Faksimile 0821 | Seite 819
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Runze Runzel ~lig ~elig runzeln
Rúnz~e, f.; –n:
(selten) Runzel: Stirn voll R–n. Baggesen 4, 63, s. Runs.
~el, f.; –n; –chen, Rünzelchen, ein; -:
unregelmäßige (krummlinige), die Glätte der Fläche aufhebende Falte (s. d. und vgl. Knautsch) in etwas Biegsamem: R–n im Zeug, im Papier; Die R–n der Serviette etc. ausglätten, ausplätten etc. und nam.: R–n der Haut, z. B.: Der Elephant zeucht die Haut in Falten oder Runzlen zusammen. Ryff Th. 28 etc., zumal von Menschen: Die R–n des Alters; R–n bekommen, wie ein zusammengeschrumpfter (oder wie ein Brat-) Apfel; Die nicht habe einen Flecken oder R. Eph. 5, 27 (Luther 1, 408b; 5, 216a) etc.; Von meiner Stirn die sinnenden R–n wegzubaden. G. 9, 185; 23, 251; Der Tag verscheuchte von seiner reinen Stirn wieder die R. der Begehrlichkeit. Kinkel E. 435; Um die Faltey zu verziehen, welche sich wider unsern Willen zu R–n aufwerfen wollen. Möser Ph. 2, 237; Ziehet er | gleich alle R–n auf, den Augen Ernst zu geben. Nicolai 6, 123; Die glatte Stirn, | die keine R. wagt zu pflügen. Platen 2, 28; Ein paar R–n von der Stirn glätten. Thümmel 6, 119 etc.; Die Haut . . legt sich in Längen- R–n. Bock An. 231 etc.; Die Stirn-R. [als Zeichen der Mißbilligung]. Kl. 42; 45 etc. Auch: Welcher Stand schlägt ehr Falten [s. d. 2 und 3] und R–n als der geistliche? H. Leb. 1, 2, 406.
~(e)lig~(e)lig, a.:
voller Runzeln: Er hat mich „runtzlicht“ gemacht. Hiob 16, 8; Du altes Weib wirst ja alle Tage runzlichter. Arnim 61; Bei dir, wo Nichts die Nase runzlig macht. Hagedorn 1, 114 [s. rümpfen 1b: V.]; Die runzlige Vettel. Sch. 117b; Schlegel Span. 2, 61; Schubart 2, 245; Meine runzlige Stirn klärte sich auf. Thümmel 6, 138; Mein runzliches Bäuchlein | klatscht nun wieder so prall. V. 2, 142; Jl. 9, 502; W. 19, 209; 22, 114 etc.; Mit seinem tief-r–en Gesicht. Frese Bed. 1, 150 etc.; Die R–keit.
~eln: 1) tr.:
runzlich machen: Jemand runzelt die Stirn (Ramler F. 2, 306; W. 13, 113), die (Augen-)Brauen (Freiligrath Garb. 130; G. 28, 382; Gutzkow R. 8, 97 etc.); Sobald das Glück seine Stirne runzelt. W. 27, 19; Wider meinen Herrn die Stirn zu r. Schlegel Rich. II, 2, 2; Über Herrn- u Wetterlaunen | runzle niemals die Augenbraunen. G. 2, 249; R. wir ihm [über ihn] auch die Brau’n. Freiligrath 2, 203 etc.; Wuth runzelt seine Stirn [macht sie r.]. Lavater (wackern2 83333 etc.; Stirn–d; Das Stirn-R., auch zuw. o. Obj. (s. an-r.). Minder gw.: Der West .., | der doch durch seinen Hauch kaum Bäche r. [kräuseln] kann. IESchlegel. 2) im Partic. auch = runzelig: Ein „geruntzleter“ Mufti und geschimmelte Xantippa. SClara EfA. 1, 363; Gerunzelt, kahl und zahnlos. V. Ar. 3, 315; Zum gerunzelten Greis’. W. 15, 265 etc.; Mit langer Nase, breiter, gerunzelter Stirn. Sch. 925b; Thümmel 1, 6 etc., vergl. (veralt.): Ein „stirnruntzelter“ Phantast. Fischart (Wackern. 3, 4793⁰). Verneint: Eine Stirne, die das vierzigste Jahr ebenso .. ungerunzelt ließ als das vierzehnte. IP. 1, 30. 3) (s. 1) refl.: Der Zeug (Adelung) die Stirn, Braue runzelt sich. 4) zuw. intr. = 3: Mit r–der Stirn. Möser Ph. 1, 9; Uns runzelt die Stirn. V. Th. 29, 28 etc., s. 1. am Schluß. 5) Der Stirnrunzler etc., von Pers., aber auch z. B.: Der Augenbrau(n)enrunzler, ein Muskel der Kopfhaut. Mlusculus corrugator supercilii. Bock 321. 6) Zsstzg. z. B.: Án-: Einen stirnrunzelnd ansehn, anfahren: Was runzelst denn du mich an? .. Du runzelst umsonst. B. 276b; Wenn er einen müßig gaffenden Berliner mit aufgehobenem Stockzepter anrunzelte: „Geh heim, Kerl, und thu was.“ Scherr Bl. 1, 12. Be-: Berunzelt sein [Runzeln haben]. Rockenphil. 1, 54 etc. Eīn-: mit runzligen Einschnitten (tiefen Runzeln) versehn: Mit roth eingerunzelten Augen. IP. 1, 76; Den eingerunzelten Gecken, der im Wirthshaus zum glatten Elegant, wie ein eingeschrumpfter Apfel im luftleeren Raum zu einem glatten, auflief. Fat. 2, 69. Ent-: von Runzeln frei machen und refl.: frei werden: Schon entrunzelt sich jedes Gesicht, | die Furchen der Mühe | .. fliehn. G. 1, 284; Entrunzle diese drohnde Stirn! Shakspeare 5, 339; Der grimme Krieg hat seine Stirn entrunzelt. Schlegel Rich. III 1, 1; Dem .. Schach Baham nicht die Stirn e. kann. W. 15, 3; 33, 392 etc.; Mittel zur Entrunzelung der Haut. Koner GR. 2, 254 etc. Ver- [4]: runzlig werden, runzelnd verschrumpfen: Bei einem alten .. Brummkater ihre Jugend ver-r. zu lassen. Eheeines Weibes, die siebenmal übelgerathen etc. (Leipzig 1735) 276; Wär’ ich verrunzelt, mißgestaltet, alt. Freiligrath Ven. 14; Eu’r verrunzelt Schelmgesicht. V. Sh. 3, 383 etc.; Was kümmert . . | uns die Verrunzelung? B. 110b etc.
Anm. Runze(l), ahd. runza, vrkl. runzila, mhd. runze(l), ags. wrincl, s. Graff 2, 532 etc.