Faksimile 0024 | Seite 846
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salz Salze salzen Salzer salzerig ~ir ~ier salzig icht)
II. Sálz, a.:
gesalzen, salzig (s. d.), z. B.: Einen s–en Hering. Strals. Kochb. 229; Geibel J. 278 etc.; S–e Theile. Brockes 9, 208; Von seinen s–en Säften. 84; 79; Er kühlt das s–e [spätre Lesart: gesalznes Blut. Haller 151 etc., auch (seltner, vergl. I) prädik.: Dann ist die Suppe s., das Fleisch zu sehr gebraten. Rachel 6, 54 etc., nam. aber (zumal dichter.): S–es Naß etc., vom Meer, von Thränen etc. (s. I 1b), z. B.: In das s–e Meer. Kantzow 2, 399; In s–er Meerfluth. Momsen Pind. 145; Der Kahn, | der diese s–e Fluth befährt. Schlegel Sh. 1, 117; Die See mit s–en Tropfen füllend. 3, 20; 26; Eine Lache s–er Thränen. 7, 201; 8, 99; Auf s–em Feld [Meer]. Spee (Wackern. 2, 280²⁴); Steffens Malk. 2, 120; V. Sh. 3, 573; H. 1, 343 etc.
~e, f.; –n:
s. Salse.
~en, tr. und intr. (haben):
mit Salz (s. d. 1 und Anm.) versehn, eig. und übrtr.: Alle deine Speiseopfer sollst du s. 3. Mos. 2, 13; Es muß Alles mit Feuer gesalzen werden und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen etc. Mark. 9, 49; Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man s.? Matth. 5, 13 etc.; Nachdem sie gesalzt, gewürzt, auch .. mit Kümmel bestreut worden. Rumohr Kochk. 42; Reichlich gesalzt. 143, Leise, scharf gesalzen etc.; Steinsalz salzet besser als Brunnensalz. Adelung etc.; Der salzt das Meer und Der entsalzt der Flüsse Fluth. Nicolai 4, 84 etc.; ferner (s. Salz 1i): Christus salzet und strafet ihre Büberei. Luther 5, 381b; Ihm den Buckel s. [ihn derb prügeln]. Waldau N. 3, 167 etc.; Es Einem s. (ein-, ver-s.), schwer, sauer machen. Schm. 3, 240; ferner (s. Salz 1g): Wir wollen mit Lieb’ und Freud’ jeden Bissen s. und schmalzen. Auerbach D. 4, 121, würzen etc.; (scherzh.): Ein Kind s. und schmalzen, nach kathol. Ritus taufen. Schm.; ferner (s. Salz 1): Die Unterhaltung, seine Rede etc. mit Geist, Witz, attischem Salz, feiner Jronie etc. s. [würzen], s. a; b.
a) im adjekt. Partic. (meist in der Form gesalzen), eig. (s. salz II, salzig) und übrtr., z. B.: Jst er dann räß, bitter und gesalzen. Büchsenmeister 19 etc.; Die gesalzne[n] Tropfen, welche seine Wange benetzten. Bode Empf. 3, 27; Nicolai 5, 95 etc.; Die gesalznen Wellen. 3, 6; Auf dem weiten gesalznen Meere. Kosegarten Rh. 3, 222 etc.; ferner z. B. (s. Salz 1i und gepfeffert): Wir wollen eine Suppe [s. d.] zusammen essen, die gesalzen sein soll. Börne 4, 127; Einen gesalzenen Fußtritt. Heine Vern. 1, 251; Mein Vater zog mir eine Gesalzte hinter das Ohr. .. Ich rieb die Dachtel ein. vHorn rhD. 2, 153; Er ist kein Satiriker, dem der Zorn gegen die verdorbene Welt eine gesalzene Gerte in die Hand giebt. Schwegler (46) 535 etc.; Der Preis ist gesalzen [gepfeffert, theuer] etc.; auch: Rasch und gesalzen in ihrem Thun und Sprechen. Keller gH. 4, 477 [rasch im Thun und von derbem, eindringendem Spott der Rede] etc., ferner (s. Salz 1k): Eine Kritik, die gesalzen [s. o.: derb- eindringlich] genug ist, wenn man etwas Geistloses gesalzen [geistig gewürzt] nennen darf. Platen 7, 6; Zu glauben, daß ihre Pasquille Satiren .., ihr würgender Unsinn gesalzner Witz .. sei. Rabner 4, 245 etc.
b) als Ggstz. zu a, z. B.: Ungesalzne Butter; Keine Häute ungesalzen verführt. Möser Ph. 1, 205 (s. ein-s.) etc. und übrtr.: geistlos etc. (vgl. nüchtern 4b): Der ungesalzenste von den Gesellen. Schlegel Somm. 3, 2; Ein ungesalzenes Epigramm. Thümmel 7, 182; Die ungesalzensten Erzählungen. Tieck DBl. 1, XI; Das Langweilige und Ungesalzene. Vischer Ästh. 2, 43; Xen. 115 etc., selten: Diese ungesalzte Poeten. Schuppius (Wackern. 3, 782 ) etc.
c) dazu: Jene lange, zur Salzung des Meers erforderliche Zeit. Volger EE. 319 etc. —, Zsstzg. z. B.: Ab-: gehörig salzen, durch-s. ein wenig, leise salzen: Im süßen oder doch durch vulkanische Asche angesalzten Wasser. G. 40, 119; Ansalzung. Rumohr Kochk. 35.
An-: Āūf-:
1) Salz aufstreun; den Salzgeschmack auffrischen etc.
2) Einem a., derb (aus dem Salz) auf ihn einhaun. Schm.
3) (schwzr.) Einem Etwas a. = aufhalsen, aufbürden. Bräker Tock. 278; Pestalozzi 1, 75 (und Anm.); Den Schulmeister, den man ihnen jetzt a. wolle. 4, 119; 144 etc. Āūs-: nam.: Die Seife a., ihr Kochsalz zusetzen, s. Karmarsch 3, 258 ff. Be-:
1) statt des Grundw. Spate, auch übrtr.: Wovon Einer sich freut, wie er kann, zu b. sie Alle. V. H. 2, 50, ihnen derb, empfindlich Eins zu versetzen. 2) Ein Land etc. b., mit Salz versehn, versorgen. Schm. I. Durch-: durchdringend salzen, z. B.: Das Fleisch d. etc., übrtr.: Ein Wort von Dir .., daß es mir wie ein Salzkörnlein den ganzen Akten- und Rechnungsbrei durchsalze und schmackhaft mache. G. Stein 3, 28 etc.; Die Bitterkeit des Todes, mit der du umgeben und d. bist. Simplicissimus (Wackern. 3, 812 ¹) etc. II. Dúrch-: = I. nam. auch: eine Menge von Dingen, die zu salzen ist, der Reihe nach zu Ende salzen. Eīn-: in Salz legen, z. B. bei den Gärbern: Die Felle e. Campe Rob. 2, 7 etc. (s. schwitzen) etc., nam. aber: Speisen e., Behufs der Konservierung (vgl. einpökeln, einsülzen etc.): Fleisch, Speck, Heringe etc. e.; Eingesalznes, seltner: Eingesalztes (z. B. Opitz 1, 127) Fleisch; Eingesalzte Ochsenzungen. Fischart Garg. 53b etc.; Einsalzung. Rumohr Kochk. 49. Auch übrtr.: Man müßte ein rechter eingesalzener Kalbskopf sein, wenn etc. Weise Jephth. 1, 5; Ein eingesalzener Spitzbube. PAWolff 1, 235 (s. einmachen 2b); ferner: Wenn Der aus seiner | Vorrathskammer ein paar alte, | eingesalzne Flüch’ hervorholt. Scheffel Tr. 101 etc.; Das kannst du dir e. [einpökeln, sauer kochen etc.], für dich behalten, es verlangt Niemand danach, vergl. Keler Fastn. 722, 11 ff. u. o. Ent-: vom Salz befrein: Heringe e., wässern (s. d., vergl. einlegen 7a); Der salzt das Meer und Der entsalzt der Flüsse Fluth. Nicolai 4, 84; Entsalzung. Humboldt K. 2, 480. Nāch-: nachträglich salzen. Rumohr Kochk. 49. I. Über-: oberflächlich, ein wenig salzen (s. an-s.): Mit frisch geschälten, leicht ü–en Kartoffeln. 47; 27 etc., s. II. II. ūber-: 1) zuw. statt. I: Nach dem Abtropfen salze man den Fisch leicht über. Rumohr Kochk. 298.
2) übermäßig salzen (s. ver-s.): Viele Bücher genießt ihr, die ungesalzen; verzeihet, | daß dies Büchelchen uns überzusalzen beliebt. Xen. 115. Um-:
1) in andres Salz legen. Kohl Südr. 1, 180.
2) mundartl., vralt.: in oder wie in einer Salze (Sülze) umwälzen, umsühlen: Den untersten Knopf am Strick, welchen er [der Minbruder] zu Zeiten im Koth umsalzt. Fischart B. 38a. Ver-: durch Salzen verderben, ungenießbar machen, nam. von Speisen und danach übrtr.: Die Speisen, die Suppe (s. d.), das Mus (s. d.) und wortspielend: das Muß (s. müssen II 1e), die ganze Lust (Günther 161), Einem die Freude (Jacob Hor. 1, 23; L. 13, 260; Schlegel Sh. 6, 71; übel W. 14, 56), das Vergnügen (Moritz R. 1, 156) vers. etc.; Der Schmerz versalzt die Lust, die Freude dämpft das Leid. Lichtwer 195; Für diese Welt, glaubt’s mir, ist mir der Spaß ver-s. Schlegel Sh. 1, 86; Wie oft ihm auch gerathen ein Beutelschneidergriff, | diesmal beim Donnerhagel! versalz’ ich ihm den Pfiff. Reithard 65; Das Befehlen wird ihnen noch ver-s. werden. Lewald W. 4, 123 etc. In seltnerer Form des Partic.: Ärgernis über den versalzten Tag. IP. Fat. 1, 45, vgl.: Daß seine Seligkeit .. durch das Laster der Lügen, auf welchem er ihn oft ertappte, so häßlich versalzet würde. Stilling 1, 92 und: Seine Wonne am Schulhalten wurde ihm häßlich ver-s. 2, 53 und z. B. von einer Welle: Ver-s. und verbittert | .. lag sie da. Echtermeyer 596; „Versalzt, verbittert lag sie da“. 597. Dazu: Die Kälte und Versalzenheit solches Lufts. Ryff Sp. 10a. Vōr-: vorbereitend salzen: Das Schweinefleisch .. vier Tage lang vor-zu-s. Rumohr Kochk. 47 etc. u. ä. m.
~er, m., –s; uv.:
1) Jemand, der salzt, z.B. auch: Die Ein-S. der Heringeetc. 2) bei Volger EE. 461. u. o. = Salzkrystall (s. Krystall 4).
~erig, a.:
mundartl. statt salzig: Das s–e Wasser. Olearius Reis. 214b.
~ī(ē)r~ī(ē)r etc.:
s. Salse 1, Anm.
~ig, (icht), a.:
salzhaltig, nach Salzschmeckend (s. salz II; salzen a, vgl. brackisch): S–e Ströme [Thränen] brachen aus meinen Augen. Cham. 4, 251; Ein s–er Boden. .. Die Salzigkeit der Luft und des Bodens. Trevi- ranus (Mager 2, 355 ⁴); V. Ländl. 3, 237; 360; Ein See mit salzichtem Wasser. W. Luc. 4, 177 etc.; Die Speisen waren brand-s., im höchsten Grade s., so daß sie brennenden Durst erregen etc.