Ruß
rußeln
rußen
rußig
Rūß, m., –es; –e; -: ~ig, a.:
1) die bei der Verbrennung organischer Körper sich bildende dunkle Masse, bestehnd aus den unverbrannten Theilen, die vom Luftstrom fortgeführt, sich an feste Körper ansetzen: Rauch konnt’ im Saal nicht bleiben, | R. an der Wand nicht floß. Fr. 60; Daß die Satane .. sich den tausendjährigen R. aus den Wimpern stäuben. 110a etc. und sprchw.: Haben Sie R. in den Augen? [können Sie nicht sehn?] gH. 3, 32; Soll ich denn sprechen: der Schnee ist schwarz und der „Rus“ weiß? Kom. Op. 3, 37 etc. Nam. auch von den absichtl. bereiteten Farben, s. a. —
a) Zsstzg. z. B.: Flatter-R. ist der zarte kohlige Niederschlag, der sich in den Rauchröhren absetzt. 3, 17, auch: Flug-R.; Von dem Flatter-R. unterschieden ist der Glanz-R., der sich in den untern Theilen der Schornsteine und Rauchröhren in Gestalt einer braunen glänzenden Krufte ansetzt. Man bedient sich desselben zur Verfertigung einer braunen Farbe [Biester]. ebd.; Holz-R. ebd.; Kamin-R.; Von Lampen- und Kerzen-R. verdunkelt. 26, 329; Kien-R.: der beim Verbrennen harzreicher Hölzer sich absetzende R., der gesammelt und in den Handel gebracht wird .Man gebraucht den Kien-R. zu schwarzer Ölfarbe, zu Stiefelwichse, zu ganz ordinärer Buchdruckerfarbe etc. marsch 2, 430; Schwarze Farben: Lampen-R. und Kien- R. 1, 736 etc.; Ofen-R. 3, 141; Das allertiefste Schwarz [der Buchdruckerfarbe] giebt geglühter Öl-R. 1, 385 etc.; Stein-R. (s. 2b), eine aus schwarzem Schiefer bereitete schwarze Farbe. Stetnkohlen-, Torf-R. etc. —
2) (s. 1) verallgemeint, z. B.:
a) Dunkel, Finsternis; trübe, qualmige Atmosphäre etc.: Wie man nach Norden weiter kommt, | da nehmen R. und Hexen zu. 34, 320; 326; Was vor[her] die träge Nacht mit Wolken-R. bedeckt. 2, 409¹⁶) etc. —
b) Rost etc.: Den R. von den Metallen. D. 198. —
c) nam. (Landw.) = Flugbrand (s. d., vergl. Rost 3): Ursach zum Brande oder R. [im Weizen]. 2, 289; Wer hat .. | all den Wust ins Korn gebracht, | .. .Raden, R.? 123, auch: R.-Brand. 3, 49. —
3) s. Honigrath. —
~eln, tr.: (mundartl.) rußen 2a und intr. (haben): die Esse kehren, dazu: Rußler = Schornsteinfeger: Beim Schemenlaufen soll sich der Seraphin als ein Rußler verkleiden und durch den Rauchfang herabkommen und die Tante brav rußlen. V. 2, 113. —
~en: 1) intr. (haben): a) beim Verbrennen Ruß erzeugen: Brennt mit leuchtender r–der Flamme. 1, 72; 2, 300; 430; 830 etc.; Diese Flamme rußt nicht und erzeugt eine außerordentliche Hitze. Nat. 4, 208a etc. —
b) rußfarbig (dunkel und schmutzig) abfärben: Unecht blaugefärbte Zeuge r. etc., ähnl.: [Die Rußkohle] rußt stark ab. Leseb. (1853) 2, 89 etc. — 2) tr.:
a) mit Ruß schwärzen (s. rußeln und rußigen. 3, 138), nam. in Zsstzg. (vgl. die von schwärzen), z. B.: Die Balken angerußt vom Rauch. H. 1, 1, 107 etc.; Be-r. und bekreiden. Garg. 51a; Die berußten Mauern. 12, 93; Auf schwarzberußtem Gebälke. Od. 22, 239 etc. mit (veralt.) Nbnf.: Der Hafen verweis dem Kessel, daß er berußiget sei. B. 190a; Garg. 128b etc.; Sich ein-r. [mit Ruß einschmutzen] etc.; In der Einsamkeit seiner ver- rußten Klause. 7, 135 u. ä. m. —
voller Ruß: 1) berußt: Die r–e Schar [der Schmiede]. 10, 270; Schwarz-r–e Feuerarbeiter. R. 4, 297; Die r–e Pfanne. 3, 14; H. 1, 13; Die r–en [schwarzen] Flügel. Dicht. 3, 101; Jenen „rußichten“ Bock. 4, 782²¹); 4, 68; 72; Ov. 2, 101 etc.; Der r–e Freitag, Freitag vor Fastnacht, an dem man sich hie und da mit Ruß zu bestreichen pflegt. Die R–en (in Nürnberg): Metallarbeiter im Feuer. Fat. 2, 17. — 2) s. Ruß 2c: Der Weizen ist brändicht oder r. worden. 2, 288; 3, 131 etc.
Anm. Ruß, ahd. ruo¼; rußig, ruozag. 2, 563,
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