Faksimile 0087 | Seite 909
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Schere
Schêre, f.; –n; Scherchen, lein; –n-:
(s. Schar, Anm.)
1) (s. Klippe, Anm.) Felseninsel (nam. in der Ostsee): Bis an die Sch–n | des Belts. Sch. 343a etc., so auch: Eine Reihe Granitschären. Natur 4, 400a etc.
2) ein schneidendes Werkzeug, bestehnd aus zwei verbundnen, über einander liegenden, mit ihren Schneiden sich gegen einander bewegenden Blättern, s. Zsstzg., statt deren oft das Grundw. genügt: Jeden überrankenden Zweig mit der Sch. abschneiden. Börne 2, 70; Prutz GschTh. 225 etc. (s. Garten-Sch.); Die Sch. der Parcen (s. d.); Des Schicksals Sch. Schlegel Joh. 4, 2 etc.
3) Etwas von mehr oder minder Ahnlichkeit mit 2, z. B. die gegen einander bewegl. Theile an der Spitze der vordern Füße bei Krebsen, Skorpionen etc. (so auch als Sternbild. Matthisson A. 9, 102; V. Ant. 1, 78) etc., dann ohne den Begriff der Beweglichkeit: etwas in zwei Arme Getheiltes, s. Gabel 2a; Kloben 9a; 14 etc. und z. B.: Die Gabel-, Kluftdeichsel oder Sch. Karmarsch 1, 864 etc.; Die Sch–n oder Lenkstangen der Pumpenkolben. 767 etc. (z. B. Bobrik 584). Zuw. auch nur eine Kerbe od. ein Einschnitt (von der Form der geöffneten Sch.), z. B. zur Aufnahme der als Griff dienenden Stange beim Brotschieber wie bei der Breche der Bäcker etc., s. Sch., bei den Pferden, die durch die beiden Ganaschen gebildete Höhlung. Ferner (Turnk.): eine Art von Sprüngen. Jahn T. 173 etc., s. Zsstzg. (z. B. Kälber-Sch.).
Zsstzg. ohne Bem. zu 2, nam. leicht zu mehren nach dem mit der Sch. zu schneidenden Obj., z. B.: Āūftreib-: in der Glasfabrik zum Auftreiben des Glases. Karmarsch 2, 139.
Bārt-: z. B. Bock-B. Böttiger Sab. 285.
Bāūm-: s. Garten-Sch. W. 33, 321 etc.
Benêhm-: s. benehmen 1. Bétt- [3]: Vorrichtung, bestehnd aus zwei beweglich verbundnen Brettern, das Herausfallen des Deckbetts zu verhüten.
Bílder-: zum Ausschneiden von Bildern. Göckingk Lieb. 68; Zachariä 1, 86 etc., gw. klein und beim Gebrauch knipsend (Knipp-, Schnipp-Sch.). Bléch-. Bügel- mit einem als Feder wirkenden Bügel, Ggstz. Niet-Sch. Dēīchsel- [3]:
1) Gabeldeichsel. 2) die die Deichsel in sich aufnehmenden Arme. Karmarsch 1, 865. Dórn-: s. Garten-Sch. Drāht-. Fontanéll-: der Wundärzte. Gárten-: in Gärten zum Beschneiden der Bäume, Dornhecken etc. (Baum-, Dorn-, Hecken-, Zaun-Sch). Glās-: in Glashütten dienend, z. B. Auftreibe-Sch. Hāār-. Hécken-: s. Garten-Sch. Hólz-:
1) z. B.: Es scheint, als ob es mit einer H–n beschnitten wär. Fischart B. 150a, hölzerne statt stählerne.
2) (mundartl.) statt Holzheher (auch: Holzscher, m.). Húmmer- [3]: s. Krebs-Sch. Jncīsions-: der Wundärzte. Kä́lber-: K. oder Schere, Kälberkerbel (nach den gekerbten, eingeschnittnen Blättern). Knípp-: s. Bilder-Sch. Knópf-: bei den Nadlern eine Stock- Sch. zum Durchschneiden der von der Knopfspindel heruntergezognen Drahtspirale. Krêbs- [3]: auch Pflanze, Stratiotes aloides. Lícht-: Lichtputze. Börne 3, 383, auch Putz-Sch., s. nam. Lichtenberg 4, 527. Mōde-: bildl.: Menschen, die von der M. [Mode] verschnitzelt und verpfuscht waren. Auerbach D. 2, 110. Nāgel-: für Nägel an Händen (und Füßen). Nīēt-: deren einander kreuzförmig durchschneidende Hälften in der Mitte durch ein Niet verbunden sind (Ggstz. Bügel-Sch.). Papīēr-. Punktūren- [3]: s. Punktur 2. Pútz-: s. Licht-Sch. Rīēmen-: s. Riemen 8. Schāf-: zur Schafschur, Woll-Sch. (s. auch Scher 2). Schnēīder-: versch. Scheren der Schneider, z. B. Zuschneide-Sch. Schnípp-: s. Bilder- Sch. Schrōt-: starke Schere, Etwas zu durchschroten, nam.: Sch. der Nadler. Karmarsch 3, 369 etc. Stóck-: deren einer Arm in einem Stock oder Klotz festsitzt. ebd. Tāfel-: z.B. zum Zerschneiden der Messingtafeln etc. Wáchs- (stock-) [3]: scherenförmiges Gestell, zwischen dessen Blättern das obre Ende des darauf befindl. Wachsstock festgeklemmt ist. Wóll-: s. Schaf-Sch. Zāūn-: s. Garten-Sch. vHorn rhD. 2, 263. Zúcker-: zum Zerkleinern des Hutzuckers. Zūschneide-: s. Schneider-Sch. Zwíck-: zwickende. V. Ländl. 1, 26 etc.