salben
Sálben, tr.:
s. Salbe, worauf sich die Hinweise in [ ] beziehn — bestreichen, beschmieren etc.: 1) [3] mit duftenden Salben etc.: Hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie hat aber meine Füße mit Salben gesalbet. 7, 46; 23, 5; Bade dich und salbe dich und lege dein Kleid an. 3, 3; Sie wusch sich und salbte sich mit köstlichem Wasser und flocht ihre Haare ein. 10, 3; Trinket Wein .. und salbet euch mit Balsam. 6, 6 u. V.; Salbt und badet euch mit Riechereien. 2, 408; Sich das Haar, den Bart s. etc. — 2) s. 1 und auch vom Einbalsamieren der Leichen. 1. 50, 2; 16, 1 etc. — 3) [3] mit Salböl heiligen, weihen, nam. Pers., — in der Bibel auch von Sachen: 1. 31, 13; Du sollst .. die Wohnung und Alles, was darinnen ist, s. und sollst sie weihen mit allem ihrem Geräthe, daß sie heilig sei . . . und sollst Aaron . .. s. und weihen, daß er mein Priester sei und seine Söhne . .. Und diese Salbung [s. 7] sollen sie haben zum ewigen Priesterthum. 2, 39, 9 ff. etc.; Salbe Hasael zum Könige über Syrien. 1. 19, 15 u. o; Ein gesalbtes Haupt [König]. Fab. 139 etc. Übertr.: Gesalbt [geweiht, auserkoren] zum Stellvertreter hab’ ich dich | der ganzen tollen Dichterlingsgenossenschaft. 4, 182 etc. Nam. oft auch im subst. Partic.: Der Gesalbte [des Herrn], von Königen und Priestern; insonderheit = Messias (s. d.), und z. B.: Der Priester .. in dem Kreise seiner Mitgesalbten. 21, ⏑ 94 etc. — 4) [1] mit Heilsalben: Salbe ihm die Augen mit der Galle vom Fisch . . . Er salbete dem Vater seine Augen. 11, 8 ff.; Salbe deine Augen mit Augensalbe, daß du sehen mögest. 3, 18 etc. und z. B. iron. (vgl. 5): Salbt ihm [o Reineke, dem Jsegrimm] .. die Augen | mit dem ätzenden Wasser [eurem Urin], damit er völlig verblinde. 5, 283; 287 etc. Gw. nicht: Jemand s., ohne Nennung des Heilmittels wegen der Mißdeutung und Beziehung auf 1, dagegen iron. (vgl. 5und: Einen anschmieren etc.) z. B.: Jenem Marktschreier, der mit seiner Salbe Manche . .. beschmiert [betrogen] ... Die Unglücklichen, die er gesalbt und elend gemacht. 28, 309 etc. — 5) [4] mehr mundartl. auch: mit Fett etc. beschmieren, z. B.: Ungesäuerte Fladen mit Öl gesalbet. 2. 29, 2 [„bestrichen“ etc.; Mit gesalbeten Händen dem Pferd vom Hintern durch den After räumen. Th. 42; Mit gesalbten Keilen Einem Etwas einpflöcken . (s. d.). Br. 2, 253 etc.; Einem die Schuhe 5, 34; G. 339), die Stiefel 3, 122) s.; Die Räder eines Wagens etc., einer Maschine, — den Wagen s. und danach übertr.: Gewiß . . läuft jede Sache besser gesalbet als ungesalbet. U. 2, 224; Er hat zwar Geld nöthig und liebt das Warten nicht; aber wenn du ihn salbest [ihm Geld in die Hand steckst], so ist nicht so bös mit ihm fahren. Sch. 189 und so nam. oft: Einem die Hände s. 155b; Wie wär’s, salbt’ ich die Hand der Einen? Gold ist’s ja, | das Zutritt kauft. Cymb. 2, 3 etc., vgl.: „Ihr sollt einmal dem Richter die Hände schmieren oder s.“ Die gute Frau verstund Das nach dem Buchstaben. Sch. u. Ernst. Kap. 82 etc. —
a) nam. niederd. (s. 4, 585) auch allgem. = beschmieren (mit Schmutz etc.), besudeln etc. (s. 4) und danach übertr.: Einen s., an-, be-, ein-, zu-s., anschmieren (s. d. und bescheißen), betrügen (s. 4). —
b) s. Salbe 4d. — 6) übertr. (s. das Vorstehnde) z. B.: Heute war Alles friedlich und wie mit einer höhern Milde gesalbt (s. 3). 106* D. 4, 142; Man sollte dir den Buckel mit buchigem Holz s. (vgl. 5) .. und dann mit Salz und Pfeffer einreiben. Sch. 176, dich gehörig durchprügeln; Je einfältiger, klärer und tief natürlicher ihre Worte sind, desto mehr wird man sie mit Auslegungen s. R. 7, 111, diese dazuthun und so den klaren Text entstellen etc. (s. 5); [Bis der schwüle Mittag] die muntern Augen mit Schläfrigk. salbete [sie schläfrig machte]. Mak. 1, 103 etc. — 7) dazu:
a) Salbung, z. B. zu 1: Die mit dem Bade unzertrennlichen Salbungen. GR. 2, 269 etc.; zu 3 (s. d.): Die Salbung der Könige, Priester etc. und so nam. von dem Geist der heil. Weihe, — nicht selten aber auch iron. von dem Ton und der Sprache schlechter Predigten, dem vermeint-würdevollen Gebahren vieler Geistlichen etc. (s. salbungsvoll): Ihr habt die Salbung von Dem, der heilig ist etc. 1. 2, 20 ff.; Die Erbauungsschriften, die mit einer wahren Salbung, d. h. nach dem Sinne der Religion zum Wohl der bürgerlichen Gesellschaft und zum Heil der Seelen, rührend für das Herz und einleuchtend auch für den gemeinsten Verstand geschrieben worden. 4, 335¹⁶); Gegen das mächtig aufkommende Frommthun .. stellte F. A. Wolf die Bem. auf, man habe ehemals für dgl. das Wort „salbungsvoll“ gebraucht; es sei jetzt offenbar passender, dafür „schmierig“ zu setzen; denn bei Salbung denke man an Weihe, bei Schmiere aber an gutes Fortkommen. Denkw. 6, 235; Der die Religion nicht mit unnöthiger Salbung behandelte. Lit. 5, 261; Was er uns nur in Kraft Ihrer Sendung und Salbung mittheilen kann. Zelt. 1, 377; Diese Sprache der Salbung ist an mir verloren. 3, 102; Übrigens irren Sie .., wenn Sie glauben, daß die Bauern bloß patriotische und politische Salbung [Phrasen etc.] hören wollen. R. 1, 167; Nun mag ich wohl schlecht urtheilen können, was für Salbung zu einem Superintendenten gehört etc. 12, 389; Weil ich den unseligen Stolz gewisser höhern Geistlichen nicht für den Geist der Salbung hielt, die sie bei ihrer Priesterweihe erhalten. 121; Die Zendbücher . . . Es ist Erhabenheit, Salbung darin. 6, 135; 6; Mit der Salbung antiker Stoīker über den und jenen gelehrten armen Teufel herfahren, der etc. (46) 64; N. 2, 72; Ant. 1, 347 etc. —
b) Salber, s. Salbe 4d; Jemand, der salbt (s. ein-s.), s. nam. Quack-Salber.
Zsstzg. (vgl. die von schmieren etc.), z. B.: Án-: nam. [öa]. —
Be-: nam. [5a]: Jch bin [in den Sumpf gefallen und] vom Kopf bis auf den Füßen so besalbt etc. W. 1, 109 etc. —
Eīn-:
1) [1] Zu frisieren, Toupé’s einzu-s. M. 1, 48; Die Glatze und den Knebelbart | ihm eingesalbt. 10, 291; Eingesalbte Locken. HB. 1, etc., dazu: Dieses Einreiben der Glieder war das Amt des αeeπτης, des Einsalbers. GR. 1, 243 etc. Auch vom Einbalsamieren (s. d.) der Leichen. 15, 1) etc., ferner (s. Salbe 4a): Hautschmiere, welche zum E. der Haut und Haare verwendet wird. An. 656 etc. —
2) [5a] Sein Kostüm, getränkt von Öl und Lampenschmutz salbt mich vollkommen ein. Ams. 73 etc. — Lāb-: (Schiff.) mit Theer beschmieren, theeren (s. Lab Anm.): Die Taue werden gelabsalbt. — Quáck-: s. quacksalbern. — Über-: Daß du am Schienbein dir damit die Schwärchen übersalbt. Ar. 1, 160; 3, 235 etc. — Ver-:
1) salbend verbrauchen: Wie ich Augenwasser bouteillenweise versalbe. 15, 265 etc. —
2) mit Salben beschmierend verkleben etc.: Des Übels, das sie jetzt verkleistern und vers., aber nicht heilen können. E. 300. — Zū-: z. B. [3]: Sollten an Gott und den ihnen aus der Barmherzigkeit Gottes zugesalbten König glauben. Ph. 13, 208 etc., ferner [5a].
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