Säge
Sǟge, f.; –n; -, –n-:
1) (s. Sachs, Anm.) ein Werkzeug, dessen Hauptbestandtheil ein dünnes gezähntes Stahlblatt zum Zerschneiden von Holz und andern festen Körpern: Die arbeitenden Theile einer jeden S. sind deren Zähne, indem die Spitzen derselben zerreißend, ihre messerförmigen Kanten oder Schneiden aber meißelartig auf das Holz wirken etc. 3, 20; Grade, kreisförmige S–n. 19 etc.; Griff, Rahm, Gestell etc., Hörner (s. d. 6s), Stoß (s. d.), Anlauf (s. d. 3e) oder Busen der S. etc.; Steine . ., mit „segen“ geschnitten auf allen Seiten. 1. 7, 9; Mag eine „Seghe“ trotzen wider Den, so sie zeucht [zieht]? 10, 15; 2. 12, 31 etc.; Wenn der Baum der Axt nicht unterläge, | .. so nascht ihn doch zu Tod die dünne S. Ah. 63; In die melodischen Töne kreischte eine pfeifende S. hinein, die hartes und widerspenstiges Holz zu theilen schien. N. 7, 170 (vgl. nam. M. 2, 80) etc. Mundartl. (weit verbreitet) auch ohne Uml. 3, 208; 3, 298; Die Sage oder Axt. Ros. 95b etc.; Verkl. Säglein; bei Sägelchen. S. Zsstzg. zur Bez. der versch. Arten. —
2) (s. 1) Naturgesch.:
a) s.-ähnliche Glieder etc., z. B. die gezähnte Waffe (Schwert), wozu sich die Schnauze des S.-Fisches (Squalus pristis) verlängert. 6, 62; Beim Weibchen [der Cikade] die Leg-S., womit es, wie die Blattwespen, Löcher in Pflanzen macht, um die Eier hineinzulegen. 5, 1585, s. Legestachel etc. —
b) mehrere Arten der Dreiecksmuschel, Donax, nam. ohne Zusatz D. denticulata, dagegen: Glatte S. D. trunculus, vgl. bei Halb-S., Art Tellmuschel, Balaustia. — 3) Fischer.: „Die Segen, Segens, großes Zugnetz, welches aus zwei starken Wänden, es daran zu ziehen und einem Sack (Bärn) in der Mitte besteht, ahd. segina“ 6, 147], lat. sagena [gr. Cαγν]. 3, 213, vgl. niederd. Seisse = Sense und großes Netz zum Lachsfang. 4, 757 (s. Sägis und Sachs, Anm.). Hierzu: Hoch-, Kraut- [s. Gru-Zeese und 2, 399], Laich-S. etc.
Zsstzg. s. 3, ferner zu 1, z. B. Panorama 361 f.: Chirurgische S–n mit der Beschreibung der Amputations- (361a), Finger- (362a), Glocken- (362a), Ketten- (362b), Resektions- (361b), Stich-S. (362a), ferner: Bāūm-:
1) Garten-S., zum Absägen von Asten. 3, VII, s. Pfropf-S. — 2) Schrot-S. — Bēīn-: Knochen-S. 7, 11 etc. — Bōgen-:
1) mit bogenförmigem Blatt. —
2) mit bogenförmigem Gestell, Bügel-S. — Brétt(er)-: zum Brettschneiden. — Cirkulār-: Kreis-S. — Dóppel-:
1) eine doppelte Säge, z. B. der Rimpler (s. d.) der Kamm-Macher, s. 2, 337. —
2) Pflanzenname, Biserrula (Sägekraut). — Dríll-: eine etwas gebogne Stich-S. mit kleinen (feilartigen) Zacken st. der Zähne zum Absägen eiserner Bolzen. 576a. — Drúmm-: Kerb-S. — Fāūst-: große Hand-S. — F(o)urnīēr-: zum Schneiden der dünnen Fourniere. — Gárten-, Gä́rtner-, Baum-S. 1. — Gátter-: in ein Gatter gespannt (bei den Sägemühlen). — Hálb- [2]. — Hánd-: mit der Hand zu regierende Säge, Ggstz. Maschinen-S. — Hólz-: im Ggstz. zur Stein-S. etc. — Kámm-: s. Schrot, Doppel-S. 1. — Karnīēs-: bei den Glasern zum Zersägen des karniesförmigen Fensterbleis. — Kérb-: mit aufrechtstehndem Griff an beiden Enden des Sägeblatts, auch „Drumm-, Trumm-, Treck-, Zieh-S.“ — Klāgen-: Kloben-S. (?): Sägen, als K., Lang-S., Zwerch-S., Stoßsage, Schleißsage, Lab-S. [s. Laub-S.]. 826b. — Klōben-: Hand-S., Holzin Bretter zu zerschneiden, meist mit viereckigem Gestell, s. Klagen- u. Schrot- S. — Knóchen-: der Wundärzte und Zergliederer, zum Durchsägen von Knochen, so: Kópf-. — Krān-: zum Zerschneiden eines auf Sägeböcke gelegten Baums in Planken durch zwei Pers., von denen der eine auf dem Baum, der andre darunter auf der Erde steht, je einen der an beiden Enden durch die Ohren der Säge, senkrecht zur Ebne des Blatts stehnden Stiele haltend, Planken-, vgl.: Länge(n)-, Schrot-S. — Krēīs-: kreisförmig und bei drehnder Bewegung in der Drehungsrichtung fortschneidend. 3, 20; 1, 748; 2, 337 etc. — Láng-, Längen-: Etwas der Länge nach zu durchschneiden, nam. Bäume zu Brettern (Brett- S.), Ggstz. Quer- oder Zwerch-S. und Schrot-S.: Von den ordentlichen Bohlenschneidern mit der Hand-Längesäge geschnitten. 3, 80b, s. Klagen-S. — Lāūb-: feine Säge, u. A. zum Schneiden dünner Platten nach laubförmig gewundnen Linien etc.: Aus einer Metallplatte von Cicerostärke werden mit einer feinen L. bogenförmige Muster so ausgeschnitten. Kat. 120; Buchdr. 18; Schneidet man z. B. in zwei auf einander gelegten Blättern, von welchen das eine aus Mahagoniholz, das andre aus Ahornholz besteht, gleichzeitig mittels der L. eine Verzierung aus, so können nachher die von dem Mahagoni herausgefallnen Theile in das Ahornblatt eingelegt werden und umgekehrt. 1, 563 etc., auch verderbt Lab- [s. Klagen-] und Lauf-S. — Lêg(e)- [2a]. — Lóch-: mit zugespitztem Blatt und an einen Stiel (Griff) befestigt, zum Einschneiden von Löchern, Stich-, Stick-S., vgl. Messer-, Schrob-S. und Fuchsschwanz. — Mármor-: Stein-S. für Marmor. 8, 93. — Maschīnen-: in Sägemaschinen, Schneidemühlen etc. 3, 22, Ggstz. Hand-S. — Mésser-: Loch- S. mit sehr schmalem Blatt. — Örter-: zum Ortern (s. d. 3 u. 4). — Pflūg-: s. Sech. — Pfrópf-: beim Pfropfen dienende Baum-S. — Plánken-: Kran-, Schülp-S. — Quêr-: (s. den Ggstz. Lang- S.): Um den Raum für die Späne zwischen je zwei Zähnen zu vergrößern, lässt man bei der Q. der Zimmerleute zwischen jedem Paar der ziemlich die Gestalt des Buchstaben M darbietenden Zähne ein entsprechendes Stück des Sägerandes leer. 3, 22. — Rāhm-: in einem viereckigen Rahmen. 551a, s. Schülp-, Span-S. — Rail-: große durch Wasser od. Dampfkraft umgetriebne Kreis-S., in den Eisenwerken die Rails (Eisenbahnschienen, spr. rēl) scharf abzuschneiden. 188. — (Schlēīß-) Schlīēß-, Schlúß-: feine Säge der Tischler, Holzstücke, die genau zusammenschließen sollen, glatt zu sägen. — Schrōb-: Stich-S. mit gradem hölzernen Stiel. — Schrōt-: Etwas schrotend zu zersägen, z. B. das Horn (bei den Kamm-Machern) und nam.: Bäume der Quere nach, — untersch. von der eig. Quer-S. dadurch, daß ein Zahn mit dem Rand des nächstfolgenden ohne Lücke etwa die Form eines breitgezognen N hat, s. 3, 20. — Schülp-: Rahm-S., bei der das Blatt in der Mitte des Rahmens sitzt, zum Durchschneiden großer Holzstücke in dünne Planken (vgl. Schülpbohr). — Schwēīf-: mit dünnem, spitz zulaufendem Ende des Blatts und beliebig abzunehmendem Handgriff, womit die Tischler Holzstücke geschweift (bogenförmig) ausschneiden, die Blockmacher Löcher aussägen etc. — Spánn-: Rahm-S., in der das Blatt die eine Längsseite des Rechtecks bildet und hier mittels des Spanntaus mehr oder minder gespannt werden kann. — Stēīn-: zum Zersägen von Steinen, s. Marmor-S. — Stích-, Stíck- (Stǘck-): Loch-S. — Stōß-: Spann-S. — Tíschler-. — Tréck-: Kerb-S. — Trénn-: Lang-S.der Tischler. — Trúmm-: Kerb-S. — Zāhn-: die Zahnreihe als Säge betrachtet. 21, 66. — Zwérch-: Quer- S., s. Klagen-S. etc.
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