Schäfer
Schäferei
schäferhaft
schäferig
schäferisch
schäferlich
Schäfern
Schäferthum
Schǟfer, m., –s; uv.; -:
1) Schafhirt (weibl. Sch–in, s. 2): Habel ward ein Schefer. 1. 4, 2 etc. Nam. = Schafmeister (s. d.) oder Oberhirt der Herde (vgl. Sch.-Knecht) und zwar gilt ohne Zusatz gw. Sch. vom bloßen Hüter, Wächter der Herde, versch. von Trift-Sch., Besitzer der Trift oder Herde; (Pacht- Sch., wenn er die Schäferei nur gepachtet), doch s.: Ein „Sch.“ heißt [cimbrisch] nicht der Wächter der Schafe, sondern ,il padrone delle pecore“ (der Eigenthümer). A. 2, 199 etc. Im gw. Sinne untersch. man z. B. danach, wohin die Herde gehört: Dorf-, Guts-, Stadt- Sch. etc., ferner nach Art der Besoldung: Lohn-Sch., der seinen best. Lohn erhält; Gemenge-, Menge-, Satz-, Setz-Sch. (s. Gemenge 3; Satz 22), der einen best. Antheil an der Herde und ihrem Gewinn und Verlust hat etc. Niederd. verallgemeint statt Hirt (s. d., Anm.), so z. B. in Mecklenb.: Kuh-Sch. Oberd. Nbnf. (s. 3, 328): „Bergamasker Schäfler“. Rhein 120 etc. — 2) selten (vgl. Schaf 2c; Schäferei 2): Freilich ist’s auch kein Vortheil für die [geistliche]Herde, wenn der Sch. [Pastor etc.] ein Schaf ist. 14, 245. — 3) eine Pers., wie sie in der Jdealwelt der Idyllendichter auftreten, wo, wie in einer Art von goldnem Zeitalter, Sitten- einfalt und Unschuld, zärtliche Liebe und reines Glück herrschen (Arkadien, Schäferei 2, Sch.-Welt, -Spiel etc. und — für Sch. als Bez. liebender Personen — nam. Sch.-Stunde): Der treue, der zärtliche Sch. [Liebende] etc.; So glaubten jene „wilden Jäger“ von der Saale [die jena’schen, halle’schen Studenten] über die zahmen Sch. an der Pleiße [die Leipziger] ein Übergewicht zu haben. 21, 45; Nie hab ich daran gedacht, daß ich jenen arkadischen Sch–n von Navarra nachahmen wollte, die sich in Sch. nur verkleideten. R. 5, 18; Fulvia foppte mich als einen blöden Sch. A. 1, 167; Der schwarze Sch. [der Schwarzrock, Schulmann als Liebender]. 1, 213; Dort .. so sehr gemein | als etwa „Sch–in“ und „Sch.“ | auf dem Parnaß. 19; Wenn Orleans genommen ist, magst du | mit deinem König René Schafe hüten. . .„Das ist ein Scherz, ein heitres Spiel, ein Fest, | das er sich selbst und seinem Herzen giebt, | sich eine schuldlos reine Welt zu gründen | in dieser rauh barbar’schen Wirklichkeit.* .... War Liebe stets mit hoher Ritterthat | gepaart und Helden .., nicht Sch., saßen an der Tafelrunde. 453a etc. Hierzu gehört auch Sch. als Bez. mancher Dichter-Gesellschaften und -Orden, so nam.: In den Liedern der Pegnitz-Sch. herrscht statt des wahren Gefühles meist weichliche und zum Theil gesuchte Sentimentalität vor. Leitf. 145; R. 107 etc. — 4) Endelhocke (s. d.). —
~ēī, f.; –en: 1) Schafherde mit allem zur Schafzucht Zugehörigen an Anstalten, Baulichkeiten, Personal etc., wie auch: die Schafzucht oder: die Baulichkeiten etc. für sich, z. B.: Die Sch. verpachten; Ein Knecht, der die Sch. gründlich versteht; Über 4000 Mann warfen sich in die Sch. von Quartschen, ein großes steinernes Gebäude. 2, 293³); Besitzer einer Sch. 4, 96; Alpenwinkel, | der einen Hirten nährt und seine Sch. 2, 164; Die Gegend . .: Insel, Sch., | fern mit Wald umhügelt. 4, 5; Sh. 3, 48; Mit den Lämmern auf Ihrer Sch. 1, 162; Donna Felicia hatte auf ihrem eigenen Gut eine Art von Sch. angelegt, aus welcher sie nach und nach ein andres Arkadien [s. d., vgl. 2] zu machen gedachte. 170 etc. (veralt.: Die Pferrich und „Schäfarien“. Th. 60). Zsstzg., s. die von Schäfer 1, ferner z. B.: Gehen wir in die Stamm- Sch–en, in die Gestüte. M. 3, 203 etc. —
2) (s. Schäfer 2) dichterische Darstellungen aus der Schäferwelt, Schäfergedicht: Die deutschen Sch–en sind so ungehobelt. Lit. 3, 292; 219 etc.; Diesem Geschmacke haben wir unsre Sch–en und Hirtenflöten zu danken. 3, 254; Leitf. 170; Martin Opitzen Sch. von der Nimfen Hercinie. 3, 642; Balsamieret mit den allerbesten Amadisen und herrlichsten, wohlriechenden Sch–en. 661²¹ So war ihre Phantasie mit poetischen Gemälden, arkadischen Sch–en .. angefüllt. 1, 169 etc.; Pegnitz-Sch. von (Nürnberg 1645) etc. —
3) selten (vgl. Schaf 2c; Schäfer 2) übertr. auf die geistl. Herde: Die „Schefferey“ des Herrn, so uns [dem Bischof] befohlen, .. zu bewahren. 1, 214a. —
4) schwzr.: s. schäfern 2. —
~haft, a.: in der Weise eines Schäfers (s. d. nam. 2): Ein erträumtes sch–es Arkadien. R. 2, 403 etc. —
~ig, a.: s. schäfern 2. —
~isch, a.: schäferhaft: Die sch–e Unschuld der Sitten. 3, 439; 1, 322; Hier setzt er die plumpe, derbe und bäurische Liebe gegen die sch–e. Lit. 3, 477; Sch–e Unschuldswelt. 5, 419 etc. —
~lich, a.: schäferhaft; der Schäfer-Welt oder -Dichtung eignend etc.: Du müßtest .. sch. vorher | ein paarmal für sie sterben. 17a; Sch–e Opern. 1, 277; Diese sch–e Unwahrheit auf der Bühne. 2, 55; Lit. 3, 273; 290; Sh. 1, 69; Man lebte nicht sowohl bürgerlich als sch. Hausbl. (57) 2, 102; Musik? Wer ist so sch. gesinnt? [ein Ständchen zu bringen]. Card. 20; Das sch–e Vergnügen des 17ten Jahrhunderts. gH. 2, 218; 1, 292; Das Schäferspiel. Seine Einführung fand zu einer Zeit Statt, wo es in Deutschland nichts weniger als sch. zuging. GschTh. 131; Die Reize sch–er Scenen. 2, 73; In sch–er Verkleidung. Dr. 2, 2, 131; 2, 171 etc. Die Sch–keit. —
~n: 1) adj.: schafig: Dem sch–en Bedienten. M. 2, 103. — 2) intr. (haben): schwzr. von Hunden: auf der Weide den Schafen nachsetzen, um sie zu zerreißen: Der Hund schäfert, ist schäferig, schäfrig oder ein Schäfer. ferner tr. in Zsstzg., z. B.: Ver-sch., zum Schäfer machen und intr. (sein): es werden: Einen Fant, der halb verschäfert, | oft mit Sonett und Madrigal | des Hains Dryaden eingeschläfert. Alin. 11. —
~thum, n., –(e)s; 0: das Schäfer-Sein, -Leben (s. Schäfer 2): Will ich es selbst mit dem Sch. versuchen. Nap. 1, 252.
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