Faksimile 0003 | Seite
Faksimile 0003 | Seite
Saal
Sāāl, m., –(e)s; Säle; Sälchen (G. 5, 10; 18, 119; 19, 104; König 15, 262 etc.); -:
1) ein von den gw. Wohngemächern durch Höhe undWeite des Raums sich unterscheidendes Gemach, s. d. 2, vgl. Halle und z. B.: Ein S. oder eine Stube, welches man so genau nicht unterscheiden konnte. Vermuthlich war es ehedem ein S. gewesen, jetzt ward es zur Spinnstube gebraucht. Möser Ph. 1, 45; Zimmer, die man füglich Säle nennen könnte, mit Gemälden. Schwegler (47) 197; Warum verhüllet | ihr nicht Gemach und S. mit schwarzem Krepp? G. 13, 285; Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach, | es glänzt sein S., es schimmert sein Gemach. 1, 137; 138; 139 etc.
2) zuw. noch in der gehobnen Sprache: eine hohe, weite Räumlichkeit überh., was theils eine Verallgemeinerung von 1 ist, theils ein Nachhall der ältern Bed.: Wohnung, Haus (s. Anm. und nam. Frauen-S. Sch.): Er ist es, der seinen S. in den Himmel bauet und seine Hütte auf der Erde gründet. Am. 9, 6 (s. Himmels-S.); In deinem [der Nymphe] zweigumwölbten luft’gen S–e. G. 6, 274 (vgl. Fichten-S.); Stürzt mich in die Nacht der Nächte | aus des Himmels goldnem S. Sch. 54b; Im himmlischen S. 51a etc., s. Zsstzg.
Anm. Skr. cala, ags. sal. Haus, Vorhalle; ahd., mhd. sal, Haus; nur einen S. enthaltendes Gebäude, S., dazu goth. saljan, einkehren, wohnen; salithva, ahd. salida, mhd. selide (Herberge), Wohnung, Haus, und Seldner, Art Häusler, und Gesell, ahd. ga–, gi-sello, mhd. geselle, eig. und zunächst Wohnungsgenosse (s. Gefährte IV, Anm.) und viell. stammvrwdt. ahd. salida, mhd. salde, Glück etc., s. Un-Sal, Anm. S. Graff 6, 176 ff.; Wackern. Gl. 450; Schm. 3, 220; 235 ff. Die ältre allgm. Bed. (s. 2 und Zsstzg.) noch mundartl., z. B. in Hamburg: Hier ist ein S. zu Hauer [eine Wohnung zu miethen]. Campe etc., s. ferner Vor-S. und so auch: Ehud ging den S. hinaus. Richt. 3, 23 etc. [nach dem Säulengange. Zunz]. Veralt. Mz.: Ein Vorbild der Halle und seines Hauses und der Gemach und „saal“ und Kammern. 1. Chr. 29, 11. Vereinzelt die Schreibw. Sääle, s. Sanders Orth. 44. Adelung schreibt Sahl wie Saal zur Untersch. von der Endung sal, während z. B. Kant Anthr. 321 „Irrsaal“, SW. 1, 245 „Rinnsaal“ etc. schreibt. S. auch Salon.
Zsstzg. leicht zu mehren, s. die von Gemach, Zimmer, Stube, Halle etc., z. B.: Zu den ew’gen Göttern im Aasen- S. [2, s. Götter-S.]. Echtermeyer 444 etc.; Den Mittelpunkt des Hauses auch zum Ahnen- S. zu machen. Koner GR. 2, 209, wo die Ahnenbilder aufbewahrt wurden, s. Väter-S.; Den Antiken-S. G. 22, 64; Das Frauen- e e o ⏑1088]⏑