Same
Samen
Sām~e, m., –n; –n. — ~en, m., –s; uv.; Sämchen, lein; -:
1) eig.: der aus der Blüthe sich entwickelnde, den Pflanzenkeim in sich enthaltende Theil der Pflanze = Frucht (s. d. 1) im engsten botanischen Sinne (s. Saat 2a und S–n-Korn): Du wirst viel S–ns ausführen auf das Feld und wenig einsammeln. 5. 28, 38; Ein Malter S–ns soll nur einen Scheffel geben. 5, 10; Wie .. S–n im Garten aufgehet. 61, 11; Der S. ist unter der Erden verfaulet. 1, 17; Der S. liegt noch in der Scheuern und trägt noch Nichts, weder Weinstöcke, Feigenbäume, Granatbäume noch Ölbäume. 2, 20; Ein Senfkorn, welches das Kleinste ist unter allem S–n. 13, 32 etc.; Die befiederten S–n-Körnchen [der Butterblume]. . . Blies ihm die Sämchen ins Angesicht. 1, 54; Der gute S–n. EfA. 1, 503; Wenige [Arten von] S–n vertraut er der nährenden Erde, | wenige Thiere nur versteht er mehrend zu ziehen. 5, 42; Was blüht und reift und S–n schießt. Po. 1, 328; Es schießen sehr viele Möhren in S–n. Gart. 3, 154; Stets S–n trägt die Saat und stets der S. Saaten. W. 2, 178; Des S–ns goldnes Korn. 54b; 82a; Weich in der Furche zerquillt der mit Gift gebeizete S–n. Ov. 2, 15 etc. und bildl. (vgl. c): Könige, welche das Schicksal aus Setzlingen gezogen, eignen sich besser zu dramatischen Dichtungen als durch S–n fortgepflanzte. 1, 19 etc. — b) mundartl. = Saat 3a, s. 3, 244 ff.; Einem den S–n abhüten etc.; Ihr habt .. die S–n auf dem Feld und in demselben das künftige Brot muthwillig theils vertreten, theils angezündet. 1, 85 etc., ferner (wie Saat 1): Solange die Erde steht, soll nicht aufhören S. [„ Saat“ und Ernte. 1. 8, 22; 17, 11. — c) übrtr. (s. Saat 2b) vgl. d ff.: Streuen überall den S–n der Zwietracht aus. 5, 1; Ein Wunsch ging als Same in der Vergangenheit unter, die Gegenwart pflegt die Saat (s. d. 3b). 3, 36; So lag doch in dem Geschichtlichen der Religion ein so vielfacher, ja unendlicher S. als in keiner andern und daß dieser .. aufgehen würde, lag in der Natur. 26, 317; Man sollte nur nicht wünschen, daß der S. zu gemein würde. Menschen muß es geben, Menschen von Genie nicht. 29, 213; Aus dem Herzen keimt des Guten S. 93; Der S. fiel in ein leicht bewegliches Gemüth. 18; Die S–n unseres Unglücks lagen in unserer .. Sorglosigkeit. 55 Den S–n gestreut, den nur der lebhafte Geist das regbare Gemüth zur Blüthe und Frucht reifen lässt. Ausgw. 7, 180; Freiheit .., du aller Tugend S. 3, 334; Es ist bei Vorurtheilen immer der Fall, daß der mindeste zurückgebliebene Theil S–n wird und, ehe man es sich versieht, steht ein neuer Stamm da. 5, 639; Daß der S. ihrer Kirche Märtyrerblut gewesen. 821b; Streut ihm ins Herz des Argwohns S–n. 67b; Streuten zu That edlere S–n ins Herz. 3, 32; S–n der Gluth sich hegende Ode. 5, 490; Da .. Wollüste die S–n schleichender Krankheiten in euren Adern verbreitet. 7, 73; Die Abderiten hatten also einen S–n hinterlassen, der in allen Landen aufgegangen. 14, 212 etc. — d) der in den Hoden bereitete Zeugungsstoff (s. An. 888; Gsch. 367 etc.), z. B.: 3. 15, 16; 51, 7; Od. 11, 249 etc.; Es muß für die Eierlein | ein befruchtend Sämlein sein. 9, 111 etc. — e) (s. d) Sprößling, Nachkomme; Nachkommenschaft, Geschlecht, nam. bibl.: Gott hat mir einen andern S–n gesetzet für Abel. 1. 4, 25; Ich richte mit euch einen Bund auf und mit eurem S–n nach euch. 9, 9 u. v.; Leicht ja erkannt ist der S. des Sterblichen, welchem Kronion | Seligkeit zugemessen. Od. 4, 207 etc., s. f. — f) (s. e) Brut und Thiere zur Fortpflanzung, z. B.: Aus allerlei reinem Vieh nimm zu dir je sieben und sieben .., daß S. lebendig bleibe auf dem ganzen Erdboden. 1. 7, 3 etc. und nam. (Seidenzucht): Um die Eier [der Seidenwürmer oder, wie sie in der Kunstsprache heißen, den „S–n“ auszubrüten. Techn. 2, 635 (s. Saat 2c) und (Fisch.): Die jungen Karpfen nennt man von ihrer Geburt an bis zum nächsten Frühjahr, Karpfenbrut oder einjährigen S–n; von da bis zum zweiten einsömmrigen Satz oder zweijährigen S–n, im folgenden Jahre zweijährigen Satz oder dreijährigen S–n. Nat. 3, 68 etc., s. Fisch-S. — g) Als sie aber in kurzer Zeit ganz vom S–n waren und die letzte Kopeke dahin war. 3, 434, vom Geld entblößt? — 2) Hüttenw.:
a) beim Seigern: Schlacken, die noch Metall halten. —
b) bei Pochwerken eine Grube unter dem Planenherd, worin der abfallende Schlich gesammelt wird.
Anm. S. Saat, Anm. Vralt.: Den Somen [1b] abätzen. 100; Derselbigen Fisch und Thierer Anfäng und Somen [10, f]. 99, ferner: Der [Erdfloh] frisst die jungen Köhl von der aufspreißenden S–n [fem.? 1b] hinweg. Th. 320. — Über die Doppelform S. und S–n, s. die Bsp. und Anm. zu Glaube, Name etc. — 2) nam. 2b wohl andern Stamms.
Zsstzg. unerschöpfl. nam., zu 1, nach den versch. Pflanzen und zu 1d nach den versch. Thieren, z. B. (vgl. die von Saat): Acht-S., Pflanze mit acht S–n. Nemnich; Bein-S., eine Pflanze, Osteospermum; Griff wie . . Bilsen-S–n meinen Verstand an. IP. Fat. 2, 251; Blumen-S–n; Brot-S., Umdeutung von Brosam (s. d., Anm.); Diamant(en)-S–n, kleine Stückchen Diamanten von der Größe eines gew. S–n- Korns, ähnlich Perlen-S–n; Dotter-S., S. von Myagrium sativum (s. Dotter 2a), auch „Finken-S.“; Jeder Verkauf .. von Fischbrut und Fisch-S–n ist verboten. Preuß. Gesetzs. (1859) 463 etc.; Floh- S., eine Pflanze, Plantago psyllium; Flug-S., s. Anflug 2, auch übrtr., z. B.: Daß nach Jahrhunderten die aus unsern forttreibenden Wurzelwörtern aufgegangene Waldung die nur als Flug-S. aufgekeimten Fremdwörter ersticken .. muß. JP. 7, VIII; Gärber-S–n, in der Gärberei Anwendung findend. Oken 2, 373; Gift-S., giftiger, z. B. übrtr. [1c]: Den Gift-S–n frevelhaften Übermuths .. auszustreuen. Görres Ver. 40; Gras-S–n; So lustig (Auerbach Gv. 399) oder leben (Hebel 3, 476) wie ein — es ist ihm sowohl wie einem, wie dem (454; Auerbach D. 1, 108 etc.) Vogel im Hanf-S–n (s. Hanf 1); Heck(en)- S., Art Ginster, Ilex europaus; Verschwunden ist der alte Helden-S–n [1e, Heldengeschlecht]. Werner Osts. 1, 22; Heinse A. 2, 224; Holz- S–n .. einrechen. Döbel 3, 41b, zur Anpflanzung von Gehölzen etc.; Die deutschen Bauern [um Dresden] nennen den S–n für ihre Kohlpflanzen Kapp-S–n. Monatbl. 1, 435b, s. Kopf, Anm.; Knochen- S.: Bein-S.; Christus war auch zuerst ein Senfkorn, kleiner denn kein Kohl-S–n. Luther 6, 167a; Korallen-S. [1f] oder -Brut; Da die S–en nur verschlossene Blätter sind, so giebt es auch nur dreierlei S–n-Arten ..: Schuppen- S–n [S–n ohne Lappen, Semina acotyledonea], Scheiden-S–n [einlappige S–en, S. monocotyledonea] und Laub- oder Netz-S–n [zweilappige S–n, S. dicotyledonea]. Oken 2, 80; Lein-S., s. Leinsaat; Mag- S–n, s. Mohn, Anm.; Netz-S., s. Laub-S.; Perlen- S., s. Diamant-S. und Lothperle; Pflanzen-S–n; Der Mohn und der Rüb- S–n oder Riebsen. W. Luc. 1, 344 (s. Rübe, Anm.; Rübsen; Raps 2e); Will man Saat-S–n gewinnen [zur Saat dienend]. Karmarsch 1, 801; Scheiden-, Schuppen-S., s. Laub-S.; Senf- S., nach der Kleinheit (s. Matth. 13, 32) auch Bez. des feinsten Schrots = Vogeldunst (Winkell 3, 412); Sorg- S., der nam. als Grütze gegeßne S. der Mohrhirse, Sorghum; Spring-S., S. des Springkrauts; Stein- S., Pflanzengattung, Lithospermum; Der Tannen-S. muß noch im Herbste eingesäet werden. Döbel 3, 49b; Eh’s der Teufel erfährt und Un-S. streut. Kurz Sonn. 226; 145 etc., (s. Unkraut); Wald-S., s. Holz-S.; Kapsel einfächerig und mehrklappig mit vielen Wand-S–n. Oken 3, 1364; Woll-S., Pflanzenn.:
1) Bombax. — 2) Sisymbriasophia (auch Wall, Well, Wurm-S.); Wurm-S., heilkräftig gegen Eingeweidewürmer, s. Woll-S. 2; Zitwer-S. etc.: In die Kinder wie überzuckertem Wurm-S–n u. Kellershals zu bringen. Lthr. 99b etc.; Zier-S–n, zu Rosenkränzen, zu Halsschnüren etc. 2, 363; Zitwer-S., der S. einer Wermuth- art, Artemisia contra [vormes], auch „barbarischer Wurm-S.“
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