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Schaff
Scháff, n., –(e)s; –e, Schäffer; Schäfflein, el, chen; -:
veralt., mundartl. Bez. für versch. hohle Behältnisse, nam.: 1) oben offne Gefäße von Böttchern, s. Schm. 3, 326; Weinhold 80b; Schwäb. W. 450 etc.; Es regnet, als wenn [es] mit Schäffern gösse. Frisch 2, 15 6betc.; Daß es im Sch. des Wassermanns ersaufe. Platen 3, 145; Nimm ein groß Sch. oder ein klein hölzen Fäßlein .. Solches Fäßlein oder Sch. Ryff Sp. 148b; Ein Sch. mit kaltem Wasser. HSachs G. 2, 122; Waldau N. 2, 234; Das Fleisch in hölzernen Sch–en hereingebracht. 3, 217 etc.; verkl.: Den Wasserbedarf .. in Schäffeln auf dem Kopf heraufschleppen. Gartenl. 9, 203a etc. Zsstzg., z. B. bei Schm.: Bad-, Brotschäffer etc.; Bad-, Fuß-, Sudel-, Wasser-Schaffel etc.; Weil er dem Pferd .. ein Wasser- Sch. zum Trinken vorhielt. Rank Achtsp. 1, 93; Spindler Vog. 2, 193 etc.; Scheuer- oder Schüssel-Sch. zum Aufwaschen —, Spül-Sch., zum Spülen des Küchengeschirrs. Dazu: Schäffler = Böttcher (s. d., vgl. Kübler, Faßler etc.), z. B. Keler gH. 3, 240 etc., s. Schm.; Frisch etc., auch Schäffner und (s. Schwäb. W. 460) Schiffler. 2) (s. 1) ein Hohlmaß nam. für Getreide (in Kärnthen z. B. auch für Kohlen. Scheuchenstuel 71): Dazu 20 Sch. oder Maß rockenen Mehls. Schaidenreißer 8a [2, 356] etc.; Das Münchner Schäffel. Schm., vgl. Scheffel, m. (s. Bündel, n., m.) etc. 3) [In Königsberg] Zwehle für Handtuch, Sch. für Schrank. Hagen Nor. 70; In seinem Bücher-Sch. Suder Altpr. 116 etc., s. Schaft, m. (schles., schwzr.), z. B.: Hatte Alles wieder in den Schaft gethan. Gotthelf G. 262; Den Schlüssel zum Schaft. 34; Unsre verschlossnen Schäfte. Werk. 6, 160; Hebel 3, 202; 246; Bei dem Bücherschaft. Kar- schin Leb. 30 etc. (s. Frisch 2, 158c); niederd. Schapp, n., s. Brem. W. 4, 607; In jedem Pfeiler ist ein ausgehauenes Schap, in welchem Tag und Nacht brennende Lampen stehen. Andersen 34a; Auf einem sog. Schappen, wie sie sonst nur in Küchen stehen, fehlte es nicht an Töpfen, Pfannen und anderem Kochgeschirr. HHerz 164; Die Mäuse nisteln ihm im Schappe. Schottel 1116a; Firnis, womit man Thüren, Schappen .. Glanz geben kann. Strals. Kochb. 2, 49; Auf meinem Schäppchen. Zelter 3, 287; Bücher-, Fliegen-, Kleider-Sch. (oder -Schrank, s. d.), vgl. bei Schm. 3, 334: Schafen f. = Kamm- Bank (s. d., vgl. Bord 5); schwzr.: Schaf-Reiti = Küchenschrank. 4) Schäffelein, s. Schaf, Anm.
Anm. Ahd. scaph (Graff 6, 449), mhd. schaf, s. gr. ozcφéς etc., Gefäß und (kleines) Schiff, lat. scapha. Hieran schließt sich unmittelbar mhd. schaffen, neben scheffen, schepfen, ahd. sceffan, scephan, (Wasser etc.) schö- pfen (vgl. schwzr. Schapf, m.: soviel man auf einmal schöpfen kann; Schapfen, m.: Schöpfgelte; Schöpf, m.: Schöpfeimer. Stalder 2, 309; 348, auch: Schapf = Schöpfgefäß. Auerbach D. 1, 214; Der zum Formen best. Torf wird eingesumpft, so daß er als dünner Brei mittels einer Schapf auf die Mühle zu bringen ist. Landw. Zeit. [1858] 57b), aber auch = schaffen (vgl. nhd. Schöpfer, der Schaffende; Geschöpf, das Geschaffne, und Schöffe, Schöppe, ahd. scafino, scefino, mhd. scheffe, schepfe, mlat. scabinus, s. die in einander übergehnden Bedd. von schwach- und starkformig schaffen, goth. skapjan, ahd. scafan und scafon, mhd. schaf(f)en etc. Wie in diesen uralten Wörtern aus der Urbed. die versch. Begriffe sich entwickelt, ist mit Sicherheit kaum zu entscheiden. So kann man z.B. zweifeln, ob in dem hierhergehörigen Schiff (goth. skip, ahd. scëf, scif, mhd. schëf, schif) die Grundbed. (s. o.) Gefäß ist, wie z. B. Graff annimmt oder, wie Schm., mit Rücksicht auf die allgem. Bed. in „Schiff und Geschirr“ will das (Haupt-)Geräth (eines seefahrenden Volks), das Fahrzeug etc. S. über die zu dem Stamm scifan, scaf, scufun gehörigen Wörter nam. Graff 6, 441 ff. Zu dem in 3 erwähnten Schaft rechnet Frisch auch (s. Gracht neben Graft etc.): Schachtel und zu Scheffel (s. 2) Wispel als zsgzgn aus wihscepel (Weihe-Scheffel). Sanders, deutsches Wörterb. II.