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scheinbar
Schēīnbar, a.:
s. scheinlich: 1) dem nichtod. wenigstens möglicherweise nicht mit der Wirklichkeit über- einstimmenden Anschein nach beurtheilt; anscheinend (an-sch. Wurm Spr. 10): Der sch–e Durchmesser, Ort eines Gestirns etc.; Sch. ruhig; Sch–e Ruhe etc. 2) (s. 1 u. 4) vielen Schein des Wahren für sich habend; wahrscheinlich etc. Möser Ph. 1, 103; 347; JvMüller 1, 491; Sch. 727a; W. 4, 130; 131; 7, 176; 11, 25; Luc. 5, 162; 305. Dazu: Sch–keit 6, 274; 15, 240; 17, 57; 23, 135 etc.; G. 39, 278 etc. 3) sichtbar hervortretend: Durch sch–e Hilfe Gotts. SClara EfA. 1, 118; Sch–lich gesehen. Schaidenr. 11b etc.; An dem sch–sten Orte. L. 11, 194; Mendelssohn 4, 2, 143. 4) durch äußerlich schönes Aussehn in die Augen fallend (vgl. 5): G. 16, 125; 326; 39, 32; Sch. 5, 130; Hagedorn 1, 50 etc. Dazu (selten): Allerhand Sch–keiten. Lohenstein Soph. XV, sch–e Dinge. 5) (vgl. 4) vralt.: glänzend; prächtig; schön; vortrefflich. Luther 6, 113a; Schaidenr. 13a; 40b; 41b; 42a; Leben in königlicher Sch–keit. 40b.
Zsstzg.: Án-: [1].
Dúrch-: durchscheinend (s. durchsichtig). D–keit. Karmarsch 2, 334; 638 etc.
Er-: (wie v. einem Transit. gebildet) fähig, in die Erscheinung zu treten: Die E–keit. Fichte 7, 340. Un- [4; 5]: wenig od. nicht gut in die Augen fallend; unbedeutend erscheinend: Kleine, u–e Früchte. Burmeister g. B. 2, 220 etc.; Sein Gesicht pockennarbig und un-sch. G. 21, 195; 20, 250 u. o.; U–keit. W. 9, 82 etc.