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Schabernack schabernacken schabernackisch
Schābernack, m., –s; –s, uv. (e):
1) ein schadenfroh neckender (s. d. mit Anm.) und Possen spielender Kobold, z. B.: Auf, auf! ihr Kobolde, . . Butz und Muck und Sch.! Droysen A. 2, 368 (mit Anm.) u. übertr. auf Pers.: Man kennt den M., was für ein Sch. Das ist, so duchsig [still] er thut. OLudwig Thür. 1, 11; Ein kleiner Sch. war der weinselige Herr bei all seiner Gutherzigkeit doch. Willkomm Bank. 2, 88 etc.; selten von etwas mehr oder minder Personif., z. B. von einer Perücke (etwa als die im Nacken schabende?): Als er diesen alten künstlich zusammengekitteten Sch. von seinem denkenden Kopf riß. Tieck N. 5, 280. 2) (s. 1) ein Possen (s. d. 5); Streich, wie ihn ein Sch. (1) spielt, z. B.: Einem einen Sch. spielen. Hackländer Hdl. 1, 19; Heine Lut. 1, 209; vHorn Schmj. 6; Spielhagen Pr. 4, 107; Spielte mir tausend Sch. Keller gH. 3, 126; Einer Evastochter einen Possen zu spielen, einen Sch. König DFam. 1, 149; D Mu- seum 1, 2, 273; 296 etc.; Einem einen Sch. anthun. Grimm M. 141; Hebel 3, 294; 477; Immermann M. 4, 15; 29; König Kl. 1, 23; IP. 3, 96; Prutz E. 1, 328; V. Sh. 2, 653 etc., seltner: Allerhand Sch. ihnen zu machen. Gotthelf U. 1, 243; ferner: Aller Sch., den ich im Muthwillen ver- übt. Alexis H. 1, 2, 172; Daß Rübezahl den Sch. verübt. Musäus M. 2, 82 etc.; Seinen Sch. treiben. Tieck NK. 3, 238 etc.; Einen Sch. ausführen. Waldau N. 3, 231 etc.; ferner: Einem zum Sch. [Tort, Arger]; z. B.: Rein mir zum Possen .., nur mir zum Sch. Alexis H. 1, 1, 60; Lebt mir zum Sch. Hebel 3, 407; Daß es uns bloß zum Sch. geschieht. Höfer V. 217; Als thät’s ihm der Kaplan zum Sch. V. Sh. 3, 397 etc., ferner z. B.: Ein Dämon Kobold mochte den Sch. ihr eingegeben haben. Alexis Pet. 22; 314; Diesen Sch. | soll euer Herr mir büßen. Blumauer 2, 7; Elfenschnack und Sch. Freiligrath 2, 241; 144; Die Xenien als einen Possen und Sch. für den Moment. Gervinus Lit. 5, 453; Karikaturen ohne Preßfreiheit arten vollends in widerwärtigen, sittenverderblichen Sch. .. aus. Gutzkow Zeit Leb. 130; Wenn der Baas ein Stück Sch. hat [ihm ein Possen, Verdruß geschieht]. Immermann M. 4, 30; Leitete uns an zu allerlei Sch. Keller gH. 1, 311; Ein Sch. ist wider mich im Werk. HKleist Kr. 28; Zu allerlei Streichen und Sch. Monatbl. 1, 440a; Ein Sch. des Schicksals. Niebuhr Nachg. 184; Reithard 360; Voll Possen, Gaukelein und Sch. Tieck 2, 81; Ein harmloser Sch. zur Belustigung. V. Ant. 1, 234 etc. 3) die Gesinnung, aus der ein Sch. (2) hervorgeht (vgl.: Schadenfreude, Muthwille etc.): Wann sie [die Laune] aus Sch. ihr Müthchen an uns kühlt. Göckingk 1, 151; Aus einer Art von Sch. Gutzkow R. 7, 150 etc.
~en, tr.:
Einen sch., ihm Sch. spielen: Seine Fertigkeit im Sch. CFBahrdt 4, 261; Daß es allda .. spükte und die Leute mit Steinwürfen .. schabernackte. Leipziger Avan- turier (1756) 1, 87; Wie auch seine Nachbarn seine Gehülfen zwackten und schabernackten. Mathesius Lthr. 61a; Liskov, der seine Stunden hatte, wo er gelehrte Männer schabernackte. IP. Fat. 2, 202; V. 2, 208; Wo er uns gleich dem Kobold schabernackt. Ar. 1, 111 etc.; bei Spate auch: Einen be-sch.
~isch, a.:
Schabernack übend etc.: Einen argen Streich .. unter Mitwirkung eines sch–en Freundes schon gespielt. Bucher (Nat.-Zeit. 8, 65); Ihr sch–es Schweigen? Höfer V. 289 etc., auch mit Uml.: Eine Sorte von schabernääckischen Halbgeistern. Willkomm Sag. 1, 34 etc. und: Die Philister sind gar schabernackicht. Weise Is. 100.
Anm. Sch. viell. urspr. der höhnisch Rübchen schabende [d. h. ausätschende] Neck (s. d. und necken, Anm). um abenteuerliche Deutungsversuche mit Schweigen zu übergehn.