuer etc.); Die Sturmglocke a. Keller Fastn. 858.
e) [18] Der Hammer der Glocke, die Glocke, Uhr schlägt an; Es brummt die Glocke noch, | die elf schon angeschlagen. B. 14b; Hackländer St. 1, 104 etc.; Das alte Uhrwerk . ., wenn es eine Stunde anschlug. Auerbach D. 4, 233 etc. 11) s. 9: Etwas schleudern, werfen, so daß es an Etwas anschlägt, z. B.: (Eine Münze an die Wand) a., Art Kinderspiel etc., ferner: [Die Schiffenden] sind 10 Meilen vom Sund durch Ungewitter in Schonen angeschlagen. Olearius Reis. 84b etc. 12) (vralt.) Etwas mit Handschlag etc. abschließen, z. B.: Eine Wette a. Wackern. 2, 175ē etc.; Einen Kauf mit Jemand a. Luther Tischr. 352a, s. Kaufschlag und dazu (schwachformig): kauf-sch. Sachsensp. Gl. 342b, wie auch: Die 16 Kühe nehm ich dann | und schlage sie recht theuer an [verkaufe sie, vgl. los-sch., vrsch. 14]. Dafür kauf ich ein Feld. Ramler F. 2, 343. 13) s. 2a (veraltend): einen Anschlag (s. d. 14) zu einem Vorhaben machen. 1 Mos. 37, 18; Weish. 2, 21; Spr. 16, 9; Berlich. 111; Brant N. 39a; 7 etc.; s. Rathschlag; vgl. Schon seit 2 Jahren schlag ich’s an [lieg ich im Anschlag] den Gang zu thun. Möricke Moz. 8 etc. 14) [2b] einen Anschlag (s. d. 13), berechnende Schätzung über Etwas machen: Etwas zu Geld (W. 23, 223; G. 20, 209; 27, 136 etc.), zu einem Preise (26, 209) a.; In Frankreich wird das Säeland auf 150 Millionen Arpens angeschlagen. Möser Ph. 1, 244; Das roscische Gesetz, das einen Mann | nach so und so viel 1000 Thalern | schätzt und anschlägt. W. HB. 1, 27; Dieser Vortheil darf nicht niedrig angeschlagen werden. Devrient 1, 244; Ein Pfälzer Schneider schlägt 7 bis 8 mal 100 Stunden nicht hoch an. Hebel 3, 398 etc.
a) Ver-a. (v. Anschlag), schwachformig, vgl.: Weil ers zu hoch anschlug veranschlagte; angeschlagen veranschlagte etc.; Der Veranschlager der Kosten etc.
b) ver- alt.: Eine Steuer oder Zoll a. Franck W. 183a etc.; Leute mit zu der Steuer a. Möser Ph. 2, 340. 15) Die Bienen schlagen Junge an, setzen Brut in die Zelle. 16) Pflanzen schlagen an, schlagen Wurzeln, gehn fort. Behlen 1, 78; Stecklinge, gar wohl angeschlagen. G. 36, 88 etc. 17) (s. 15; 16) Etwas, z. B. Nahrung, Futter; eine Kur, Diät, Lebensweise; ein Mittel, Rath etc. schlägt an (Einem oder bei Einem), hat den erwünschten Erfolg, bekommt wohletc.; Ein Pfiff, der anschlägt. Schlegel Haml. 2, 1; Ihm schlägt Alles zum Vortheil an. W. 24, 49; 27, 276; 10, 101; 16, 7 etc.; mit haben. 7, 31; Kant 3, 336 etc.; mit sein. Adelung; Jacob Hor. 1, 9 etc., s. zu-sch. 1d.
Āūf-:
1) in die Höhe schlagen (vgl. 2; vrsch. 3a), nach vrsch. Nüancen des Grundw., z. B.:
a) Schlug Sittah den Schleier herab; sie schlägt ihn wieder auf. L. (Guhrauer Beil. 25) etc.; Die Augenlieder, Wimpern, Augen (vrsch. 2c) a., Ggstz. herunter-, nieder-sch.; Da schlägt der Bursche die Augen auf | und schlägt sie nieder. Uhland 251; Der Vogel schlägt die Flügel (oder mit den Flügeln) auf und nieder; Sie schlug die Hände auf, angenehm verwundert. Ense T. 1, 131; Die Segel schlotterten und schlugen auf und nieder. Brockes 4, 190 etc.; Den [Klapp-]Tisch an die Wand a. Stilling 1, 39, aufklappen; Die Krämpe des Huts, den Hut a., Ggstz. nieder-sch.; Die über das linke Ohr aufgeschlagenen Heckerhüte. Kinkel E. 401; Den Ärmel a., zurück-sch., aufkrämpen auf eine Zeit, aber auch (Schneid. etc.): dauernd sie 118* mit einem Aufschlag [4] versehn: Mit Pelz etc. aufgeschlagen und so scherzh. übrtr. (s. II Futter 2 Tieck) etc.; Nachlässig waren seine blonden Haare aufgeschlagen [in die Höhe gestrichen etc.]. G. 16, 190; Bis wieder ward der Vorhang aufgeschlagen [aufgezogen etc., vgl. 2]. Lenau 1, 344 etc.
b) Das Tellereisen schlägt [schnellt etc.] auf. Döbel 2, 159 etc.; Daß eine Bombe, von dem Platz a–d, an den Thürpfosten gefahren. G. 25, 32 (s. 3a).
c) Der Same schlägt [geht] auf; Das Laubholz schlägt aus dem Samen, Fichtenwälder auf unfruchtbarem Boden (Kant 7, 238) auf; Der Same schlägt ein fröhliches Gras auf. H. (Wackern. 4, 446⁷) etc.
d) Eine Flamme (Ense D. 2, 271; Görres Ver. 28; Sch. 500b etc.), ein Blitz (Kinkel E. 285) schlägt [loht, lodert etc.] auf (oder empor); Flammend (G. 33, 90), in Flammen (19, 397) a.; Der Funke des Heldenmuthes .. schlage zur letzten Flamme auf. 334; Der Funke schlägt nicht gleich in heller Flamme auf. vHorn Schmj. 41; Deine Liebe schlug . . | zum Himmel auf in lichtem Glanz. Kinkel 228; Als schlüge . . | die Welt in hohe Flammenlohe auf. HKleis 1, 125; In eine so hohe Flamme aufgeschlagen. IP. 2, 76; Auf in Ruhmes Flammen | schlägt ihr Herz zusammen | zu der Sonne dort. FSchlegel (Wackernagel 2, 1322¹⁴) etc.; tr., s. f.
e) (s. c; d) Ein unendlich Gelächter schlug auf. G. 23, 86, brach schallend hervor; oft tr.: Ein Gelächter (s. d. 1), Lachen (s. d. 11), eine Lache (s. d. III) a.
f) faktit. zu d: Feuer a., durch A. (s. 3) des Stahls auf den Feuerstein (vergl. an-sch. 5). 2. Macc. 10, 3 etc.; Als er einen schnell Feuer fangenden Schwamm aufschlug. G. 22, 209 etc. Übrtr.: Wer schlug dies Feuer auf? [fachte den Streit an etc.] Schlegel Heinr. IV, 1, 1, 3 etc., s. e; 3.
g) durch Schläge aufspringen machen, z. B. (s. 2a): Aus dem Hause quillt es .., | wie unterm Bergmannshammer ein aufgeschlagner Born. Reithard 54 etc., ferner mit pers. Obj.: Einen a., aufprügeln. Adelung und bei Altern: Den Feind a., durch Schlagen [4c] zum Aufbruch bringen. Daran schließt sich: Dem Feind die Quartiere (s. d. 3b) oder die Quartiere des Feinds a. (s. vrsch. i); Nach aufgeschlagener Belagrung. Simplic. 1, 160.
h) Aufschlägt der Preis einer Waare; die Waare (im Preis); Jemand mit dem Preis oder mit der Waare etc., s. ab-sch. 10a.
i) [11] Zelte, Gezelte; Lager; Hütten; Buden; Hürden; Pferche etc. a.; Wider dich wird er Bollwerk a. Hes. 26, 8; Die Pfosten sind, die Bretter [der Bühne] aufgeschlagen. G. 11, 5; Das Theater a. 16, 17; 327; Waren Tische und Gestelle mit Brettern aufgeschlagen. 20, 143; Die Zimmerleute, die drüben einen Bau a. G. Stolb. 40; Weil es neue Häuser auf-zu-sch. giebt, wenn die alten verbrennen. Hebel 3, 326; Freiheitsbäume und Guillotinen a. 385; Aufgeschlagen eine Lehrbühne. Rückert Mak. 2, 183; Lasst die Zimmerer .. das [Blut-]Gerüst a. Sch. 415b; 440a; Die Böttcher schlagen ein großes Faß auf (vgl. aufsetzen, vrsch. 2a) etc. Auch verallgemeint: Seine Wohnung, Werkstatt (G. 28, 313), sein Lager, Quartier (vgl. g) wo a. [nehmen etc.]; Die Kellerasseln sollen in den Gliedern des Armrings ihr Lager a. Freytag S. 3, 306; Höfer V. 249; Hier hatten Anarchie und Verwüstung ihren schrecklichen Thron aufgeschlagen. Sch. 1040a; ferner (s. o.: Bude): Den großen Menschenmarkt (Psizer 13); seinen Kram (Simrock Gudr. 320) a.; Etwas unter seinem Jahrmarkt (s. d. 2) a. und feil haben. Luther 6, 108b; Einen Waschmarkt (s. d.) a., ein Geschwätz machen, s. 3b. Ferner: Ein Bett (s. d. 2b) a. etc. (s. 6).
2) schlagend öffnen etc., z. B.:
a) Nüsse mit dem Hammer a. etc.; Eine Ader mit dem Schnepper, eine Geschwulst (Ryf Th. 31), ein Geschwür (Wackern. 3, 480²) a. etc.; Den Deckel einer Kiste; die Kiste (L. 12, 455); Den Spund des Fasses (Gutzkow 3, 271); das Faß (vrsch. 1i); den Born (s. 1g) a. etc.; Den Satz (s. d. 8a) einer Kunströhre a., so daß die Röhre herausgenommen werden kann etc.; Eine tropfsteinförmige Bekleidung einer vulkanischen Esse, die ehemals zugewölbt war, jetzt aber aufgeschlagen ist. G. 23, 232 etc.
b) von Verwundungen: Sich (fallend) das Schienbein (Gerstäcker Mon. 1, 11), Knie (Jris 7, 531) a. etc.; Manche Wange und Nase war aufgeschlagen. Immermann M. 4, 152; G. 8, 150 etc.
c) Ich schlug die Augen zu . ., und schlug sie wieder auf (vrsch. 1a). Cham. 4, 92; O schlüge sich dies Auge auf! Möricke N. 50 etc.; Busch und Kraut schlugen unterm Sonnenkuß die Blüthenaugen auf. Scherr Pilg. 1, 8; Bald ist die Blume aufgeschlagen, | bald hüllt sie halb sich wieder ein. Uhland 20 etc.; Etwas Zu- oder Zusammengeschlagnes a., z. B. einen Fächer; Die glänzenden Federn a. (Tschudi Th. 328), zum Rad etc.; Die ausgerungne Wäsche a.; Die Flügel einer Thür, die Thür auf- und zu-sch., auch intr.: Während die Thüren .. nach außen hin aufschlugen. Guhl GR. 2, 206; 207 etc.; Daß das Tellereisen nicht a. kann. Döbel 2, 159b etc.; Aufgespaltene Rohre, deren Auf- und Zu-sch. das Tonmaß des Gesanges begleitet. Geßner 3, 6 etc., s. d; e.
d) (s. c) Eine Bücherrolle, ein Buch a., entfalten, öffnen, dann auch: zu best. Zweck, Etwas darin nachzusehn: Das Wörterbuch, Etwas im Wörterbuch a. (oder nach-sch.); Mich drängt’s, den Grundtext auf-zu-sch. G. 11, 51; 29, 418 etc.; (vralt.) Der Aufschläger [des Wörterbuchs]. Kramer XXVIII; XXIXetc.; bildl. (s. aufrollen 2b; entfalten): Die Welt liegt aufgeschlagen| wie ein Gesangbuch da. Gottschall Gott. 52; Das ganze aufgeschlagene (c) Gemälde einer Landschaft. JP. 8, 109; Uhland 17 etc.
e) (s. c) Schiff. [2m]: Ein Tau, altes Tauwerk a., es zu Werg aus einander drehn und ziehn.
f) Eine Spielkarte a., sie um-sch., so daß sie offen daliegt (auch intr.: s. um-sch. 6b). Dazu: Kartenaufschlägerin. LHerbert Nap. 2, 182 =Kartenschlägerin 181.
g) (mundartl.) Gleich darauf war das Wetter aufgeschlagen. Zelter 6, 296, s. aufgehn 5a.
3) auf Etwas schlagen, z. B.:
a) intr. = nieder-sch. auf Etwas, darauf niederfallen, mit sein, wenn die Bewegung, mit haben, wenn der (klappende etc.) Ton (s. b) hervorgehoben wird: (Fallend) auf einen Dreifuß (G. 13, 86), mit der Stirn auf einen Stein (Immermann M. 4, 298) a. etc.; Wie die Kugel auf das bewegliche Element aufschlug (vgl. 1b). G. 25, 238; Der .. Klang, wenn die [Pantoffel-Absätzchen auf den Boden a. 17, 25; Wenn auf einer staubigen Chaussée schwere Regentropfen a. Hackländer St. 1, 311 etc.
b) s. a: Absichtlich a., z. B. mit der Faust (auf den Tisch); mit dem Hammer (aufs Eisen etc.); u. [15] (Auf Tonwerkzeuge) a.; Schlaget auf, ihr Spielleut! Ayrer 412a; Her nun, Pfann’ und Becken! | schlagt auf, daß gütlich kling!.. Schlagt auf ting! tang! etc. Spee (Wackern. 2, 291³); Schlagt einen Reihen auf! Keller Fastn. 552, 6 etc. Hierzu wohl auch [15a]: Einen Lärm a. (doch s. 1i am Schluß), z. B.: Er schlug keinen unphilosophischen Lärmen darüber auf. IP. 10, 44 etc. und in weitere Verallgemeinung: Bittre Klagen a. 64, 78 etc.; Einen Zorn mit Einem a. Schweinichen 3, 268 (doch s. 1f).
c) s. b und [16]. Als die Wachtel hell aufschlug. Kosegarten etc.
d) Ein Hufeisen a., auf den Huf befestigen etc.; vralt.: Edikte etc. a. statt an-sch. (s. d. 1a).
e) [2e] Salz etc. a., auf die vollen Körbe schaufeln.
f) [2e] Wasser a. (auf die Räder), leiten, vgl. ab-sch. 1e; Aufschlagewasser etc.
g) [2b; e] Vieh a. (auf die Weide). Schm.
h) Einen Schuh a. L. 13, 533, auf den Leisten oder Block schlagen, aufblöcken.
i) (Bäcker.) Die Brezel a., aus dem Kessel nehmend, auf den Schieber schlagen (oder legen); (Weißgärb.) Die Felle a., aus dem Ascher (aussch–d) nehmend, auf die Trockenleine schlagen (oder hängen) etc. Dazu: Aufschläger. k) Maschen a., s. an-sch. 1g.
1) (vralt.) Etwas auf spätre Zeit schlagen [2b], aufschieben (s. d.). Gryphius 1, 327; Keisersberg Has. 10b etc.; (Bergb.) den Lohn schuldig bleiben. m) [2b] Eine Steuer oder Zinspfennig a. Hormair An. 1, 325, s. Aufschlag 10d; dazu schwachform.: *Ver-a. 4) (Bergb.) = ansitzen (s. 2). 5) (Steinmetz.) Quadersteine a., die Oberfläche rillen (s. 2). 6) (weidm.) Das Wild schlägt ein Bad auf, richtet die Suhllache dazu her (s. 1i, Schluß). Āūs-: tr. (1—11); refl. (12); intr. (13—18): 1) Einen wacker a. G. 9, 25, schlagen; vralt.: Einen mit Ruthen a. [ausstäupen, -haun]. Braunschweig Ch. 83.
2) (vralt.) Den Hund zur Thür a. Keller Fastn. 520, 19, schlagend herausjagen, forttreiben; Vieh a., austreiben. Schm., s. [2b; e]; Gedanken etc. a., sich aus dem Sinn schlagen [2c].
a) Ballsp. (s. 12): Derjenige, der den Ball ausschlägt .. Die Gegner suchen ihn zurück-zu-sch. G. 23, 46 etc.
b) Fechtk.: Einen Hieb, Streich a., parieren. 3) Etwas Brennendes, Feuerbrände, Fackeln (L. 8, 235) a., schlagend auslöschen. 4) ausstrecken, ausdehnen:
a) durch Hammerschläge: Glühendes Eisen, Schrötlinge a.; Gold in gut ausgeschlagenen Blättern. Mitscherlich 2, 2, 314 etc., auch (s. treiben) in Bezug auf das Heraus-, Hervortreten in best. Form: Löffel werden in Stanzen ausgeschlagen. 310 etc., s. ausbunzen.
b) Körpertheile in raschem Zuge (s. 14): Wo ein Frauenzimmer die Arme frei und muthig in die Luft ausschlägt (s. 15). Heinse H. 1, 8; Die Zunge gleich einem Hund a. HSachs 1, 430a etc.; Wappenk.: Adler mit aus-, Löwen mit vor- geschlagner Zunge (s. 16).
c) Zusammen-Geschlagnes, -Geschlungnes, z. B.: Die ausgerungne Wäsche a.; Die Jagdtücher beim Abladen a.; Die verschlungnen Jagdleinen a.; Die im Buch zusammengefaltete Kupfertafel a., auch (Buchbind.): Sie a., so einbinden, daß beim Ausbreiten sie ausschlägt (15), außer dem Buch liegt, vgl. b. 5) (vgl. 6) aus einem Behältnis mit raschem Zug das drin Befindliche fortschaffen [2e]. Salz in die Körbe ein-sch., Ggstz. a.; (Weißg.) Die Felle a., aus dem Āscher nehmen (s. auf-sch. 3i); (Hüttenw.) Den Herd (s. d. 2e), Sichertrog etc. a., entleeren (vom Schlich). 6) (vgl. 5; 7) durch auftreffendes Schlagen etwas in einem Ggstd. Enthaltnes daraus gewinnen: Korn (aus den Ähren), die Ähren a., ausdreschen; Öl (aus dem Rübsamen), den Rübsamen a., auspressen; Die Erzgänge (aus dem tauben Gestein) a., auspauschen, dazu: Ausschläger; Den Dotter (aus dem Ei), das Ei a. etc. 7) Etwas aus einem Ggstd. (Körper) heraus-sch., so daß darin eine Lücke, ein Loch, eine Vertiefung entsteht (vgl. ein-sch. 3): Einem einen Zahn, ein Auge, das Hirn (Tieck Cymb. 4, 2), dem Hirsch das Gehörn a.; Dem Faß den Spund, den Boden a.; Die Wellen schlagen den Spiegel des Schiffs aus (Mandelslo 118) etc.; Ein Fach in der Wand; Löcher in eine Metallplatte a.; Ein mit Löchern ausgeschlagnes Blech. Zmk Ök. 1, 823 etc.
a) Bergb. [11]: So und so viel Fuß, Lachter im Schachtbetrieb etc. a., so weit mit der Offnung des Gebirgs vorschreiten.
b) Blockdreh.: Das Scheibengatt a., s. Ausschlagebetel.
c) Forstw.: Bäume a., anlaschen.
d) Zimmerm.: Bäume a., Kerben einhaun, damit beim Be-sch. die Späne nicht zu lang werden. 8) mit Etwas bekleiden, be-sch.:
a) inwendig: Ein Zimmer mit Tapeten (Winckelmann M. 1, 288b), die Kirche mit schwarzem Tuch (Alxinger D. 38) a.; Reisewagen mit himmelblauer Seide ausgeschlagen (vgl. b). Börne Frz. 8 etc.; übrtr.: IP. 7, 175 etc.
b) indem die Bekleidung durch oder wie durch Umschlagen oder als Fortsetzung der innern nach außen erscheint: Schwarzausgeschlagene [Trauer-]Kutschen (s. a). Arnim 247; Den Sarg mit rothem Atlas a. Rabner 4, 115 etc.; Rothe mit Hermelin ausgeschlagene Fürstenmäntel. G. 20, 226; Mit Spitzen ausgeschlagene Ärmel. Pfarrius Soonw. 19; In dem grauen, grünausgeschlagenen Jäger- anzug. 120, s. Ausschlag 4b.
c) zuw. übrh. (s. b): auswärts bekleiden: Ein weiter Schornstein, mit Brettern dauerhaft und sauber ausgeschlagen. G. 14, 180 etc. 9) etwas Einem zur Annahme Angebotnes oder sich Darbietendes entschieden von sich weisen: Ein Anerbieten; einen Antrag; die Werbung, die Hand eines Freiers; einen Freier; Einen (als Freier, z. B. Müllner 5, 285; Sch. 248a) etc.; ein angebotnes Geschenk, Goldstück, Amt etc. a., rund(weg) a.; Wenn er aus Mangel des Geldes eine Lustpartie oder eine andre angenehme Gesellschaft a. muste. G. 19, 291; Was die Einbürgerung [fremder Wörter] betrifft, ist solche bei guter Gelegenheit nicht aus-zu-sch. Leibnitz (Wackern. 3, 1015 ); Was man v. der Minute ausgeschlagen, | giebt keine Ewigkeit zurück. Sch. 21a; V. Od. 1, 250; W. 9, 240; Durch Ausschlagung eines so billigen Vergleichs. 6, 137 etc. Vralt. auch allgm.: Einen Gast (Schaidenreißer 58b); Jemandes Flehn (Mühlpforth 2, 138) oder Bitte (Gryphius Fr. 377); die Arbeit (262) a., von sich weisen, Nichts davon wissen wollen etc. 10) [18] (vgl. ausrufen etc.): Als die Glocken von verschiedenen Seiten her die Stunde ausschlugen. Möricke N. 48 etc., auch intr.: Die Geisterstunde schlug in den Thürmen aus. IP. Fat. 2, 229; im subst. Infin.: Das A. jeder Viertelstunde. IP. 3, 121 und [18b]: Den ausgeschlagnen Tag etc. 11) [20] etwas von oder wie von innen mit Vehemenz Hervorgetriebnes an der Oberfläche oder oben hervortreten lassen (s. 16), z. B.: Das Feuer schlägt Flammen; eine Pflanze Blätter, Knospen, Keime, Triebe; eine Wand Feuchtigkeit, Salpeter aus etc. 12) refl.: seine Lust zu schlagen befriedigen etc. Tieck 6, 55. 13) intr. (haben) den ersten Schlag thun, z.B. bei einer Schlägerei (L. 1, 251), beim Ballspiel, s. 2a etc. 14) intr. (haben) zu Ende schlagen, z. B.: Ein Schwertbewaff- *neter (Hes. 9, 8); das Herz [13]; ein Singvogel [16]; die Uhr [18]; die Stunde (s. 10) hat ausgeschlagen etc. 15) intr. (haben): s. 4b: Mit der Hand, auch: mit einer Waffe in der Hand a.; Der Tobsüchtige schlägt mit Händen und Füßen aus etc.; nam. v. Pferden: (Vorn, hinten) a.; Seine nach dem Hengste a–de Stute. Laube Band. 20 etc. (dazu: Ausschläger, von gern a–den Pers. und Pferden) und übrtr., s. [1c]; Hinten (s. d.) a.; Wider den Stachel a. Lavater 1, 285 (s. lecken 3). 16) (s. 15) mit leblosem Subj., z. B.:
a) Bergb. [14c].
b) Buchb.: s. 4c.
c) (s. 4b; Ausschlag 5) Die Wage, Wagschale, Zunge der Wage schlägt (nach dieser Seite hin, nach links etc.) aus, zumeist mit haben, doch bei Auffassung der Bewegung als einer mehr leidenden mit sein, z. B.: Durch das hineingeworfne Gewicht ist die Zunge nach links hin (über- oder) ausgeschlagen, s. 17. 17) intr. zu 11 (gw. mit sein, vergl. hervortreten etc.), z. B.:
a) Das Feuer schlägt zu den Fenstern (Luther 6, 9b etc.); die Flamme schlägt prasselnd (Müllner 2, 144); Funken in lichte Flammen (Merck’s Br. 287), das Feuer in lichte Flammen (G. 13, 266), in hohe, lichte Gluth (2, 121) aus etc.; Gern wär er, allzugern in Flammen ausgeschlagen. L.
b) Die Knospen, die Pflanzen schlagen aus; Ausgeschlagene Feigenbäume. G. 23, 341; Sie glaube .. an einen Frühling, wo das Entblätterte wieder ausschlüge. Gutzkow R. 2, 148; Luther 5, 536a; Lianenwald .., dessen aufwärts gepflanzte Wurzeln zu Gipfeln a. IP. 7, VIII; Die Weide .. ist immer wieder ausgeschlagen, | so oft man sie gestutzt. Rückert (Wackern. 2, 1561 ³³) etc.
c) Am menschlichen, thierischen Körper schlägt Etwas aus, z. B.: die Schärfe der Säfte; die Krätze; Als ihm die Todflecken von der Pest „ausschliegen“. Weidner 150 etc.; Ausgeschlagen [voll Ausschlag, s. d. 3] sein.
d) An den nackten und feuchten Wänden schlägt Salpeter aus. Scherr Bl. 1, 305; Die Feuchtigkeit, die Kälte schlägt an den Wänden, die Wände schlagen aus, be-sch. mit Feuchtigkeit, Reif etc.; Die Kälte schlägt mir aus. Lewald Hel. 26, von dem Schaudergefühl eines durchkältet in warme Räume Tretenden etc. und scherzh. (s. 11): Wie ich aus dem Kalten ins Warme komme, schlage ich auch gleich von meines Mannes frostiger Gelehrsamkeit aus. König Kl. 3, 140 etc. 18) (s. 16, vgl. 17) intr. gw. mit sein einen angegebnen Ausgang, Verlauf nehmen (s. um-sch.; ein-sch. 10c): Etwas schlägt gut; übel; (un)glücklich; anders als man gedacht; wider Erwarten; nach Wunsch; zu Jemandes Glück, Besten, zu seinem Unglück etc.; für, gegen oder wider Einen aus; Gesinnungen . ., die in so unerwartete Wirkungen ausgeschlagen sind. G. 20, 88; Zank und Streit, der endlich in einen bürgerlichen Krieg hätte a. können. Heinse (Jris 2, 94); Warum schlägt der Nordwind nicht in einen Ostwind aus? Kant 9, 87; 93; Ohne sich zu bekümmern, ob die Pflanze zu Unkraut ausschlage. Klinger 12, 56; Nicolai 5, 131; Alles ist zu seiner Ehre und zu meiner Beschämung ausgeschlagen. Sch. 644b; Dahin [zur Verzweiflung] war also der Leichtsinn ausgeschlagen. Tieck A. 1, 330; Besser .. zu sterben, | als aus-zu-sch. aus der Väter Art. Werner Febr. 46 etc. Be-, tr. (1 6) und (7) intr. (sein): 1) mit etwas darauf oder daran Geschlagnem bedecken:
a) zuw.: mit sich darauf niederschlagender, ansetzender Feuchtigkeit bedecken, z. B.: Der Pferdeprudel, der schlimmer als der Speisedampf . . die Wände beschlug. G. 31, 65 u. refl.: Sich mit diesem Fensterschweiß b. IP. 26, 9 etc., gw. aber intr. (s. 7).
b) Um dem Erzhaufen mehr Festigkeit zu geben, beschlägt man ihn mit Thon und Kohlenklein. Karmarsch 1, 583 etc.
c) B. nennt man das Überziehen gußeiserner Geräthe .. mit einer feuerfesten Masse etc. Scheuchenstuel 36; Retorten b. etc. (s. Beschlag 1b).
d) Die mit Brettern b–e und gedeckte Hütte. G. 23, 382 etc.
e) An einem mit Wachstuch b–en Tische. 20, 152; Ein groß Gerüst mit schwarzem Tuch b. Sch. 441 etc.
f) zumeist aber: Mit Metall b., s. Beschlag 1a und z. B.: Sein großer Bengel vorne schön | mit Blei .. b. Blumauer 2, 99; Den b–en Kasten. G. 19, 404; [Mit Nägeln] B–e Schuhe. 14, 196 etc.; Messing-b–e Kommoden; Silber-b–e Pfeifenköpfe etc.; bes. oft: Pferde etc. b. (mit Huf- eisen). G. 4, 41; 26, 149; mit Eisnägeln (s. d.) oder scharf (s. d.) b. etc.; auch: Eine Sohle, die das B. des Eisens [statt mit Eisen] erträgt. H. Ph. 4, 125; Un-b. wie der Esel war. W. Luc. 4, 278 etc.; Dein Pferd ist gekommen zu seinem Beschläger. Rückert Mak. 1, 47; Die Beschlagung der Pferde; der Schiffe mit Kupfer etc., auch = Beschlag: Die Beschlagung des Sarges. Rabner 4, 114 etc.
g) übrtr. s. f u. franz. être ferré (àglace), doch vgl. Schm. vom Pferd, das scharf b. auch übers Glatteis (s. d.) hinwegkommt etc., auf Pers.: (In Etwas) b., wohl, gut, schlecht etc. b. sein. G. 9, 98; 12, 86; Grimm M. 14; Günther 170; Hebel 3, 115; Keller gH. 1, 356; Kurz 1, 65; Rabner 3, 19; Wackern. 3, 787 3⁴; W. 11, 184 etc., auch: Die B–heit in einem Fach etc. 2) (s. 1 u. decken 9) weidm. vom Roth- und Schwarzwild = befruchten: Wenn das Thier b., so gehet es 40 Wochen hoch-b. (tragend). Döbel 1, 4b.
3) Schiff.:
a) Die Segel b., an den Rahen (auf längre Zeit) festmachen. Gerstäcker BlW. 187; Mon. 1, 162 etc.
b) s. 6a.
4) Etwas mit Beschlag (s. d. 4) belegen; in Beschlag nehmen: Jenes mein einst b–es Papier. Arndt Ber. VI; Lange Beschlagung und Haft meiner Briefe. XIV; Ein halber Bogen b. mit der Nr. 123. . . Das Tagebuch, dessen übrigen zwei Bogen die Beschläger mir gelassen. 402; Schütz, damals ganz von der allgemeinen Literaturzeitung b., betrieb seine Vorlesungen leider wie ein Nebengeschäft. Erinn. 73; Beschlagt ihr Vermögen! Grabbe Herm. 37; Kant 2, 7 etc.
5) statt behauen (s. d. 1), nam.: Bäume b. (s. bewaldrechten). Weish. 13, 11 etc., auch zuw.: Steine b. etc.
6) mehr mundartl., vralt. Anwend., s. Schm.; Brem. W.; Adelung; Grimm etc.; ferner:
a) (s. 1) eine Fläche bedecken, z. B.: Auf dem Eis fischend, einen großen Raum mit Netzen b. Kantzow 2, 402; [Kupfertafeln, die aufgeschlagen] beide Seiten des Buchs b. Olearius Reis. XVIII; Die „Gazelle“ war schon ein mächtiges Schiff, aber nicht lang genug, um mit ihrem Kiel zwei von diesen Rollwellen des offnen Meers zu b. Ruge Rev. 2, 159 etc.
b) berühren, betreffen: Die Abnahme der Individuen .. beschlägt .. am stärksten die Schnabelinsekten. Tschudi Th. 276; Vogt Köhl. XXX; 8; Das beschlägt [verschlägt] wenig. Volger (Kolatschek StdZ. 1860) 143 etc.
c) Die eheliche Decke mit Jemand b. W. 34, 13, das Beilager halten.
d) Einen schlagend treffen, z. B.: mit behenden Worten. Zinkgräf 1, 269 u. a. m.
7) (s. 1a; Beschlag 2; aus-sch. 16d): Etwas beschlägt, bedeckt sich mit einem hauch- oder staubartigen Anflug: Die Fenster b. [mit einem Hauch von Feuchtigkeit], vergl.: schwitzen; Das Brot etc. beschlägt oder überschlägt [mit einem Anflug von Schimmel]; Daß Alles bald wieder b. und vermodern muß. G. 26, 77; [Eisen und Kupfer] beschlägt, wenn es .. feucht liegt. Mathesius Sar. 75a, mit einem Anflug von Rost etc. Bēī-: z. B.: 1), Einen Brief b. L. 13, 531; 540, mit ein-sch. (s. d. 1h) beischließen. 2) (niedrd.) beistimmen, harmonieren etc. Olearius Baumg. 77a. Da(r)nīēder-: zuBoden schlagen:
1) intr. (sein): [1] Schaidenreißer 53b.
2) tr.: Ps. 78, 31; G. 32, 81; Sch. 828b etc. I. Dúrch-: 1) intr. [1c]: schlagend durch- oder hindurchdringen etc., z.B.:
a) durch eine vorhandne Offnung: Die Flamme schlägt durch Löcher zwischen den Muffeln durch. Forster A. 2, 383 etc., nam. aber durch etwas Entgegenstehndes, z. B.:
b) Eine Bombe, durch alle Stockwerke d–d, war .. geplatzt. G. 25, 261; Der Regen schlägt durch [durchs Dach]; Die Dinte schlägt durch [durchs Papier] und meton.: Das Papier schlägt durch [lässt die Dinte d.]; Da die besondern Streitfragen, durch alle Völkerscheiden d–d, zu europäischen sich gesteigert. Görres Ver. 29 etc.
c) (s. b) Leibes- öffnung (s. d.) bewirken (vergl. Ggstz.: stopfen etc.): Das Elixier .. schlägt gewaltig durch und lässt euch Nichts im Leibe. G. 8, 245 etc.
d) Etwas schlägt durch, hat durchdringende Wirkung, Erfolg, z. B. eine Drohung (König Jer. 2, 219), mein Wort (vHorn rhD. 2, 181), eine Wahrheit (Monatbl. 2, 239a); D–d. Scherr Bl. 1, 240; Zelter 1, 388 etc.
e) (s. d) Jemand schlägt [dringt] durch. Gotthelf Sch. 358; Die erste Rolle, mit welcher er (um die Theatersprache zu reden) durchschlug und seinen Ruf begründete. Prutz GschTh. 354 etc.
f) s. 2b. 2) tr.:
a) [4b] Einen d. (auch II Adelung), durchprügeln, derb schlagen.
b) schlagend eine Offnung in Etwas machen, es durchbrechen etc., z. B.: Ein Loch d. (durch die Wand) oder: Die Wand d. (auch II) oder (o. Obj.): Man muß hier d., z. B. im Bergb. (s. Durchschlag 3) und weidm. = „ein-sch., beim Fuchs- oder Dachsgraben ein Loch in die Röhre machen“, s. Laube Br. 247 etc.; Schlagen Sie unsere Hände durch .. zum Zeichen, daß sie ewig verbunden sind. Gutzkow R. 5, 105; Die Hände zweier eine Wette etc. schließenden Pers. d. (auch II u. o. Obj.); ferner z. B. [13]: Das Herz des Jünglings schlägt | beinah den Busen durch vor Wonne. Alxinger D. 271 etc.
c) [2d] schlagend durch Etwas hindurch dringen machen, z. B.: Einen Nagel d. (durch ein Brett) etc.; so nam.: durch-pressen, -seihen, -sieben: Durch ein Haartuch, Sieb etc. d.; Durchgeschlagne Erbsen. Hebel 3, 170 etc.
d) eine Scheidewand durch Etwas (z. B. durch ein Zimmer) ziehn und: dies dadurch theilen. Grimm. 3) refl.:
a) [3e]: Sich d., z. B. (vordringend). G. 2, 279; überall [im Leben]. 34, 279; (durch die Feinde). Sch. 381a; Uz 2, 201 etc.; durch Brüche und Wälder. Arndt E. 102; bis zum Gipfel. Freiligrath 1, 136; durch unsägliches Drangsal. Heine Reis. 4, 131 etc.
b) [12] Sich mit Einem d. Tieck 6, 122 etc. II. Durch-: tr.: s. I 2a; b; Du lächelst verlangend; es hat mir das Herz in den Brüsten d. (I 2b). Jris 3, 127; Von der Abendsonne golden d. [durchdrungen]. JP. 26, 54; Die Frösche durchschlugen [16, durchtönten, durchschmetterten] wie eine Mühle die Nacht und ihr forttönender vielstimmiger Lärm etc. 3, 107. tr. (1—7), refl. (8), intr.:
Eīn-:
1) das Obj. in Etwas hineinbringen, z. B. [6] mit auftreffenden Schlägen (a—d) oder [2e] mit schlagender Bewegung, in einem Zuge etc. (e—s), z. B.:
a) Nägel (mit dem Hammer in die Wand) e.; Pfähle (s. d. 1, auch übrtr.); Merkpfähle (s. d.); ein festes Wahrzeichen im deutschen Boden (Ense D. 6, 363) e. etc.
b) Die stählerne Punze (Patrize) in die Fläche des Kupfers (Karmarsch 3, 164); mit der Punze eine Kerbe (2, 633), den Münzstempel (G. 29, 149) etc. e.; Lilien .., die auf der Klinge eingeschlagen sind. Sch. 459b; Löcher in Etwas e., s. 9c; d etc.
c) (s. b) Einem Etwas e., einbläuen; mit Schlägen einprägen.
d) (s. b) Die Klaun, Fänge, Zähne etc. od. intr. (9): mit den Klaun etc. in Etwas e.
e) (vgl. d) Die oder mit der Hand e., z. B. in die dargebotne des Andern (s. 9e); Ohnmächtig niederfallend den Daumen e., in die Hand etc.
f) einen Ggstd. in etwas darum Geschlagnes hüllen, wickeln: Etwas in Papier, in ein Tuch, in eine Decke, Hülle, Serviette etc. e.; Sie hatte beide Arme dicht unter ihre Schürze eingeschlagen. Prutz E. 1, 224 etc. (s. g).
g) (vgl. f) Etwas in ein Gefäß, Behältnis e., es hineinthun, dies damit füllend, z. B.: Den aus den Kähnen auszuladenden Torf e., in Körbe schütten; In den Salzwerken das Salz e., in Körbe etc.; Getreide e., in die Maßgefäße schaufeln; in die Säcke schütten etc. Dazu: Einschläger, die damit beschäftigten Arbeiter.
h) (vgl. g) Etwas in ein Packet; einen Brief in einen andern e., als Einlage, Einschlag (s. d. 9a), Einschluß beifügen (bei-sch. 1): Wollen Sie wohl ein Briefchen von mir mit e.? Rabner Br. 40; L. 13, 90; JvMüller 6, 279.
i) (Bienenz.) Einen Schwarm e., einfassen (vgl. g). k) (Forstw.): Holz e., in Faden oder Klafter setzen. Dazu: (Holz-) Einschläger. 1) (Gärtn.) Bäume etc. e., die zur Verpflanzung ausgehobnen einstweilen an den Wurzeln mit Erde umgeben; sie vorläufig in Kübel etc. einsetzen. m) (Haushalt.) Lebensmittel für spätern Bedarf konservierend wo hineinthun, z. B. (s. einlegen 7b): Käse, Butter e. (vgl. g) in Häfen etc.; Kohl, Rüben, Suppenkraut e. (vergl. l), in Sand etc. n) (Kochk.) Eier e. (in die Pfanne etc.), auf-sch., so daß der Inhalt hineinfließt: Eingeschlagene Eier. Auerbach Leb. 1, 90, s. Rühr-Ei. o) (Landw.) Ein Stück Land e., zu-sch., einzäunen, zu einem „Zuschlag“ (s. d. 3b) machen: Viel Weide zu Wiesen (Bräker Tock. 15); gemeine Gründe (Möser Ph. 2, 195) e. etc.; ferner: Vieh e., in die Weide, Mast. Schm., nam.: Schweine (s. Fehm III). p) (Pferd.) Dem Pferd den Huf e. (s. Einschlag 12). Falke Th. 1, 235, bei Altern oft o. Obj. Fischart Garg. 185b etc. g) (Web.) den Einschlag (s. d. 13) in die Kette einschießen (s. d.), oft übertr., z. B. H. Ph. 13, 204; Ein genügender Stoff, ihr loses dramatisches Gewebe daran ein-zu-sch. Prutz GschTh. 20; Tieck GsN. 7, 341 etc. r) (weidm.) Jagdhunde bei einem Landmann e., sie ihm zum Aufziehn geben; refl.: Der Bär schlägt sich ein, geht ins Winterlager. Laube Br. 249. s) (Weinhand.): Schwefel etc. e., als Einschlag (s. d. 15) in den Wein, ins Faß thun, und meton.: Den Wein e., vergl. schwefeln.
2) Etwas einbiegend etc. in einander (oder zusammen) schlagen, z. B.: Schlag hier das Blatt [im Buch] ein, wo ich blieb. Tieck Cymb. 2, 2, s. einlegen 1e und nam. 10: Einen Saum im Kleid, das Kleid e. etc. Auch: Einem einen Finger e., krümmend biegen, z. B. G. 4, 146 ().
3) durch auftreffende Schläge Etwas einfallen oder nach innen fallen machen (vgl. einschmettern; aus-sch. 7): Thüren, Fenster, Fensterscheiben, Wände, den Ofen: den Boden des Fasses; dem Faß den Boden; Einem den Schädel, die Zähne; sich den Kopf an der Mauer e. etc.; seltner: Felder .., von einem schweren Hagel eingeschlagen. Kinkel E. 437, zer-sch.
4) Einen Weg (s. d.), Pfad (G. 15, 4; 17), ein Gäßchen (24, 245); eine Richtung; die rückgängige Bahn (Cham. 6, 290); eine Nebenstraße (4, 310) etc. e., dorthin sich schlagend [3b ff.] sich darauf begeben, z. B.: Der den falschen Weg eingeschlagen hat. G. 29, 434 etc. und pass.: Der eingeschlagene Weg etc.; doch findet sich auch (s. eingehn, Anm. etc.): Einen Weg eingeschlagen sein. Kant 2, 6; 3, 302; Möser Ph. 4, 311; Musäus Ph. 2, 141; 3, 56 etc., vergl.: Weil zum E. in einen guten Lebenswandel nicht mehr Zeit. Kant 6, 233 (s. 9k).
5) meton. (s. 1e; 9e): Der Kauf ward eingeschlagen. Schwab V. 1, 356, durch E. der Hand abgeschlossen (s. kauf-sch.); Einen Vergleich e. Adelung.
6) Etwas zu den Orten, zu, bei Örtern e., s. Ort III1b; 2q.
7) Einen oder häufiger: sich e., fechtend (mit dem Schläger) einüben, s. einpauken. 8) refl.:
a) s. 1r.
b) s. 7. 9) intr. (haben), mit belebtem Subj. (a—f) u. (g—k) m. sachl.:
a) einhauen (s. d. 1), z. B.: Mit den Krallen ins Fleisch (s. 1d); mit dem Schwert auf die Feinde e.; Der Kutscher schlug [mit der Peitsche] auf die Thiere ein. Gutzkow Bl. 1, 127 etc., s. g.
b) (s. a oder 1g) mundartl. = essen. Brem. W. und z. B. Reb- hun (Grimm 3, 274 unerklärt).
c) (Bergb.) schürfen (s. d und 1b). G. 16, 107; 27, 412. Dazu: Ein- schläger.
d) (weidm.) s. c: Nach einem Dachs (Fuchs) e., graben (s. Einschlag 14b; durch-sch. I 2b; vor-sch. 20c).
e) in die Hand schlagen, z. B. in die eigne: Mit dem Rücken der rechten Hand in die linke e. G. 31, 58 etc., nam. aber (s. 1e) in die dargereichte eines Andern, z. B. 21, 277, bes. als Bekräftigung beim Abschluß eines Handels, Vertrags, einer Wette etc. Er schlug ein: es gilt! Hebel 3, 297; Schlag ein! topp! H. 11, 46; Leisewitz Jul. 20; Sch. 78a; 329b; 710b; Auf den Friedenshandel e. Schlegel Joh. 3, 1 etc., s. g.
f) Dem Pferd e., s. 1p.
g) meton., zu a: Die Kralle schlägt ins Fleisch; die Peitsche aufs Pferd ein etc.; zu e: Die wackere Hand hat | eingeschlagen und schon dem Glücklichen Treue versprochen. G. 5, 62 etc.
h) [1e] mit schlagender Gewalt in Etwas nieder- od. hineinfahren, eindringen (s. flammen, Anm. etc.), z. B.: Die Welle | schlug schäumend ein [ins Schiff]. Cham. 4, 156; sie ist ins Schiff eingeschlagen etc., nam. oft aber: Der Blitz, Donner, das Gewitter, Wetter oder es (s. d. 7) hat eingeschlagen etc., oft auch übrtr. und bildl. etc.: Sie blitzten und donnerten mit Reden, die doch nur die warme Luft abkühlten, aber niemals einschlugen. Börne Frzfr. 79; Rasch knatternd schlägt ein Wetter auf dich ein. G. 6, 18; Der Seelenblitz .. schlägt ein in die Körperwelt. IP. 36, 71; Hatte kein Ereignis so elektrisch in die Herzen eingeschlagen. Scherr Bl. 1, 249; Kommt dann Trübsal eingeschlagen. Tscherning (Wackern. 2, 425³¹) etc.; auch [14c]: Da drunten Brodem und Wetter, die e. und ausfahren. Tieck N. 5, 73 etc.; ferner: Kugeln (Hackländer St. 1, 310), Kugelregen (Hungari 2, 193) etc. schlägt ein.
i) Daß die Wünschelruthe [s. d.] auf Metalle, auf Wasser einschlägt. Tieck N. 5, 49, mit schlagender Bewegung zeigt etc. k) (vgl. 4) In (Kant SchE. 14; 17; 53 etc., seltner: auf 42; 68 etc.) Etwas e., die Richtung, Wendung dahin nehmen und als dazu in Beziehung stehnd, dahin gehörig hervortreten: Das in mein Fach E–de; In gewissen Stücken, besonders wo die Freiheit mit einschlug. L. 4, 43; 12, 140; In der Wissenschaft, worein die Sache einschlug. Lichtenberg 4, 513; Alle dahin e–den Züge. Sch. G. 4, 47 etc. l) mit rhythmischem Schlag in Etwas schallen: Er sang in die e–den Ruder. Klinger 10, 127; 27. 10) intr. (sein):
a) s. 4.
b) s. 9h.
c) arten, gerathen: Du sollst nicht so werden und e., wie ich selbst. Goltz 3, 71; Aussonderung der ausartenden Geburten von den e–den. Kant 10, 27 etc., nam.: in angegebner oder ohne Angabe: in guter, erwünschter Weise seinen Fortgang nehmen, sich entwickeln (Ggstz. fehl-sch.): Jemand; das Getreide; eine Spekulation, Hoffnung, Unternehmung schlägt ein; gut, schlecht, nach Wunsch, so wie man hofft ein. Niedrd.: Die Spekulation hat [statt ist] gut ein-(Ggstz.: fehl-) geschlagen.
d) (Arzn.) Hautkrankheiten schlagen ein oder nach innen, werfen sich nach innen, treten zurück, vgl. e.
e) (Mal.) Die Farben schlagen ein, treten, in den Grund eindringend, zurück u. werden matt. Oehlenschläger Corr. 64; Als wenn man ein eingeschlagenes Bild mit Firnis überzieht [wodurch die Farben hervortreten]. G. Sch. 424; [Daß in dem Bild eine Partie] eingeschlagen oder vielmehr verschwärzt ist. Merck’s Br. 2, 188 etc. in die Höhe schlagen:
Empōr-:
1) intr.: Das Meer (Platen 2, 195), die Flamme (G. 5, 6), die Leidenschaft (Hackländer Tag. 1, 112), das Herz (Kl. M. 7, 672; V. Jl. 22, 452; W. 11, 166) schlägt empor; Rasen, aus dem .. einige Lorbeerbüsche emporgeschlagen sind. Höfer V. 141 etc.
2) tr.: Er schlägt sein Aug empor. Falk Mensch 32; Ihr Herz schlägt feurige Seufzer | .. zu Gott empor. Zachariä. Ent-:
1) noch dichter.: Feuer (V. Ov. 2, 2; 219), Funken (Wackern. 2, 845 ¹) e., schlagend erregen.
2) zuw. mit Dat.: in schlagender Bewegung entziehn, entreißen: Wie sollten das verlorne Glück dem Sinn e. wir? Platen 2, 69 und refl.: Das lastet nur, ich muß mich ihm e. G. 2, 98; Wenn ein Vogel .. sich dem Leim entschlägt. Scultetus (Matthisson A. 1, 153); Weckherlin 123 etc.
3) mit Genit.: von Etwas los, frei machen, zuw. tr.: So entschlägt . . Gott auch euch der Bande. Brockes 9, 623; Fischart B. XII; Der entschlug [entband] ihn des Eids. 156b; Eine den menschlichen Geist seiner Fesseln e–de Regierung. Kant 1, 203; Wenn wir aller Verantwortung e. werden. 6, 241; SW. 1, 165; HSachs 1, 487c; Der heimathlichen Sorgen | e. [ledig]. Sch. 227a etc., bes. aber refl.: 1. Tim. 4, 7; 5, 11; 2, 2, 16; 23; Entschlage dich dieser Gedanken. G. 9, 130; Habe er sich eines ansehnlichen Erbguts und alles Glücks, so er .. hätte machen können, freiwillig e. W. 21, 155; 11, 193 etc.; vereinzelt: Entschlage dich vom vielen Wein. Kinkel 371, vergl.: Entschlagung von der Roheit. Danzel 119. Entgêgen-:
1) intr., z. B.: Das Herz (G. 6, 199; 9, 318 etc.), der Busen (7, 247) etc., die Welle (12, 104) etc., mörderischer Eisenregen (HKleist Hint. 36) schlägt Einem entgegen.
2) tr.: Der Reiher schlägt dir entgegen den Fittig. Knebel 1, 3; Ein Gewitter schlug ihr seine Blitze entgegen. IP. 40, 17 etc. Er-:
1) gewaltsam tödten: Ich habe einen Mann e. 1. Mos. 4, 23; 15 etc., s. [7cc]; Kampf- (V. Il. 21, 301), schlacht- (Stolberg Il. 19, 30) e–e Männer, im Kampf etc. e.; Stiere e. [gw. schlachten]. V. Jl. 6, 174; 7, 456 etc.; Der Thurm fiel und erschlug sie. Luk. 13, 4; Ein Donnerwetter soll Den e., der etc. König Kl. 2, 413, so mundartl. ver-sch. Hausbl. (56) 1, 341; Vom Blitz e. etc.
2) [7d].
3) (s. 1) veraltend: schlagend zerstören; nieder-, zer-sch.: Der Hagel erschlägt Pflanzen, das Getreide etc. Lichtwer 35; Luther 4, 506a; Stumpf 496a etc.; Ihre Schiff mit dem Blitz und Donner e. Schaidenreißer 53b; Die Dächer sind über einander gestürzt und haben die Mauern mit e. G. 34, 135 etc., vgl. (s. 1): Seit mir ein liebend Wort die Freuden all erschlug. FSchlegel Al. 36. Im pass. Partic.: Mein Herz ist e. in mir. Ps. 109, 22 (auch Mendelssohn; krank. Zunz); E. und kleinmüthig. Franck Chr. 26a; Luther 5, 312b; Sah sie Alle so wehmüthig und e. an. Pestalozzi 2, 16; Schrecklich e. und mit peinigender Angst im Herzen. Rahel 1, 419; Der Leib matt und e. Ryff Sp. 15a (s. ab-sch. 2a). 3) (Bergb.) beim Ausschlagen (s. d. 7a) auf Etwas treffen: Auf Erz; in den alten Mann (s. d. 10)e.; Ein Gebäude e., s. Durchschlag 3. Fêhl- (s. I. Fehl, Anm. 2 intr.):
1) (haben) schlagend nicht treffen: Wenn Raubthiere an Fallen gewesen sind, die fehlgeschlagen haben. Laube Br. 297 etc.
2) (sein, niedrd.: haben) nicht ein-sch. (s. d. 10c), nicht glücken etc.: Das Unvernünftige gelingt, das Vernünftige schlägt fehl. G. 3, 252.etc.; Fehlgeschlagene Hoffnungen (W. 17, 137), Versuche (3, 45), Wünsche (Sch. 247b), Spekulationen (Gotthelf G. 355) etc. Dazu: Fehlschlagungen (= Fehlschläge). Forster Br. 1, 7; Garve Vers. 1, 457; IP. 8, 119; 25, 65: 54, 100 etc. Fórt-:
1) [1k].
2) tr.: mit Schlägen etc. forttreiben, weg-sch. (s. d.): Kretschmann 2, 56.
3) intr. (haben): fortfahren zu schlagen. Hêr- etc., tr., refl. und intr.: s. Grundw., z. B.: Er schlug nach mir her; Sich hin- und her-sch. [3a] etc.; Zu Boden hin-sch. [fallen]. Streckfuß Rol. 14, 42; Schamröthe schlug wild über die bleiche Wange hin. OLudwig Himm. 112 etc.; Die Schwermuth schlägt die Feder hin [mir aus den Händen; lässt mich nicht weiter schreiben]. Günther 1049 etc. Des Regens Guß, der .. gewaltig herabschlägt. G. 5, 87; Den Schleier herab-sch. Guhrauer Beil. 26 etc. Den Zopf hinauf-sch. Sch. 118b; Die Gegenschale schlägt sie [die Wagschale] hinauf. Klinger F. 18 etc.; Weil der Schimmer des Mondes an den Alpengebirgen heraufschlug. IP. Hesp. 13 etc. Schlägst du einen Teufel heraus, so sollst du ihr zehn hinein-sch. Agricola 457; Weidner 259 [durch Schläge heraus-, hineinbringen]; Herausgeschlagen aus allen Verschanzungen. Sch. 1130a etc.; Aus diesem Felsenherzen ein Fünkchen von Mitleiden heraus-sch. W. 2, 90; Er würde noch einmal soviel Geld heraus-sch. Frese Bed. 1, 73, daraus gewinnen etc.; auch [1c] Der Schwanz, der aus dem Meere herausschlägt. G. 30, 432; Da ihm die Gluth zu Wangen und Augen herausschlug. Kretschmann 5, 266 etc. Er schlägt ihn hin- aus. Shakespeare 6, 302 etc. Wenn wir diese Zeichen sehen mit Feuer, Wasser, Blitz und Donner hereinschlahen. Luther 5, 533a; Töne, die zu den Fenstern hereinschlugen. Görres (Wackern. 4, 1187²⁰) etc.; Bis sich Franz zu uns [fechtend] hereinschlug. G. 9, 83 etc. Als wenn mich der Donner in die Erd hineinschlüg. 78 etc.; Eine schwere See, welche in den Maschinenraum hineinschlug. Nat–Z. 13, 539; Daß die eingepreßte Flamme | schlage zu dem Schwalch hin- ein. Sch. 77b etc. Die Bewegung schlug von dem religiösen Gebiet auf das staatliche hinüber. Scherr Bl. 1, 196; Kein Herz, wo meins harmonisch hinüberschlüge. Klinger Gris. 65 etc. Um die Stauden [s. d.] herum-sch. Gotthelf U. 1, 112; Etwas im Kopf (Lewald Hel. 2, 217), im Munde (Stilling 1, 12, kauend) herum-sch., hin und her bewegen etc.; Sich mit Einem (oder Etwas) herum-sch. G. 8, 19; 11, 23; 19, 98; König Kl. 1, 195 etc. Zweige vom Baum herunter-sch. etc. Feuer schlägt hervor. G. 12, 292 etc.; Gefühle mit dem Zauberstab hervor-sch. Jris 7, 527 etc. Der kalte Brand schlägt hinzu (od. zu) etc.; Ein Gartenstück zu dem Besitz hinzu-sch. G. 27, 319 u. ä. m. Hínter-: z.B. nach hinten hin schlagen, werfen: Die Haare h. Bernd Wapp. 2, 199; mundartl. s. [1k]; ferner = unter-sch. (s. d. II). Schm. *Kāūf-: s. an-sch. 12; ein-sch. 5. Lōs-:
1) intr.: s. los III3: Drauf l. etc.
2) tr.: Etwas für (oder um) einen best. Preis; billig, niedrig, theuer l., dem Käufer zu-sch (s. d. und ein-sch. 9) etc. Gutzkow R. 2, 113, 155 etc.; IP. 1, 51; Sch. 98a; 263a; 377a; 868a etc. Nāch-: z. B.:
1) [1c] intr. (sein. Mühlpforth Leich. 190 etc.; haben? Adelung): Einem n., nacharten (s. d.; vgl. nachschlachten): Kinder, die dir n. oder in die Art koppen. Keisersberg (Wackern. 3, 67 ¹⁷); G. 5, 216; 9, 19; IP. 21, 9 etc.
2) hinter-her, -drein schlagen: Wo ein Anderer zuschlägt, brauchst du nicht nach-zu-sch. Alexis H. 1, 1, 189; Bis man uns [begrabend] mit der Schaufel nachschlägt. Luther 5, 13b etc., auch Mus. [17] etc.
3) schlagend nach- ahmen, z. B. Geld n., nachprägen, auch [15a; 16].
4) (Bergb.):
a) Einem Erz, Gang n., grabend nachforschen.
b) weiter aus-sch. (s. d. 7a, vgl. Jablonsky 714).
5) Etwas in einem Buch oder ein Buch n., aufsch–d (s. d. 2d) suchen etc. Nīēder-: niederwärts oder zu Boden schlagen (vgl. Ggstz. auf-sch. 1):
1) intr. (sein):
a) heftig niederfallen, z. B.: Er schlug mir ohnmächtig vor die Füße nieder. Kretschmann 5, 98; Es schlug ein Blitz vom Himmel nieder; Die Kugeln schlugen vor der Eskadron nieder. G. 25, 56 etc.
b) aus einer Flüssigkeit ausscheidend zu Boden fallen etc., s. 2b; 3.
2) tr. (auch o. Obj.), z. B.:
a) (s. auf-sch. 1a) Die Augen (Hiob 22, 29 etc.), den Blick (Platen 2, 8), das Haupt (Olearius Baumg. 76b), den Kopf (Luther 5, 532b), die Federn (6, 40a) n., senken; Den Schleier, die Krämpe des Huts od. den Hut, den in die Höhe geklappten Tisch n. etc.; auch den oder mit dem Taktstock; mit der Hand aufs Notenpult n. etc.
b) (s. 1b) Die Schicht, welche das Meer . . aus sich niederschlug. Burmeister Gsch. 5; Monatbl. 1, 543b etc.; Einen Körper aus einer Flüssigkeit n., fällen (s. d. 4).
c) Die Wallungen Ihres kochenden Geblüts nieder-zu-sch. L. 3, 407, beruhigen etc. (s. 4a), vgl.: Seinen aufsteigenden Stolz nieder-zu-sch. Sch. 714a, nieder-drücken, -halten etc.
d) Bäume, einen Wald n., fällen; Der Hagel schlägt das Getreide nieder, wirft es zu Boden; Einen mit der Faust n.; [Du wirst,] wie die rasche Schnitterin die Saat, | den stolzen Überwinder n. Sch. 452b etc.; oft, mit ineinandergreifenden Nüancen (s. e, f) übrtr.:
e) (s. d) Etwas n., beseitigen; aufhören oder verschwinden machen: Einen Proceß etc. (Gotthelf Sch. 165; L. Barnh. 4, 6), die Kosten des Processes etc.; die Zweifel (Fichte 8, 15, JvMüller 6, 338), Irrthümer (Luther 5, 176b) etc. n.; Verordnungen, die einen solchen neuen [Heiligen-] Dienst einschränken und nach und nach n. sollten. G. 17, 382; Nur die immergleiche Ruhe meines Königs | kann die Gerüchte n. Sch. 274a etc.; auch (vgl. f): Etwas schlägt mir alle Freude (G. 1, 45), den Muth (W. HB. 1, 154); meine Hoffnung (Sch. 334b) nieder etc.
f) (s. d; e) Einen (seinen Geist, seinen Muth, seine Hoffnung etc.) n., tief beugen, niederdrücken; ihn muth-, halt-, machtlos machen etc. Ps. 106, 26; Hiob 15, 24; Wen Gott niederschlägt, Der richtet sich selbst nicht auf. G. 9, 134; Ein Feuer in seinen Augen, das, wie ein Göttergebot, mich niederschlug. Hölderlin H. 2, 90; Eine so mißliche Situation mußte einen größern Geist n. Sch. 896a; [Warum mich] mit schwerem Hohn zermalmend n.? 372a etc., s. 4b; 5.
g) (niedrd.) Waaren bei sich n. Wiggers Warn. 23, eine Niederlage davon halten etc.
3) ref.: Die Nebel schlugen [senkten] sich nieder. G. 26, 155; Deren Regenströme sich mit .. dem Staube als flüssige Schlamm- ergüsse n. Volger EE. 341 etc. Vralt. auch: Sich [mit dem Heer] vor der Stadt n. Aventin Chr. 209, sich dort lagern.
4) im adjekt. Partic. Präs.:
a) (s. 2c) N–des [blutberuhigendes] Pulver; Brauchst du nichts N–des? G. 9, 296 etc.
b) (s. 2f) Die n–de Nachricht. Sch. 1043a; Ein n–der Gedanke. W. 24, 4 etc.
5) (s. 2f) im adjekt. Partic. pass.: Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Ps. 146, 8; G. 25, 252; Das Eine . ., wenn ich mich zu übermüthig und das Andre, wenn ich mich zu niedergeschlagen fühle. L. 11, 751; [Das] könnte Sie wohl besorgt, aber nicht niedergeschlagen machen. Samps. 4, 3 etc., zuw. auch (s. 6) = voll Niedergeschlagenheit etc.: Mit niedergeschlagener [fast = n–der] Bewunderung staunen wir jetzt diese Riesenbilder an. Sch. 775a etc.
6) (s. 5) Niedergeschlagenheit, das Niedergeschlagensein: Welche Aufregungen, Welche Niedergeschlagenheit! welche Ebbe und Fluth! Hartmann BB. 143; Wechsel zwischen Ungestüm und Niedergeschlagenheit. Sch. 1078b u. o., dagegen ugw.: Niedergeschlagenheit (H. Ph. 3, 189), v. der niedergebeugten körperl. Haltung des Thiers im Ggstz zur aufrechten Stellung des Menschen. *Rāth-:
1) über Das, was u. wie es zu thun sei, zu Rath gehn (Rath pflegen, halten):
a) vom Hw. Rathschlag als untrennbares, schwachformiges Zeitw., z. B. Präs.: Im nahen Busche rathschlagt man. V. 4, 128; Schaidenreißer 54b etc.; Jmpf.: Er forderte alle seine Räthe .. und „ratschlaget[e]“ heimlich mit ihnen. Judith 2, 3; Man rathschlagte, was man thun sollte. G. 16, 186; Das Herz . rathschlagete, wankendes Sinnes, | ob etc. V. Il. 1, 189; Od. 9, 420; Th. 25, 62; Zinkgräf 1, 47; 2, 54 etc.; Partic.: Nun ward gerathschlagt, was etc. G. 25, 97; Da über der Freier entsetzlichen Mord man gerathschlagt. V. Od. 24, 153; Il. 1, 540 etc. (nach Adelung auch „bei Vielen, aber unrichtig: rathgeschlagt“ und vereinzelt: Soviel mit Verstand rathschlagt sein muß. Droysen A. 1, 321); ferner im Jnfin. mit „,zu“: Zu r. G. 9, 207; 21, 105; FLSchröder Btr. 1, 3, 106; Zu „ratschlahen“. Luther 6, 137a etc. Wir erwähnen: Wider Jemand (mit einander) r. Ps. 2, 2; 31, 14; 83, 4 etc.; (vralt.: Von Etwas r. 140, 10; Waldis Ps. 41, 5 etc.) und zuw. tr.: Was sie denken und bei sich „ratschlahen“. Luther 8, 3b; Raufbold und sein Heer rathschlagt indeß Verderben. Zachariā etc. und im subst. Infin.: Ein heimlich R. Luther 5, 278a etc. = die Rathschlagung; vergl.: Rathschlager.
b) daneben starkformig: Rath (s. d. 3) sch., auch zusammengeschrieben (vgl. ehebrechen etc.), z.B. im Infin.: „Um Rat zu schlagen“. Platen 4, 156; Rathzuschlagen. Immermann M. 2, 153 und in abhäng. Sätzen (wo das Zeitw. ans Ende tritt): Während man über die dazu erforderlichen Mittel rathschlägt. G. 31, 359 etc.; Jmpf.: Weil sie . . „ratschlugen“. Luther 5, 532a; Zinkgräf 1, 239 etc. (entsprechend: Sie schlugen Rath. Görres Held. 1, 19; 33; Denis 9 etc., vgl. zusammen-sch. 2f. Luther), doch findet sich auch sonst, nicht ganz korrekt (vergl. radebrechen etc.) starke Abwandl., z. B.: Er „ratschlug“ mit den Jungen. 2. Chron. 10, 8; Joh. 11, 53 etc. (s. 2).
2) Doppelzsstzg.: Be-r., korrekt immer schwachformig, zuw. intr. Jer. 11, 19; 2. Macc. 13, 13 etc., häufiger tr.: Etwas b. und refl.: Sich (mit Einem über Etwas etc.) b. Vereinzelt (s. 1b) starkformig: Berathschlug. Fischart Garg. 145a; Luther 1, 447a etc. Dazu: Berathschlagungen, z. B. halten (W. 13, 10 etc.), pflegen (Erbvgl. 341); Nach langen Berathschlagungen. Sch. 1081betc.; Eine Vernunft als höchste Berathschlagerin. H. Ph. 13, 210 etc. I.
Úber-: 1) intr.:
schlagend d. h. mit heftigraschem Zug sich hinüber bewegen, meist mit Verschweigung Dessen, wohinüber das Subj. sich bewegt, z. B.:
a) Wenn man dem Konduktor der Elektrisiermaschine eine isolierte Metallkugel nähert, so schlagen [springen] nur schwache Funken über [vom Konduktor nach der Kugel]. Pouillet 1, 389; So schlägt der Blitz über. 2, 583 etc.; Die Spritzwellen hatten uns .. durchnässt und eine ü–de [übers Deck stürzende] See gab uns .. den Rest. Gerstäcker Mon. 1, 36, s. Stampf-, Sturzsee, vgl. b.
b) schlagend überkippen (s. d. u. II 2a) etc., z. B.: Das Zünglein (s. d.) der Wage schlägt über; ein wenig od. bedeutend nach dieser Seite etc. über; Merkt, wohin es überschlage. Nicolai 1, 11; Es steht dahin, ob die Zunge .. um einen mathematischen Punkt ü. wird. Sch. (Wackern. 4, 966 ³) etc.; Weil der Würfel eher rutscht als überschlägt. Lichtenberg 5, 484 etc.; Den Säugling auf dem Arm (hinten) ü. [aus dem Arm stürzen] lassen etc.; Lichtschäumend kräuselt sich die ü–de Welle. Humboldt K. 1, 208, im Sturz sich brechend (versch. a), vergl. um-sch. II 2b; auch (s. 2b): Daß die nassen Stücke laufgehängte Wäsche] nicht überschlugen. Alexis H. 1, 1, 7 etc.
c) übrtr. (s. a; b): Etwas schlägt in etwas Andres über (oder um), geht mit plötzlichem Fall in dies über, z. B.: Eine schädliche Häßlichkeit schlägt in das Schreckliche über. .. Das Um- Sch. (s. d. II 1b) des Lächerlichen in das Schreckliche. Guhrauer Less. 1, 49; Übermaß, wo das Erhabene überschlägt ins Skurrile etc. Heine Lut. 2, 191; Seine Stimme ist asthmatisch . . . und, manchmal ins Greinende ü–d. Verm. 1, 239 etc. 2) (s. 1) tr.: schlagend, d. h. mit heftig raschem Zug hinüberbewegen, z. B.:
a) Ein Tuch etc. ü., über etwas damit zu Bedeckendes schlagen oder legen (s. überdecken I; II), vgl. II2d.
b) Etwas faltend zusammenlegen und über einander schlagen: [Die Schleppe] heften, schlingen auf- oder ü. Engel 7, 193; Den nach vorn übergeschlagenen Theil der Toga. Guhl 2, 223 etc., vergl. 1b am Schluß und: Übergeschlagene [aufgeworfne] Lippen. G. 21, 177, s. um-sch. II 6b.
c) Das Bier, die Würze ü., aus dem Maisch- in den Zapfbottich ab-sch. (s. d. 1e).
d) s. II 2b. II. Uber-: 1) intr. (sein):
a) s. be-sch. 7.
b) s. ab-sch. 10d: Die [heiße] Suppe ein wenig ins Fenster zu setzen, damit sie überschlage. EWagner 10, 42 etc. 2) tr.:
a) zuw. faktit. zu I 1b: ü. machen: Daß .. sein erster Wink die Wagschal’ überschlägt. Haller 145; [Der Quell,] ü–d seine dunkeln Wogen, | von Stein zu Steine fällt. WHumboldt Son. 245 etc., bes. aber refl.: Ein Wagen (CFBahrdt 3, 19; 258); Pferd (G. 24, 237; 28, 217; Sch. 485a) überschlägt sich, fallend; übrtr. G. 12, 235 etc., nam. auch von Pers.: Dann überschlug [stürzte] er sich rückwärts in die Tiefe. G. 25, 33 etc., bes. auch = Rad (s. d. 2d) schlagen, z. B. von Seiltänzern, Springern etc. G. 1, 284; 16, 110; Houwald 2, 7 etc., auch: Wir Alle müßten uns ü. vor Erstaunen. Alexis H. 1, 2, 244.
b) Etwas ü., überspringen etc., sich rasch dar- über fortbewegen, ohne es zu berühren (oder mitzunehmen etc.), z. B.: Sonst überschlägt das [Fuchs-]Eisen den lzu fangenden] Marder. Döbel 2, 153b etc.; nam.: Etwas lesend etc. ü., nicht mitlesen, absichtlich (z. B. G. 19, 232; W. 21, 308 etc.) oder unabsichtlich, ugw. getrennt: Schlagt sie [die Verse] nicht über! Arnim XVII —, auch: Einen Posttag ü., an demselben nicht schreiben, auch: Bloß, um durch die Überschlagung des Posttages Sie nicht noch etwas Schlimmeres argwohnen zu lassen. L. 12, 468 etc.
c) übermäßig und schädlich schlagen, nam. (weidm.): Einen Hund ü. (Döbel 1, 112a) oder ver-sch. (Winkell 2, 307 etc.), durch Schläge verschüchtern, auch [16]: Singvögel ü. sich etc.
d) mit etwas Ubergeschlagnem (s. I 2a) bedecken: unkorrekt auch st. I 2a; b: Jede Loge hat ihren überschlagenen gleichfarbigen Teppich. G. 23, 57.
e) einen Uberschlag (s. d. 2) über Etwas rechnend, messend, erwägend machen, z. B.: Die Kosten (Luk. 14, 28), seine Barschaft (Ense Gal. 2, 172), sein Geld (G. 28, 42), Alles wegen der Ausgaben (Iffland 9, 2, 44), den Handlungsvortheil (Kant SchE. 6) etc. ü.; Wenn ich Alles auf das Kürzeste überschlage. L. 12, 432, wenn ich bei meiner Berechnung auch die kürzesten Termine annehme etc.; Ein Feld ü., messend, z. B. eig. (Scheuchenstuel 247; nach Scheffelsaat. Möser Osn. 1, 4); übrtr.: Das Feld der vergleichenden Sprachuntersuchungen im Ganzen zu ü. WHumboldt 3, 267; Man überschlage [erwäge] die Wirkungen etc. Gentz Rev. 150; Man muß immer das Ganze ü. Sch. 327a etc.; auch m. abhäng. Satz: Er überschlug, wie er den Gewinnst anlegen wollte. HKleist E. 1, 2; L. 3, 38; Wenn er die Kette der Schlüsse .. überdenkt, wenn er überschlägt [erwägt], wie etc. Mendelssohn Ph. 1, 96 etc.
f) (mund- artl.) Etwas überschlägt Einen, kommt plötzlich über ihn. Gotthelf Sch. 118 etc. I.
Um- tr.:
in schlagender Bewegung Etwas umgeben: Meinen Busen hold umschlug | die Pracht des Flügelpaars. Baggesen 5, 26; Der Rock .. umschlägt ihr im Gehn die .. Knöchel. G. 5, 48; Wenn nicht des Zephyrs Wellen ihn u. WHumboldt 1, 376; Die Flamme. Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs. V. Jl. 18, 348 etc., s. II 1c; 6b. II.
Um-: 1) intr. (sein):
a) eig.: rasch umkippen: Wenn ihr so unruhig seid, kann der Kahn u. G. 19, 312 etc.; Der Wagen | .. war im Hohlweg umgeschlagen [umgefallen]. 35, 411; 5, 9; W. 20, 133 etc.; Der Wagen [das Sternbild] .. strebet noch hinan, | um zu der Tiefe jenseits um-zu-sch. Cham. 4, 61 etc.; So nicht .. die Erde, darauf ich fuße, umschlägt. 5, 199 etc., s. 6b. Ferner übrtr.: mit rascher Wendung plötzlich entschieden anders werden, in etwas Andres übergehen, z. B.:
b) (s. über-sch. 1 1c): Etwas schlägt in sein Gegentheil um; Rührung und Innigkeit .., die aber aus der unbefriedigten Spannung auch in Schärfe und Säure umschlugen. Ense D. 2, 27; 5, 353; Immermann M. 4, 141; Das heitere Wetter war in Trübnis umgeschlagen. König 15, 64; Lewald W. 2, 4; Wo die wärmste Liebe zur Menschheit in eine Art Abscheu vor den Menschen . . um-sch. kann. W. 17, 107 etc., ähnl.: Besondre alsbald zum Unrecht gegen Alle u–de Vorrechte. Kapp Aufr. 12; Verlieb er [d. Weise] sich und um wird er zum Thoren schlagen. Rückert Erb. 2, 117; Voigts H. 290 etc., vgl.: Er wisse noch nicht, wohin er um-sch. solle. Gutzkow R. 5, 177 etc.; auch ohne Angabe des Wohin, z. B.:
c) Das Wetter (V. Sh. 3. 105), der Wind (Höfer Vrg. 183; Wackern. 4, 1303⁴¹), übrtr.: Der Wind der Hofgunst (Nicolai 6, 112), die Krankheit (s. 2a) schlägt um, wendet sich; Hätten die Wagschalen für den Berengarius um-sch. [das Blatt sich wenden] können. L. 8, 322; Die Philosophie | schlägt um, wie unsre Pulse anders schlagen. Sch. 11b; Jemand schlägt um [wird ein Andrer]. Monatbl. 2, 3a (s. d) etc.; Die Stimme schlägt um, bricht (s. d. 3f) sich, vgl. m. ugw. Betonung (s. I): Ein Lied der Sennerin, die mit u–der (⏑ ⏑) Stimme | freudig zum Widerhall aufjauchzt Melodieen des Alplands. Pyrker 69, jodelnd.
d) bes. oft von einer Wendung ins Schlechtere: Ihr seid umgeschlagen. Jer. 34, 16; Fichte 8, 19 etc.; Sein Glück schlug um. Stumpf 670b; Ihm schlägt das Kriegsglück nimmer um. Sch. 323a; Mäßigung und Klugheit, ohne welche alle Unternehmungen um-sch. 852a etc.; Das U. eines abgeschlossenen Handels; einer ehelichen Verbindung (HHerz 2, 43) etc., wonach Nichts daraus wird; Die Schwangerschaft schlägt um, es erfolgt ein Abortus.
e) (s. d) Umschlägt die Milch in der Hitze [Alexis Dor. 1, 115, gerinnend]; der Wein [V. H. 2, 119, sauer werdend]; der Sauerteig (Lewald H. 1, 143), der Essig (Rockenph. 1, 66), die Säure verlierend etc.
f) s. 4. 2) refl. selten, z. B.:
a) (s. 1c) Endlich hat sich die Krankheit auf einmal umgeschlagen. L. 12, 498 etc.
b) (s. 1a) Wenn Nachts im Mondglanz sich die Wellen umschlugen. G. 17, 378, brachen, (s. übersch. I 1b; 2a). Ferner tr.:
3) Etwas, das durch Schlagen gefertigt wird, anders schlagen; umformen, nam.:
a) Münzen etc. um-sch., umprägen (s. d.). Dingelstedt 173; Monatbl. 2, 7b; Freytag B. 1, 30; Wem der gefällige Münzer einen alten Braukessel in Geld umschlug. 2, 148 etc.
b) (Reepschläg.) Umgeschlagene Taue (vrsch. 5), aus Garn, das schon früher zu einem Tau gedient, gedreht. Bobrik. 4) veraltend: Die Trommel um-sch., trommelschlagend umhergehn (z. B. übrtr. Spee, Wackern. 2, 280²²), nam. auch: unter Trommelschlag verkünden, austrommeln, auch intr.: (Mit der Trommel) um-sch. lassen. Freytag B. 2, 54; Schweinichen 2, 100, s. Schm. 5) Etwas um einen Ggstd. herumsch. (oder legen), z. B.: Reifen und Bänder um-sch. (um das Faß) etc., nam. (s. Umschlag 3) etwas Bieg- und Schmiegsames: Nasse Tücher, Kräuterkissen etc. um-sch. (um kranke Glieder etc.); Papier um-sch. (um ein Packet; den Einband eines Buchs) etc.; Den Mantel um-sch. Arnim 238; Den Mantel her und um den Ritter umgeschlagen! G. 12, 100 etc., vgl.: Den weiten Schlafrock 2 oder 3mal um- hergeschlagen. 29, 252 etc.; Das Ende des Fadens ein paarmal umgeschlagen und geknüpft. 19, 44; Ein Tau umsch. (vrsch. 3b) etc. 6) Etwas schlagend umbiegen oder umwenden, z. B.:
a) mit auftreffenden Schlägen umbiegen: Einen Nagel (G. 28, 247), ein Blech um-sch. etc.
b) Etwas so biegen oder wenden, daß das Innre nach außen kommt etc., z. B.: Theile an Kleidungsstücken um-sch., auf-, zurück-sch., umkrämpen etc.; im Partic. auch z. B.: Umgeschlagene Pflanzentheile; Die Lippen umgeschlagen [aufgeworfen]. G. 29, 212 (s. über-sch. I 2b); Ein Blatt im Buch um-sch., z. B. einkniffend, nam. aber auch es ganz umwenden. W. 21, 308 etc. und meton.: Das Buch um-sch. G. 11, 22 etc.; auch o. Obj.: Du musst nicht um-sch., eh ich die Seite zu Ende gelesen (gespielt) etc.; Eine Karte um-sch., die verdeckte Seite nach oben bringen etc.; Den Maßstab um-sch. [messend]. G. 6, 319 etc. Ugw. (s. I und vgl. umbrechen, Anm.): Muß der Bogen um[ge]schlagen oder um[ge]stülpt und zugleich um[ge]dreht werden. Franke Kat. 113. Insofern das Umwenden von selbst oder wie von selbst erfolgt, auch intr. (s. 1a): Durch den Zugwind schlugen einige Blätter im Buch um; Ich gewinne oder verliere, jenachdem das oder die Zehn eher um- [oder auf-] schlägt etc. 7) in (raschem) Geschäftsbetrieb umsetzen, z. B.: Indem er immer die Waare wohlfeiler umschlug als ich. Stilling 3, 11; Möser Ph. 1, 312 etc.; übrtr.: Die Natur schlägt viel rascher und rastloser ihr Kapital um als die Geschichte. König 15, 68, s. Umschlag 6ff. I.
Un- ter-:
1) (selten): Ich schlage die Augen unter [nieder]. Mendelssohn 5, 567 etc.
2) Mit untergeschlagenen Beinen sitzen (Hettner gR. 15; Scheling 2, 2, 506), sich setzen (Pyrker 51) etc., so daß die kreuzweis über einander geschlagnen sich unter dem Sitzenden befinden (vgl. 3). Ähnl.: Ruhig schlug H. die Arme unter. Gutzkow R. 8, 368, sie gekreuzt unter die Brust legen; Mit untergeschlagenen (Ense D. 5, 439; Gerstäcker Äq. 1, 55 etc.), ugw.: unterschlagenen (Kühne Fr. 36) Armen.
3) Einem ein Bein u., es ihm mit rascher Bewegung so unter seine Beine bringen, daß er fällt, und danach übrtr.: Heinse A. 1, 250; Sch. 627b; W. Luc. 4, 325; 6, 106 etc., auch: Um bei diesen Seitensprüngen sich nicht selbst ein Bein unter-zu-sch. Kant SW. 1, 68.
4) (selten) Etwas als Halt, Stütze unter Etwas legen, bringen, z. B.: Die an den Grund [des Thurms] nicht mehr Steine und Arbeit verwenden als man allenfalls einer Hütte unterschlüge. G. 17, 153; Steifleinwand unter die Knopflöcher etc. u. Campe.
5) s. II. II.
Unter-: Etwas, das man Jemand abzuliefern hätte, betrüglich für sich behalten (s. klopfen 1e; mundartl. hinter-sch.; Unterschleif 2 etc.):
Er habe ganze Säcke Goldes u. Cham. 4, 267; Er unterschlug mir die größten Schätze. G. 5, 249; 24, 56; Ich . . unterschlage | der Freundschaft mein gesährliches Geheimnis. Sch. 300a; Die Neugier der Prinzessin (294a), meine Liebe (L. Nath. 5, 5) lässt sich Nichts u. etc. Zuw. in der Form von I, z. B. Erbogl. Beil. 58; Das zweite [Recht] hat man in den meisten Staaten völlig unter geschlagen. Fichte 6, 173; HKleist E. 1, 92; Rabner 4, 137; FLSchröder Beitr. 3, 2, 52 etc., vgl.: Ist die besagte Schrift verboten und, soviel noch thunlich gewesen, untergeschlagen [dem Publikum vorenthalten, entzogen] worden. Leibnitz 2, 374. Ver-: intr. (1—3), refl. (4) und tr.:
1) Heiße und nam.: kalte Getränke v. [laulich werden] lassen (s. ab-sch. 10d); Nur v–es Wasser trinken etc.
2) Etwas verschlägt, bewirkt ein merkliches Anderswerden, z. B. niedrd. (Quietmeyer 2, 103 etc.), hochd. gw. nur in verneinten (oder fragenden) Sätzen: Es verschlägt Nichts mehr bei dem Kranken. Adelung; Kein Bitten wollte Etwas v. Ders.; (Schöpft Wasser . .): Ach, Das verschlägt nicht, mehrt nur meinen Durst. Oehlenschläger Corr. 174; Ordiniert, wenn Nichts verschlägt, ein kleines Gränchen Rattengift! Platen 4, 149 etc. und nam. oft: Etwas (ein Umstand etc.) verschlägt Nichts; nicht viel; wenig etc., ist irrelevant (gleichgültig), macht keinen (erheblichen) Unterschied in der Sache etc. L. 11, 533; Schlegel Sh. 8, 86; Möser Ph. 3, 81 etc.; Verschlägt es denn so viel, ob etc.? 80; Was verschlägt Das? Cham. 3, 188 etc. und m. persönl. Dat.: Was verschlägt Ihnen Das? Fichte 6, 8; 402; Gellert 4, 105; So verschlägt Das meinem Leser Nichts. 43; 7, 93; IP. Fat. 2, 11; Sch. 185a; 398a; W. 12, 58; Was kann es ihm v. oder nützen, | zu wissen, ob etc. 112 u. o.; vereinzelt m. Accus. st. Dat.: Das verschlägt mich Nichts etc. Gellert 3, 226; 305; 311; 4, 192 etc.; Keinen Heller | verschlägt ihn meine Reimerei. Göckingk 2, 17 etc.
3) s. 9; 22; 23f; g.
4) s. 23c—e.
5) Etwas, zu einem Werk, das durch Schlagen (Hämmern etc.) gefertigt wird, verwenden und verbrauchen: Viertehalb Stab Eisen war dazu [zu dem Spieß] v. Simrock Nib. 419; Zum Blattgold werden meist Dukaten v. etc.
6) [13] Welche Nächte | verschlug [verbrachte, verlebte schlagend] mein Herz an deiner Brust. Göckingk 1, 82.
7) Eine aufgeschlagne (s. d. 2d) Stelle im Buch; das Buch v., um-sch–d verblättern. 8) durch Schlagen verderben etc., z. B.: Die etwas v–e [durch das Waschrad in Unordnung gekommne] Waare. Karmarsch 3, 584 etc., s. 16; 17; 18a; 23b. 9) Etwas schlagend hintreiben, wo es nicht sein sollte, z. B.: Den Ball v., so daß er nicht wiederzufinden; Als wenn ein Sturmwind vor ihrem Munde rauschte, der die Worte willkürlich verschlüge. Arnim 199 etc., nam.: Der Wind, Sturm, die Wellen ver-sch. ein Schiff, die Schiffenden von der Fahrt etc., an eine Insel etc. Forster R. 1, 369; G. 1, 269; 9, 277; Sch. 852a; W. 11, 182 etc., auch entsprechend intr. (sein): Durch den Sturm verschlugen wir [wurden wir v.] nach Norwegen etc.; Der V–e [schiffbrüchig Gestrandete]. Freiligrath 1, 33 etc.; übrtr.: Von fremden Zonen bin ich her(-)v. G. 2, 31; Weit ab von dem gehofften Ziel v. Guhrauer Less. 1, 162 etc., s. 23c—e. 10) (s. 9) Sich Etwas, z. B. eine gute Heirath, ein Glück, seine Kunden v., durch rücksichtloses Benehmen (es gleichsam von sich schlagend) sich selbst darum bringen, es verscherzen; Wie ihr die Wirthschaft hier euch habt v. Werner Febr. 94 etc., dagegen nur noch Volksspr.: Einen Werber, Freier etc. v., abweisen, aus-sch. (s. Korb 1b), z. B. Sch. 182a; Schaidenreißer 67b [16, 126] etc. 11) selten (s. 9) eine Richtung einschlagend, Etwas verfehlen: Wer einmal den rechten Weg verschlägt, kömmt immer weiter vom Ziel. Hippel. 12) Etwas in ein Gefäß v., ein-sch. (s. d. 1g). Fischart B. 51b etc. 13) verschließen etc., zunächst eig.: durch etwasauf die Offnung Geschlagnes, z. B.: Fässer, Kasten v. oder zu-sch., zunageln etc. (s. 20b); bildl.: Die Augen müßten ihnen aufgehen, wenn sie nicht mit Brettern v. wären. Gotthelf Sch. 269 etc. und verallgemeint: So werden alle Salzquellen, die nicht bei den Staatssalinen zur Benutzung kommen, .. sorgfältig v. [versperrt, der Benutzung entzogen]. Scheuchenstuel 201 etc.; Einem den Platz (Gotthelf U. 1, 71), die Aussicht (Bodmer bei Campe) v., versperren, entziehen etc., vgl. Schm.; V–e Winde im Gedärm. Adelung (8. v. verhalten) etc., s. 22; auch: Zunächst wird aber jener Geltung des Thiers dadurch Nichts v. [entzogen, genommen], daß etc. Vischer Ästh. 2, 102 etc. 14) Mundartl. Bedd., s. Schm.; Stalder etc.; er-sch. 1; zer-sch. 1e; dagegen: Flammen, deren Gluthen .. die Habe eines Menschen v. Lewald W. 1, 374 wohl nur Drckf. st. verschlingen. Ans Vorstehnde sich anschließende techn. Anwend. 15) Bauk.: s. ab-sch. 4. 16) Bergb. (s. 8): Die Eisen v., auf dem Gestein stumpf haun. 17) Hufschmied. (s. 8): Ein Pferd v. [vrsch. 22], vernageln (s. d. 2). 18) Münzw.: Eine Münze v.:
a) sie um-, verprägen. Schm. (s. 8).
b) verrufen. Adelung. 19) Papiermach. (s. 13): Den Holländer (s. d. 4) v., die blinde (s. d. 4a) Scheibe in die Haube (s. d. 2g) schieben. 20) Salzw.:
a) (s. Anschlag 13) den Gehalt der Soole durch eine Probe bestimmen, dazu: Verschläger.
b) Die Pfannen v. (s. 13), durch Auf-sch. von Blech auf die Löcher flicken. 21) Schiff.: s. 9. 22) Thierarzn.: durch Unterdrückung der Ausdünstung mit Steifheit der Glieder erkranken, von Hunden (Gartenl. 9, 151b; Laube Br. 297 etc.) und Pferden (s. Rehe II2 und III): Das Pferd verschlägt (Tieck Okt. 199 etc.), hat v. (G. 16, 147 etc.), auch tr.: Ein Pferd v. (vrsch. 17), zu Rehe reiten. Freytag B. 1, 308 etc. und im Partic.: Das Pferd ist v.; V–e Pferde, vgl. 13 und: Verschlag, allgm. = Krankheitsversetzung (z. B. Druse), nam.: rheumatische Schenkel- und Hufentzündung [oder Rehe]. Falke 2, 407; V–e (oder ausartende) Druse. 1, 220b. 23) weidm.:
a) s. 22.
b) (s. 8) Einen Hund v., s. über-sch. II 2c.
c) (s. 9) Ein Schuß verschlägt sich, geht hin, wo er nicht sollte; geht verloren.
d) (s. 9) Weidewunde Thiere ver-sch. sich, dem Jäger verlorend gehnd.
e) (s. 9) Ein Wild verschlägt [verwickelt] sich in den Zeug.
f) Der Hirsch hat v., den Bast vom Gehörn ganz abgeschlagen, gefegt.
g) [16] Das Birkwild hat v. (verblefft), aufgehört zu locken. 24) im adjekt. Partic.: versteckt-listig, schlau (s. d., verschmitzt; ab-sch. 8b; anschlägig): Sie halten’s heimlich, sind v. und haben geschwinde Ränke. Ps. 64, 7; Ein V–er wär und Heimlicher, wer dich besiegte | an vielfältiger List. V. Od. 13, 291 u. o. Über den Superl.: Der v–dste Kopf. Heinse Petr. 1, 189 etc., s. Eigen, Anm. Dazu: V–heit und Schalkheit. Gervinus Lit. 3, 481; Wird doch List und V–heit im Kriege gerühmt. G. 25, 111; Nicht die . . Offenheit, mehr V–heit. 22, 385. Vōr- (o. Bem. tr.):
1) intr.: mit raschem Zucken vortreten und tr.: so vortreten lassen (vgl. aus-sch. 4b; 15; 16): Ein Thier schlägt die Zunge vor (z. B. Wappenk.) und: Die Zunge (der Wage) schlägt vor; Die vorgeschlagnen [wie zur Abwehr rasch vorgehaltnen] Hände der Furcht und des Schreckens. Engel 7, 111; Die kühnen poetischen Stellen, die aus der stillen Fluth des Ganzen, wie einzelne Blitze, v. [vor-, hervorbrechen]. Sch. G. 1, 84 etc., s. 2.
2) intr. zuw. übrtr. = vorwalten; sich vorherrschend in Etwas geltend machen, s. 1; vgl. [14ff.] und vorklingen3; W. 33, 270; In seinen Urtheilen scheint zwar der Freund vor-zu-sch., aber man hört doch, daß sein Lob das Lob eines Meisters etc. HB. 1, 74 etc.
3) Etwas mit auftreffenden Schlägen vor etwas Andrem befestigen, z. B.: Ein Brett v. (vor ein Loch etc.); Einen Pfahl v. (Döbel 2, 160b etc.) = einen Vorpfahl schlagen, damit Etwas nicht zurückweichen kann, ähnl.: Einen Nagel, Pflock v. etc., s. 4.
4) zuw. (vgl. 3) Etwas mit rascher Bewegung vor etwas dadurch zu Verdeckendes bringen: Den Schleier schlagt ihr züchtig vor [vors Gesicht], | doch wählt ihr schlau durchsicht’gen Flor etc.; übrtr.: Der Papst .. wäre längst ein Bettler, wenn er nicht hätte Christum .. allen seinen Tücken „fürzuschlahen“ [als Deckmantel]. Luther 1, 420b.
5) einen Vorschlag (s. d. 2) machen: Einem Etwas v.; Den vorgeschlagnen Vergleich aus-sch.; Er schlug einen Spaziergang vor; schlug vor —, wir wollten (oder sollten) spazieren gehn, spazieren zu gehn; Einen zu einem Amt v. etc.
6) (mundartl.) Ein Brautpaar etc. v., aufbieten (s. d. 2), z. B. vHorn rhD. 2, 160.
7) s. [14b; 15a; 16; 17].
8) intr. [1k]. Ans Vorstehnde schließen sich folg. techn. Anwend.:
9) Artill. etc.: Etwas als Vorschlag (s. d. 7) ins Geschütz bringen. 10) Bergb.: (Die Schicht) v., durch Anschlagen der Glocke oder Klopf verkünden. 11) Buchdr.: Das Register (s. d. 2a) schlägt vor. 12) chem. Technol., Hüttenw. etc.: die bei chem. Proceß als Zuschläge (s. d. 2b) dienenden Körper in das Behältnis schlagen (gießen, schütten etc.), z. B.: Strengflüssigen Metallen zum Schmelzen Flußmittel v.; Eine gewisse Menge englischer Schwefelsäure in den Kolben vor-zu-sch., welche .. sich in rauchende Schwefelsäure umwandelt. Karmarsch 3, 207; V.: das Eingießen des Quecksilbers in die Queckmühlen zum Behufe der Amalgamation des Goldes und Silbers. Scheuchenstuel 256 etc. 13) kaufm.: einen Preis fordern, v. dem man sich Etwas abhandeln lässt, mit dem Zuviel der Fordrung als Obj. oder o. Obj.: Immermann M. 1, 258; Thümmel 2, 215 etc.; Auf 5 Thaler einen Thaler v. etc., eig. zu 5, s.: Wenn Jemand in Handeln und Wandeln also gebaret, als sei ihm in Kaufen oder Verkaufen Ernst und gedenkt nicht anders zu thun, denn wie ers „furschlecht“. Agricola 349 und Vorschlag 3. *14) Landw.: die noch unaufgebundnen Garben leicht überdreschen (wobei die reifsten und schwersten Körner, „der Vorschlag“, ausfallen), mit schwankender Abwandl.: Vorgeschlagen. Adelung; Gevorschlagt oder, wie es die Bauern aussprechen, gevorschelt. Zink Ök. 1, 642; Vorgeschlagt. ebd. 15) Lederarb., Metallarb. etc.: Löcher v., vgl. vorbohren, vorstechen etc. 16) Markscheid.: eine gegebne Lachterzahl gehörig abmessen. 17) Mus.: s. 7. 18) Schmied. intr.: beim taktgemäßen Hämmern den Vorschlag haben, dazu: Vorschläger, Schürmeister, s. zu-sch. 1a. 19) Wapp.: s. 1. 20) weidm.:
a) Der Hund schlägt vor, ist weidlaut (s. d.).
b) Vorgreifen (s. d. 2), v., Bogen schlagen: von der Fährte ab und dann quer drauf zuführen. Laube Br. 298.
c) einen Quergraben auf die Röhren des Fuchses machen. ebd. (s. ein-sch. 9d). fortsch., z. B.:
Wég-:
1) intr. [1]: Felsen, über welche die See in einer gewaltigen Brandung wegschlug. Forster R. 1, 187 etc.
2) tr. z. B.: Den Ball; die Feinde von der Stadt; einem [aufgestellten] Satz einige bedeutende Stützen (Oppen- heim J. 1, 123) w. etc.; auch: Etwas v. der Hand (s. d. 6p) w. L. 12, 517, es flink und mühlos zu Stande bringen. Wétt-: in die Wette schlagen, z. B. [16]. Wī(ē)der-:
1) Schläge mit Schlägen erwidern: Sich rächen und „widerschlahen“. Luther 5, 353b; 8, 40b etc.
2) [1] in rascher heftiger Bewegung widerstreben: Vhe, welchen sein geschmeidiges, aber auch wegen fester Ursprünglichkeit stark w–des Wesen sich erst anzuarten hatte. Schöll (G. Stein 1, 148). Zer-:
1) tr. entzwei oder zu Schanden etc. schlagen, eig. u. übrtr., z. B.:
a) Ich „zuschlug“ es [das goldne Kalb] und „zumalmt“ es, bis es Staub ward. 5. Mos. 9, 21 etc.; „Zuschlage“ den Rücken Derer, die sich wider ihn auflehnen. 33, 11; Du sollst sie mit einem eisernen Zepter „zuschlahen“. Ps. 2, 9 u. o.; Oft wird ein Schiff zum Wrack vom Sturm z. Mosen Ah. 66; Er zerschlug | mit grimm’gen Fäusten sich die Brust (vgl. b). Sch. 446a etc.
b) Wenn ich mir Arm und Bein zerschlüge [fallend, wider Willen]. Lichtwer 155; Mit zerschundenen Händen, z–em Gesicht. Burmeister gB. 2, 236 etc.
c) [13] Daß mir das Herz die Brust zerschlägt. Klinger Gris. 20 etc.
d) zertheilen: Daß die Centnerlast der Noth in die 100 Pfunde mannigfaltiger Nöthen z. worden. Börne 3, 356; Die großen Güter z., parcellieren; Euer Zerschlagungswesen. G. Merck 2, 253 etc.
e) im Partic.: sowohl körperl. (s. ab-sch. 2a): Ich bin an allen Gliedern oder alle Glieder sind mir wie z. oder z. (mundartl.: ver-schl. OMüller Stadtsch. 1, 162) etc., als auch (nam. bibl.) geistig = zerknirscht (s. d.). Ps. 34, 19 etc.; Fichte 7, 279 etc. Dazu: Die Z–heit. 2) refl., z. B.:
a) (s. 1a) Jch möchte mich zerreißen und z. Grimm M. 227 etc.
b) (s. 1b) zerschellen etc.: Jede Welle, die sich rauschend an der Deichböschung zerschlug. Willkomm Bann. 2, 137; Den diamantenen Schild, an dem sich alle Vorurtheile z. Klinger F. 51; Görres Ver. 110 etc., auch (s. c): Wann sich die Einigkeit des Brudervolks zerschlug. Rückert Rost. 89 etc. und: Etwas (das zu Stande kommen sollte) zerschlägt sich, es wird Nichts daraus. G. 17, 196; Der ganze Kauf (Gervinus Sh. 1, 154), der Handel (Merck’s Br. 2, 187), der Plan, die Heirath zerschlug sich.
c) (s. 1d) sich zertheilen, z. B. (Bergb.): Oft zerschlägt der Gang sich .. in 1000 Trümmern. Novalis 1, 65 etc., seltner sonst: Wie behend sich die Menge | durch die Gärten und Felder zerschlägt! G. 11, 40; Jetzt zerschlug sich die Versammlung. Stilling 4, 263 etc.; Diese Zerschlagungen [der Sprachstämme in einzelne Sprachen]. Herrig 30, 20.
Zū-:
1) intr.:
a) (mit haben) los-sch. (s. d. 1) auf Etwas oder Einen, Sanders, deutsches Wörterb. II. z. B.: Z. Alexis H. 1, 1, 189; G. 35, 44 etc.; [mit der Ruthe] auf Einen. Stilling 4, 15 etc.; auf das [zu schmiedende] Eisen. Gutzkow R. 7, 284 etc. Dazu: Der Schmied oder Meister (Vorschläger, s. vor-sch. 18) mit einem Zuschläger. Karmarsch 2, 631 etc.; ferner [23]: Ein Schlagezu.
b) [1] mit haben: in schlagender Bewegung (rasch zuckend etc.) wohin streben etc.: Daß Blitz und Donner oben vom Himmel drein schlüge und Schwefel und höllisch Feuer von unten auf zuschlüge. Luther 8, 51b; Hat sie zu ihm zugeschlagen [hinlangend rasch die Hände ausgestreckt] und ihn wollen anrühren. 5, 317a; Meine Pulse, prahlest du, | hüpfen noch so jugendlich von dannen; | ach! die Kreaturen des Tyrannen [Todes] | schlagen tückisch der Verwesung zu [13]. Sch. 4a etc.
c) (vgl. b) mit sein: sich in schlagender Bewegung-schließen (vgl. zu-klappen, -springen etc., Ggstz. auf-sch.): Das z–de Gitter. G. 18, 49; Das Fangeisen, die Falle schlägt zu etc., s. 2a.
d) Etwas, z. B. eine Kur (JvMüller 6, 56), Verändrung (G. Sch. 6, 8), die Luft (W. 23, 313), Milch (2, 109) schlägt Einem zu (s. an-schl. 17), bekommt ihm etc.; Wie Ihnen das Bad zugeschlagen hat .. Wie mir das Bad bekommen ist. 176; 182; Leblose Glocken, denen es gar nichts half .. Einen lebendigen Edelmann, dem’s z. kann. IP. Fat. 2, 45; Nur schlägt er [der Duft der Blume] mir nicht zu. L. Nath. 3, 1 etc. Seltner: Die Buße ist dir zugeschlagen, du bist stärker geworden. Tieck Okt. 166 etc.
e) (mit sein): s. hinzu-sch. 2) tr.:
a) schlagend zumachen oder schließen (s. 1c; 3; auf-sch. 2c); Den Sargdeckel (Hölderlin H. 1, 8); den Sarg; die Kiste etc.; die Thür (W. 34, 291), Pforte (G. 17, 374) etc.; die Augen (Cham. 4, 92) etc.; das Buch z. etc.; (Deichb.) = zudämmen etc.
b) zuw. = zuhauen 2: Geschicklichkeit im Z. seiner [Stein-]Muster. G. 40, 207 etc.
c) Einem Etwas z., bei Versteigrungen etc. ihm den Zuschlag (s. d. 1) ertheilen. Gutzkow R. 8, 245; König Kl. 3, 63 etc.
d) hinzu-sch. (s. d.), nam. im Hüttenw. (s. Zuschlag 2b, vgl. ab-sch. 1h). 3) refl. (s. 1c; 2a). Buchdr.: Damit sich die Typen nicht leicht mit Farbe verstopfen (z.). Karmarsch 3, 169 etc.
Zurück-:
1) intr. (sein): s. [1] und Rückschlag, z. B.:
a) zurück-, abprallen: Vom ehrnen Harnisch eurer Brust, gleichwie | von einem schroffen Meeresfelsen schlägt | die Freude meines Herzens mir zurück. Sch. 509b etc.
b) Krankheitsstoffe etc. schlagen (oder treten) zurück, werfen sich nach innen.
c) (vgl. b) So war jene Verwünschung, anstatt daß ich sie hätte loswerden sollen, von meinen Lippen in mein eignes Herz zurückgeschlagen. G. 22, 16 etc.
d) zurückarten: In die Stammformen z. Vogt Köhl. 58 etc.
e) [1k].
2) tr., zuw. o. Obj. oder intr. (haben), z. B.:
a) Theile seines Körpers raschzuckend zurück bewegen: Ein Haarbreit schlugen wir das Haupt, | doch keinen Fuß zurück. Gleim 4, 8 etc., vgl. intr.: Er streichelte .. den Nacken, der gegen ihn störrig zurückschlug. Sch. 117a etc.
b) (vgl.
a) biegsame, bewegliche Theile von Etwas nach rückwärts schlagen (rasch bewegen): Das Wagenleder (König Kl. 3, 168), das Gefälte des Wagendachs (Stahr Jt. 2, 222), das Kutschenverdeck, meton.: die Kutsche etc.; den Hemdkragen (Lewald W. 3, 263), den Pelz (Wolfsohn Erz. 57), den Schleier (Uhland 279) z. etc., auch refl.: Diesen Schleier, der sich noch einmal für mich zurückschlägt. G. 35, 132 etc. c) schlagend zurücktreiben etc.: Die Angreifer, den Angriff, Sturm (Luther 5, 512b; Sch. 834a); Beschwerden durch Machtsprüche (796a); den aufgewirbelten Staub zu seinem Ruhestand (Daumer 1, 41) z. etc.; Jemandes Hand z. Pfefel Pr. 2, 218, zurückweisend aus-sch. etc. d) (vralt.) o. Obj.: den Blick auf sich selbst zurückwenden. Luther 5, 430a etc.
3) refl. [3b]: Wie sie zurück sich schlugen [zogen] in den Wald. Freiligrath Garb. 106. Zusámmen-:
1) intr.: in schlagender Bewegung zusammen (s. d.) kommen, an einander treffen, sich vereinigen etc., z. B. [1g]: Über Einen (oder Einem) schlagen die Wogen (Rank Arm. 96), die Flammen (Rückert Mak. 1, 76; Lewald Ferd. 1, 316) etc.; schlägt die Gluth (G. 1, 12); ein Glanz (IP. 7, 118); die Schmach (Lenau A. 157) etc.; hinter Einem schlagen die Sträuche (G. 2, 50) zusammen etc.; Das Wetter schlägt zusammen | mit Güssen und mit Flammen. Fleming 539; Alle Plagen . ., auf meinem Haupte schlagen sie zusammen. Sch. 239a etc., auch: Thüren schlugen zusammen [oder zu], krachend. 400a etc. und [14ff.]: Jhre Becher hell z. [klingen]. Lenau A. 209 und so sprichw.: Lauten (s. d. 1), aber nicht z. hören etc. und: Mit den Bechern, Glocken etc. oder (2): Die Becher etc. z.
2) tr., nam. faktitiv zu 1 (s. d.), z. B.:
a) Die Hände z. vor Freude (G. 17, 266 etc.); hoch (Nicolai 8, 253) oder über dem Kopf (Hebel 3, 365; 368) vor Staunen etc.; seltner von 2 Pers.: Sie schlugen die Hände zusammen und wette[te]n. Luther SW. 64, 402 etc.
b) Ein Tuch (Cham. 3, 303), einen Brief (L. Barnh. 5, 9), die Bogen eines Buchs oder die Exemplare (L. 12, 200) z. etc., zusammen-(übereinander-)falten, legen etc.
c) Bretter zu einem Kasten; einen Kasten aus Brettern; ein Gebäude aus leichtem Holz und Brettern (G. 26, 65), ein System in der Eile (Claudius 5, 118) z. etc.
d) Den Lehm (der Tenne etc. zu einer kompakten Masse); die Tenne z., vgl.: Der derbe und zusammengeschlagene [durch das Ringen gekräftigte] Jüngling. W. Luc. 4, 357 etc.
e) Ein Hagelwetter schlug die Spiegelscheiben auf das gewaltsamste zusammen. G. 20, 31, machte schlagend sie zusammenstürzen etc.; Sie schlagen euch | mit ihren Schildchen ganz Böotien zusammen. W. 34, 269 etc.
f) (verallgemeint) das Einzelne vereinigend zusammenbringen: Die einzelnen Geldposten zu einem großen Kapital z.; Viel Geld z.; Die Grubenmaße z. Scheuchenstuel 269; Ein gemein Werk aller Teufel, da sie alle Hände, allen Rath [s. rathsch.], alle Gedanken, alle Bosheit und alle Schalkheit zusammengeschlagen. Luther 5, 285b etc., auch: Mit welcher Art von Menschenthieren | das Schicksal dich zusammenschlägt. Seume Gd. 128.