Faksimile 0801 | Seite 799
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Rudel Rudeln
Rūd~el, m. (n.), –s; uv.; –chen, ein; - (f.; –n):
1) ein Trupp, Haufe (vgl. Rotte II 1 und 3): zunächst weidm., bes. von Wildschweinen Döbel 1, 25a; V. H. 2, 273 etc., s.: R.: eine Gesellschaft Sauen, auch von anderem Hochwild gebraucht, wofür aber Trupp bei Hirschen, Sprung bei Rehen besser ist. Laube Br. 282, vgl.: Rehe, Schwein’ und Hirsche, | traurt r.-weis. V. 4, 138 etc. und z. B. R. von Hirschen. Döbel 1, 19a; Freytag Bild. 1, 178 (auch: Die drängende R. der Hirsche | staunt etc. V. Georg. 3, 369) etc.; Die Rehe .. halten sich nicht eben in starken Troppen oder R–n. Döbel 1, 27a etc.; R. von Damwild. Waldau N. 1, 3 etc., ferner z. B.: Ein ganzes R. Hunde zusammengelaufen. Grimm M. 40; Ein R. Elephantenkälber. Heine Lut. 2, 301; Spuren des Gemsen-R–s. vHorn Gemsj. 62; Wenn man einen R. [Walrosse] auf dem Land antrifft. Oken 7, 1445; Das ganze R. [von Affen]. Ramler F. 1, 61; Ein zweiter R. [Waldesel]. Rückert Mak. 1, 142; Weidende Wildes-R., | Waldeber, Ure, Schakal’ auch und Füchse, | Wildesel, Büffel, Panther auch und Lüchse. Nal 136; Wie sind wir eingehegt und rings umzäunt, | ein kleiner R. scheues Wild aus England. Schlegel Sh. 7, 302; Das R. [Wild]. 8, 258; Sieht nach den R–n [der Gemsen]. Tschudi Th. 401 etc., dann auch von Pers. (s. o. Grimm und Ramler): Ein großes R. Kinder. Auerbach Gv. 234; Einen R. Knaben. Heine B. 44; Ein großes R. von Knaben und Mädchen. Immermann 12, 72; Ob die Menschen-R., die sie da sahen, wohl Gesellschaft seien, d. h. Grafen, Barone. Rahel 2, 232; Von dem Kinder-R. Rückert Mak. 1, 109; Das ganze R. der Hofleute kommt dahergestürzt. Scherr Bl. 1, 222; Ein R. Studenten. Sch. Charl. 1, 290; Wo ist eur R. Söhn’, euch beizustehn? Schlegel Sh. 8, 216; Mit einem ganzen R. Kalender [Mönche]. W. 9, 165; Ein R. Freunde ist freilich ein ganz anderer Reichthum als eine Herde Rinder. 22, 125 etc. (vgl.: Die Deputierten, welche jetzt r.-weise anlangen. Heine Lut. 1, 300) und zuw. von Sachen (mehr oder minder personif. oder belebt gedacht): Ein R. Gedichte erwartet Sie hier. Sch. G. 1, 225; Dann hat der Mann ein R. elysischer Freuden mehr. W. etc.; Wo mitleidlos die Kluft umstarrt ein Felsen-R. Herrig 30, 458.
2) eine Stange, Etwas zu bewegen, zu regen, zu rühren, z. B. statt Ruder (s. d.): Den Riemen oder den R. Eppendorf 38 (am Rand: Ruder); Ein groß Schiff . ., zu’n Seiten mit den R–n. Luther 6, 9b; ferner = Rührstange, z. B. der Brauer etc. (s. Rudeln 3); Stangen-Rege des Vogelherds.
~eln: 1) refl.:
sich rudelweis sammeln: R.: die Sauen treten in große Gesellschaften zusammen; es truppt sich das Roth- und Damwild. Laube Br. 282 (s. Rudel 1); 18 Stück des schönen Wildes hatten sich zu- sammengerudelt. Brehm (Gartenl. 9, 90a); Da rudelten dort sich die Hirsche zusammen. B. 246b etc., vgl. jüd.deutsch: Ruddeln, intr. (haben): ein Rädchen (s. d. 3) zu medisierendem Gespräch bilden; medisieren, s. Philippson Jüd. Volksbl. 7, 60 und z. B.: Eine Lauberhütte des traulichsten Kankans, wo man ruddelte, wie an den Ufern des Mains. Heine Lut. 2, 125; Über, auf Jemand ruddeln; ihn beruddeln etc. 2) intr. (haben): Hüttenw.: Das Erz ruddelt, frisst sich beim Schmelzen zu sehr in den (aus zu leichtem Gestübbe gemachten) Herd eīn.
3) tr.: mit einem Rudel (s. d. 2) auf-, umrühren: Die Sandhorste in einem Flusse auf-r. Adelung ꝛe., s. rudern 2.