Faksimile 0097 | Seite 919
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Schiene Schene) schienen ig
Schīēn~e (niedrd. Schêne), f., –n; -chen, lein; Schien-, –n-:
1) = Schienbein (s. d., ahd. sciena etc.), nach dem Oberschenkelknochen der längste des Skeletts. 2) in vielen techn. Anwend. Etwas, das mehr oder minder Ahnlichkeit in der Form mit dem Schienbein hat, meist ein langer, aber dünner und schmaler Körper, nam. insofern Etwas damit belegt, umkleidet, befestigt wird etc., aber auch zu anderm Zweck. Wir erwähnen bes. (a—g) Holz-Sch–n etc., lange schmale Brettchen oder Holzstreifen etc., z. B.:
a) Sch., Reiß- Sch., Lineal zum Linien-Reißen oder -Zeichnen. Wohl hierzu: Schienen, ab-, ver-schienen tr., markscheiderisch vermessen; (Ab-, Ver-, Berg-)Schiener, m.: Markscheider, Bergingenieur; Schien(e) oder (Ab-, Ver-)Schienung, markscheiderische Vermessung, z. B. Feld-, Gruben-Verschienung etc., s. Schm. Und Scheuchenstuel (mit schwankender Schreib. schienen, schinen, schinnen etc.).
b) Flecht- Sch–n, schmale Holzstreifen etc. zum Flechten von Körben, Sieben etc. (Korb-, Sieb-Sch.). Ferner: Schachtel- Sch. oder -Zarge, die breitern Holzstreifen etc., die zu den Seitentheilen der Schachteln gebogen werden.
c) Landw.: Sch., Egge-Sch., s. Scheide 5c.
d) Schuhmach.: Sch., Glärt-Sch. (s. e), s. Scheide 5e.
e) Töpfer.: Sch., Glätt-Sch. (s. d), Brettchen zum Glattstreichen der Töpfe etc. innen und außen. t) Weber.: Wenn Alles aufgewunden ist, so werden durch die Rispe (s. d. 4) ein runder und 2 flache Stäbe, Sch–n, gestoßen, damit sie sich halte. G. 19, 50. g) Wundarzn.: Sch–n, Schindeln, Brettchen (oder st. deren Stücken Pappe, Leder, Blech etc.), die man nach Einrichtung von Knochenbrüchen oder Verrenkungen um den leidenden Theil als Schutz gegen Verschiebung legt. Ferner (h—m): Metall-Sch–n, z. B.: h) Sch–n, Harnisch-Sch–n (s. Harnisch 1), die Bekleidung der Extremitäten, z. B.: Sturmhut auf, | die Sch–n an den Schenkeln. Schlegel Sh. 6, 135 etc.; Mit Panzerhemd und Arm- Sch–n. G. 28, 298; 9, 105 (vgl.: Der weder Hände noch Füße hatte, gebrauchte anstatt der Hände zugespitzte Armschänen. Olearius Reis. 250b); Bein- (Musäus M. 3, 138; Rüstow gK. 14), Lenden-, Schenkel- Sch–n etc. i) Hebe-Sch., Eisenstab zum Heben, nam. der Tragbank in Mühlen etc. k) Blockmach.: Sch–n oder gew. niederd. Schenen = Börse 3. l) Metall- (nam. Blech- oder gw. Eisen-) Stäbe, womit Etwas beschlagen, belegt wird, z. B. (Papiersabr.): Die Walze [des Holländers] enthält einen Beschlag von Sch–n e. Karmarsch 2, 793, vgl. Messer 2 etc., bes. insofern die Sch–n das damit Beschlagne zusammenhalten oder gegen Abnutzung schützen etc., z. B.: Achs(en)-Sch., Beschlag der Wagenachse; Es wurde der „Amazone“ ein Verband von schweren eisernen Diagonal- Sch–n vom Oberdeck bis zum Kielschwein gegeben. Volksz. 9, 296; Haupt-Sch., z. B. am Pflughaupt (vrsch. m.); Ofen- Sch–n, zum Zusammenhalten der Theile eiserner Ofen etc. in unzähligen Fällen, am häufigsten vom Beschlag der Wagenräder: Eine Rad-Sch. . ., Der eiserne Reif. G. 23, 246 etc.; Die Stelle des Rades, von welcher ein Stück Sch. abgebrochen war. Immermann M. 1, 253; 254; Luther SW. 60, 254 etc. m) (s. l) bei den Eisenbahnen die in ihrer Verbindung das Wagengleis bildenden Eisenstäbe: (Eisen-)Bahn-Sch–n: Die Sch–n legen, aufreißen; Fuhr der Train .. über die Sch–n. Gutzkow R. 5, 373; Karmarsch 1, 609 ff., nam. 621 ff. Hierzu z. B. nach der versch. Einrichtung: Brücken- (oder Hohl-); Fischbauch-, Ggstz. Parallel-Sch. (ohne Einbauchung); Flach-; Rinnen- Sch. etc., ferner Zwang- Sch–en (629 ff.), bei den Weichen drehbare Schienen, durch deren Drehung der Zug auf das eine oder das andre Gleis zu fahren gezwungen wird, Ggstz.: Haupt- Sch. [vrsch. l] 631 etc. n) nach der Ahnlichkeit mit l z. B. auch: Treten die Bauch-Sch–n nicht mehr einzeln sondern paarig auf. Linck Schl. 15 etc. 3) Bergb.: s. 2a.
~en, tr.:
1) mit Schienen s. d., worauf sich die Hinweise in [] beziehn versehn, z. B.: Eine Achse, ein Rad sch. [2l]; Ein gebrochnes Bein sch. [2g] etc., auch Zsstzg., z.B.: An-Sch., mittels Schienen anfügen, oft übertr. bei IP., z. B. 2, 56; Fat. 1, 87; 2, 75; Katz. 2, 128 etc.; Seinen Sturmhut auf, | beschient [2h] die Schenkel. V. Sh. 3, 598; Die Holländerwalze be-sch. [2l], dazu: (Walzen-)Beschienung. Karm. 2, 793; 794 etc.; Gebrochne Glieder ein-sch. [2g]; Güldne Felgen, stark umschient [2l] von Erz. B. 166b; Des Rades umschienten Rand. V. Il. 23, 519 etc.; Die hell- (Od. 2, 71 etc.), wohl- (Wiedasch ebd.), erz-umschienten [2h] Achaier etc., übrtr.: Ein liebliches Dorf mit mäßigen Bergen umschienet. Knebel 3, 126 etc.; Das Haus war um und um gegen die Unbilden des Wetters mit Schindeln verschient [übertr. zu 2l]. Auerbach Jos. 88 (vrsch. 2); Verschienungen. Leb. 1, 292 etc.
2) Bergb.: Sch., ab-, ver-sch., s. Schiene 2a.
ig, a.:
in Zsstzg.: mit so und so beschaffnen Schienen versehn, z. B.: Eisen-, erz-sch–e Rüstung; Eng-, weit-sch–e Bahnen.