Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
Faksimile 0059 | Seite 881
schaffen Um-Schaffen Um-Schaffen 2)
I. Scháffen, tr. und intr. (haben):
1) mit starker Abwandlung: schuf, schüfe; geschaffen, s. Anm. Etwas ins Dasein rufen; es ins Dasein treten, entstehn, werden machen, vgl. nam.: Sei dies Werden auch nur (denn von eigentlichem Sch. als einer Thathandlung, vom Entstehen als „Anfang des Seins nach dem Nichtsein“ haben wir weder Begriff noch Erfahrung) ein neuer Zustand des schon materiell Vorhandenen. Humboldt K. 1, 87 etc. Sehr häufig von Gott (in der Bibel), der Natur, Göttern etc., aber auch vom menschl. Geist, vom Menschen etc.:
a) Etwas sch., z. B.: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 1. Mos. 1, 1; Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? 2, 4, 11 etc.; Der Gedanke schafft den Ausdruck. Börne 2, 5; Der geistreiche Schriftsteller unterscheidet sich von dem geistarmen nur darin, daß er, mit größrer Empfänglichkeit begabt, schon vorhandene Ideen, deren Dasein jener gar nicht merkt, aufzufassen und sich anzueignen vermag, aber neue schafft er nicht. ebd.; Die Mächte, die mein Elend schufen. G. 13, 309; Nun sollte aber die Zeit kommen, wo das Dichtergenie .. sich seine eignen Verhältnisse selbst schüfe. 21, 226; Alles, was an ihm war, hatte er sich selbst verschafft und geschaffen. 22, 192; Die bildersch–de Kunst. H. 11, 393; Feuer ist es, was den Mann der Männin | beigesellt und Menschen schafft. Platen 4, 285; Anzubeten ist der Künstler, der | dich schuf. Ich schuf dich, bet mich an; | Zeus betet an vor Zeus, der dich erschuf. Sch. 17a; Geschaffen wird Nichts mehr und, was nun Neues wird, wird es nur durch Entwicklung. 688a; Daß ein latein. Pfalzgraf .. Notarien sch. und schöpfen kann. Weidner 210 etc., s. d. Folg.
b) mit Beifügung Dessen, woraus das Werdende hervorgeht: Aus Nichts hat Gott die Welt geschaffen; Gott hat den Menschen geschaffen aus der Erde. Sir. 17, 1; Drin mir deine weichern Lieder | aus des Nordens dunkelm Winter | Sommer schufen. Freiligrath Garb. 145; So schuf die Natur in seinem Geiste ihren Morgen und ihren Frühling noch einmal aus dem Erdenkloß des ersten Frühlings. IP. 9, 206; Kunst schuf hier aus der Öde einen Garten etc., s. c.
c) mit „zu“, theils entsprechend b, im Sinne des Umwandelns (best. umsch.), theils ohne diesen zur Angabe Dessen, wozu das Gewordne nach seinem Wesen geeigenschaftet oder nach der Absicht des Sch–den bestimmt ist (in diesem Sinn auch mit zu und Jnfin.), z. B.: Gott schuf den Erdenkloß zum Menschen (s. b); Gott schuf den Menschen ihm zu Bilde. 1. Mos. 1, 27 [sein Ebenbild zu sein]; Gott hat den Menschen geschaffen zum ewigen Leben. Weish. 2, 23 etc.; Ich will Jerusalem sch. [er-sch. Zunz, machen] zur Wonne und ihr Volk zur Freude. Jes. 65, 18; Menschen . ., die Gott nur zu Rädern für fremden Willen geschaffen zu haben scheint. Gutzkow R. 8, 33; Daß er mein Herz heile; daß er mich wieder zu Dem schaffe [umwandle], der ich war. Klinger Teutsch. 114; Sch–d sogar Marat, den Scheusal, zum Gott. Kl. Od. 2, 161; Gott, der mich und euch Alle zu Lebendigen schuf. M. 5, 176; Daß flugs mich eine gute Fee | zu Allem, was ich wünschte, schüfe [umwandelte]. Pfeffel Po. 3, 5; Zu Göttern schaffst du Menschen nie [um]. Sch. 11b; Mir zur Lust schuf mein Vater diese Gegend zum Paradiese [um]. 311a; Nicht zum Menschen, nein! zum Affen | hat dich Gott, der Herr, geschaffen. V. 3, 107; Mich, vom Alter enthüllt, zum blühenden Jüngling [um-] zu schaffen. Jl. 9, 446; Welche bald auch die Insel zum blühenden Lande sich [um-] schüfen. Od. 9, 130 etc. Nam. auch: Zu Etwas geschaffen oder: wie dazu geschaffen sein, nach seinem ganzen Sinn und Wesen dazu passen, sich dafür eignen: So recht eig. zum Husaren geschaffen. Tieck N. 5, 295; Sie wäre wie geschaffen, ihm den Rest seiner Tage zu vertändeln. Gutzkow Z. 1, 291 etc., ähnlich auch: Er ist für die Stelle oder: die Stelle ist für ihn, wie geschaffen etc.
d) mit Angabe der Beschaffenheit des Gewordnen, der Art und Weise seines Seins: Gott schuf den Menschen nackt, daher sprchw.: In naturalibus [s. d.], wie mich der Herr geschaffen hat. Immermann M. 1, 21 etc. (s. nackt 1b); Gott schuf den Menschen vernunftbegabt oder als ein vernunftbegabtes Wesen; Natur gab Allem, was sie schuf, | gehörig seine Waffen; | sie hat das Pferd mit starkem Huf, | gehörnt den Stier geschaffen; | sie schuf den Hasen schnell genug, | des Leun Gebiß geschlossen, | sie gab dem Vogel raschen Flug, | dem Fisch zum Schwimmen Flossen etc.; Warum ach schuf dich die Natur von außen | gefällig liebenswerth, unwiderstehlich, | wenn sie etc. G. 13, 260; Du mußtest .. | durch- aus Derselbe sein, der du geschaffen bist. Nicolai 1, 202; Wenn nicht der .. Barde sie namhaft schuf [berühmt machte]. V. Th. 16, 45 etc. Ugw. mit Hw. ohne „als“ (oder zu, s. c): Gott schuf dich Hirt; er [der Satan] schuf dich um zum Jäger. Baggesen 2, 266.
e) in ähnlicher Fügung wie d, aber nicht in Bezug auf Das, wie Etwas „ist“, sondern aus etwas anders Gewesenem „wird“ (vgl. machen, um-sch.), z. B.: Frankreich schuf sich frei [s. f]. Kl. Od. 2, 124; Jetzt da dem Tod ich | unterliege, da schuf er mich neu. M. 8, 342; Er schuf seine ganze Grenze neu, indem er sie entweder erödete oder .. mit Ausländern bevölkerte. JoMüller 1, 56 etc.; Sie verhieß auch, | mich unsterblich zu schaffen in ewig blühender Jugend. V. Od. 7, 257; 23, 336 etc.
f) selten refl. (s. e) = in naturgemäßer Entwicklung hervorgehn, werden, entstehn: Es schuf sich [im alten Griechenland] überhaupt jene Staats-, Lebens- und Kunstweisheit etc. Gervinus Lit. 5, 114, vgl. in prägnantem Sinn von Gott, als dem Ewigen, dessen Sein kein andres Sein zu Grunde liegt: Im Namen Dessen, der sich selbst erschuf, | von Ewigkeit in sch–dem [s. g] Beruf. G. 2, 285.
g) ohne Obj.: in einer Thätigkeit und Wirksamkeit sein, wodurch bis dahin nicht Gewesnes ins Dasein tritt, wird (vgl. 2): Daß die Kunst das Sch. (s. u.), nicht die Geschöpfe der Natur nachahmt; daß sie schafft, wie —, nicht, was die Natur. Börne 1, 330; Den stillen Geist, der mählich wirkt und schafft. Uhland 118 etc. So im substant. Infin., s. das vorletzte Bsp. und in dieser Nummer (1) das erste, ferner: Das Sch. (s. 2) macht ihm keine Freude mehr, es soll schon Alles fertig sein. G. 15, 109 etc. und nam. im Partic. Präs.: Des Sch–den [Schöpfers] Lob. Geßner 1, 10 etc.; Den sch–den Geist. Sch. 76b etc.
h) Jm pass. Partic., s. c am Ende, ferner (s. Schöpfung, Geschöpf): Der Materie, des Geschaffenen, wie man gw. das Seiende und Werdende zu nennen pflegt. Humboldt K. 1, 86; Der Schöpfung Krone, | der Geschaffnen Wonne. JGJacobi 3, 4 etc., auch z. B.: Doch ist der Ton .. als Gewordenes doch ein so Ureignes, so ein von Menschenhänden gar nicht zu schaffendes Geschaffnes. Gutzkow R. 9, 11 etc. Als Ggstz.: Der ungeschaffne (oder unerschaffne) Schöpfer [versch. unten]; Fortbild.: Nicht, daß die Seele ihre Geschaffenheit verlieren könne und in Gott oder sein ungeschaffenes Wesen verwandelt werden. Gervinus Lit. 3, 349 (Silesius), vergl.: Du zeitgeschaffne Welt [im Ggstz. des Ewigen]. Wackern. 2, 502³² (Kühlmann) etc.; ferner: Selbstgeschaffnes Übel. 4, 1195¹ē (Schleiermacher), das man sich selbst geschaffen; Humboldt Ens. 42 etc. Dagegen im Allgm. veralt. = be-sch. (s. d. 1c), gestaltet (vgl. d; Schm. 3, 328 ff. und s. II): Die Sach ist geschaffen, wie ich angezeigt. Aventin Chr. 43 etc.; Sie machte seinen hübschen Leib altgeschaffen [altaussehnd] .. ungestalt. Schaidenreißer 58a; 65a etc.; Ggstz.: Jung- geschaffen. Aventin Chr. 23 etc.; Die Gleichgeschaffenheit [Ähnlichkeit des Aussehns]. Karschin (Herrig 23, 24); Mißgeschaffen, s. mißschaffen; Rechtgeschaffen (s. II). Agricola 749; Berlichingen 115; SClara EfA. 1, 87 etc.; Eine wilde und ungeschaffene Gestalt. 279, häßlich, un-, mißgestalt (versch. oben, vgl. Ggstz. wohlgeschaffen); Lichtwer 146; HSachs G. 1, 222; 225; Ungeschaffen an Sitt’ und Tugend. 52; Schaidenreißer 37a etc.; In wahn- geschaffner Moskowitentracht. V. Sh. 2, 517, mißförmlich etc., s. II; Wohlgeschaffnes [gutes] Gemüth. G. 21, 227; Schöne, wohlgeschaffne [wohlgestalte] Füße. Schaidenr. 5a etc. Für die in einander und in 1 greifenden folgenden Anwendungen gilt nach allgem. hochd. Gebrauch schwache Abwandlung (s. Anm.). 2) (vgl. 1g) in Bezug auf etwas zu Wirkendes thätig sein; wirken; arbeiten: thun etc.:
a) ohne Obj. (s. c): Alle Geräthe, damit sie sch. [,den Dienst versehn“ Mendelssohn] im Heiligthum. 4. Mos. 4, 12; 14; 47; Den Arbeitern, die da schafften am Hause des Herrn. 2. Chr. 24, 12; 35, 14; Neh. 11, 12 etc.; Die Hausfrau schafft [s. 4] ohn’ Aufenthalt. Cham. 6, 236; Wenn ihr .. sch. müsst 111 und euch rühren. Echtermeyer 370; Sie schafften gewaltig. 371; Da schaffte Fuß und Hand. Freiligrath Garb. 55; Jede Stunde schafften sie und gruben ... Sie schafften fort an ihrem großen Werke. 104 ff.; So schaff’ ich am sausenden Webstuhl. G. 11, 24; Uli schaffte, als sei er aus lauter Uhrfedern zusammengesetzt. Gotthelf 2, 12; Ich schaffe lieber in der freien Luft. Kinkel E. 395; Keiner schafft so pünktlich, so billig. Kurz Weihn. 74; Der Mann .. muß wirken und streben | und pflanzen und sch. Sch. 78a; Wenn er brav auf dem Handwerk geschafft. Stilling 1, 119 etc.
b) mit Obj., z. B. veralt. (vgl. 3b): Das Amt, das sie sch. [verrichten] und tragen. 4. Mos. 4, 24 etc., gw. nur mit allgm. Fw. (s. c), z. B.: Alles, was sie sch. und tragen sollen. 27, 33; Alles Geräthe, damit man Etwas schaffet. 3, 11, 32; Was hab’ ich nicht schon Alles sch. müssen! G. 11, 133; Ich zerarbeitete mich, Etwas zu thun, Vieles sch–d, Wenig be-sch–d. Kosegarten Rh. 3, 169; Von den Füßen zieht er die Schuhe behend, | damit er das Bächlein durchschritte. | „Was schaffst du?“ Sch. 69b, was machst du da?, was soll Das? etc.; seltner: Wie der Geßler hier, so schafft es [s. d. 8, gw. treibt es] frech der Landenberger überm See. 519b etc.
c) (s. a; b) Zu sch. abhäng. von best. Zeitw., nam.: Zu sch. [zu thun, Arbeit etc.] haben, z. B. 2. Mos. 5, 9; 4, 4, 37; 1. Kön. 18, 18; Auerbach Ab. 199; Weidner 259 etc.; Geh! du hast hier Nichts zu sch. [zu thun, zu suchen etc.]; Was hast du hier zusch.? [was thust, suchst, willst du hier?]; Was haben meine Freunde in meinem Hause zu sch. ? Jer. 11, 15 etc.; Wo sie was [mit einander] zu sch. haben. 2. Mos. 18, 16 [„eine Rechtssache“ Mendelssohn]; Etwas mit Jemand od. mit einer Sache zu sch. haben, Etwas, wodurch man mit dem Genannten in irgendwelche Berührung kommt; Kein Weib soll mit einem Thier zu sch. haben [sich fleischlich vermischen]. 3. Mos. 18, 24; 20, 16; 19, 19; Was hast du mit mir zu sch., daß du kommest zu mir wider mein Land zu streiten? Richt. 11, 12; Sie hatten mit den Leuten Nichts zu sch. [keine Gemeinschaft]. 18, 28; Matth. 27, 19; 1. Kor. 5, 9; 2. Thess. 3, 14; Was hab ich mit euch zu sch.? 2. Sam. 16, 10; 1. Kön. 7, 18; Mark. 1, 24 etc.; Was hat mit Diesem Allen Recha’s Bruder | zu sch.? L. Nath. 5, 8, in welchem Zusammenhang, in welcher Beziehung stehn sie?; Ich hab mit dir, mit dieser Sache, die beiden Sachen haben mit einander Nichts zu sch. [oder zu thun]; Einem zu sch. geben, machen (s. d. 1p), ihn in Thätigkeit setzen, ihm Mühe, Sorge machen etc.; Unter Andern gab ihm .. ein junger Rechtsgelehrter Viel zu sch. G. 15, 152; Stumpf 304a; Die Farben .. waren so gemischt, daß sie einem Vandyk zu sch. gegeben hätten. W. 1, 166 etc.; Wir sind nicht klein, wenn Umstände uns zu sch. machen, nur wenn sie uns überwältigen. G. 9, 290 etc.; Martha machte sich Viel zu sch. [war geschäftig, beeifert], ihm zu dienen. Luk. 10, 40; Wer Nichts zu sch. [oder zu thun] hat, macht sich ’was zu sch. [zu thun]. Sprchw.: Mancher, der sorgenlos leben könnte, lässt sich in Dinge ein, wodurch ihm Sorgen und Mühen erwachsen etc.
d) zuw. (nam. oberd.) refl. mit Angabe der Wirkung (vgl. 3d): Sich müde, matt sch. oder arbeiten (s. sich ab-sch. 2c, vgl.: sich über-sch.): Sich in Schweiß sch. Scherr Nem. 1, 216. 3) (s. 2) machen oder bewirken, daß Etwas als Ergebnis einer Thätigkeit geschieht, vorhanden oder da ist etc.:
a) mit abhäng. daß (vgl. 4): 1. Mos. 31, 34; Richt. 7, 22; 2. Chr. 34, 33; Jes. 54, 16; 61, 3; 8; Joh. 6, 10 etc.; Schaff, daß das Essen zur rechten Zeit fertig ist. Höfer V. 235.
b) Etwas sch.; Einem oder sich Etwas sch., das Vorhandensein des Genannten bewirken (vgl. an-, ver-sch.): Etwas zur Stelle sch. (vgl. e); Einem Etwas sch., was er haben möchte, braucht, bedarf etc., z. B.: Geld, eine Wohnung; eine Stelle, einen Dienst; die gewünschte Waare; einen Gehilfen, Kompagnon, eine reiche Frau, ein reiches Mädchen zur Frau; Hilfe; Rath; Beistand; Trost; Ruhe; Frieden; Erleichtrung; ein angenehmes Leben; einen angenehmen Aufenthalt etc.; Vorrath zum Krieg (Judith 4, 4); Schilde und Spieße (2. Chr. 11, 12); Allen Gerechtigkeit und Gericht (Ps. 103, 6); Recht in die Welt (Cham. 3, 265); dem Jammer ein Ende (Weish. 18, 21); Bessrung mit Etwas (V. Od. 4, 544); Einem großen Nutzen (Zink- gräf 1, 154); Jemandes Bestes (2. Macc. 11, 19; Sch. 490a); Mittel (Hammer RH. 224); sich ein Kleid auf den Leib (G. 8, 130); Einem viel Schmerzen (1. Mos. 3, 16); ein Trauern (Am. 8, 10); Gift ins Haus (Cham. 3, 265) etc.; sich Ruhe vor Etwas (275), Sorg und Müh (Langbein Liederkr. 164) sch. etc.; Er wird seinen Willen sch. [ins Werk setzen]. Dan. 11, 16; Tiefe schafft Bescheidenheit. Scheffel Tr. 176; Ich hatte, was ihm Freiheit sch. konnte. Sch. 343a etc.
c) (s. b; f) prägn. in Bezug auf den zu erreichenden Zweck: Nichts sch. [ausrichten] (mit Etwas). Matth. 27, 24; 1. Macc. 6, 4; 9, 60; Judith 5, 23; Sch. 518a; V. Od. 10, 202 etc.; mehr mundartl. ohne Obj.: Mit einem Gulden schaff [reich] ich schon. Schm.; Das schafft! [fördert]; Hundertmal schafft [reicht] nicht, daß etc., s. klecken 2.
d) (s. b, vgl. 2d) mit Angabe des Erfolgs: Etwas fertig sch. Ruppius V. 2, 40; Pumpend einen Raum leer sch.; Essend, trinkend ein Gefäß leer (oder aus-) sch. (vgl.: den Vorrath aus-, auf-sch. 5); Schafft die Sudelköcherei | wohl dreißig Jahre mir vom Leibe? G. 11, 98 (s. e); Sich seinen Lebensabend hell sch. Kinkel E. 330; Jemand heiter (Spielhagen Ver. 31), still (V. Sh. 2, 252) sch., vgl. veralt.: Auch schafft zu stillen mich kein Wehr. Hutten (H. Ph. 13, 92).
e) (s. d) nam. mit Angabe der Ortsverändrung: Etwas von einer Stelle (weg-, fort-); an eine Stelle (hin-); die Waare zur Post, auf den Wagen (hinauf-), in den Wagen (hinein), über den Fluß (hinüber) sch.; Schaff ihn mir her, herbei, herein etc.; Etwas hin- und her-, hin- und zu- rück-, hinauf- und herunter-, empor-, nieder-; das vorn Liegende hinter-; Etwas weiter-sch.; Etwas auf die (Ense Denkw. 5, 465; Klinger F. 55 etc.) oder bei Seite sch., beseitigen; Etwas aus dem Wege (s. d.), sich vom Halse (s. d. 2); Einen aus Jemandes Augen (Sch. 123a) sch. etc.
f) veralt.: Ungeschaff(e)t (Stumpf 78b; 252a etc.), ungeschaffter [unverrichteter] Dinge (s. d. 3d) ab-, davonziehn müssen, s. c. 4) (s. 3, nam. 3a: schäften, Anm.; schäftern etc.): Etwas, das geschehn soll, anordnen; befehlen; gebieten, im Allgm. veralt., mundartl., s. nam.: (Seinen Willen) mit Einem sch.; Einem sch. Schm. etc.; SClara EfA. 1, 312; Logau (L. 5, 340); Schaidenreißer 9a; 13a; 50b; 55a etc.; Schweinichen 2, 203; 334 etc.; Was sch. S? [was befehlen Sie?] östreich. Frage des Kellners etc.: „Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft.“ | Ein gutes Glas von dem bekannten Saft. G. 11, 107 etc.; Edleres Getränk Erleser, | schafft er reines Glas [heißt er die Gläser leeren]. V. 4, 73 etc. Seltner: Einen Meister, der sie schafft und treibt. Luther 6, 141b, vgl. ver-sch. 4. Ferner: Bei einem Handwerker sch. [arbeiten lassen]. Kurz W. 74. 5) Schiff.: Sch., essen, Mahlzeit halten. Bobrik 580a; Gersäcker BlW. 221 etc., vergl.: Das Sch. = Speise, Gericht. Schweinichen 2, 303 etc. und: Die Schüssel leer, auf-, aus-sch., s. 4d. Zu stark- und schwachform. sch.: 6) Schaffung. Ense D. 5, 344; Gleim 6, 54; Börne 5, 321; V. Sh. 1, 391 etc., s. Schöpfung. Häufiger von Zsstzg. (s. d.), auch: Beiseiteschaffung (s. 4e). Scherr Bl. 1, 221. 7) Schaffer:
a) (s. 1) gw. Schöpfer (s. d.), z. B. Gleim 6, 54; Schubart 2, 296; 304 etc., s. er-sch.
b) zum schwachform. Zeitw. mit häufiger Nbnf.: Schaffner (vgl. Redner, Bildner etc.), veralt.: Schäffier. Luther SW. 56, 167, nam. (s. 4) Name von Verwaltungsbeamten, denen in dem zugewiesenen Kreis die Anordnungen obliegen, s. anschaffen 3, z. B.: Schaff(n)er eines Landguts, Haushalts etc. [Verwalter], bei der Post, Eisenbahn etc. [Schirrmeister, Kondukteur]; in einem Wirthshaus [Kellner]; über die Baulichkeiten etc., z. B. Schaffer(in): Gartenlaube 10, 208a; Hagedorn 1, 114; 3, 98; Hausbl. (56) 1, 288; Rahel 2, 127; Schweinichen 1, 278 (ebd. Schaffner) etc.; Schaffner(-in). Matth. 20, 8; G. 12, 165; 177; 18, 9; 19, 160; 22, 63; 28, 296; 31, 360; Hutten (Wackern. 3, 222⁴¹); Sch. 524b; Stumpf 353a; 185b; Stolberg Il. 19, 43; V. ebd.; Od. 1, 139; 4, 55; Zum Schaffner der Wind’ hat ihn [Äolus] geordnet Kronion. 10, 21 etc., s. Brem. W. 4, 596 etc.; Amtsschaff(n)er (veralt.: Ambtsschafster. Zinkgräf 2, 48), s. Amtskeller 2; Hammer- schaffer, Betriebsbeamter bei kleinem Hammerwerk. Scheuchenstuel 122; Oberschaffnerin seines Hauses. W. 21, 116 etc. Fortbild.: Schaff(n)erei, Amt; Amtswohnung und Verwaltungsdistrikt eines Schaffners etc.; Brot schafferei, auf Schiffen = Brotkammer.
Anm. S. Schaff, Anm. Die Bed. 1 mit starker Abwandl. (bei Ältern schöpfen, z. B. Wackern. 3, 54¹³ etc., niederd. scheppen) grenzt nahe an die andern (niederd. schaffen), doch vergl.: Ich hätte ihm gern eine Stelle ge- schafft [eine vorhandne]; aber eine Stelle, wie er sie verlangt, müßte erst eigens für ihn geschaffen werden [ist nicht vorhanden]; Alles .. hatte er sich selbst verschafft und geschaffen. G. 22, 192; mit leiser Nüance: Wunder . ., dgl. nicht geschaffen [1] sind. 2. Mos. 34, 10 und: Gott schaffte [3b, wirkte etc.] kein Wunder mit dem lebendigen Gebrauch der hebr. Sprache, viel weniger wird er’s mit dem Buchstaben geschafft haben. H. R. 9, 163 etc. Vereinzelt schwache statt starker Abwandl.: Geschaff(e)t. Zwingli 2, 207 etc.; schaffte. G. 4, 3; L. 11, 605 (schuf 604). Häufiger bei Ältern umgekehrt: schuf (statt schaffte), z. B. (zu 3): Mathesius Lthr. 68b; Zwingli 2, 2 etc.; (zu 3e) Schaidenreißer 41b etc. und (zu 4): 39b; 55a; Simrock Gudr. 39; Wackern. 2, 175¹7. S. Zsstzg. und über veralt., mundartl. Bedd. nam. Schm.
Zsstzg. vgl. für 1 mit starker Abwandl., bez. durch * die von gebären, bilden etc.; zu 2 die von arbeiten; zu 3 die von bringen, kriegen, fördern etc., z. B.: Áb-:
1) allgm. hochd. [3d; 4]:
a) Anordnung und Verfügung treffen, daß etwas bisher Bestandnes und Geltendes „ab und todt“ sei, nicht weiter bestehe und gelte: Gesetze, Gebräuche, Mißbräuche, Gewohnheiten, Feiertage etc., die Fehden (G. 9, 33), das Klagen (Möser Ph. 8, 81) a. Veralt. starkformig Franck W. 71b; 76a.
b) Etwas, das man zum Dienst sich bis dahin gehalten an Sachen, Pers. und Thieren nicht weiter halten, entfernen (vgl. 2a): Dienstboten; Gesinde; Pferde, Wagen und Kutscher; seinen Schreiber; Vieh (G. 26, 61) a. Veralt. starkform. Aventin. Chr. 199.
c) (s. a; b) Abschaffung eines Gesetzes, Dienstboten etc.
2) mundartl., veralt.:
a) Personen a. (vgl. 1b), allgm.: sie gehn heißen, fortweisen. Schm. 3, 332; Olearius Ros. 66a; HSachs 3, 2, 131b; Tieck 5, 543 etc.
b) (Mit Jemand) a., ihm bezahlen (schwzr.). GotthelfU. 1, 30; 267; 367 u. o. c)refl. [2d]: sich abarbeiten. Auerbach D. 2, 499. *1) [1] Einem Etwas a. (vrsch. 2), es schaffend ihm als etwas Anhaftendes mittheilen (an-er-sch.). H. 11, 343; R. 9, 126 etc.; Kl. M. 2, 242; 650 etc.; Knapp (Wackern. 2, 1765³⁷); Luther 6, 382a; Schlegel Sh. 2, 31; Schütze Hamb. 213; V. Ar. 3, 338 etc. Veralt.: Hat Gott den Blumen ihre Kleider angeschöpft. Keisersberg (Wackern. 3, 64²³) etc., selten (vgl. 2): Einen Charakter, den es sich selbst anschaffte. Kant Anthr. 301. 2) [3b] etwas zu Besitzendes, zum Gebrauch Dienendes herbei-sch.: Etwas, sich Etwas a., z. B.: Pferd und Wagen, ein Buch, Besteck a. etc.; minder gw.: Einen Beweis a. Möser Ph. 3, 80; 81 etc. Auch refl.: Für eine Tonne Weizen | schafft sich (s. d. †) ein neuer Flausrock an [lässt sich a.]. V. 4, 135. Hierzu: Anschaffung (o. Mz.), das A. (G. 19, 8; 18, 342 etc.); mit Mz.: das Angeschaffte, Anzuschaffende (26, 315; 27, 294etc.).
Án-:
3) veralt., mundartl.:
a) [4] Einen a., zu einem Thun anweisen, anschanzen. Schaidenreißer 12b.
b) Sagen Sie mir [dem Kellner], was Sie a. [befehlen, bestellen]. Gutzkow R. 4, 245.
c) Aus Anschaffung [Anordnung] Lykurg’s. Franck Weltb. 84a.
d) [7b] Anschaff(n)er. Chr. 43a (2te Ausg. 46b). *1) [1] schaffend aufrichten, aufrufen (empor-sch.) oder aufwecken. G. 11, 167; Kl. M. 5, 47; 10, 791 etc. 2) [4d; 5]. 3) mundartl.: Ich kann es nicht länger a. Campe, auf-, außerm Bett bleiben. *
Āūf-: Āūs-:
1) [1] zu Ende schaffen: schaffend vollenden (vgl. ausbilden): Ein Gebilde zur vollendeten Urschönheit (V. Ant. 2, 234); den Begriff zur feinsten moralischen Gestalt (H. 11, 393), einen Wunsch in die Sichtbarkeit (Immermann M. 1, 115) a. etc.; H. 13, 232; IP. 3, 88; 26, 65; V. Od. 3, 435 etc.; Ein Leib, unausgeschaffen. Kl. M. 7, 219 etc.
2) [3e; 4] Jemand (Mager 2, 284¹⁸; Möser Ph. 3, 253 etc.), die unartigen Wörter (Harsdörfer Frauenz. 1, 52) a., ausweisen, verjagen. 3)[4d; 5]. Be-: *1):
a) ver- alt. statt (er)schaffen. Franck W. 146b; 198b; Keisersberg (Wackern. 3, 11¹¹); Mathesius Pr. 157; HSachs G. 2, 166 etc.; Beschaffer. Franck W. 148a.
b) (s. a) veralt.: Etwas ist Einem b., von der schaffenden, waltenden Macht dem Schicksal bestimmt; zuertheilt. Schm.
c) [1h] gw.: Etwas ist so und so b., so geartet, ge- eigenschaftet, sich verhaltend, in solchem Zustand: Es ist damit so b.; Wie ist’s damit b.?; Wohl- (W. Luc. 4, 345), miß- (Schlegel Sh. 2, 31) b. etc. Dazu: B–heit, Das, wie Etwas b. ist, vgl. Eigenschaft (2), das sich immer auf etwas zur Wesenheit Gehöriges bezieht, während B–heit auch auf den augenblickl. Zustand geht, worin Etwas sich befindet: Die jetzige schlechte B–heit des Werks lässt seine frühern vortrefflichen Eigenschaften kaum mehr erkennen; Daß Alles von der B–heit meiner Seele abhing. G. 17, 117; Umstände und B–heiten. H. Ph. 3, 25; Als ob Raum und Zeit wirkliche B–heiten [Eigenschaften, Qualitäten] wären, die den Dingen an sich selbst anhingen. Kant 3, 200 etc.; Geistes- (G. 17, 137), Ge- müths- (132), Leibes- (Mendelssohn Ph. 1, 93), Miß- (Schlegel Sh. 2, 31), Natur- (Nat.-Z. 15, 464) B–heit etc. 2):
a) Etwas zur Stelle, herbei-, bei-, an-sch.: Die nöthigen Geldmittel (Augsb. Z. 1847 Nr. 113), sich ein Buch zur Benutzung (Herrig 31, 437) b. etc.
b) Etwas fertig schaffen oder bekommen, ins Werk, in Stand setzen: Vieles schaffend, Wenig b–d. Kosegarten Rh. 3, 169 etc.
c) [Die Stadtmaus] holt stets mehr Speise, beschaffet mägdiglich. Kl.
Bēī-:
1) herbei-sch.; be-sch. 2a: Ein Klavier (G. 24, 150), Surrogate (18, 337), alle Bedürfnisse (31, 385), Stoff (Rückert W. 4, 26) b. etc.
2) bei Seite schaffen: Kaum war der Alte beigeschafft. B. 77a = Kaum war der Greis zur Gruft gebracht. Ramler F. 3, 241. I. Dúrch-: hindurch-sch. II. Durch-: eine Zeit schaffend, thätig durchmachen: Also hab’ ich der blutigen Tage genug durchschafft [Variante: durchstrebt] in der Feldschlacht. V. Il. 9, 326. Eīn-: *1) [1] Gott hab Gold .. in Kluft und Gäng’ eingeschaffen. Mathesius Sar. 5b; Aus eingeschaffner Weisheit. 8a etc.; Du hast Vernunft mir eingeschaffen. Rückert BE. 2, 9; 3; Stilling 3, 98 etc.; Die Natur heißt [bei Birken] die Eingeschaffenheit. Gervinus Lit. 3, 303. 2) [3e] vgl. hinein-sch.: Ballast ins Schiff e. Logau 3, 177 etc.; nam. [4]: Jemand e., durch Verfügung in eine Stelle etc. weisen, setzen. Schm.; Luther 1, 157a. Empōr-: *1) [1] s. auch auf-sch. 1: Der uns aus dem Staube zu Menschen emporschuf. Kl. M. 10, 386. 2) [3e]. *Er- [1]:
1) Jer. 31, 32 etc.; Natur, e–e Schöpferin. Creuz 1, 33; Die göttl. Kraft seiner Vorfahren hat eine zweite Welt e. G. 26, 337; 35, 278; Kein e–er Geist [endl. Wesen, nur der Schöpfer]. Haller 88; Jeden Morgen, den Gott e. hat [werden lässt]. JKinkel Ib. 2, 150; Wie ihn Gott e. . ., nackt. Rückert Mak. 1, 198; Ihr Beruf, | wozu der Meister sie [die Glocke] erschuf. Sch. 80a; 277b; Man kann ihm keine Hilfe mehr e. [schaffen, vgl. ver-sch.]. Tieck 2, 43; Ein Brunnen, den der Herzog im Walde e. A. 1, 325; Zum Steine erschuf [„verschuf“ B. 198b] ihn der Sohn des .. Kronos. V. Jl. 2, 319 etc.
a) o. Obj.: Der Vorrath .., | den Gott, als er zuerst erschuf, | hat angelegt. Rückert Morg. 1, 61; nam.: Der E–de [Schöpfer]. Sch. 23a etc.
b) refl., vgl.: Im Namen Dessen, der sich selbst erschuf. G. 2, 285 etc.; Daß das Leben .. zum Kunstwerk sich erschaffe. Carrière Stud. 1, 4; Die Fülle, die sich immer erneuend erschafft. Sch. 491b etc.
c) [1h] Bis in un-e–e Wonnegefilde. Denis (Kurz 2, 541b).
d) Erschaffer. FMüller F. 30; W. 26, 283 etc.; Musik, Erschafserin der Entzückung. Kl.; All- (Cham. 4, 187); Welt- (Creuz 1, 61) Erschaffer etc.
e) 5000 Jahr nach Erschaffung der Welt etc.; Die Erschaffung neuer Wörter. W. HB. 2, 189; Jene That geistiger Selbst- erschaffung. Danzel 28 etc.
2) Doppelzsstzg., s. die von [1]:
a) An-e. 438; Brockes 9, 216; Gleim 3, 363; G. 21, 236; Immermann M. 1, 365; Kl. M. 3, 487; Kosegarten Rh. 3, 185; L. 1, 132; Die dem Adam ebensowohl an-e. war, als sie uns angeboren wird. 10, 15; Kräfte, welche er der Welt an-e. hat. 11, 3; 240; Sch. 492b; 590a; 696a; 713a; Thümmel 3, 40; Tieck N. 5, 369 etc.
b) In die Zeit hinein-e–d das durchaus Neue. Fichte 7, 368 etc.
c) Dadurch daß Sie ihn [den Menschen] der Natur gleichsam nach-e. Sch. G. 1, 14; Danzel 151 etc.
d) Des Menschen Gliederbau ist, wenn ich so sagen darf, dem Haupte zu-e. worden. H. Ph. 3, 200, s. zubilden etc. Fórt-:
1) fortfahren zu schaffen: *a) [1] Die stetig f–de Natur. b) [2a] Freiligrath. 2) [3a] weiter erpedieren oder fördern. Rahel 2, 127 etc. b) fortbringen, so daß es nicht mehr da ist (s. ab-sch. 1). Cham. 5, 217; Zunz (2. Chr. 34, 33), vgl. weg-sch. G. 20, 144; 24, 58 etc. Hêr-: *1) [1] Wo der Schöpfer Leben hinschuf. Engel 1, 251 etc.; Das Leben .., welches der Baumeister hineinschuf. G. 23, 272; Heine Reis. 4, 121 etc.; Ideale aus seinem Innern hervor-sch. WHumboldt 4, 287; V. H. 1, 274 etc.
2) [3e] Etwas herauf- (G. 19, 404), hinaus- (Döbel 3, 65b), herbei- (G. 20, 143; 26, 61); herein- (Platen 4, 80) sch.; Getreide hinein-sch. G. 26, 114, einheimsen; Fährmann, schaff den Biedermann hinüber. Sch. 517b etc. Hínter- [3e]. *Míß- [1]: Nennet Kunst nicht, was miß, wie er auch grübelte, schuf der Ästhetiker. Kl. Od. 2, 63, gw. [1h]: Mißgeschaffen. Engel 12, 209; Mißgeschaffne Füße. HKleist Kr. 131; Eine mißgeschaffene Geheimlehre. V. Ant. 1, 155; Mißgeburten ... Solche mißgeschaffne Dinge. Wackenroder Kl. 146; W. 1, 73 etc.; Mißgeschaffenheit, das Mißgeschaffensein. Jahn V. 36 und: etwas Mißgeschaffnes. Schlegel Dr. 2, 273. Mít-: z. B. *
1) [1]: Farbe, die zugleich im Lichte mitgeschaffen ist. G. 39, 160; Schubart 2, 329 etc.
2) [2] Wer mitgenießen will, muß auch m. etc. Nāch-: *1) [1] Wie oft schuf ich dem Schöpfer schon seine Welt nach! Gutzkow 11, 108; Sch. 23b etc. 2) nachträglich hinzu- oder an-sch.: Das N. der neuen Bücher. G. 20, 27 etc. Nīēder- [3e]. I. Über- [2d], refl.: sich über- arbeiten. Auerbach D. 4, 192; Schwab V. 1, 318 etc. (s. ab-sch. 2c). II. Über-: hinüber-sch. I.
*Um- [1]:
schaffend umgestalten:
a) Etwas oder Jemand umsch. G. 1, 204; 2, 288; 6, 328; [Der Wein] schafft Erd’ und Himmel um. Hölty 103 etc.; oft: Umgeschaffen [neugeschaffen]. G. 10, 33; Sch. 1, 229 etc.; zuw. o. Obj. im Partic. Präs.: Des sanft u–den Todes. V. 2, 179 etc.
b) Ein Obj. zu Etwas um-sch. (s. c). G. 17, 253; 18, 26; Sch. 117a; V. Ov. 1, 111; W. 23, 336 etc.; vollständiger: Jene Kuh, die .. | aus schönhörniger Stärk’ er umschuf wieder zum Weibe. V. Mosch. 2, 52. Ugw. schwachformig: Schaffte mich ein Gott zum Vogel um! Mendelssohn 4, 1, 393.
c) (s. b) Ein Obj. in Etwas um-sch. Gervinus Lit. 3, 417; Göckingk Lieb. 152; G. 16, 23; Görres Ver. 26; Heine Lut. 2, 200; Mendelssohn Ps. 107, 34 etc., vgl.: Als Lessing die Zeit .. dahin umschuf, daß etc. Gervinus Sh. 1, 21. 2) refl., s. 1:
a) Sich um-sch. WHumboldt 1, 381; Klinger Zw. 76; Schlegel Rich. II. 2, 2 etc.
b) Sich zu Etwas um-sch. Kinkel E. 19; Kl. M. 1, 210; Tieck Cymb. 3, 4 etc.
c) Sich in Etwas um-sch. Arnim 347; Danzel 507 (L.).
3) Eine völlige Umschaffung unsres ganzen Seins. Fichte 1, XII; 7, 428 etc. II.
Um-: vereinzelt st. I:
Muntre Gesänge .. umschufen das Brot in Ambrosia. Baggesen 1, 191; JvMüller 14, 208; Ders. (Wackern. 4, 818²²); Oehlenschläger Gd. 227. Unter- [4]: (mundartl.) untersagen. Schm. Ver-: * 1) [1] schaffend verwandeln, nam. in Schlechtres: Zum häßlichsten Zwerge verschafft dich mein Wort. B. 59a; 189b; V. Ov. 1, 226; Ant. 1, 50 etc.
*2) [1] schaffend ver-, aufbrauchen, so daß Nichts übrigbleibt:
Gottes „Werde Licht!“ ist nicht mit dem ersten Mal ver-sch. Jahn M. 126. 3) [3] Einem oder sich Etwas ver-sch., bewirken, daß es ihm zu Theil wird: Einem Geld, eine Stelle, ein Unterkommen etc., sich Licht (Sch. 359), Recht gegen Einen (490a) ver-sch. etc. Selten von Schlimmem: Noch größeres Wehe verschafft [bewirkt] ihr | durch nachlässigen Sinn. V. Il. 13, 120. Auch (vergl. 4c): Ver-sch. Sie [mir die Gelegenheit], daß ich ihn spreche. Iffland 9, 1, 29.
4) mundartl., veralt. (mit schwankender starker oder schwacher Abwandl.), s. Schm,, z. B.:
a) (vgl. 3) etwas zum Gebrauch Dienendes herbei-sch. (o. persönl. Dat.). 1. Chr. 23, 14; Schweinichen 2, 72; Die Ernte ein-v. [ein-sch.]. Gengenbach 329.
b) Einem Etwas ver-sch. [4], durch Verfügung über-, zuweisen, z. B. die Geschäfte. Schm., nam. testamentlich vermachen. SClara EfA. 1, 150 etc.
c) [4] Etwas, das geschehn soll, anordnen; gebieten: Tob. 1, 21; Joh. 11, 37; Stumpf 320b; 744b etc., auch: Etwas mit Einem ver-sch. [ihm gebieten]. Wackern. 3, 214³⁶ etc., s. Schm. 3, 330 und mit dem das Gebot Empfangenden als Obj. Jon. 2, 1; 4, 6 ff.; Einen ver-sch., vor Gericht laden. Schm. z. B. *1) als Vorbild schaffen. Arnim 141. 2) [1; 3] durch schaffende Kraft oder Thätigkeit Etwas vorrücken, wo nach der nüancierten Bed. starke oder (s. 3) schwache Abwandl. gelten kann, vgl. zurück-sch. 1. 3) [3e] nach vorn hin-sch. fort-sch. 2.
Vōr-: Wég-: Zū-:
1) hinzu-sch., z. B.: *a) [1] s. zu-er-sch. b) [3c] herbei-sch. Mühlpforth H. 5.
2) [4] veralt.: Ich will dir Gefährten z. [sie dich begleiten heißen]. Schaidenreißer 12a. Zurück-: *1) [1] Der . | mir mit einem Blick der Unsterblichen Schimmer zurück schuf. Kl. M. 6, 497 etc. 2) [3e] Benedir 7, 225; Kohl A. 1, 413. Zusámmen-: *1) [1] Der die zerstreuten Elemente in ein lebendiges Ganzes zusammenschuf. G. 31, 10 etc. 2) [3d; e] 39, 449 etc.