schälen
Schǟlen, tr.:
1) s. ausschalen, mit versch. Bezug des Obj.: Bäume, Stäbe, Kartoffeln, Obst, Eier etc. sch. (ab-sch.); Die Rinde vom Baum, die Pelle von den Kartoffeln, die Schale vom Obst sch. (ab-sch.); Das Ei aus der Schale sch. (aus-sch.) etc.; sprchw.: Wie aus dem Ei geschält [höchst sauber] gehn. 1, 46 etc.; Das Messer, das vom Feindeskopf | .. schälte Haut und Schopf. 53a; Das geschälte [nackte] häßliche Todtenbein. N. 9 etc., s. b. Zuw. ohne Obj.: Fing sogleich an zu sch. [den Apfel]. 18, 55 etc.; refl.: Gekochte Eier sch. sich (s. d. †) leicht, wenn etc.; Die Eiche schälet sich [wird geschält] im Juni. 3, 70b etc., nam. von abblatternder Haut: Die Haut im Gesicht; das Gesicht schält (schilfert) sich (ab). — Techn.:
a) Böttch.: Dauben sch. sich, splittern an den Enden (vgl. Schäler 3). —
b) Geschält, Art glatten Glasschliffs. 2, 139. —
c) Landw.: (Ab-)sch., mit dem Schälpflug (s. d.) die Rasendecke fortnehmen; verallgemeint = roden. helf Sch. 118. —
d) Papierm.: das getrocknete Papiers lagenweis sondern etc. —
2) in Zsstzg.: Be-sch. (beschelen), von Hengsten = bespringen, decken. —
a) Beschäler, Schäl-, Schellhengst (s.| d.); Landes- beschäler. Th. 1, 212 etc., veralt.: Beschel, m.; Beschäler auch = Beschälknecht. —
b) Beschälung. M. 116 etc.
Anm. Für 1 s. Schale, Anm., auch wegen der Nbnf., z. B. abschellen. 68a; 3, 325etc.; für 2 ahd. scelo, Schälhengst. Mundartl. Bedd. z. B. = spülen (auch: ab-, aus-, weg-sch. etc., z. B. Deichb.); ferner (s. Schale, Anm.): differieren; Das verschält [verschlägt] Nichts etc., s. Schäler 4 (= Theiler?).
Zsstzg. o. Bem. zu 1, z. B.: Áb-:
1) tr.: eig., s. [1] und [1c], z. B. auch: Die abgeschälte [nackte] Felsenklippe. Or. 1, 230; Kaum möglich, daß 100 Jahre den Berg bis zu der Nacktheit a. könnten. mel 4, 104b etc. — b) übertr.: Lauter Schalen, die das Schicksal abschält [von meinem Wesen]. Jul. 21; Rein abgeschelet und ausgeschlossen Alles, was etc. 6, 176b; Frei, abgeschält von allen Pflichten. 199a etc. —
2) refl. [1]: Scheelte sich Baiern vom rheinischen Bündnis ab. 3, 375; Eine sich a–de schurfigte Oberlippe. 1, 9 etc. — Án-: zu schälen anfangen: Äpfel a. etc. — Aūs-:
1) den Kern herausnehmen, so daß dieser fehlt (versch. 2): Den Kern a. und ihnen die Hülsen geben. 5, 192a; Ausgeschält sein. 58a; 6, 192a; Sich a. 49a; b [den Kern einbüßen]; Ein Schwein a., den innern Speck ausschneiden; Jemand a., plündern. 12, 134; Mas. 104 etc. —
2) (vgl.
1) Etwas a., von der Schale frei machen, so daß es ohne diese, unverhüllt sich zeigt, s. heraus-sch.:
a) tr.: Eier a. etc.; übertr.: Sie konnten mir den Cicero nicht recht a. [erklären]. Leb. 7. —
b) refl.: 3, 19; Silt 1, 71 etc. —
Be-: 1) Bäume, Stäbe etc. b., stellenweis schälen. —
2) [2]. — Ent-: zuw. st. des Grundw. (s. entschalen): Kartoffeln e. 2, 346 etc., nam.: Die rohe Seide e., degummieren (s. d.), von dem firnis- artigen (früher für Gummi gehaltnen) Uberzug frei machen. 1, 280; Seide im rohen unentschälten Zustand. 745 etc. (s. kochen 2b). — Hêr- etc.: Rinde und Blätter herab- 144b); Laub und Rinde hinweg- Il. 1, 236), das Resultat aus allen Mäntelchen und Verklausulierungen heraus- Bl. 1, 199) sch. etc. — Lōs-: schälend loslösen, eig. und übertr. SchV. 54; Ab. 142; 3, 381; 7, 15 etc. — Um-: ringsum schälen. — Ver-: [Anm.]. — Zer-: schälend zerschneiden, zerreißen etc.
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